Meine Meinung:
Wenn ich irgendeine Krankheit habe, muss ich (als Laie) auch nicht erst ohne Ahnung alle mögliche Medizin selbst ausprobieren, bevor ich zum Arzt renne. Das ist Blödsinn. Wenn man sich krank fühlt, geht man zum Profi und lässt es untersuchen. Und hoffentlich hat man mit der Auswahl des "Profis" Glück. Bei Ärzten/in der üblichen Medizin ist die Wissenschaft zum Glück sehr fortgeschritten/messbar. In der Psychologie leider nicht. Deswegen ist die Ausbildung und die Auswahl des Psychoprofis viieeel schwieriger! Das ist das eigentliche Problem. Es gibt viele, die nicht so gut sind. Das merken die Patienten und das wiederum spricht sich rum "bringt nichts" oder ähnliches.
Aber wenn man gute findet, UND GANZ WICHTIG OFFEN UND EHRLICH ist, dann kann man viel lernen. Man muss offen und ehrlich sein, denn die Probleme liegen vollständig versteckt im Geist des Patienten. Die Symptome sind äußerlich nicht zu erkennen so wie Pickel, Pusteln, Rötungen, Fieber oder Durchfall. Und wenn man einen Motor reparieren oder einen Menschen heilen will, muss man das Problem solange beliebig tief und in beliebigen Details analysieren, bis man die Ursache(n) gefunden hat. Gerade wenn es mehrere Ursachen gibt, wird es besonders kompliziert. Und wenn ein Arzt nicht gut ist/nicht hilft, wechselt man ihn!
Lieber Fragesteller!
So viel wie ich davon als Laie verstehe, der sich ein wenig damit befasst hat, entsteht ein Burnout (und daraus eine Depression) häufig durch einen inneren Konflikt, eine Zwickmühle. Das was Du beschreibst, scheint mir ein perfektes Beispiel dafür zu sein! Jeder Mensch hat viele Bedürfnisse und die können sich sogar auch mal widersprechen. Du hast offenbar genau solche zwei Bedürfnisse und zwar ZWEI GANZ WICHTIGE. Das ist wirklich eine schreckliche Situation. Wenn Du einfach weitermachst, wie bisher, wird das Problem wahrscheinlich weiter schwelen und sich Deine Depression vielleicht sogar verschlimmern. Ich glaube, Du must etwas tun! Aber was? Ich glaube, Reden mit dem Partner ist FAST immer das Beste, aber es gibt Ausnahmen. In Deinem Fall, könnte das Reden ganz schwere Auswirkungen haben, fast genauso als würdest Du nicht reden, sondern fremdgehen und auffliegen.
Selbst wenn das Reden in Deinem Fall das Beste ist, reicht es ja offenbar nicht. Du willst ja nicht nur reden. Du bräuchtest ja quasi eine Absolution von ihr, damit Du ... Und selbst wenn Du die erhälst, und Deinen Bedürfnissen nachgehst, was ist dann? Was ist dann mit Dir? Vielleicht willst Du dann gar nicht wieder zurück? Vielleicht glaubst Du das nicht und vielleicht hast Du Recht mit Deinem Glauben, aber was ist wenn nicht? Und selbst wenn Du Recht hast, was glaubst Du wohl, was für RIESIGE Ängste sie durchstehen muss, selbst wenn sie Dir Absolution erteilt. Davon kann auch sie krank werden.
Ich wette, Du hast Dir diese Gedanken schon eintausendmal gemacht und kommst aus Deiner Zwickmühle nicht raus. Ich glaube, Du solltest diese Zwickmühle zuerst nicht mit Deiner Partnerin teilen, leider (schrecklich), sondern Dich zuerst mit jemanden beraten, ob Du es Deiner Frau mitteilen solltest. Ihr müsst dazu Eure gesamte Paarsituation möglichst wahrhaft erfassen, analysieren und bewerten. Ich/wir hier im Forum kennen Deine Situation nicht genau genug und können das hier auch nicht klären. Wir können Dir daher nicht genau sagen, was in Deiner Situation das Beste ist, aber Du must etwas tun. Du gehst ein geringeres Risiko ein, wenn Du erst mit einer dritten Person redest, anschließend hast Du immer noch die Möglichkeit mit Deiner Frau zu reden, bevor Du weitere Maßnahmen triffst. Und ich glaube, der Dritte sollte ein Profi sein.
Ich kann Deine Angst, etwas verpasst zu haben, nicht ganz teilen, aber das ist nicht relevant! Denn Deine Fragestellung zeigt, dass dieses Thema für Dich viel zu wichtig geworden ist. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Thema selbst nach einem "Abenteuer" nicht einfach gegessen sein wird und Du wahrscheinlich schon eine ernsthafte Therapie gebrauchen könntest. Aber ich glaube auch, dass eine solche allein mitunter zu lange dauert. Wenn das stimmt, dann brauchst Du eine Doppelstrategie: 1. eine schnelle Entscheidung, wie sollst Du mit Deiner Frau umgehen, und wie kannst Du Dein dringendes Bedürfnis schnell beruhigen und 2. ggfs. eine längere Therapie.
Ich glaube, Du must etwas tun. Und wenn Du etwas tust, riskierst Du Deine Familie. Und wenn Du Deine Familie verlierst, verletzt Du auch eines Deiner Bedürfnisse, das macht Dich nicht glücklich, aber der "Stillstand" macht Dich mitunter noch mehr kaputt, leider eine Sch...situation, eine echte Zwickmühle.
Hoffentlich findest Du eine kompetentere Hilfe als mich. (Und vergiss die ganzen Moralisten, die bieten Dir nur Verurteilungen und kapieren nicht, dass es Dir nichts hilft. Wenn diese eine/Deine Fragestellung der wesentliche Kern deines Problems ist, bist Du wahrscheinlich schon ein Riesenstück auf dem Weg zu den Ursachen und einer möglichen Lösung vorangekommen, dass Du es erkannt und (hier) geäußert hast.)
Alles Gute.