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  • #1

Hilfe - mein Partner hat Bindungsangst! Hat das Zukunft?

Liebes Forum,
mein Freund und ich kennen uns seit knapp 18 Monaten.
Wir sind w(40) + m(45) -Ich war vorher in 2 Langzeitbeziehungen, ER hatte nur eine Langzeitbeziehung (10 jahre), ansonsten jede Menge Kurzbeziehungen bis maximal 1 Jahr! Seine Langzeitfreundin ist vor 5 Jahren plötzlich verstorben.
Nun äußerte ich den Wunsch zusammenzuziehen, da wir beide zeitintensive Jobs haben und 35 Kilometer durch die Innenstadt einer Metropole durchaus eine Herausforderung darstellen.
Die Reaktion seinerseits war katastrophal, er zog sich zurück, wollte darüber nachdenken und erzählte mir 1 Woche später, dass er seit seiner Studentenzeit, nie mehr mit einer Frau zusammengelebt hatte! Seine verstorbene Partnerin hatte eine eigene Wohnung und er war meistens bei ihr - hat aber seine eigene Wohnung nie aufgegeben!
Er brauche noch Bedenkzeit sagte er mir und gab zu, Bindungsangst zu haben!!
Wenn ich ihn bitte am Wochenende mit zu meinen Eltern an die Küste zu fahren, dann blockt er ab - das sei zu viel Verpflichtung-das seien Zeitpläne - das werde ihm zu eng!
Wenn ich ihn bitte, mich auf einen Firmenevent mitzunehmen, wo auch die Partner mit eingeladen haben, dann blockt er ab! Ich war erst 1x mit ihm auf einer Feier.
Nun frage ich mich, ob es überhaupt Sinn macht, hier weiter Gefühle zu investieren?!
Kann ein Mensch mit solchen Ängsten je eine echte Partnerschaft führen, mit gemeinsamer Wohnung? ( Kinder wollen wir beide nicht!)
Hat jemand hier Erfahrungen gesammelt?
Ich weiß, dass ich eine gewisse Nähe brauche, dass ich nicht für den Rest meines Lebens alleine leben möchte!
Ich brauche dieses schöne Gefühl, morgens nebeneinander aufzuwachen, sich abends zu sehen, auf dem Sofa zu kuscheln!
All das habe ich derzeit nur am Wochenende und es ist mir auf Dauer zu wenig.
Danke für Eure Meinungen und Erfahrungen!
W
 
  • #2
Wenn Dir die aktuelle Lage genügen würde, würde ich sagen: Ja, die Beziehung ist so, wie sie ist, durchaus fortsetzungswürdig.

Da Dir die aktuelle Lage aber nicht genügt, glaube ich nicht, dass es Sinn hat, auf große Änderungen zu hoffen.

Wer verweigert sich schon, seine Partnerin mit auf Feiern zu nehmen, zu denen alle ihre Partnerin mitbringen? Wer lebt 10 Jahre lang in einer festen Beziehung, aber behält getrennte Wohnungen, wenn er es sich auch anders vorstellen könnte?

Nein, er hat Dir doch klar zu verstehen gegeben, dass er keine größere Nähe möchte. Selbst wenn er sich überreden lassen würde, würde er nicht glücklich werden.

Ihr habt ein stark unterschiedliches Bedürfnis nach Zweisamkeit und eine stark unterschiedliche Ausrichtugn auf der Nähe-Distanz-Skala. Ich glaube nicht, dass Ihr beide eine Konstellation finden könnt, die Euch beide gleichzieig wirklich richtig zufriedenstellen wird.

Ich selbst möchte keine Partnerschaft führen, ohne gemeinsam aufzuwachen, zu essen, sich alles zu erzählen. Gemeinsam auf Feiern zu gehen. Einen Haushalt zu führen. Bei Krankheit und Sorgen füreinander dazusein.
 
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  • #3
Das hört sich danach an, als wenn Dein Partner eine Bindungsstörung hat, die auf frühkindliche Erlebnisse basiert. Frage ihn mal nach der Beziehung zu seiner Mutter und seinem Vater. Ob die emotional zuverlässig war oder nicht.

Ich habe auch einen Partner mit einer Bindungsstörung. Er hatte zu Beginn auch Angst mit mir zusammen zu ziehen. Er wußte nicht wie das werden würde und hatte Bedenken. Ich habe ihm dann vorgeschlagen, dass jeder ein eigenes Zimmer bekommt und was wer wie gestalten kann (Flur, Küche, Bad Wohnzimmer). Er ist auch einer, der gerne alleine Dinge tut und sich viel selbst beschäftigen kann und das auch braucht. Ich garantierte ihm ein Zimmer, wo er immer die Tür zu machen und für sich sein kann.

Als wir dann nochmal umgezogen sind, schlug er von ganz allein vor ein gemeinsames Schlafzimmer und ein gemeinsames Wohnzimmer zu haben. Redet einfach mal darüber, wie ihr was aufteilen würdet und in welchen Bezirk ihr ziehen wolltet usw. Einfach mal alles ausspinnen.

Nur, ich wüßte nicht, wie man Deinen Partner dazu bewegen kann auf Feiern und Familientreffen mitzukommen. Vielleicht vorher Fotos zeigen und etwas über die Leute erzählen und einen genauen Ablauf aufzeigen. Vor irgendetwas muss er ja Angst haben. Versuch ihm mehr Sicherheit zu geben.

Sag ihm, dass er früher nach Hause gehen kann, wenn er es nicht mehr aushält. Das ist zwar nicht schön, aber immerhin ist er dann schonmal mitgekommen.

Ob er wirklich etwas für dich ist, mußt nur Du selbst entscheiden. Hört sich eher schwierig an.
 
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  • #4
[ ..]So ein Erlebnis hatte ich dort auch. Hat nicht funktioniert bei mir und ich habe mich getrennt.
Wenn er nicht zugänglich ist, das Problem mal therapeutisch an zu sehen wird sich kaum etwas ändern, er wird mit mehr Nähe nicht umgehen können. Auch wenn er sonst ein lieber Mensch ist.
Solange du das mitmachst hat es Zukunft nach seinen Regeln und Bedürfnissen.
 
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  • #5
Ich bin da eher pragmatisch veranlagt:
Der Mann hat keine Lust auf eine so enge Bindung mit dir bzw. mit der Ex und ihm gefällt es so, wie es ist. Dir gefällt es nicht da du mehr Nähe erwartetst. Das sind einfach unterschiedliche Bedürfnisse, mehr nicht.
Ob das direkt eine Störung ist, die irgendwie in der Kindheit entstand und deshalb therapiert werden muss, dass ist mir zu abstruss.
w, 40
 
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  • #6
Nein, wenn er Angst hat sich mit Dir zu binden , dann nimmt er die Frau bei der die Angst keine Rolle spielt. Solange hat er Dich.
 
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