• #1

Ich bin gegangen und trauere immer noch, nach mehreren Jahren?

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin mir sicher dass mein Problem kein besonders außergewöhnliches ist - oder sollte ich besser sagen, ich hoffe es?
Vor über 3 Jahren (!) habe ich mich von meinem langjährigen Freund getrennt; für ihn war alles in Ordnung, für mich war es am Ende die Hölle; nicht weil er mich schlecht behandelt hätte, sondern weil ich mich mehrfach fremdverliebt habe, aber dem 1. nicht nachgegangen bin (ich bin nicht untreu) 2. es ihm nicht erzählt habe, sondern versucht habe, es mit mir selbst auszumachen 3. trotzdem versucht habe, die Beziehung weiterzuführen und mich wieder zu ihm "hin zu fühlen" - am Ende hat es nicht geklappt und ich habe Schluss gemacht. Es war die schwerste Entscheidung meines Lebens, aber ich konnte nicht bleiben - die Gründe in mir selbst kann ich schlecht wiedergeben, dafür waren sie zu diffus - so wie Gefühle eben sind. Außerdem roch er nicht mehr gut für mich!
In diesen Jahren habe ich lange mit mir gehadert, ob die Entscheidung richtig war; er hat mir unfassbar gefehlt, aber trotzdem war immer ein "Nein, ich kann nicht zurück" da - bis es irgendwann zu spät war; als ich zurückwollte, wollte er nicht mehr - aber selbst als ich weinend vor seiner Tür stand um ihn irgendwie zurückzuholen war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das wirklich wollte, also, ihn zurückhaben, oder ob er mir eben nur als Mensch fehlte und leid tat, weil ich ihn so verletzt habe.
Nun ist das auch schon wieder ewig her, wir haben beide neue Partner und ich bin auch sehr glücklich mit meinem Freund - aber ich würde so gerne damit abschließen, irgendwie, endlich. Eine gute Freundin meinte einmal, ich könnte mir einfach nicht verzeihen, diese Beziehung kaputt gemacht zu haben und ihm soviel Leid bereitet zu haben. Damit hat sie recht, denke ich - aber abschließend doch noch einmal die Frage: Ist es normal, dass es so lange dauert? Wirklich? Stimmt dieses Gerücht, dass man die Hälfte der Zeit, die die Beziehung gedauert hat, für die Verarbeitung braucht?

Habt schon einmal vielen vielen Dank fürs Lesen und für eure Antworten!
 
  • #2
Eine gute Freundin meinte einmal, ich könnte mir einfach nicht verzeihen, diese Beziehung kaputt gemacht zu haben und ihm soviel Leid bereitet zu haben.
Ich glaube nicht, dass Du die Beziehung kaputt gemacht hast. Du hast das einzig Richtige getan und Dich getrennt, als Du gemerkt hast, dass es nicht der richtige Mann für Dich ist.

Die Person, die Schluss macht, hat immer ein schlechtes Gewissen, denke ich, außer sie ist merkbefreit. Man will dem anderen nicht wehtun. Deswegen entfernen sich manche Menschen nur innerlich aus der Beziehung und machen NICHT Schluss. Sie lassen den anderen merken, dass sie nicht mehr in der Beziehung sein wollen, indem sie sich gar nicht mehr engagieren, und wenn der Partner Schluss macht, ist das völlig okay, aber sie selber können oder wollen es nicht. Oder sie warten bewusst, bis was Besseres vorbeikommt.

Wenn man das Gefühl hat, die Beziehung ist nicht mehr das Richtige, ist es nur fair, wenn man Schluss macht.

Du hast nicht geschrieben, ob Du gleich einen neuen Partner hattest, nachdem Du Schluss gemacht hast. Vielleicht hast Du es einfach nicht verarbeitet in dem Sinne, dass Du Erkenntnisse aus der alten Beziehung gewonnen hast, sondern einfach nur Mannwechsel betrieben hast. Ich meine, dann sind Deine wirklichen Gründe nicht mehr so präsent, warum Du Schluss gemacht hast, und es scheint vielleicht nur wegen oberflächlicher Gründe (Sex?) gewesen zu sein. Vielleicht auch daher das schlechte Gewissen, weil es scheinbar wegen was Verwerflichem war und nicht wegen der wirklichen Unzufriedenheit in der Beziehung, egal, ob ein neuer Mann da gewesen wäre oder nicht.
 
G

Ga_ui

Gast
  • #3
Das Problem ist, es gibt Menschen wie du, die einfach sehr passiv sind. Zeit heilt keine Wunden! Du wirst noch 10 Jahre trauern und verschwenden, wenn du nicht damit abschließt, dir verzeihst, notfalls Hilfe und Gespräche suchst, dich persönlich weiterbildest und was aus deinem Leben machst!

Tut man nichts, dreht man sich gedanklich eben immer im Kreis!

Werde erwachsen, reif, arbeite an deiner Sensibiltät, und siehe deine Fehler als Lehre für deine nächste Beziehung! Ist alles eine Frage, wie schnell du dich selber wieder mobilisieren kannst.

Wir haben sicher alle irgendwo Fehler gemacht in unseren gescheiterten Beziehungen, aber das Leben geht weiter. Ob du die nächsten Jahre so weiter trauen wirst, ist deine eigene Entscheidung. Du kannst dich jederzeit eigenständig davon befreien.
 
L

Lionne69

Gast
  • #4
Liebe Motte,

Es geht nicht um Schuld, allein dieser Gedanke ist schädlich.
Ich sehe es so, ihr seid ein Stück Eures Lebensweges zusammen gegangen, irgendwann langsam, schleichend habt Ihr Euch voneinander entfernt.
Jemanden nicht mehr riechen können, ist ein sehr deutliches Zeichen, leider irreversibel.

Du hast für Dich entschieden, zu beenden, sicher nicht leichtfertig. Weiter zu gehen.
Was Du vielleicht nicht gemacht hat, ist Dich auch innerlich zu verabschieden.
Es gab die guten Momente, absolut wert in der Erinnerung zu bewahren. Es gab die negativen Seiten, Momente, das, was eben irgendwann nicht mehr passte.
Das sich auch mal bewusst anschauen - ohne Schuldfrage.
Aber um auch innerlich zu akzeptieren, dass die Entscheidung sich zu trennen richtig war, Du Gründe hattest .
Und danach reflektieren, was würde ich heute anders machen, mich anders verhalten, wie sähe für mich eine gute Partnerschaft aus, was bringe ich mit, was will ich...

Das ist ein langer Prozess, wieviel Zeit er braucht, ist wohl nach Person unterschiedlich.
Gut, dass Du Dir die Zeit nimmst.

Ich persönlich halte viel von Ritualen, und wenn ich mir richtig Zeit nehme und einen Abschiedsbrief schreibe - nur schreiben, nicht abschicken.
Manche verbrennen das dann, als symbolischen Abschluss, mir reicht das Schreiben.
 
E

EarlyWinter

Gast
  • #5
Liebe FS,
egal, was du hier lesen wirst an Antworten - genauso stimmt es, wie du es schreibst denn genauso habe ich es mit meiner Ehe bzw. nach der Trennung erlebt. Mit dem Unterschied, dass es bei mir seit ich mich getrennt habe, niemand anderen gegeben hat (es ist mittlerweile 5 Jahre her, wir waren 10 Jahre zusammen) und ich ihn auch nicht nach einer 2. Chance gefragt habe weil mir klar war, dass die Sehnsucht nicht die Sehnsucht nach IHM war, sondern die Tatsache, dass ich mir die schlimmsten Vorwürfe gemacht habe weil ich ihn mit der Trennung unglücklich gemacht habe obwohl es absolut richtig war, sich zu trennen. Wenn ich ihn nach der 2. Chance gefragt hätte dann aus schlechtem Gewissen und das wäre weder fair noch macht das Sinn. Und ich habe mir wirklich nichts vorzuwerfen gehabt, weder war ich je fremdverliebt, noch hätte ich ihn jemals betrogen und auch finanziell habe ich auf sämtliche Ansprüche verzichtet, ihm nach der Scheidung unser Haus überschrieben, das mir zur Hälfte laut Grundbuch gehört hat, ich habe alles im Haus belassen und nichts mitgenommen, auf Rentenansprüche verzichtet, nicht wegen schlechtem Gewissen, sondern weil er effektiv finanziell mehr getragen hat in unserer Beziehung als ich und ich nur gerecht sein wollte. Er hat mir den Betrag x für den Umzug und neue Möbel gegeben, fertig. Wir waren uns menschlich sehr nahe und waren unglaublich gute Freunde und haben uns immer mit Respekt behandelt. Aber wir waren kein Ehepaar. Die Summe der Gründe für die Trennung war definitiv schwerwiegend, tut hier aber nichts zur Sache.
Er hat schon lange eine neue Freundin und ist glücklich, sie leben auch zusammen. Ich fange jetzt erst an, mich von der Last befreit zu fühlen und den Gedanken zuzulassen, dass auch ich vielleicht wieder glücklich sein darf. Ich weiß auch, dass er mir das von Herzen wünscht. Deine Freundin hat absolut recht. Ob das Gerücht mit der Hälfte der Zeit stimmt weiß ich nicht, bei mir dauert es schon die Hälfte. Dein Beitrag hätte fast von mir sein können.
Alles Liebe und Gute für dich.
 
  • #6
Ja, die Geschichte könnte auch meine sein, genauso ist es bei mir in männlicher Rolle passiert vor ziemlich genau 3 Jahren. Wer weiß, vielleicht bin ich sogar dein exfreund. :) das erste Jahr nach der Trennung war schon eine emotionale Tortur. Ich habe bald ein Jahr gebraucht, um aus der Depression aufzuwachen. Gar nicht so sehr wegen der Trennung sondern, weil ich sie auch nicht mehr geliebt habe. Wir waren bald 10 Jahre zusammen aber was mit 20 war, war mit 30 anders. Sie war ein sehr irrationaler emotionaler Mensch, ich eher nicht. Unsere Beziehung war grandios, voller Gefühle aber unsere gemeinsamen Ziele häufig diffus. Ich habe es damals nicht geschafft den Schlussstrich zu ziehen, habe mir da aber auch nie bewusst Gedanken zu gemacht. Irgendwann lebt man so vor sich hin und ich wurde immer depressiver ohne das es im Bewusstsein so wirklich ankam. Dann kurz nach der Trennung als wir wieder kitten wollten, machte ich Schluss, weil ich dann endlich deutlich merkte, für mich war das auch vorbei.
Heute 3 Jahre danach geht es mir super. Das Thema Frauen und Beziehungen wollte ich eigentlich abharken aber so richtig klappt das dann doch nicht. So hatte ich jetzt schon wieder die ein oder andere Partnerin bis vor knapp 1,3 Jahren da hab ich sie getroffen. Eine starke, beruflich erfolgreiche Frau mit süßem Kern, mit der man endlich mal planen kann und die auch emotional richtig robust ist. Sie passt super zu mir und ich habe vieles neues für mich am Leben entdeckt und alte gute sachen behalten. Bin sogar von den 120 kg Kampfgewicht am Ende der Beziehung hin zum sportlichen Körper. Am Ende der Beziehung hat mir der Sport viel geholfen bei der emotionalen Bewältigung.
Also schau nach vorne, das Leben geht weiter und hänge nicht der Vergangenheit nach. Die 10 Jahre waren schön aber nur mit Teenagergefühlen kann man keine dauerhafte Beziehung führen. Man muss sich auch vom Kopf verstehen.
Gruß m32
 
  • #7
Stimmt dieses Gerücht, dass man die Hälfte der Zeit, die die Beziehung gedauert hat, für die Verarbeitung braucht?
Nein, das ist Blödsinn. Um eine Beziehung zu verarbeiten, braucht man Selbstreflexion, um die eigenen Anteile am Scheitern zu erkennen. Die fehlt dir total. Du kannst deine eigenen Gefühle nicht erklären, das wäre der erste Schritt. Gefühle sind erklärbar, man ist ihnen nicht ausgeliefert wie das bei dir der Fall zu sein scheint. Nein, das Leben ist keine Telenovela. Bitte lass das Drama weg, komm auf den Boden, dann wird alles auch viel klarer.
 
  • #8
Ich verstehe nicht warum du immer noch diese massiven Schuldgefühle hast. Du hast ihn nicht mehr geliebt, sonst hättest du dich nicht in jemand anderen verliebt. Du bist ihm treu gewesen und hast ihn nicht hintergangen - warum quälst du dich immer noch mit diesen Schuldgefühlen? Es gibt Menschen die lügen und betrügen, diese Leute hätten sich wirklich etwas vorzuwerfen, fühlen aber keine Reue.

Vielleicht steckt da ein bisschen mehr dahinter und das ist ein grundsätzliches Problem bei dir. Ich bin zwar nur Küchenpsychologe, aber irgendwie gibt mir das zu denken....

Alles Gute für dich!

w(28)
 
E

EarlyWinter

Gast
  • #9
Nein, das ist Blödsinn. Um eine Beziehung zu verarbeiten, braucht man Selbstreflexion, um die eigenen Anteile am Scheitern zu erkennen. Die fehlt dir total. Du kannst deine eigenen Gefühle nicht erklären, das wäre der erste Schritt. Gefühle sind erklärbar, man ist ihnen nicht ausgeliefert wie das bei dir der Fall zu sein scheint. Nein, das Leben ist keine Telenovela. Bitte lass das Drama weg, komm auf den Boden, dann wird alles auch viel klarer.

Liebe Lily, ich bin so ziemlich zu 98% immer deiner Meinung. Hier geht es aber nicht um das Drama und schon gar nicht darum, dass man die eigenen Anteile am Scheitern nicht erkennt - ganz im Gegenteil. Man hinterfragt gerade die eigenen Anteile und ob man nicht vielleicht alles falsch gesehen und gemacht hat. Der andere hat plötzlich in eigenen Augen immer alles richtig gemacht und man selbst hat alles kaputt gemacht (die Worte meines Ex Mannes, im übrigen). Und wenn man dazu tendiert, immer für alles die Verantwortung zu übernehmen und es gewohnt ist, die Bedürfnisse des anderen vor die eigenen zu stellen, dann kommt man in diesen Zustand.
Aber - vielen Dank für deinen Post, hat mich gerade zum Nachdenken gebracht, damit ich es nochmal hinterfragen kann - nicht, warum ich so gehandelt habe und ob das richtig war, sondern warum ich mich die ganze Zeit so schuldig gefühlt habe.
 
  • #10
Ich trennte mich von meiner Partnerin, und sie hatte es danach sehr schwer mit Männern. Dann gab sie es auf, und lebt seitdem als AE-Mutter und Single. (Wir haben lfd. losen Kontakt)

Sie würde mich jederzeit wieder annehmen, ja sogar heiraten.
Aber ich will nicht, und bin von meiner Entscheidung zur Trennung immer noch überzeugt. Obwohl ich auch schon länger Single bin.

Ich sage mir: Jeder ist nach einer Trennung für sich selbst verantwortlich. Auch betreffs Beziehungen.

Trennung gehört zum Risiko, wenn man Beziehungen eingeht.
Nur wer keine hat, kann sie nicht verlieren.
 
  • #11
Einspruch - doch, genau um Schuld geht es hier und FS ist das auch bewusst!

Selbstverständlich kann man einem Menschen keinen Vorwurf machen, wenn er sich entliebt und sich dann in letzter Konsequenz trennt, aber für das "wie" ist er voll verantwortlich. Wie FS in ihrem Post schildert, hat sie nie(!) mit ihrem Ex-Freund darüber gesprochen sondern versucht alles " mit mir selbst auszumachen".

Man kann daher davon ausgehen, daß die Trennung den Ex-Freund wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat (für ihn war alles in Ordnung"). Nicht nur, daß er nie den Hauch einer Chance hatte etwas zum Positiven beeinflussen zu können, keine Zeit hatte sich auf das Ende vorzubereiten - er mußte auch noch erfahren, daß ihm schon länger eine gute Beziehung nur vorgespielt wurde, während sie in Gedanken schon andere Männer begehrte. Das in diesem Beitrag erwähnte "voneinander Entfernen" gab es nur einseitig.

In einer Beziehung wird auch Verantwortung für das Wohl des anderen übernommen. Gerät eine Beziehung in eine Schieflage sollte die Fairness vorhanden sein, dies frühzeitig zu kommunizieren - den Vorwurf dies unterlassen zu haben, muss sich FS ankreiden lassen.

Aus eigener Erfahrung mit meiner "ersten großen Liebe": Nichts schmerzt tiefer, als völlig unvorbereitet(!) von heute auf morgen wie ein gebrauchtes Tempotuch entsorgt zu werden.
 
  • #12
Stimmt dieses Gerücht, dass man die Hälfte der Zeit, die die Beziehung gedauert hat, für die Verarbeitung braucht?
Nein. Es kann auch wesentlich länger dauern. Speziell wenn man das, was einen zu dieser Person hingezogen hat, bei anderen nicht findet. Vergegenwärtige Dir aber, daß unter dem Strich das Unpassende schwerer wog als das Passende. Aber rufe Dir zugleich ins Bewußtsein, daß Dir auch in Deiner derzeitigen Beziehung offenbar etwas fehlt. Vielleicht wartet Dein Glück ja noch an einer ganz anderen Stelle auf Dich?
 
  • #13
Hallo!
Ähm, auch Einspruch!
Wenn eine Beziehung nicht mehr richtig läuft, dann merkt man das doch und versucht normalerweise, gegenzusteuern.Wenn das Gegenüber aber so tut, als ob alles in bester Ordnung ist und sich nicht einmal zu Gesprächen bereiterklärt, bzw. auf ein Gespräch drängt, um die Situation zu klären, was macht man denn dann?
(Eigene Erfahrung).
Fremdverlieben ist ein deutliches Warnsignal. Es sollte zu denken geben.
Und die Phase der Verarbeitung einer Beziehung ist individuell unterschiedlich und abhängig von vielen Faktoren.Ich vergleiche das immer gerne mit der Trauerphase. Man hat einen (einst) geliebten Menschen verloren.Der kommt nicht mehr wieder.
Warum darf man nicht traurig sein?
Du solltest trotzdem darauf achten, diese Phase nicht dein restliches Leben bestimmen zu lassen.Das wäre sehr schade und auch schädlich für dich.
Alles Liebe wünscht dir W / 51
 
  • #14
Vielleicht hilft es, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Schreibe alles in einen Brief an ihn. Schreibe alles rein, was du verschwiegen hast und was du ihm gerne erklären würdest. Schicke den Brief auf keinen Fall ab, niemals. Reflektiere die Beziehung und bringe es zu Papier so wie du es ihm erklären würdest. Vielleicht brauchst du Tage oder Wochen für den Brief und hast mehrere Versionen. Anschließend hast du hoffentlich mehr Klarheit im Kopf. Und als letzten Liebesakt lässt du ihn mit deinem Brief in Ruhe und verbrennst den Brief oder heftest ihn ab und wünschst ihm gedanklich alles Gute. Wäre doch ein schöner Abschluss.
 
  • #15
Liebe Motte,

.....kürzlich sagte eine Freundin zu mir, sie würde sich wünschen, dass ihr Lebenspartner sich gemein verhält, damit sie sich trennen könnte. Ihr geht es so wie dir.
Es fehlen für deinen Verstand die handfesten Gründe, dein Gefühl hat ihre berechtigten Gründe. Das macht es schwer, Gefühle der Schuld abzubauen. Kopf, Verstand und Herz in Einklang zu bringen ist oft nicht einfach, man braucht Zeit und diese gebe dir bitte. Drei Jahre ist keine Zeit, um so etwas zu sortieren. Wenn du es zulassen kannst, fällt es dir leichter.
Es ist nie ein gutes Gefühl, Leid zu verursachen, aber letztendlich bewahrst du deinen Freund vor größerem Leid, wenn du bei ihm, ohne Liebe leben zu können, bleiben würdest und es wäre Verrat an dich. Alles Liebe.....
 

Laleila

Cilia
  • #16
Hallo Motte,
es ist ein schönes romantisches Märchen, dass ein Mensch der liebt, niemals für ein anderen Menschen romantische Gefühle entwickeln kann.
Bei manchen ist es so, bei anderen nicht.
Nur weil man dich mal fremd"verknallt" bedeutet dies nicht, dass man seinen Partner nicht mehr aufrichtig liebt.

Jetzt ist es zu spät, aber sollte Dir dies in Deiner neuen Beziehung auch passieren, stelle nicht gleich alles in Frage. Genieße die romantischen Blubberblasen stillschweigend, steigere Dich nicht hinein und Du wirst sehen sie vergehen schneller als man glaubt.
Am Ende ist es, als haben ein Praliné gegessen. Eine kleine süße "Sünde" die keinem etwas nimmt.

Was Du in Bezug auf Deinen Ex tun kannst:

Verzeihe Dir! Und alles wird gut.
 
  • #17
Die meisten bereuen eine Trennung wenn der Expartner, den man verlassen hat, eine neue Partnerin gefunden hat. Dann kommt meist das Gefühl etwas aufgegeben zu haben, dessen Wert man nicht schätzen konnte. Das ist bei der Mehrheit der Menschen so! Man sagt ja auch, dass es für den Verlassenen keine bessere Rache gäbe als ein "schönes Leben" zu führen.
Die FS stand ja auch bereits weinend vor seiner Haustür und wollte ihn zurück. Es geht hier also nicht um Gewissensbisse u.ä. Das ist nur eine selbstwertschonende Interpretation.

Mit ihrem neuen Freund wird die FS nicht so glücklich sein, wie sie es sich einzureden versucht, ansonsten wäre sie froh, dass sie die Beziehung mit dem Expartner beendet hat.
Den meisten fallen ihre Expartner nach Jahren wieder ein, wenn es aktuell nicht so läuft. Genau wie es Menschen nach 40 Jahren plötzlich einfällt, wie gern sie ihre Mitschüler wiedersehen würden. Das ist meistens einem aktuellen Defizit (Einsamkeit, Scheidung, Trennung, Tod usw.) geschuldet.

Die FS sollte ihre Lebenszeit nicht mit Grübeln über die Vergangenheit und verschüttete Milch vergeuden! Das bringt niemandem etwas. Wer keine wirklichen Sorgen hat, der macht sich leider oft selbst welche. - Runterkommen von der Selbstbeweihräucherung! Es handelt sich um das Bereuen einer als Fehler erkannten Lebensentscheidung, der nicht revidierbar ist, nicht um Gewissensbisse (nur wegen des Gewissens steht niemand weinend vor der Haustür und will zurück)

.....kürzlich sagte eine Freundin zu mir, sie würde sich wünschen, dass ihr Lebenspartner sich gemein verhält, damit sie sich trennen könnte. Ihr geht es so wie dir.

Das ist genauso die Angst eine Fehlentscheidung zu treffen, die man später bereut, weiter ist das gar nichts! Dies als edles Motiv zu verkaufen ist zwar schonender für den Selbstwert, aber Verdrängung der wahren Motivlage! - Es ist nämlich überhaupt nicht Zeichen eines guten Charakters, den Partner zu einer Trennung zu treiben, nur weil man selbst zu feige ist, die ggf. negativen Folgen einer Fehlentscheidung zu tragen.
 
  • #18
Liebe Alle,

vielen Dank euch für die Meinungen und Einschätzungen und für die guten Wünsche.

Ich habe den Eintrag nicht mit allen einzelnen Details versehen, die manches noch klarer gemacht hätten, sonst hätten einige von euch hier sicher anders kommentiert (z.B Dr. House und Laleila).
Dass ich mit der Situation nicht perfekt umgegangen bin ist sicher richtig (aber zeigt mir einen, der das kann, auch wenn er es will) und ich wollte die Frage nach dem "war es richtig" nicht zur Disposition stellen.

Es ging mir hier vor allem darum zu erfahren, ob auch bei anderen diese Prozesse des Abschiednehmens so lange dauern und so verwickelt sein können. Eure Antworten waren sehr interessant, und einige haben mir auch wirklich weitergeholfen.
Vielen Dank und alles gute
M
 
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