G

Gast

Gast
  • #1

Ich bin ich - oder doch nicht mehr?

Hallo,

ich hadere gerade mit mir selbst und kann mich selbst, mein Verhalten, mein Fühlen und Handeln nicht wirklich in Einklang bringen.

Ich war lange verheiratet und habe mich 2009 - "Glücklich" getrennt. Ende 2011 meinen jetzigen Partner kennengelernt und nach langem herantasten sind wir 2012 ein Paar geworden.
Von meiner Seite aus war ich sehr vorsichtig und oft verunsichert und ängstlich ob ich mich auf eine Beziehung einlassen soll ( da mein ExMann mein erster Partner war und ich mich für unerfahren halte) - mein Partner hat eine 10 Jährige treue Beziehung und danach für 2 Jahre ein sehr ausschweifendes Leben geführt. Ich selbst bin im beruflichen eher eine Powerfrau in leitender Position, durchsetzungsfähig etc. in meiner vorherigen Beziehung habe ich wert auf meine Freiräume gelegt, habe einen großen Freundeskreis, Hobby - also ein ganz eigenständiges Leben.
Mein neuer Partner ist genau das wonach ich mich immer gesehnt habe, Respekt, Annerkennung, Nähe und Zärtlichkeit, Sexualität - alles Stimmt. Wir führen von Anfang an eine sehr intensive Beziehung, verbringen viel Zeit miteinander, er ist schnell bei mir eingezogen, nennt mich seine Frau, will sein Leben mit mir verbringen, hat mich überall integriert.... und ich,
ich bin aufeinmal irgendwie anders - so als würde ich mich selbst nicht mehr wiedererkennen - ich vernachlässige meine Freunde weil ich am liebsten keine Minute von ihm getrennt bin, wir unternehmen eigentlich fast nur noch Dinge zusammen, da wir zusammen wohnen sehen wir uns jeden Tag und trotzdem schreiben, telefonieren wir tagsüber noch zusätzlich. Sobald er aus dem Haus ist fehlt er mir...und ich mache meine komplette Planung von ihm abhängig....das ärgert mich zum einen - und auf der anderen Seite wollen wir ja beide nur miteinander sein. Ich kenne das nur so gar nicht. Kennt das jemand??? Werde ich irgendwann wieder normal?

Und da ist nochwas - wie schon geschrieben habe ich soviel Aufmerksamkeit, und das ich so wichtig bin für meinen Partner noch nie erlebt. Das führt bei mir dazu das ich sehr starke Verlustängste entwickelt habe - ich habe darüber mit ihm noch nicht gesprochen. Sobald er mal tagsüber nicht schreibt oder anruft...denke ich das schlimmste.

Ich möchte gern diese schöne, bereichernde, wunderbare Beziehung genießen ohne mir andauernd Gedanken zu machen....habt Iht Tipps?

Danke [Mod.= unzulässige Signatur gelöscht!]
 
G

Gast

Gast
  • #2
bitte bleibe so wie du warst, als er dich kennen lernte. Wenn du dich weiter so veränderst, bist du bald nicht mehr die Frau, in die er sich verliebt hatte! Du kannst dir ja denken wie gefärhlich das ist. Vielleicht ahnst du das schon und entwickelst deshalb die Verlustängste.
Du musst unbedingt bei dir selbst bleiben. Beruhige dich innerlich bewusst und nimm bewusst jeden Tag Auszeiten wo du mal nicht an ihn denkst und bewusst etwas alleine machst, was dir schon immer und eben auch alleine Spaß gemacht hat.
Wenn er das nicht tolerieren sollte dann erkläre es ihm. Er hat sich in dich verliebt so wie du warst, also wäre es der falsche Weg wenn du zu einer ganz anderen Person würdest.
Dass man trotzdem fast jeden Tag ein paar Stunden miteinander verbringt oder ersatzweise telefoniert/ schreibt, das ist ja kein Widerspruch zu meiner Empfehlung.
W
 
G

Gast

Gast
  • #3
Liebe FS,
am Anfang des Verliebtseins ist es völlig normal, dass einem der Verstand vernebelt wird. Dafür hat in der Regel auch jeder Verständnis.
Gleichzeitig sollte sich der Zustand irgendwann wieder (ca. nach 1 Jahr) normalisieren.
Pflege Deinen Freundeskreis, gehe auch mal mit ihnen alleine aus, und mach Dich bitte nicht allzu abhängig von Deinem jetzigen Partner - im Schlimmstenfall stehst Du sonst irgendwann alleine da.

w
 
G

Gast

Gast
  • #4
Hallo,

Du solltest mit ihm über Deine Ängste reden. Vielleicht solltet ihr verabreden, dass jeder Zeit und Raum für seinen eigenen Bekanntenkreis und eigene Unternehmungen einplant und auch nutzt. Das gehört auch in eine Beziehung, dann haben beide auch eigene Erlebnisse über die man sich dann auch unterhalten kann.
Ich halte es auf Dauer für gefährlich nur noch alles mit dem Partner zusammen zu unternehmen und gar kein eigenes Leben mehr zu haben, das macht emotional und sozial zu abhängig.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Liebe FS
Du schreibst selbst, dass Du jetzt alles hast, was Du Dir immer gewünscht hast und dementsprechend verhältst Du Dich. Du erkennst Dich wahrscheinlich nicht wieder, weil Du in der vorherigen Beziehung vieles vermisst hast und Dein Leben dieser Situation angepasst hast. Macht doch ab und zu mal einen gemütlichen Abend mit Euren Freunden zusammen. Du musst Deine Freunde ja nicht strikte von Deinem Partner "fern halten". Vielleicht ergeben sich daraus ja mit der Zeit ganz andere Konstellationen und während Du Dir einen gemütlichen Mädelsabend macht, trifft sich Dein Partner mit den Jungs. Tu das, was Dich glücklich macht und versuche nicht, wieder so zu werden, wie Du warst, denn diese Zeiten sind vorbei. Geniesse Dein Glück und die Liebe, die Du bekommst und gibst.

w, 45
 
G

Gast

Gast
  • #6
Interessante Frage FS, Kann es sein, dass Du anfängst dich zu fragen, ob Du etwas falsch gemacht hast, irgendetwas vorgefallen ist, wenn mal keine SMS in einem bestimmten Zeitrahmen von ihm kommt? Du denkst dann nach, über ev Fehler von dir, oder ob er vielleicht keine Exclusivität einräumt?
 
G

Gast

Gast
  • #7
Liebe FS,
das ging aber arg schnell bei euch beiden. Ich kenne etwas Ähnliches (ich Powerfrau, großer Freundeskreis, viel eigenes Leben, "Ich kenn mich selbst nicht wieder", "er nennt mich seine Frau", er stimmte sein Leben auf mich ab) aus meiner früheren Beziehung. Fühltest du dich in deiner Ehe vernachlässigt und tut dir die Aufmerksamkeit dieses Mannes besonders gut? Lechzt du geradezu nach netten Worten von ihm, nach der Beachtung, die du von ihm bekommst? Dann beschäftige dich bitte einmal mit dem Thema Abhängigkeit. Ein sehr gutes Buch dazu ist "Wege aus der Abhängigkeit - Destruktive Beziehungen überwinden" von Heinz-Peter Röhr.

FALLS dein Freund sehr auf dich fixiert ist, dich idealisiert (du bist die wundervollste Frau der Welt etc.), dich aber bei den kleinesten Unstimmigkeiten abwertet, beschimpft usw. (bitte auf kleine Signale achten, können auch noch kommen), dann solltest du mal nach dem Stichwort "Borderline" googlen. Ich will dir da aber nichts einreden. Wirklich nur dann, okay?

Viele Grüße und viel Glück!
w, 49
 
G

Gast

Gast
  • #8
Liebe FS, das was du beschreibst ist keine Liebe, sondern der Beginn totaler Fixierung und Abhängigkeit! Sollte diese Beziehung einmal zuende gehen, wirst du klein, unsicher, ohne Freunde und schwerst depressiv zurückbleiben, also nutze deinen Verstand und kämpfe gegen deine Verschmelzungssehnsüchte an, das geht meist schief und endet dramatisch.
w
 
G

Gast

Gast
  • #9
Hallo nochmal, hier die FS,

danke für Eure zahlreichen Antworten , Hinweise und ernstgemeinten Tips.
Es ist das kann ich sagen definitiv eine Beziehung auf Augenhöhe, wäre es eine Abhängigkeit, Fixierung oder ähnliches würde ich wohl keine Kritik gegen ihn oder unsere Beziehung aussprechen, das tue ich.

Es ist nur für mich, die zum einen ein sehr autarkes, von meiner vorhergehenden Beziehung unabhängiges Leben geführt hat, etwas ungewohnt den Mann an meiner Seite oft zu vermissen.
Beispiel: Mein vorheriger Partner hatte ganz andere Interessen als ich, mein jetztiger Partner und ich wir haben sehr ähnliche Interessen - gehe ich nun mit einer Freundin bewußt allein zBsp. zu einer Ausstellungseröffnung dauert es nicht lange und ich denke - dies oder jenes hätte ihm aber gut gefallen und ich vermisse den Ausstausch den wir beiden bei dies oder jenem gehabt hätten. Dieses Empfinden geht nicht nur von mir aus sondern ich weiß das es ihm genauso geht.
Er plant häufig Pärchenabende - das ist etwas das konnte ich mir früher nie vorstellen.

Ich denke ich werde dieser neuen Situation zum einen Raum geben für mehr gemeinsame Unternehmungen mit anderen Paaren und Freunden von mir und Ihm und mich hin und wieder auch allein mit Freunden treffen um ein bisschen von dem zu erhalten was vor dieser Beziehung war.

Zum Thema er meldet sich mal nicht tagsüber: Das ist schwierig zu erklären, ich kann mein Glück nicht fassen - so eine Beziehung zu führen - bin da hin und wider noch unsicher und denke da kommt noch was...das kann doch gar nicht so toll sein....diese Ängste projeziere ich oft in genau diese Situationen. Ich habe nach meiner Ehe lange Zeit geglaubt das mir so eine Liebe nicht mehr vergönnt ist und war anfangs sehr vorsichtig....daher auch die lange "Herantastphase".
Ich schreibe dies nicht nur mit rosaroter Brille, da wir beide Kinder aus erster Ehe haben, hat es hin und wieder auch gepoltert....aber gerade dieser Umgang den wir beide gefunden haben, gemeinsam mit Problemen umzugehen, mit Achtung und Respekt für die Empfindungen des anderen, dies ist ein teil des großen Glücks und der tiefen Verbindung welches zwischen uns ist und mich zum einen mit Glauben an das große Thema Liebe erfüllt und zum anderen auch Ängste weckt die ich vorher so nicht kannt.

Ich hoffe ich finde meinen Weg, und für das was ich bisher erleben durfte hat es sich auf alle Fälle gelohnt. Ich wünsche Euch auch dieses Glück zu erleben.

Danke die FS
 
Top