Zunächst einmal, ich bin männlichen Geschlechts. Ich bin nicht schwul, ganz im Gegenteil, ich finde Frauen sehr attraktiv. Und dennoch - ich hatte niemals Sex in meinen bisher 48 Jahre währenden Leben und je älter ich werde, desto weniger interessiert mich dieser Umstand noch.
Ob das normal ist? Ist mir völlig egal, ich bin ich und wenn es Jemanden nicht passt, dann soll derjenige eben woanders nerven gehen.
Ich habe noch nie etwas darauf gegeben, was Andere so machen. Und ich würde mir wirklich wünschen, daß es die Welt ebenso hält, aber natürlich weiß Jedermann, was so geht und was nicht.
Jeder scheint eines GENAU zu wissen: Ehe und Liebe ohne Sex geht gar nicht!
Okay, hier ist Jemand, der Euch allen vom Gegenteil berichtet. Als ich meine Ehefrau kennen lernte, wußte ich noch nicht genau, wie sie zu meinem sexlosen Leben stehen würde, denn ich hatte bereits einige 'potentielle' Lebenspartnerinnen mit meiner Vorgabe, nämlich Zusammensein UND Liebe, schlicht seelische Übereinstimmung in Harmonie ohne jene körperlichen Hormonattacken, verschreckt.
In dieser Hinsicht gebe ich den Meisten hier in diesem Forum recht: Ob nun Mann oder Frau, die Allermeisten können sich eine menschliche Existenz ohne Sex schlicht nicht vorstellen, würden wohl sofort folgern, daß es seelische oder körperliche Gebrechen gibt und die Entscheidung für die Enthaltung vorgeschoben ist und nur Probleme kaschieren soll.
Ich bin jedoch wirklich anders. Ich hatte bereits als Teenager zwar mit meinen Hormonen zu kämpfen, aber dennoch keinerlei Lust darauf, diesem biochemischen Drang irgendwelche Aktionen folgen zu lassen. Ist das Faulheit, ein Gebrechen oder ein seelisches Problem? Keine Ahnung, aber ist man krank, wenn man sich selbst dabei als normal betrachtet? Ich hatte einfach keine 'Lust', mich mit Dating oder andere Aktivitäten des sexuellen Wettbewerbs zu beschäftigen, das erschien und erscheint mir noch immer als pure Zeitverschwendung.
Aber ich schweife ab. Meine Frau, die ich seit zehn Jahren kenne und vor fünf Jahren geheiratet habe, wußte also von vornherein, daß ich keine Lust auf Sex habe. Und siehe da, sie war ebenso wenig daran interessiert! Das war die erste Frau, von der ich das je gehört habe, aber vielleicht gibt es von 'denen' ja mehr. als man denkt?
Keine Ahnung, ich wußte jedenfalls, daß ich meine Erfüllung gefunden hatte! Denn - wenn man ín seinem Leben Sex keinen Platz einräumt, heißt das nicht zwangsläufig, daß man dann einsam oder wie ein Mönch leben muß. Auch ich genieße es, mit einem geliebten Menschen zusammen zu leben, aber wir beide 'turnen' eben nicht. Wir haben schlicht kein Interesse daran und sind glücklich dabei.
Ob ich meine Frau als 'Frau' begehre? Natürlich, nämlich als mein weiblicher Teil unserer Partnerschaft, als die Person, die mein Leben ergänzt und bereichert. Was soll man denn schon mehr erwarten von einer Ehe? Ich finde es jedenfalls toll!