Ich habe auch MS, bin jetzt Ende 50 und verheiratet.
Mit 30 ist die Diagnose gestellt worden; die Beziehung, die ich damals hatte, ist 4 Jahre später gescheitert, aber nicht an der Erkrankung.
Mit 40 hatte ich 10 Jahre lang eine Partnerschaft mit jemandem, der von vornherein von der MS wusste, weil er zum erweiterten Bekanntenkreis gehörte. Auch wir sind nicht an der MS gescheitert, sondern ich hatte die Beziehung, als ich 50 war, aus anderen Gründen beendet.
Nur ein paar Monate später hatte ich über eine Online-Partnerbörse jemanden gefunden, dem ich nach ein paar Wochen gesagt habe, was bei mir gesundheitlich los ist. Es hat ihn nicht abgeschreckt. Wir waren über ein Jahr zusammen, dass es nicht auf Dauer funktioniert hat, hatte andere Gründe.
Mit 52 habe ich dann, auch online, meinem Mann kennengelernt. Sichtbare Einschränkungen hatte ich damals nicht, jedenfalls nicht in dem Maße, dass es aufgefallen wäre. Und das 22 Jahre nach der Diagnose! Bitte lass dir niemals einreden, dass die MS immer zu schweren Behinderungen führt; das tut sie nicht, und sag und denk bitte niemals, dass es dir "noch" gutgeht. Mir geht es immer "noch" gut, und das fast 30 Jahre nach der Diagnose. Ich bin nach wie vor ohne Stock gehfähig, ich gehe ins Fitness-Center, ich mache Yoga, fahre Rad und vieles mehr. Und ich bin voll berufstätig.
Bei der Partnersuche war die MS nie hinderlich. Die Frage, wann du es deinem (potenziellen) Partner sagst, ist schwer zu beantworten. Bei mir hat es sich immer einfach ergeben. Von vornherein habe ich es nie gesagt.
Ich kenne kaum eine Frau oder auch einen Mann mit MS und ohne Partnerschaft. Die meisten haben auch Kinder.
Ach ja, noch was: lass dir nicht einreden, in einer Behinderten-Partnerbörse zu suchen. Du bist nicht behindert, und falls du es doch mal sein solltest, ist ein gesunder, fitter Mann in vielen Dingen des Alltags eine Hilfe.
Nur Mut! Alles Gute für dich! Lass dich nicht hängen, in keiner Hinsicht!
Falls die Moderation diesen Hinweis erlaubt: Es gibt ein kleines Büchlein von dem Neurologen Dr. Wolfgang Weihe: "Warum die Multiple Skleroser besser ist als ihr Ruf". Lies es. Es macht Mut. Es ist auch gute Information für Angehörige, Freunde - und den Partner.