Es ist natürlich richtig, werben ist hart, erfordert Mut, Geduld, Disziplin, den inneren Schweinehund überwinden. Umworben werden ist angehen, bequem, schmeichelnd, aufbauend. Wer nimmt da nicht gerne Zweiteres? Es ist wieder das allte "Männer sind aktiv und Frauen sind passiv" Dilemma, und der Mann scheint diesbezüglich zumindest wenn man nach der klassischen Konvention geht, die unangenehmere Rolle zu haben.
Vordergründig. Beruflich muß ich mit viel mit dem Thema Glück und Erfolg ausseinandersetzen, denn nichts will man lieber erforschen, wie die Hintergründe, die zu Glück und/oder Erfolg führen. Eines weiss man darüber mittlweile: Das Menschen die die Dinge in ihrem Leben "aktiv" angehen, Initiative entwickeln und Ideen verwirklichen eher glücklich sind (und erfolgreich) wie Menschen die eher passiv sind, vorsichtig abwartend von anderen erwarten, dass diese die Initiative ergreifen. Gerade letztere kennen wir und bezeichnen sie auch als "Nörgler", die ihre eigene passive Unzufriedenheit der mangelnden Aktivität anderer zuschreiben.
In der Praxis verhalten sich heute aber Männer und Frauen auch bei der Partnersuche genauso aktiv oder passiv wie im sonstigen Leben auch. Keine tendenziell "Macherfrau" stellt beim Kontakt zu einem Mann plötzlich auf "passiv" um, spielt das schwache Geschlecht und wartet darauf hofiert zu werden; kein passiver Mann initiativ hofierenden Draufgänger, im Angesicht einer begehrenswerten Frau.
Die Vordergründig komfortable Passiv-Rolle der Umworbenen wird also mit einem hohen Preis bezahlt, nämlich tendenziell weniger Erfolg und weniger glückliche Grundstimmung im Leben, sowie stärkere Abhängigkeit von anderen (meist Aktiven, hier: den aktiven Männern).
So angenehm also umworben werden oder hofiert werden auch sein mag und egal ob Mann oder Frau: Besser beraten ist jeder, seine Ziele initiativ zu verfolgen und alle Aspekte seines Lebens aktiv zu gestalten, statt zu warten, dass andere dies für einen tun.