Lieber FS,
das ist ein schwieriges Thema, weil in diesem Bereich die Bereitschaft für Gespräche, nach dem was ich bis jetzt gelesen habe sehr gering ist. Und selbst wenn das Thema aufgegriffen wird, ist es fraglich ob die Betroffenen auch ehrlich zueinander sind.
Die erste Frage ist natürlich:
Hat sie Recht und du denkst an nichts anderes als an Sex?
Bedrängst du sie sozusagen sehr oft und sie fühlt sich benutzt?
Oftmals wird das von den Männern verneint und darauf hingewiesen, dass Sex in der Beziehung so gut wie keine Rolle mehr spielt. (Sex = 1x in 3 Monaten oder so)
Habt ihr sehr selten (oder nie) Sex und sie reagiert abweisend, habe ich von mehreren Erklärungsversuchen gelesen, warum die Sexlust nachläßt / ausbleibt:
- sie fühlt sich mit dem Haushalt / Kindern im Stich gelassen / überfordert
- sie hat viel Stress / Probleme auf Arbeit / Privat
- sie fühlt sich unattraktiv und geniert sich vor dir (oft n. Schwangerschaft / Gewichtszunahme)
- sie fühlt sich emotional vernachlässigt / nicht mehr geliebt von dir
- sie macht sich aus Sex nichts / die Hormone (Pille) unterdrücken die Lust
- sie hat Angst vor einer Schwangerschaft (auch die Pille ist nicht 100% sicher)
- sie empfindet beim Sex nicht so viel oder hat überhaupt keinen Orgasmus
- sie hat Schmerzen beim Sex (evtl. zu trocken, oft berichtet von Frauen 40+)
- du hast sie / ihre Gefühle verletzt / dich falsch verhalten, woraufhin sie sich zurückzieht
- sie ist mit sich selbst unzufrieden (verstimmt / depressiv)
- du interessierst sie nicht mehr / sie liebt dich nicht mehr
In einem Gespräch mit ihr bekommst du viell. eine Antwort, denn warum sie keine Initiative mehr zeigt und keine Lust auf Sex hat, weiß (im besten Fall) nur sie.
Parallel dazu solltest du verstärkt auf dein Gefühl hören und dir ihr Verhalten dir ggü. genau anschauen.
Liebt sie dich noch?
- tauscht ihr Zärtlichkeiten untereinander aus, wo die Initiative auch von ihr ausgeht?
- ist sie gern mit dir zusammen oder kapselt sie sich meist ab?
- hat sich ihr Verhalten in der letzten Zeit merklich verändert (evtl. anderer Mann)?
- unterhaltet ihr euch noch miteinander, tauscht Gefühle und Gedanken aus?
- lächelt sie dich hin und wieder herzlich / liebevoll an oder wirkt sie eher genervt / abweisend?
- freut sie sich wenn du von Arbeit / nach Hause kommst?
In einer langen Beziehung hat man viel investiert und sich viel aufgebaut, ich denke, dass viele das nicht einfach aufgeben wollen, nur weil sie den Partner nicht mehr lieben.
Meist hat sich eine freundschaftlich-partnerschaftliche Liebe (ähnlich Bruder-Schwester) entwickelt und man weiß was man hat, kann sich auf den anderen verlassen und kann gut bis ans Lebensende so leben. Beide haben sicher irgendwann das Gefühl, dass etwas fehlt, aber solange kein Dritter ins Leben tritt, kann das sehr lange so (un-) befriedigend weiter laufen.
Viell. ist die Liebe auch im Alltag nur etwas untergegangen und muss ausgegraben werden. Das erfordert Beziehungsarbeit. Gemeinsame Unternehmungen, Gespräche, gegenseitiger Respekt, gegenseitige Unterstützung, viell. sogar unterstützend eine Paartherapie.
Meist wird vom Partner viel zu viel erwartet. Er soll einen glücklich machen und man ist in Wartestellung. Dummerweise gehts dem anderen genauso, er ist ebenfalls in Wartestellung. Wenn das Paar Glück hat kommt irgendwann die Erkenntnis, dass man sich jeden Tag aufs neue seine Liebe zeigen und versichern muss / sollte, den anderen lieben eben. Wird daraus dann ein Sport betrieben im Sinne von doller, mehr, besser kann es wieder ins Gegenteil umschlagen insbesondere dann wenn auch noch Punktelisten geführt werden, wer wie oft wie lieb zum anderen war und wer jetzt wieder etwas für die Beziehung leisten muss.
Liebe ist eben bedingungslos, ohne Aufrechnung.
Stress und (innere) Unzufriedenheit kann auch zur Distanzierung vom Partner führen obwohl man ihn liebt, hier gilt es aufzupassen und nichts fehl zu interpretieren. Kommunikationsgeschick ist gefragt und die Fähigkeit dem anderen offen gegenüber zutreten, ihn zu unterstützen.
Man könnte sagen, bei körperlichen Beschwerden hilf ein Mediziner, bei psychischen ein Therapeut und unterstützend immer auch der Partner. Bei partnerschaftlichen Problemen ergänzend eine gute Kommunikation sowie Einfühlungsvermögen oder im schlimmsten Fall die Trennung.
Eine andere wichtige Frage:
Liebst du deine Frau noch?
- bist du zärtlich zu ihr (ohne an Sex zu denken)?
- suchst du ihre Nähe, bist gern mit ihr zusammen?
- s.o.
Finde heraus wie es um eure beiderseitige Liebe steht und wie ihr zu eurer Beziehung steht.
Ist das nach euer beider Definition noch eine Beziehung oder gibt es Klärungsbedarf. Wollt / könnt ihr so weiter leben.
Euch beiden alles Gute
w32
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