Liebe FS,
im Deutschen heisst das Buch Die Kunst den Mann fürs Leben zu finden von Schneider und Fein.
Damit bist Du in USA bestens gerüstet.
Ich verbrachte einige Monate in den USA, war aber in Deutschland gebunden und habe daher keine Erfahrungen im Dating gesammelt.
Eines aber war auffällig: an meinem linken Ringfinger trug ich einen Freundschaftsring. Verdeckte ich ihn mit meiner rechten Hand oder war er sonstwie nicht zu sehen, kamen die Männer und forderten mich zum Tanzen auf. In einer deutschen Disco bin ich noch nie zum Tanzen aufgefordert worden. War meine linke Hand mit dem Ring frei zu sehen, kam kein Mann.
Also, trag keinen Schmuck an den Fingern, wenn Du auf der Suche nach einem Mann bist. In den USA ist der Ehering links.
Wenn Du Frauen kennenlernst, denen Du gefällst, werden sie Dir anbieten, Dir Single-Männer vorzustellen. Nehme höflich an und danke ihnen für die Freundlichkeit. Dann gibt es Double-Dates. Wie gesagt, ich war gebunden und habe freundlich abgelehnt. Eigentlich schade, wäre sicher interessant gewesen.
Du musst vorsichtiger die Gesprächsthemen wählen als in Deutschland. Es wird zwar mangels einer Höflichkeitsform geduzt und der Vorname nach 5 Minuten ausgetauscht, aber es existiert schon eine grosse Abstufung, was man sagen darf und ab wann man wirklich Freunde ist, nach 5 Minuten bezeichnet sich nämlich jeder als Dein Freund.
Äussere Dich nie kritisch über Dein Gastland, seine Politik, seinen Rassismus, die Spiessigkeit der Leute, etc. NIE, NIE NIE.
In den USA ist es übrigens sehr verbreitet, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Jedenfalls vorneherum. Was hinter verschlossenen Türen passiert, würden viele gerne wissen. Sie trauen sich aber nicht darüber zu sprechen, keiner spricht die Frage, ob sie denn schon 'you know what' haben dem Paar gegenüber aus. Hintenrum rätseln sie aber.
In Kalifornien sind die Leute noch in den 20er stehengeblieben, was Spiessigkeit angeht. Schau Dir alte schwarz-weiss-Filme an, da siehst Du, welche Einstellung die Menschen haben.
Du kannst aber nur mit Europäern darüber reden. Die Amerikaner würden Dich erstens nicht verstehen und zweitens nicht mehr zu ihren Parties einladen.
Wie ein Amerikaner als Mann ist, kann ich Dir nicht sagen. Ich habe nur zwei treue Familienväter kennengelernt, ansonsten Europäer. Den verheirateten Männern war es völlig egal, wenn ihre Frau nach den Geburten der Kinder 20 kg mehr als vorher hatte. Ich weiss nur aus Filmen und Erzählungen, dass die meisten Amerikaner beschnitten sind. Was das für Dich bedeutet, musst Du selber ausprobieren.
In einigen Bundesstaaten ist es strafbar, bestimmte Stellungen beim Sex auszuüben. Nur die Missionarsstellung ist überall erlaubt. In Louisiana muss man vor der Heirat einen Gesundheits-Test machen. Dort ist wohl die Syphillis weit verbreitet, dass sie nur dann ein Paar trauen, wenn es Syph-negativ ist.
Das Land ist wunderschön, reise so oft wie möglich. Geniesse die Freundlichkeit, auch wenn die Menschen nicht so tief sind wie hier. Hier sind sie ziemlich depressiv verglichen mit den Amerikanern.
Das Leben hat in den USA eine wunderbare Leichtigkeit, jeder will fun haben. Jedenfalls wenn man genug Geld hat. Sie sind sehr materiell, aber sie finden Arbeit ganz selbstverständlich. Es gibt kein Hartz 4. Hier finden viele Menschen, dass nur die Blöden arbeiten gehen.
In den USA finden sie es klasse, wenn jemand ein dickes Auto und ein tolles Haus hat. Der ist ihr Vorbild, weil er es geschafft hat.
Dementsprechend solltest Du solche Alpha-Männchen anerkennen und ihren Stolz verstehen.
Als Frau für Dich ganz wichtig:
Rasiere Dir die Achselhöhlen, die Beine und trage unbedingt Feinstrümpfe. Alles andere ist nicht akzeptabel. Auch bei 40 Grad im Schatten. Glaub mir, mit nicht rasierten oder gar nackten Beinen könntest Du genausogut im Bikini auf einen Geschäftstermin gehen.
Immer dezent geschninkt ist auch ein absolutes Muss. Und gepflegte Hände mit lackierten Nägeln sowieso. Inzwischen gibt es auch hier überall Nagelstudios, in den USA hatte schon 1996 jede Verkäuferin und jede Kellnerin künstliche, lackierte Nägel.
Setz Dich in einem Restaurant nie an einen Tisch! Du wirst platziert, auch wenn alles frei ist. Dein Wagen wird von Valet-Boys für Dich geparkt und wieder gebracht, das macht kaum einer selber vor Restaurants. Wenn das 3,50 Dollar kostet, gibst Du 5 Dollar, Rest ist Trinkgeld.
Ja, Trinkgeld ist ganz wichtig in den USA. Beim Date kannst Du immer ein paar Dollar in der Tasche haben, um ab und zu das Valet-Parking oder den Tischanweiser zu tippen. Das Essen und die Drinks zahlt Dein Begleiter. Keinesfalls Du!
Sie sind sehr konservativ, was Kleidung angeht. Zwar werden die Boops vergrössert und abends zur Schau gestellt aber tagsüber bitte konservativ. Lieber zu viel Stoff als zuwenig. Ich weiss ja nicht, in welchem Business Du arbeiten wirst, aber lass Dich bitte von einer Kollegin beraten, am besten von einer Europäerin, die schon ein Jahr in den USA lebt. Es gibt Dinge, die kannst Du als Europäerin gar nicht wissen.
Das Rasieren habe ich in Deutschland nie so regelmässig betrieben, in den USA ist es ein absolutes MUSS.
Hab Spass und geniesse dieses wunderbare, oberflächliche, entspannte Land.
Kein Drama um Pfandflaschen, Mülltrennung oder Benzinverschwendung....
Paradies der Dienstleistung.
Und pass bitte beim Essen auf. Eine Freundin nahm in 6 Monaten um 3 Kleidergrössen zu!
Geh unbedingt ins Gym, Du wirst es brauchen. Das Essen hat 10 mal mehr Kalorien als bei uns. Die tun z. B. im Kino flüssige Butter aufs Popcorn.
Alles Liebe