• #1

Immer mal wieder Zweifel

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin seit Anfang des Jahres in einer Beziehung und bin mir immer mal wieder unsicher, ob es auf Dauer funktioniert bzw. ob er der Richtige ist.

Er hat sich direkt in mich verliebt und hat sehr schnell von zusammen ziehen gesprochen und gern die Themen Hochzeit und Kind(er) aufgegriffen. Meiner Meinung nach zu schnell, denn ich finde im Grunde kennt man sich ja nach 1-2 Monaten nicht gut genug um das beurteilen zu können.

Ich habe recht schnell bemerkt in welchen Dingen wir verschieden sind, er erst nach nem halben Jahr. Ob es gut genug passt weiß ich nicht.

Wir sind beide sensibel und kuscheln viel. Da gibt er mir genau das was ich brauche. Ich fühle mich geborgen und angekommen wenn ich in seinen Armen lieg. Er sagt das Gleiche. Wir machen gern Ausflüge, gehen gern spazieren, kochen, gehen aus, das passt gut. Was mir von Anfang an aufgefallen ist, ist das wir viel zusammen lachen können. Manchmal ist jedoch sein Humor auch sehr speziell, er neckt mich oft, teilweise nehme ich das als ärgern wahr.

Wir haben beide studiert es läuft beruflich ganz gut. Er ist jedoch wesentlich ehrgeiziger als ich und arbeitet viel mehr und ist wie ich finde ein sehr schlaues Köpfchen. Da ist er genauso wie mein Ex. Seltsam das man immer wieder ähnliche Männer anzieht. Genau wie mein Ex meint er, dass ich mehr aus mir machen könnte. Anscheinend bin ich ihm nicht ehrgeizig genug. Wenn es ihm allerdings sehr wichtig wäre, hätte er ja direkt nach einer Karrierefrau suchen müssen.

Wir haben von der Zukunft ähnliche Vorstellungen. Familie ist uns wichtig, evtl. ein Haus. Einerseits ist es sehr innig und harmonisch zwischen uns aber genausogut ecken wir auch immer mal wieder an und dann muss ich an die Beziehung mit meinem Ex denken und hab das Gefühl, dass er und ich besser zusammen gepasst haben. Aber das ist vorbei und er wollte nach vielen Jahren nicht mehr.

Trotzdem ist da wieder der Vergleich und ich weiß das ich das eigentlich nicht tun sollte :-( .

Anecken tun wir eben durch Meinungsverschiedenheiten bzw. wird öfters Streit daraus, weil wir beide eher impulsiv sind, beide nicht ganz einfach sind, beide gut dramatisieren können und beide zickig sein können. Also eigentlich ähnlich schwierig wie mir gerade auffällt :-D. So als ob mir ein Spiegel vorgehalten wird. Wir sind auch beide sehr offen und direkt. Und obwohl ich selbst so bin, komme ich teilweise schlecht damit klar, wenn er etwas raushaut was mich trifft.

Ich möchte einfach keine Zweifel mehr haben und weiß nicht was ich tun soll...
 
  • #2
Liebe Liz,

mir geht es ähnlich wie dir und ich kann deine Gedankengänge komplett nachvollziehen. Er sieht die Beziehung als sehr gefestigt an und redet schon über Heirat und Kinder, während du überlegst, ob ihr denn wirklich so gut zusammen passt.

Es gibt in fast jeder Beziehung einen Partner, der mehr Nähe sucht als der andere Partner. Mit jedem Gespräch über Hochzeit und Kinder fühlst du dich in die Enge getrieben und stößt deinen Partner unbewusst oder sogar bewusst weg. Er merkt das natürlich auch und wird versuchen, die vom Gegenteil zu überzeugen, was dazu führt, dass du die Beziehung noch mehr in Frage stellst.

Was mir in dieser Situation dann geholfen hat, war mir einfach zu denken, dass ich ja nicht verpflichtet bin, zu bleiben und mich jeden Tag aufs Neue für (oder gegen, aber das war jetzt noch nie der Fall) den Partner entscheide. Dieser Gedanke nimmt viel Druck von der Last den Richtigen gefunden haben zu "müssen".

Kein Mann (und keine Frau) ist perfekt und es wird in jeder Beziehung Sachen geben, die dir bei deinem Ex besser gefallen haben. Aber es wird auch Sachen geben, die dir bei deinem jetzigen Freund besser gefallen.
 
  • #3
Anecken tun wir eben durch Meinungsverschiedenheiten bzw. wird öfters Streit daraus, weil wir beide eher impulsiv sind, beide nicht ganz einfach sind, beide gut dramatisieren können und beide zickig sein können.

Bei einem befreundeten Paar von mir war das auch so und nachdem ein Kind gekommen ist, wurde es nur noch schlimmer. Durch den Kind-Stress spitzen sich die Streitereien noch mehr zu und es gibt noch mehr Drama. Es ist ein ständiges auf und ab mit schönen Urlauben und Drama im Alltag.
 
  • #4
Das klingt nicht so gut. Eigentlich müsstest Du doch noch voll in der rosaroten Phase sein. Aber es klingt eher nach: es ist ganz nett und irgendwo auch gut, aber so richtig springt der Funke bei Dir nicht über, oder?
Klar, es ist normal, wenn man sich so seine Gedanken mal macht. Aber eine Beziehung sollte schon sehr überwiegend eine Bereicherung im Leben sein, finde ich. Und einen nicht runterziehen.

Mein Freund und ich sind auch seit Anfang des Jahres zusammen. Wir sind immer noch sehr euphorisch, leidenschaftlich, keine Zickereien (obwohl wir uns eigentlich täglich sehen). Wenn ich mir vorstelle, mein ganzes Leben mit diesem Menschen zu verbringen, muss ich total lächeln!
Wenn es passt, dann kann (mir) das Zusammenziehen kaum zu schnell gehen. Ich konnte mir das vorher auch nicht vorstellen und hab es nicht so ernst genommen, wenn Paare schon so schnell zusammengezogen sind. Aber mit ihm geht es mir jetzt selbst so.

Genau so eine Beziehung hab ich mir gewünscht. Ich möchte mich auch nie wieder mit weniger zufrieden geben.
Und Du?
 
  • #5
Bist Du denn sehr kopfgesteuert? Ich meine auch in sonstigen Bereichen? Fragst Du Dich z.B. bei Deinem Job auch öfter, ob es nicht einen besseren gibt? Brauchst Du lange, um wichtige Entscheidungen zu fällen? Haderst Du oft mit Entscheidungen? Fragst Dich, was wäre "wenn" gewesen?
Falls ja, finde ich es normal auch in Beziehungen zu hinterfragen, ob diese Beziehung tatsächlich das Optimum ist. Also keinerlei Alarmzeichen...alles gut.
Falls Du aber auch in sonstigen Dingen immer voll dabei und ohne Zweifel bist, zeigen Dir diese Beziehungszweifel (die dann ja untypisch für Dich wären), dass etwas nicht stimmt.
 
  • #6
Du hast mit deinem Ex noch nicht abgeschlossen, vergleichst die Männer. So kannst du dich nicht auf die Beziehung einlassen, kannst dich nicht fallen lassen. Schließ erst mal ab, dann hören auch die Zweifel auf. w55
 
  • #7
Du hast also die gleichen Probleme, wie in Deiner Ex-Beziehung. Und soll ich Dir was sagen: in Deiner nächsten Beziehung könntest Du wieder die gleichen Probleme haben, denn wir nehmen uns immer wieder mit.

Dein Thema hier könnte ja auch sein Selbstreflexion und Arbeit an Dir selbst. Dein Dramaverhalten und Dein Rumgezicke, das sind Dinge, die eine Beziehung torpedieren. Und dann fühlen sich auch die nicht mehr wohl, die fleissig mithelfen, eine Beziehung zu belasten.

Wir bekommen immer die Partner, die gerade wirklich gut zu uns passen. Und Du hast diesen hier angezogen. Der sagt Dir auch viel über Dich selbst aus. Für mich ist das kein Zufall, dass er Deinem Ex und auch Dir so ähnlich ist.
 
  • #8
Ehrlich gesagt klingt es nach einer ganz normalen Beziehung mit Anfangsschwierigkeiten und normalen Hochs und Tiefs. Du musst ihn kennenlernen und versuchen so zu nehmen, wie er ist. Jeder hat seine guten und weniger guten Seiten...
Und nicht jede Beziehung beginnt mit einer rosa Wolke für ein Jahr.
Allerdings idealisierst du deinen Ex und vergleichst deinen jetzigen Freund nur mit den guten Seiten deines Ex. Hat er auch gute Seiten, die dein Exfreund nicht hatte!?
Man muss sich immer das Gesamtpaket anschauen.
Ich finde, es klingt gar nicht so schlecht und du solltest Euch ein wenig mehr Zeit geben.
Wenn er heiraten und ein Kind will, zeigt das oft auch nur, dass du für ihn die Richtige bist. Vielleicht will er dich auch irgendwie festhalten, weil er spürt, dass du nur mit einem Bein in der Beziehung stehst.
Es läuft für Dich bisher noch nicht so ganz rund oder wie eine andere Teilnehmerin hier schrieb : "Der Funke ist bei Dir noch nicht richtig übergesprungen".
Bist Du denn verliebt?
Kind nach so kurzer Zeit muss wirklich nicht sein... erst mal Kennenlernen, dann zusammenziehen, dann Heirat+Kind... andersrum wird es oft ein Chaos.
Ich vermute, dass dein neuer Freund auch etwas unsicher ist und merkt, dass du nicht dasselbe fühlst wie er.
 
  • #9
Hallo Liz,

das meiste von dem, was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor und deckt sich in weiten Teilen mit meiner Geschichte. Aber ich habe nicht so viel Erfahrung mit ernsthaften, langen Partnerschaften (hatte bisher nur kurze Beziehungen oder Affären) so dass ich mir unsicher bin, ob meine Denke normal ist. Irgendwie beruhigt es mich aber zu lesen, dass es hier im Forum auch andere gibt, die gelegentlich genau die gleichen Bedenken haben.

Bei mir ist es ein Auf und Ab. Mal zweifle ich, einen Tag später aber habe ich totales Bauchkribbeln, wenn ich ihn sehe, weil ich so verliebt bin. Dann wieder frage ich mich, ob das alles eine Zukunft hat. Ich halte es da mit @noreia - ich bin jemand, der im täglichen Leben oft zweifelt, auch im Job, und will an der Stelle meine Gefühlsschwankungen nicht überbewerten. Ich finde, dass du das auch nicht tun solltest. Solche Schwankungen sind meiner Meinung nach normal und kein wirkliches Alarmsignal.

Viele Grüße
w34
 
  • #10
Mir fallen auch zwei Dinge auf.
Man liest nix von Liebe, Verliebtheit, rosarote Wolken, nur: "ER hat sich verliebt". Und Du?
Das klingt alles sehr rational, sehr kopfgesteuert, wie ein Lebensprogramm: Karriere, Haus, Kinder. Die Parameter, die du beschreibst, fidne ich wichtig. Dass ihr zusammen lachen könnt, dass die Ziele gleich sind, dass ihr euch wohl fühlt bei einander. Aber wie sieht es mit den Emotionen aus, mit deinen?

Du vergleichst ihn sehr mit deinem Ex, so nebenbei liest man, du hättest es gerne nochmal mit ihm probiert, aber er wollte nicht. Wann war das?
Für mich klingt es so, als hättest du die Ex-Beziehung nicht verarbeitet, und suchst nach Parallelen. Ich habe es damals getan, wo ich in meinem Ex verliebt war, und ich alle Männer mit ihm verglichen hab. Das verging nach 1-2 Jahren.

Also: liebst du ihn? Begehrst du ihn, ist der Sex gut? Magst ihn anderen vorstellen, kannst es dir vorstellen, zu sagen: "Hallo XY, das ist mein Mann, der Gerhard?" :)
Ich lese Rationalität, Argumente, mit denen du dich überzeugst bei ihm zu bleiben.

Als Kopfmensch macht man oft Pro/Con-Listen. Kannst ja auch versuchen, was auf der + und der 1 Seite steht für dich :) Die ist zwar auch nicht 100%, denn Emotionen sind nicht rational - aber es kann dir helfen die Gedanken zu sortieren.
 
  • #11
Ich glaube, du bist einfach nicht sehr verliebt in deinen Partner.
Man kann Gefühle nicht erzwingen, egal wie nett der andere ist. Nicht jeder nette Mann, mit dem es einigermaßen gut läuft, ist der "Richtige". Vertrau auf dein Bauchgefühl. In einer Beziehung sollte beides da sein: Kompatibilität und Gefühle.
Ich war selbst schon in der Situation und musste mich schweren Herzens trennen und weißt du was? Es war genau das richtige. Ein halbes Jahr später habe ich meinen jetzigen Partner kennen gelernt und ich war noch nie in einer so harmonischen, liebevollen Beziehung wie jetzt. Zweifel gibt's keine mehr...
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #12
... gern die Themen Hochzeit und Kind(er) aufgegriffen. Meiner Meinung nach zu schnell, ...

Aufgegriffen bedeutet, Du hast die Themen angesprochen. Dann bist Du doch auch zu schnell...(?)

Ich möchte einfach keine Zweifel mehr haben und weiß nicht was ich tun soll...

Wahrscheinlich zweifeln die meisten Menschen immer wieder mal. Mir geht das jedenfalls genauso. Manchmal wische ich die Zweifel einfach weg, manchmal lassen sie sich auch nach längerer Zeit nicht wegwischen. Fest steht: Du wirst wahrscheinlich nie einen Menschen finden, der 100% passt, wir haben alle Stärken und Schwächen. Im Grunde musst Du schauen, ob das "Gesamtpaket" für Dich in Ordnung ist.

Mir fallen zwei Dinge auf: über Deine Gefühle schreibst Du überhaupt nichts und Deinen Ex hast Du offenbar nicht verarbeitet. Die beiden Punkte solltest Du klären, dann wird eine Lösung offensichtlicher.
 
  • #13
Bei mir ist es ein Auf und Ab. Mal zweifle ich, einen Tag später aber habe ich totales Bauchkribbeln, wenn ich ihn sehe, weil ich so verliebt bin. Dann wieder frage ich mich, ob das alles eine Zukunft hat. Ich halte es da mit @noreia - ich bin jemand, der im täglichen Leben oft zweifelt, auch im Job, und will an der Stelle meine Gefühlsschwankungen nicht überbewerten. Ich finde, dass du das auch nicht tun solltest. Solche Schwankungen sind meiner Meinung nach normal und kein wirkliches Alarmsignal.

Ich bin selbst ein Kopfmensch und habe solche Zweifel (trotz Verknalltsein) auch verstärkt immer mal wieder am Anfang einer Beziehung. Mittlerweile weiß ich, dass ich darauf erstmal nicht viel geben muss und sehe das nicht so eng. In den folgenden Monaten sehe ich dann ja, wie sich meine Zweifel entwicklen: Werden sie immer weniger, dann ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass sich bei mir tiefere Gefühle entwickeln und es gut läuft. Bleiben sie allerdings gleich stark oder werden sogar mehr, dann ist es vermutlich besser, sich zu trennen.

Also: langfristig Zweifel zu haben, wäre für mich definitiv ein Alarmsignal.
Die TE weiß letztendlich am besten, wie sie tickt, was für sie "normal" ist und wie viel Zeit sie der Beziehung geben möchte, sich zu entwickeln.
 
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  • #14
Für mich klingt das mit Euch auch völlig normal. Aber möglicherweise bist Du eine Frau, die sich nur dann zu jemandem hingezogen fühlt, wenn er objektiv nicht geeignet ist oder nicht will. Es gibt das Phänomen der "Frauen, die zu sehr lieben" (dazu gibt es ein Buch). Frauen, die diese Eigenschaften haben, kommen nur mit Schwierigkeiten in einer normalen Beziehung an. Sie müssen das lernen. Ich kenne nun nicht Deinen Beziehungshintergrund, aber schau doch mal, ob es eventuell vorkam, dass Du früher Männer angeschmachtet hast, die Dich nicht richtig wollten oder Dich schlecht behandelt haben. Dann ist dieser Mann ein Sechser im Lotto und wird Dir beibringen umzudenken. Sei dafür dankbar. Die Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Ansonsten sehe ich gar keinen Handlungsbedarf. Es ist doch alles OK, dann lass es doch laufen?
 
  • #15
Hallo,
vielen Dank für die vielen Beiträge :)
Erstmal vorab: Ja ich habe mich in ihn verliebt aber es funkte bei mir nicht sofort. Nach etwa vier Monaten Beziehung habe ich bemerkt das es eine wirklich große Liebe werden kann. Ich war zu dieser Zeit angeschlagen und musste operiert werden. Habe fast einen Monat gebraucht um mich von der op zu erholen und konnte ihn nicht wie geplant zu einer Hochzeit begleiten. Da hat er mega Stress gemacht über eine Woche hinweg und ich wurde sehr nachdenklich. Ich fand es so krass das er kein Verständnis dafür hatte das es mir schlecht ging. Irgendwie ist seitdem eine Schieflage entstanden und egal was ich mache ich kann es ihm nie Recht machen. Ich hab das Gefühl das er sehr hohe Erwartungen an eine Beziehung hat.

Das ich generell viel grüble stimmt. Ich hab auch solche Schwankungen in meinem Job.
 
  • #16
Liebe Liz,
das klingt aber nicht sehr verständnisvoll. Kein Wunder, dass Du verunsichert bist. Das würde mir sicher auch so gehen.
Hast Du mit ihm darüber geredet, dass Du das Gefühl hast, dass Du ihm nichts recht machen kannst? Ich würde das auf jeden Fall ansprechen und nicht "runterschlucken".
 
  • #17
Hallo liebe Forumsmitglieder,
sorry das ich mich nun jetzt erst wieder zurück melde. Ja, diese Reaktion wegen der Hochzeit zu der ich nicht mitkommen konnte hat mich sehr verunsichert. Das ist nun etwa 4 Monate her und in den Wochen nach der Hochzeit hatte ich eben Zweifel, die ich dann irgendwann nicht mehr für mich behalten konnte. Seitdem ich ihm von diesen Zweifeln erzählt hab, hat er sich deutlich zurück gezogen was er kürzlich auch zugegeben hat als ich es ansprach. Ich muss sagen das mir das nun überhaupt nicht gefallt das er sich bewusst zurück gezogen hat, wie er sagte. Er war ja so anhänglich und so verknallt und das vermisse ich nun. Mittlerweile ist es so das ich mehr an ihm hänge und weiß nun nicht was ich machen soll. Ich weiß ja das in einer Beziehung meist einer etwas mehr liebt bzw. das dies auch immer wechseln kann zwischen den Partnern. Trotzdem gefällt mir die Rolle nicht. Ich würde mir wünschen das es wieder ausgeglichener wäre. Das ich das Gefühl habe ich kann es ihm oft nicht Recht machen, habe ich schon mehrmals angesprochen. Er sagte dann das er weniger kritisieren möchte, aber dann stört ihn doch wieder irgendwas :-(
 
  • #18
Gütiger Himmel ... es ist so traurig, wie unbedacht die Menschen einander weh tun oder Erwartungen stellen, anstatt dankbar zu sein für jeden Tag den sie miteinander bekommen haben. Er soll froh sein, dass du die Operation gut überstanden hast. Es ist nicht selbstverständlich. Denn jede Operation ist ein Risiko und es gibt immer wieder Todesfälle oder Komplikationen. Eine Narkose dauert ca. 3-4 Monate bis der Körper diese Betäubungsmittel wieder komplett verstoffwechselt und ausgeschieden hat. Da ist normal dass der Mensch oder das Tier mehr schläft und alles verarbeitet. Jede Narkose und dazu auch noch der Eingriff selber, die Wunden die heilen müssen, die danach einzunehmenden Medikamente, die Einschränkungen bis zur kompletten Ausheilung ... und selbstverständlich auch die Vorgeschichte welche zu einer Operation führte - entweder der Unfall oder die zuvor oft jahrelange Krankheit und deren Symptome ... das ist eine sehr Tiefe Beschäftigung des Menschen auf allen Ebenen von Körper, Psyche, Geist und Seele.
Da kann man nicht einen Roboter erwarten, der nach wenigen Wochen wieder komplett 'funktioniert'.
Es ist völlig klar, dass wichtige Lebenserfahrungen nacharbeiten. Auch eine sogenannte 'harmlose Routine-Operation' ist ein Eingriff in den Körper und somit immer eine Bedrohung, wenn auch zu Heilzwecken.
Es ist ja eigentlich nicht 'normal' und vom Leben nicht vorgesehen, die Körper zu öffnen und mal was rauszunehmen oder reinzutun oder zu richten oder zu fräsen, zu nageln oder zu nähen ...
Im Übrigen gibt es so oft Schicksal, welches unerwartet über die Familien kommt - etwa durch Unfälle. Wenn man solche Menschen erlebt hat, wird man dankbar für jeden Tag wo der Partner gesund heimkommt. Wirklich nichts ist selbstverständlich. Alles ist gegeben. Jede Begegnung und jeder Tag ist gegeben, eine Möglichkeit, diese Zeit achtsam zu nutzen.
Allem ist eine Zeit gegeben. Und diese Zeit wird irgendwann um sein. Jede Beziehung geht auseinander. Entweder durch Trennung oder durch Tod. Wichtig ist, wie bewußt ihr einander in dieser Zeit wahrnehmt. Euch nicht überlagert mit Erwartungen, die aus anderen Begegnungen stammen oder Erwartungen die aus Defiziten kommen. Du bist gut genug. In jedem Moment deines Lebens bist du gut genug. Da gäbe es nichts zu verbessern oder mit Leistungsanspruch zu überlagern, welche dein eigentliches SoSein verbirgt.
 
  • #19
Liebe FS,
das sind doch narzisstische Kränkungen, die ihr euch gegenseitig zufügt. Du bist zickig, impulsiv, schnell beleidigt und verunsichert, und er offenbar genauso.
Das ist eine weitaus schwierigere Konstellation als bei zwei Menschen, bei denen mindestens einer - besser beide - in der Lage ist, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Durch dein Geständnis, dass du an der Beziehung zweifelst, hast du auch in ihm große Verunsicherung losgetreten, und das "zahlt" er dir nun mit Nörgeleien heim. Ja, es ist Kindergarten, aber im Moment scheint dies seine einzige für ihn denkbare Möglichkeit zu sein, sich emotional von dir zu distanzieren um sich selbst vor weiteren Verletzungen zu schützen.

Ihn kannst du nicht ändern, aber dich selbst, und vielleicht wird ihn das mitziehen und ihr habt die Chance, Vertrauen aufzubauen.
Nimm dich selbst aus der Opferrolle heraus und arbeite an deiner Impulskontrolle. Wenn er etwas sagt, das dich anstösst, dann zicke nicht gleich zurück, sondern atme durch und frage ihn, wie er das gemeint hat. Bleibe sachlich und vorwurfsfrei in solchen Gesprächen. So was kann man üben. Ihr wechselwirkt ansonsten in einer Abwärtsspirale miteinander, die früher oder später unweigerlich zur Trennung führen wird.

Du klingst in deinen Posts so, als würdest du einen Mann suchen, der mit deiner Zickigkeit und deiner Impulsivität umgehen kann; dir in deiner eigenen Verunsicherung Sicherheit zu geben vermag. Du machst ihm indirekt zum Vorwurf, dass er das nicht kann.
Ist es aber nicht viel besser, sich dahingehend von anderen unabhängig zu machen? Du kannst dich selbst hinterfragen, an deinen Baustellen der Verletzlichkeit und an deiner Kommunikation arbeiten. Du wirst dich damit für dein eigenes Leben selbst bereichern, mit diesem Mann besser auskommen oder - wenn es denn so sein soll - dieses neugewonnene Talent an einem anderen Mann anwenden können. Es gibt zentnerweise Literatur oder auch Kurse, die dir helfen können. Es liegt allein an dir, ob du in deiner eigenen Abwärtsspirale gefangen bleibst, oder ob du deine Lebensqualität verbessern möchtest. Nach Einstein: Es ist die reinste Form des Wahnsinns, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.
 
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