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excuse-me

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  • #1

"in den Mokassins eines anderen gehen"

- (Indianische Redensart, vollständig "Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist" Wie gut gelingt es euch, euch in die Gefühle und Reaktionen eines anderen hineinzuversetzen, die Perspektive der anderen Person einzunehmen (in ihre Haut zu schlüpfen) um so ihre emotionalen und anderen Reaktionen begreifen zu können. Ist es nicht DAS WICHTIGSTE überhaupt in einer Paarbeziehung ?
 
  • #2
Es gelingt mir bei vielen normalen Personen sehr gut, mich in ihre Lage zu versetzen und ihre Gefühle nachzuvollziehen. Bei manchen Menschen sind aber die persönlichen Sichtweisen, der Horizont, die Ausgangslage derart verschieden, dass ich ihre Gedanken wirklich nicht nachvollziehen kann. Insbesondere fällt es mir schwer, Dummheit nachzuvollziehen, wenn völlig offensichtliche, logische, zweifelsfreie Zusammenhänge von anderen nicht erkannt werden: Das ist schon hart...

Zu Deiner zweiten Frage: Nein, ich finde nicht, dass das Einnehmen der fremden Perspektive für eine Partnerschaft besonders wichtig ist. Viel wichtiger ist gutes Kommunikationsverhalten, also dem anderen seine Perspektive erklären und veranschaulichen zu können. Ansonsten halte ich aufrichtige Zuneigung (am besten Liebe) und viele Gemeinsamkeiten bezüglich Weltanschauung, Wertvorstellungen und Interessen für ausschlaggebend.
 
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  • #3
Ich hab in meiner bisherigen Laufbahn beruflich und auch privat viele Erfahrungen gemacht.

Ich denke - ich kann mich sehr gut in Menschen hineinversetzen.
Vor allem ist mir in der bisherigen Zeit passiert, dass mich mein "Bauchgefühl" nicht betrogen hat. Sogar am Telefon habe ich alleine vom Verhalten bzw. der Stimme ein eher negatives Bild bekommen. Hat wohl im weitestens Sinne mit hineinversetzen zu tun, dennoch hatte ich dann ein Gespräch mit einer Person, die diese Person am Telefon persönlich vor sich hatte und mit ihr redete. Mein Eindruck hatte sich bestätigt, laut Aussagen der Person war mein Eindruck und ihr Eindruck negativ.
Ich war sehr erstaunt, dass es sich wieder bestätigte. Leider. Wär um einen Job gegangen. :-(

Bin ein Sensibelchen, ich kann auch selbst Gesichtsausdrücke oder Gesten gut erahnen. Staune da wirklich selber drüber.

Warum fragst du?

w(45)
 

hanjo58

Gesperrt
  • #4
Es grenzt zumindest jeden Anflug von Egoismus deutlich ein, verhindert Scheuklappendenken, fördert Toleranz und lehrt mitunter Ansichten nach dem Erfassen sogar zu übernehmen. Generell steigert es unter anderem Kommunikationsfähigkeit, Interessenvielfalt und das Vermögen, Fehlurteile zu vermeiden. Aber es ist halt wie so häufig im Leben: Wer kommt schon als Bratwursthalter zwingend auf die Idee, dass auch ein chateau briand Genuss verspricht?
 
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excuse-me

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  • #5
@ 1
Siehste - guck! - Für mich ist "in die Haut des anderen schlüpfen" nonverbale Kommunikation.
Da kann dir 100 mal jemand seine Welt erklären - wenn du nicht siehst, warum er diese Sichtweise hat, kannst du ihn auch nicht verstehen.
 
  • #6
@#4: Vielleicht haben wir verschiedene Vorstellungen davon, was "in die Haut des anderen schlüpfen" bedeuten soll und wie weitreichend das überhaupt funktionieren kann. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass eine Frau nie ganz nachvollziehen wird, wie Männer bestimmte Dinge fühlen und wahrnehmen. Vieles wird ein "sich vorstellen" bleiben und man kann nie wissen, wie gut man wirklich in die Haut des anderen geschlüft ist. Ich bewahre mir da lieber meine Zweifel und bleibe realistisch.

Zwei Beispiele:
1) Ich werde nie wirklich nachFÜHLEN können, wie Männer Sex und Liebe voneinander trennen können. Dass manche behaupten, sie hätten genauso erfüllten Sex, ganz gleich ob sie die beteiligte Frau lieben oder nur sexy finden. Für mich ist das Schöne an der Vereinigung gerade diese Nähe, dieses Verschmelzen, ein Orgasmus, der Körperliches und Emotionales so tief miteinander verbindet. Sex ohne Liebe wäre für mich schal. Ich glaube es den anderen, wenn sie es erzählen, aber kann ich in deren Haut schlüpfen? Nein, kann ich nicht, gebe ich zu. Ich kann mir aber vorstellen, es wäre so, und dann entsprechend nachdenken, was man unter diesen Bedingungen tun würde.

2) Ich kann einfach nicht verstehen, wie Menschen kommunistisch sein können. Wie man nicht erkennen kann, dass jeder Mensch ein Individuum ist; eigene Leistung belohnt und gefördert werden muss; wie man erwarten kann, dass andere für einen mitarbeiten; wie man Eigentum ablehnen kann. All diese Dinge halte ich für so fundamental und so sehr ich es auch probiere, es liegt mir fern, mich da hineinzufühlen. Ich kann es nur rational versuchen zu verarbeiten.

Wie auch immer, ich sehe die verbale Kommunikation als wichtiger für eine Partnerschaft an -- man muss sich mitteilen. Was soll ein "in die Haut schlüpfen", wenn man genauso Tacheles reden könnte. Mein Partner muss wissen, wie ich mich fühle. Was nützt es darauf zu vertrauen, dass er erahnt, wie ich mich fühle?
 
  • #7
Ich bin ein sehr einfühlsamer Mensch. Es gelingt mir nicht nur besonders gut Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen, es ist mir auch wichtig.
Menschen, die mir etwas bedeuten kann ich auf diese Weise besser verstehen und habe eine größere Toleranz bei Fehlverhalten.

@Frederika: Kommunismus ist kein Gefühl, sondern eine Lebens- und Wertvorstellung. Kommunisten können auch Deine Sichtweise der Dinge nicht verstehen. Darum ging es in der Frage wohl auch gar nicht.
Es geht auch nicht darum, einen Menschen in Gänze zu verstehen. Wenn manche Menschen Sex und Liebe trennen können, so ist mir das auch fremd. Ich kann aber verstehen, dass Männer grundsätzlich einen stärkeren Sexualtrieb haben und daher anders auswählen.
 
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  • #8
Genau nach diesem Sprichwort - habe es als Kind wortwörtlich so empfohlen bekommen - versuche ich mit meiner Umwelt im Einklang zu leben. Ähnlich wie Frederika es beschreibt. Meist geling es mir recht gut, habe damit auch Freunde, die mich einzuschätzen wissen und mir vertrauen, schon vor allzu schnellen Fehlurteilen bewahren können. Erstaunt bin ich über diese Fähigkeit auch, erschrocken, wenn sich ein negatives Bild (ich behalte es tunlichst für mich) leider bestätigt.
In einer liebevollen Partnerschaft halte ich es für sehr wichtig und hilfreich. Sollte es einmal durch starke Emotionen getrübt sein, frage ich nach. Kommunikationsfähigkeit ist ebenso nötig, wird aber
durch Einfühlsamkeit deutlich erleichtert.
 
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  • #9
@excuse-me
Excatly! "But before you come to any conclusions try walking in my shoes."

Ich bin mit meinem Einfühlungsvermögen, was Männer angeht, noch lange nicht am Ende angekommen, aber ich habe in den letzten Jahren und gerade auch durch die Kontakte bei EP sehr viel dazugelernt. Wem Kommunikation unglaublich wichtig für eine Beziehung erscheint, der sollte vielleicht auch in der Lage sein, Probleme beim Sender oder Empfänger zu erkennen. Dazu gehört ganz eindeutig, sich in die Lage des anderen versetzen zu können. Je weiter der Horizont und größer die Offenheit, desto größer die Wahrscheinlichkeit, die Welt tatsächlich mal durch die Augen eines anderen sehen können!

Warum muss ich mich denn als Bratwurst auf die Bratwurst beschränken??? Völlig langweilig!!!
 
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excuse-me

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  • #10
"In die Haut des anderen schlüpfen" - bedeutet nicht, seinen eigenen Stadpunkt aufzugeben!

Dein Beispiel 1):
Ich denke wie du - Sex ohne Liebe - geht bei mir gar nicht.
Ein Mann kann das u.U. trennen - weil er anders ist.
Verstanden - Punkt. Ende der Diskussion.
(Ich habe übrigens meinem Ex-Mann mal gesagt, wenn dir ein "Ausrutscher" passiert, tu mir einen Gefallen und erleichter dein Gewissen nicht bei mir und behalte es für dich!)

Dein Beispiel 2)
Anderer Lebenshintergrund - andere Erziehung - anderes wahrnehmen der Welt.
Das muss man im einzelnen hinterfragen - warum.
Ich kann mir das anhören - es muss ja nicht meiner Sicht entsprechen und sie muss ja auch nicht dazu werden aber vielleicht kann ich verstehen, warum derjenige so denkt.
Punkt.

Und wenn DU einem Partner deine Gefühle mitteilen kannst ist das ja schön - und wenn er es aber nicht kann, musst du schon "in seine Haut schlüfen" um sie zu erspüren - das macht u.U. aber ein bisschen mehr Mühe. Ich gehe mal davon aus, wenn er nicht über seine Gefühle "kommunizieren" kann, wäre er bei dir "weg vom Fenster" - ist das für dich schon ein Ausschlusskriterium?, weil du es nicht nachvollziehen kannst, es nicht "rational verarbeiten" kannst? - weil man dazu ja schließlich in der Lage sein sollte, es zu tun ? Fragst du dich dann nicht, warum kann er das nicht - guckst du dann nicht weiter, um es zu verstehen ?
 
  • #11
@#9: Naja, in den beiden Beispielen sind wir uns also einig. Wahrscheinlich interpretiere ich Dein "in die Haut schlüpfen" viel weitreichender als es gemeint ist. Es ist halt kein besonders klarer Ausdruck.

Zum letzten Absatz: Ich bin ja selbst sehr rational und suche sicherlich einen gesprächigen Mann. Ohne intensive Unterhaltungen könnte ich mir keine Partnerschaft vorstellen, und zwar über Gott und die Welt. Einen Seelenstriptease erwarte ich da aber nicht von Männern. Das berühmte "über die Gefühle reden können" ist für die meisten Männer zu viel des guten. Aber Wünsche äußern muss man schon können. Ich glaube, da ich selbst recht rational an viele Dinge herangehe, harmoniere ich auf diesem Gebiet recht gut mit Männern. Zumindest gab es da bisher wenig Probleme. -- Selbstverständlich versuche ich immer zu verstehen, warum er etwas anders sieht als ich und wie er zu seiner Einstellung gekommen ist.
 
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excuse-me

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  • #12
@ Frederika
Manchmal sollte man aber eben gar nicht diskutieren oder kommunizieren um es zu verstehen.
Das macht den Männern ja so zu schaffen - sie wollen gar nicht, dass du es verstehst - du sollst es nur AKZEPTIEREN - und gut ist.
Und deshalb ist es wunderbar, wenn du "in die Haut des anderen schlüpfen kannst" ohne zu kommunizieren! Dann "weißte Bescheid" ohne zu nerven. :)))
 
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excuse-me

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  • #13
Noch eine weitere Frage an alle die "Empathischen" hier :))) :
Kennt ihr das, dass Menschen nicht gut damit zurechtkommen wenn ihr euch so gut in sie einfühlen könnt?
Dringt man da zu tief in jemanden ein ?
Kann es Angst beim Gegenüber erzeugen, verletzbarer zu sein wenn man seine Schwächen kennt.

Aber man kann es doch nicht ändern ....
 
  • #14
@#11: Wie gesagt (#1), in meine Partner konnte ich mich bisher immer recht gut einfühlen. Es ist nicht so, dass ich Empathie kritisch gegenüber stehe. Einfühlungsvermögen ist sehr wichtig, nur halte ich "in die Haut schlüpfen" für ziemlich übertrieben -- ist vielleicht aber wirklich nur der Ausdruck, an dem ich mich reibe.

Ich bin mir sicher, dass ich Männer ziemlich gut so akzeptieren kann, wie sie sind. Wenn ich andere Frauen hier im Forum so lese, dann haben sie viel inkompatiblere Ansichten bezüglich Männern als nun gerade ich. Ganz im Gegenteil gehöre ich nicht zu denen Frauen, die fordern Männer mögen sich emanzipieren, damit die weibliche Emanzipation noch extremer wird.
 
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  • #15
@excuse-me
soweit bin ich (#9) noch nicht. ich habe mir hier einige ganz besondere exemplare herausgefischt, die sehr erstaunt darüber sind, dass ich dieses verständnis überhaupt für sie aufbringen kann.

meinst du sie haben angst vor manipulation? könnte ich mir vorstellen. aber verstehen es die ängstlichen nicht besonders gut, keine schwächen zu zeigen und nicht über schwächen zu reden?

ich zeige immer sehr viel - bin daher angreifbar und manipulierbar. es gibt nur wenige momente am anfang einer beziehung, in denen ich ängste ausstehe. die nehme ich aber für diese unglaubliche nähe zu meinem partner gerne in kauf!
 
G

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  • #16
@excuse-me,

es ist schon erstaunlich, wer hier wie versucht deine Fragen zu beantworten - und es ist für mich mal wieder wie "erwartet" und in gewissem Maße erheiternd.

Zu deiner Frage in #12: nein, diese Erfahrung mache ich überhaupt nicht.

Es gibt neben x anderen diese 2 Standard-Situationen:

+ Mein Gegenüber hat diese Fähigkeit nicht und ist eher eine lose Bekanntschaft, ein Kollege, ein Erstkontakt o.ä.
++ Mein Gegenüber hat diese Fähigkeit auch und steht mir nahe, dann siehe unten.

+ Dann endet dieses Zusammensein eher damit, dass er/sie sich sehr wohl in meiner Nähe fühlt, geneigt ist, mir alles anzuvertrauen, mir aus seiner Sicht "alles erzählt" und es aus meiner Sicht nicht müsste, weil ich die Emotion spüre ohne die Detailinformation erhalten zu müssen, was ich aber nur in speziellen Zusammenhängen sage. Mein Gegenüber fühlt sich bei meinem entsprechend achtsamen Umgang mit dieser Gabe deswegen nicht durchleuchtet, analysiert, verletzbarer. Wenn es so wäre, müsste er/sie dann nicht (unbewusst) glauben, dass sein Vertrauen missbraucht wird - was ja dem freiwilligen Gedankensprudel hemmen würde? ...

++ Es ist nur manchmal fast schade, da sitze ich mit einem Menschen, der mir nahe steht (Freund/Freundin, noch nicht mal Partner) und erzähle etwas oder er/sie erzählt - und da muss man gar nichts mehr erklären, beschreiben, weil jeder genau weiß, was der andere denkt, wie er sich dabei fühlt, was er genau ausdrücken will. Man will ja aber auch miteinander reden und redet dann eben - über Dinge, die gar nicht gesagt werden bräuchten :)).
Verstehst du, was ich meine? Man könnte genauso gut im Telegrammstil die Infos tauschen und dann bei einem Glas Rotwein nur für sich denken, was der andere jetzt denkt und immer richtig liegen. Das hat bei zwei solchen Menschen ohnehin nichts mit Schwäche zu tun, weil die gar nicht in der Norm von "Schwächen/Stärken" denken.

Je mehr du also gedanklich in den Moccasins des anderen laufen kannt, umso weniger wirst du ihn jemals verletzen können. das ist nicht nur meine Überzeugung, sondern meine konkrete Erfahrung.

LG
Mary, w/47
 
G

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  • #17
@Mary
und je öfter und erfolgreicher du in fremden moccasins gelaufen bist, desto eleganter bewegst du dich im forum! ;)))
 
  • #18
Liebe excuse-me, ein guter Denkanstoß, dieser Thread!
Für mich ergibt sich bei diesem Thema noch ein weiterer Gesichtspunkt: Sich ZU sehr in die Mokassins des anderen hinein zu versetzen!

Mein damaliger Mann, wollte Karriere machen: Seinen Ehrgeiz, seinen Wunsch nach Anerkennung konnte ich hautnah nachvollziehen - und ordnete das weiter Zusammenleben, und meine Gefühle und Wünsche gänzlich seinen unter. Bemerkte sie jahrelang nicht einmal!

Im Beruf war es nicht anders: Ich war eine gute Zuhörerin, konnte mich gut in die Kolleginnen hinein versetzen. Die Folge war, dass sie mich dadurch in der Hand hatten, und ich alles tat, was sie von mir erwarteten. "Du kannst doch so gut überzeugen, ich kann das nicht", jammerte Frau F. - Und schon übernahm ich für sie ein unangenehmes Gespräch. Die Liste ließe sich fortsetzen!
Angela
 
  • #19
Bei all der angeblich Empathie hier, wundert es mich dann, wieviele der angeblich empahtischen Mitglieder sich dann zum Beispiel nicht in einen Mann versetzen können, der nicht mit einer besserverdienenden Frau zusammen sein mag. Da hört dann die Empathie auf und fängt die Ideologie an, oder wie? Oder sich nicht hineinversetzen können, dass ein Mann nicht mit einer ehemaligen Prostituierten eine Partnerschaft führen möchte. Oder, oder, oder...

Also ich kann das nachvollziehen...
 
U

Ulrike

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  • #20
@ 18
Weil auch die entsprechende Frau Empathie bedarf.
Manchmal will man sich einfach entscheiden...
 
G

Gast

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  • #21
@Frederika
Ich kann mich in einen Mann hineinversetzen, der keine Kinder haben möchte. Ändert nichts an der Tatsache, dass ICH Kinder haben will! Wie Ulrike schon geschrieben hat - Empathie hindert mich doch wohl kaum daran, Entscheidungen zu treffen. Ich glaube da verstehst du etwas völlig falsch.
 
J

JoeRe

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  • #22
Nur weil ich die Reaktionen, Gefühle und Meinungen anderer verstehe, heißt das ja noch lange nicht, dass ich sie teile. Oder mich ihnen unterordne.
Darum geht es ja in dem Spruch: Ich kann mir dann ein Urteil erlauben, wenn ich seine Situation soweit kenne, dass ich sie nachvollziehen kann.

@17 Angela:
Mich wundert, dass Deine Empathie Dich in Schwierigkeiten versetzte. Normalerweise kenne ich es so, dass Leute mit so einem Verständnis in Machtspielchen und Manipulationsspielchen (denen man nun im Job ausgesetzt ist) viel größere Möglichkeiten haben, ihre Position durchzubringen, weil sie wissen, worauf andere anspringen. Allein bei Gehaltsverhandlungen ist ein Verständnis um die Position des anderen viel wert.
 
  • #23
@#20: Wie boshaft, schon wieder das Wort im Munde umzudrehen. Meine Beispiele waren Verdienst und Ex-Hure, nicht aber Kinderwunsch.

Natürlich darf jeder sich wünschen, was er will. Das steht doch gar nicht zur Debatte. Bei Empathie geht es doch nicht draum, seine eigenen Gefühle oder Wünsche zu verkaufen, sondern sich in fremde Gefühle hineinzuversetzen.
 
G

Gast

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  • #24
Frage @18, Frederika:

ich spüre irgendwie heraus, dass du glaubst, dich irgendwie rechtfertigen zu müssen, darüber, wie empathisch du bist?

@7, Angela,
Hast du in dem Beispiel zuviel Helfersysndrom beigemischt?
Bei aller Empathie, sorge immer auch gut für dich selbst!

LG
Mary, w/47
 
  • #25
@#23: Nein, gar nicht. Warum sollte ich? Ich möchte eher aufzeigen, und hätte das auch für leicht verständlich erachtet, dass hier einige eine sehr selektive Empathie zu haben scheinen.
 
  • #26
@21: JoeRe, sicherlich nützen manche das zu ihrem Vorteil, wenn sie um die Achillesfersen der anderen wissen. Ich hätte das niemals können!

@#23: Ja, Mary! Genau das hat sich daraus entwickelt. Heute wäge ich ab!
Angela
 
E

excuse-me

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  • #27
Hey, hier ist ja was los! - Da lässt man seinen Laptop mal ne Weile unbeaufsichtigt und bekommt so viele posts in der Zeit - richtig schön - danke!

@ 14
Jupp, das kommt mir bekannt vor - ich bin auch sehr offen - da liefert man sich manchmal ganz schön aus. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mir gar nicht so weh tun mag. Ich bin noch nie mit jemandem in "richtigem Streit" auseinander gegangen. Und eigentlich wüssten die genau, wo sie mich treffen könnten - nutzen das dann aber meist nicht aus. Puuh-Glück!
Aber man wird schon für andere sehr manipulierbar - auch meine Erfahrung.

@ 15
So it is. Genauso ist es bei mir auch.
Und mit denen, die mein "schlüpfen" aushalten, bin ich auf eine ganz besondere Weise verbunden. Die Oberflächlichen saugen an dir, ziehen dir Energien ab weil du dich reinhängst und wenn sie dich ausgelutscht haben und sich berappelt haben - wech sind sie wieder! Das sind dann aber auch die, die dir vorher noch schnell gegens Schienbein treten! :-(
Nase putzen und nen Haken machen - fällt oft schwer, ich übe noch :))).

@ 17
Du hast recht - für sich selbst eintreten, die Ellenbogen benutzen - geht gar nicht.
Aber für andere kämpft man an der vordersten Front - schlichtet hier nen Streit - setzt sich ein wo Unrecht geschieht - beruhigt hier den einen - bestärkt dort einen anderen.
"Nein-sagen" gelingt mir auch nur begrenzt - ist aber schon besser geworden.

@ 18
Natürlich kann ich mich da hineinversetzen - aber das heißt doch nicht, dass ich es gutheißen muss. Das ist das gleiche wie mit deinem anderem Beispiel "Kommunisten" u.ä.
Den Hintergrund, die Einstellungen der Personen zu verstehen, nachvollziehen zu können heißt doch nicht gleichzeitig, dass ich das auch gut und richtig finden muss.

@ 21
Empathie und Helfersyndrom.
Die größte Falle für einem empathischen Menschen - der Übergang ist oft fließend.
Wenn du Glück hast, hast du einen Menschen in deiner Nähe, der dich darauf aufmerksam macht.
Für sich selber auch sorgen - leichter gesagt als getan.

Sagt mal, wieso sind wir hier eigentlich noch Single bei soviel Empathie - tse.
Ich weiß ja nicht wie euch das geht - aber ich denke manchmal bei den hingespuckten lari-fari-Absagen von Männern, - paah, selbst schuld, wenn er mich nicht will - hätte mal genauer hingucken sollen - dem ist ne Sahneschnitte entgangen :))) und ich stelle fest - hier sind einige Sahneschnitten unterwegs !!!
:)))
 
J

JoeRe

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  • #28
@25
Ich habe Empathiefähigkeit im Beruf sehr negativ ausgedrückt -- muss es aber nicht sein. Wenn man erkennt, was die Motivationsgründe des anderen sind, was er wirklich will und was ihm wichtig ist, kann man Ergebnisse erzielen, die für *beide* Seiten gut sind, ohne dass man selbst Abstriche macht. Das ist ja das Prinzip von Win-Win-Ergebnissen (nein, das ist nicht nur ein Business-Buzz-Wort). Teilweise sind die eigenen Bedürfnisse dem des anderen gar nicht so entgegengesetzt, man muss halt nur länger dran werkeln, was beiden wichtig ist.

Ich habe gerade Frauen im Job erlebt, die damit ganz toll agieren können. Ja, ich habe auch Leute erlebt, die sich einfach nur unterbuttern lassen, weil sie ihre eigenen Standpunkte nicht vertreten. Und ich habe Leute erlebt, die nur ihren Standpunkt rausposaunen, ohne das geringste Verständnis für die Standpunkte anderer. Der Trick ist, den anderen zu verstehen, aber dem anderen auch die eigenen Interessen zu verstehen zu geben.

@26:
Jau, Baby, mach halt mal was mit den Leuten aus dem Forum. Es sind ein paar richtige Sahneschnitten dabei. Es sind auch hochinteressante Leute dabei. Oft sogar beides in einem. Und man hat nicht das Problem von Karteileichen.
 
G

Gast

Gast
  • #29
Hier schreiben bisher hauptsächlich (nicht nur) Frauen. Ich bin ein Mann und ich handle auch so. Dann kann ja nichts mehr schief gehen ;)
 
G

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  • #30
Für mich ist klar: man braucht unbedingt beides für bessere Erfolgschancen in einer Beziehung: kommunikative Stärken und empathische Stärken. Ich verdeutliche das mal an Frederika, um es etwas persönlicher zu machen ;-)

@Frederika (siehe auch letzter Absatz von #9): auch wenn der Partner in der Regel immer erfolgreich ist, seine Gefühle und Sichtweisen Dir mitzuteilen, kann es sein, dass es ihm bei einem bestimmten Punkt (oder mehreren) zunächst einmal nur rein verbal/kommunikationstechnisch nicht gelingt. Warum ist das so? Weil er in seiner Kommunikation/Wortwahl nicht die richtigen "Halterungen" in Deinen Denkstrukturen findet, an denen er seine Erweiterungen Deiner Gedanken festmachen und darauf aufbauen kann. Das gelingt ihm nur, wenn er sich in Dich hineinversetzen kann

Oder andersherum betrachtet: Frederika will ihrem Partner etwas vermitteln, trifft eigentlich eine "objektiv" betrachtet gute Wortwahl, d.h. die für die meisten Menschen ausreichen mag, aber leider passt es auf das Subjekt (Frederikas Partner) nicht so gut, weil ... (irgendetwas). Wenn Frederika jetzt besonders empathisch wäre, dann würde sie merken, wo der Partner im Universum der Möglichkeiten steht und ihn verbal genau dort abholen. Der Partner kann ihr dabei nicht helfen, zum Ziel zu kommen, weil er nicht weiß, wo Frederika ihn hinführen will.

Deswegen ist es nicht nur wichtig kommunikativ/verbal stark zu sein (die Fähigkeit den Weg zum Ziel beschreiben zu können), sondern es ist auch sehr hilfreich empathisch zu sein, um den Startpunkt zu ermitteln, ab dem man den Weg beschreiben muss!
 
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