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  • #1

In Erziehung versagt?

Hallo an alle,

Mein Sohn wird bald 35 und ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist ein erfolgreicher Akademiker, verdient sehr gut, ist hochgebildet und immer noch Top-fit. Das wichtigste für mich ist aber, dass er ein guter Mensch ist -und das ist er definitiv.
Ich will vorerst nochmal kurz erwähnen, dass ich meinem Sohn immer zur Seite stehe, mich aber grundsätzlich aus seinem Leben raushalte. Ich bin nicht einer von den Vätern, die sich permanent in das Leben ihrer Jungs einmischen.
Das einzige, was mich belastet, und ihn glaube ich auch, ist die Tatsache, dass er, obwohl er bald 35 sein wird, noch nie eine Freundin gehabt hat. Vor einiger Zeit habe ich ihn mal direkt darauf angesprochen und er sagte mir, dass er noch nie Beziehungen, gar körperlichen Kontakt zu Frauen hatte. Das wundert mich. Denn er ist weder unattraktiv, ganz im Gegenteil, er ist immer noch ein Athlet, noch ist er schwul (womit ich kein Problem hätte). Er sagte mir, dass er eine Verhaltenstherapie macht, um irgendwann mal eine Beziehung führen zu können.
Ich mache mir in letzter Zeit Vorwürfe, da ich glaube, dass seine Situation aus meiner Erziehung entstammt. Ich habe ihm nie "Liebe" vorgelebt. Meine Frau und ich, mit der ich immer noch verheiratet bin, lieben uns zwar, haben uns aber niemals vor ihm wirklich umarmt oder geküsst etc. Wir haben unseren Kindern viel Liebe gegeben, aber wir haben ihnen nie eine wirkliche Ehe vorgelebt. Darüberhinaus habe ich meinen Sohn während seiner Schulzeit Beziehung verboten. Einmal als er mir anvertraute, dass er verliebt sei, lachte ich ihn aus und wurde zornig ( er war 13). Ich hoffe, dass ihr kein schlechtes Bild von mir habt. Ich war in anderen Aspekten immer ein guter Vater und das sagt er mir auch.
Viele von euch werden sicher denken, dass sein Problem lächerlich ist. Er ist sehr reich, hat einen Top-Job, und ist sehr attraktiv. Er bekommt heute noch viele Angebote von Frauen, die er aufgrund seiner Situation immer ablehnt und wahrscheinlich nie annehmen wird, da er sagt, dass Frauen mehr von einem 35-jährigen Mann erwarten. Er wird eine Frau niemals Liebe geben können, behauptet er.

Muss ich mir hier Vorwürfe machen?
Danke
 
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  • #2
Lieber Vater, als Dein Sohn in einer Zeit der Pubertät Dir voller Vertrauen anvertraut hat, dass er verliebt sei, hast Du dieses zarte Pflänzchen zertrampelt - ohne Reflexion und Einsicht. Damit hat er gelernt: Bloß keine Gefühle zulassen, bloss nicht Vaddern enttäuschen.
Doch, da geht sehr viel auf Dein Konto. Was Du als "guter Mensch" bezeichnest, ist eher etwas, wo Du hin "hingebogen" hast, mit verbaler Gewalt. Du hast ihm eine Freundin "verboten" und wunderst Dich jetzt, dass er keine Beziehung mehr möchte? Wozu soll er eine eingehen, damit Du "Enkelchen" bekommst? So traurig das ist, aber leider hast Du platt getrampelt, was bei ihm gerade zart erkeimt ist. Und gerade Jungs sind nicht so die "Gefühlsdusel" - er hat sich Dir anvertraut und Du hast es ihm grobschlächtig kaputtgemacht. Ich kann nur ahnen, wie sehr ihn das damals als Junge verletzt haben muss. Jetzt, im Herbst Deines Lebens kommt Dir die Erkenntnis. Besser spät als nie - Du bist immer sein Vorbild gewesen und an Dir hat er sich orientiert. Du fährst die Ernte dafür ein, was Du einst gesät hat. Es ist keine Schande, in der Jugend einen Freundin/einen Freund zu haben. Das alles ist Lebenserfahrung - und darum hast Du ihn gebracht. Alles Gute für Euch.
 
  • #3
Nein..

meine Mutter warf Gläser nach mir als sie herausbekam das ich Sexualität entdeckte und ich hatte gelernt auf ca 100 Wegen in das Haus ein- und wieder auszubrechen wenn ich mich nachts zu meiner ersten Freundin abseilte.. ebenso wie ich ein Auto ohne Anlasser nur mit Anschieben alleine im Rückwärtsgang leise anlassen konnte.. hat mich absolut nicht davon abgehalten Partnerschaften, Sex und Liebe zu entwickeln.. auch wenn ich fast 100% davon selbst entdecken musste..
 
  • #4
Vermutlich hat Dein Sohn nicht nur diese eine krasse Zurechtweisung von Dir erlebt, sondern viele kleine Anweisungen, Vorschriften, Ermahnungen etc., mit denen er das wurde, was er heute ist: ein Mensch mit beruflichem Erfolg, der jedes private Interesse vor sich selbst verleugnet. Und ich gebe Gast Nr. 1 recht, denn auch für mich klingt Deine Fragestellung so, als ob Du erst jetzt aufwachst, weil Dein Sohn Dir offenbar zeitnah keine Enkel schenkt (d.h. Deine Erwartungen nicht erfüllt).

Ich glaube, aus einem solchen Elternhaus hätte ich frühzeitig die Flucht ergriffen. Meine Eltern sind zwar auch sehr unsouverän beim Thema Freund/Sex mit mir umgegangen. Aber das habe ich dann einfach für mich selbst geregelt und halte sie bis heute aus diesen Fragen heraus. Dein Sohn scheint da anders gestrickt zu sein und hat Deine Erziehung "angenommen". Vielleicht hilft ja die Therapie...
 
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  • #5
Mein Sohn wird bald 35 ...verdient sehr gut, ...

...Darüberhinaus habe ich meinen Sohn während seiner Schulzeit Beziehung verboten. Einmal als er mir anvertraute, dass er verliebt sei, lachte ich ihn aus und wurde zornig ( er war 13). ...

Er ist sehr reich, hat einen Top-Job,


Muss ich mir hier Vorwürfe machen?
Danke

Ganz ehrlich?

Ja, natürlich musst du dir hier Vorwürfe machen.

Du hast ihm beigebracht, dass Karriere und Geld das wichtigste sind - natürlich sind diese beiden Dinge das nicht, wie auch dein Sohn jetzt bemerken dürfte...
 
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  • #6
Lieber FS,

einen Beziehungsschaden bzw. ein Defizit auf diesem Gebiet kann man sich auch woanders holen.
Es kann auch sein, dass er einfach ein sehr zurückhaltender empfindlicher Mensch auf dem Gebiet ist und den Schaden hat er sich noch zusätzlich geholt, indem er sich was einredet.
Evtl. verstärkt noch durch eigene schlechte Erfahrungen, die er sich beim anderen Geschlecht geholt hat und diesen evtl. zu hohe Bedeutung beimisst.
(Ich kenne selbst einen Fall von 35 und "absoluter Beginner". Der denkt viel drüber nach und redet auch viel mit mir darüber. Äußerlich ist dem nichts anzumerken. Wenn er nur auch mal "bedenkenlos" zur Tat schreiten würde und nicht jedes Mal zu den selben Ergebnissen kommt bevor er was tut, die da heißen "ist doch alles nix"/"in meinem Umkreis gibts keine Frauen für mich"/"aber hier .../ aber da ....".... Und der hatte nur einmal die schlechte Erfahrung, dass ihn vor 12 Jahren seine erste Freundin zugunsten eines anderen hat sitzen lassen - nach einer Woche Kontakt und das war in meinen Augen noch nicht mal was Ernstes. Er hat übrigens mittlerweile eine ganz schön skurile Sexualität, was ihn sicherlich noch an weiterem hindert)

Ich kann dir versichern - da draußen rennen massenweise Scheidungskinder rum aus übleren Verhältnissen, die dennoch keine übergroßen Probleme haben, sich auf eine Beziehung einzulassen oder überhaupt Kontakt herzustellen, dass irgendwas passieren kann.
Die Ursache kann auch in deinem Sohn selbst begründet sein.
Aber anscheinend ist er mittlerweile selbst auf den Trichter gekommen und unterzieht sich einer Therapie.
 
  • #7
Da überschätzt sich aber jemand...

Meine erste langjährige Beziehung hatte ich zu meinem gleichaltrigen Schulfreund. Wir waren von 16 bis fast 23 zusammen - obwohl sein Vater klar die Marschrichtung ausgegeben hatte "erst die Schule fertig".

Er ging ein paar Schleichwege, ich kam nie so ganz offen zu Besuch, wenn die Eltern zu Hause waren - aber wir fuhren mit dem Familienauto zusammen nach Griechenland etc etc und alle wussten Bescheid.

Diese üble Familiensituation prägte ihn natürlich und diese Prägungen waren der Grund, weshalb ich mich nach all den Jahren irgendwann zermürbt trennte.

Aber sein Vater (widerlicher Westentaschentyrann) konnte unsere Beziehung nicht verhindern - und das hättest Du auch nicht gekonnt. Da muss es noch mehr geben bei Deinem Sohn, was ihn hindert und bremst.

Aber da Du Deine zwischenmenschliche Inkompetenz gründlich bewiesen hast durch Deine Erziehung, solltest Du Dich jetzt dringend zurückhalten. Vielleicht hat Dein Sohn doch noch eine Chance, vermassele es nicht durch erneute unsensible Bemerkungen.
 
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  • #8
Viele von euch werden sicher denken, dass sein Problem lächerlich ist.....Er wird einer Frau niemals Liebe geben können, behauptet er. Muss ich mir hier Vorwürfe machen? Danke

Hallo FS,
Du solltest Dir keine Vorwürfe machen. Was war, ist nicht mehr zu ändern. Vielleicht hilft Deinem Sohn eine Traumatherapie oder ein Frauenschatz, evtl.mit deiner Hilfe, der es gelingt, seine Blockade zu durchbrechen und ihn wach zu küssen? Denn ein "lächerliches Problem" ist es beileibe nicht. Mir erging es wie Deinem Sohn, wahrscheinlich schlimmer. Das weibliche Geschlecht war für mich und meine beiden Brüder bis zur Volljährigkeit (ich noch bis 21) absolut tabu. "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr." Wir sind in einem extrem strengen, katholischen Ordensinternat nur unter Jungen und männlichen geistlichen Erzehern bzw. Lehrkräften aufgewachsen. Selbst in den Ferien hatten wir keinen Kontakt zu Mädchen, da wir oft in Jungen-Ferienlagern bzw. Einrichtungen verbracht wurden. Die Eltern haben uns ihre gemeinsame Liebe kaum spüren lassen, ebenso uns Söhnen wenig emotionale Zuneigung geschenkt -besonders der Vater. Mit 22 J bin ich in eine Friend-Zone Beziehung geraten, ein paar Jahre später noch einmal. Danach habe ich das Frauen anbaggern aufgegeben. Mit 30 willigte ich in eine von Eltern und Schwiegereltern (Treiber waren beide Väter) arrangierte Ehe ein, die nun seit über 30 Jahren besteht. Es ist eine gut harmonierende Zweckbeziehung mit erwachsenem Kind, die ich nie auflöste, weil man als "Ehemann" seine geringe soziale und emotionale Kompetenz gegenüber dem weiblichen Geschlecht gut tarnen kann. Meine Frau wird sie ebenso nicht auflösen, sie ist bis zum Lebensende gut versorgt. Von Mutter hörte ich immer "Du hättest nie heiraten dürfen, für Beziehungen bist Du kein Typ. Vater erklärt sich das Versagen seiner Söhne in Beziehungen höchst simpel: "Die Jungs sind, was das Frauen-Thema betrifft, etwas mißraten, ansonsten seien es tolle Kerle. Es gibt Schlimmeres im Leben."
PS: Mein jüngerer Bruder hat zwei gescheiterte Ehen hinter sich, lebt nun als Single. Mein älterer
Bruder hat nie geheiratet,
 
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  • #9
Ich kann mich den Vorrednern mit den pauschalen Antworten nicht anschließen. Es hängt von so vielen Faktoren wie z.b seinem Verhältnis zu dir, seinem Wesen, der Erziehung usw. ab.
Ich denke ein wichtiger Schritt wäre, alles was vorgefallen ist, mit deinem Sohn zu besprechen. Aber ich fürchte ihr werdet Hilfe von einer 3ten Person brauchen, damit du nicht versehentlich was falsches sagst und alles nur noch schlimmer machst. Dein Sohn hat aber wohl schon von selbst den ersten Schritt getan und mit einer Therapie angefangen, ich wünsche ihm viel Erfolg dabei.
 
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  • #10
Er hat vermutlich Angst vor Sex, Angst zu versagen....

Er hat keine Ahnung von Frauen und das merkt er intuitiv, dass Frauen das nicht mögen.

Schon wie Du ihn beschreibst. Ist er optisch attraktiv, nur weil er nicht fett ist? Vielleicht hat er Glubschaugen dabei??? Hier beweist sich die Theorie nicht, dass Frauen nur auf Geld stehen!

Du hast halt einen egozentrischen, ausschließlich auf sich bezogenen Jungen zum Mann erzogen. Er kann sich auf nichts einlassen, nicht um eine Frau kämpfen. Ob man darauf stolz sein kann? Na, ich weiß das nicht! Er besitzt keine soziale Kompetenz, eine Eigenschaft, die glücklich machen kann. Und wenn sie fehlt eben auch unglücklich!

Ich denke auch, halte Dich da raus, dann hat er eine größere Chance noch den Weg zu finden.
 
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  • #11
Sie haben ihren 13 jährigen Sohn ausgelacht, weil er den Mut aufgebracht hat ihnen anzuvertrauen, dass er ein anderes Mädchen gern hat und wundern sich nun, dass er nie eine Freundin hatte? Doch nicht wirklich oder?

Was glauben sie denn, wie es im Herzen ihres damals 13 jährigen Sohnes nach ihrer Reaktion ausgesehen hat? Und was glauben sie darüber hinaus, wie es im Herzen ihres Sohnes heute aussieht? Wie soll ihr Sohn denn einer Frau gegenüber oder irgendeinem anderen Lebewesen Liebe entgegenbringen können, wenn ihm seine eigenen Eltern keine Liebe entgegengebracht haben?

Werden sie sich klar darüber, was sie ihrem Sohn für ein Erbe mitgegeben haben und wenn irgendwann der Tag der Erkenntnis kommen sollte, dann sollten sie zu ihrem Sohn gehen und sich aufrichtig entschuldigen.

Sie können davon ausgehen, dass ihr Sohn im Herzen immer noch der kleine 13 jährige Junge ist, dem sie damals signalisiert haben, wie lächerlich so etwas wie Liebe ist.
 
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  • #12
Lieber FS,

ich stimme #1 zu

Ja, es ist ein heikles Alter, in dem man sehr offen ist, verletzlich und eben jung.

Ja, es ist Dein Anteil daran, diese ganz besonders heikle Zone verletzt zu haben. Du hast es sicher unbewusst gemacht, aber es hat Schaden davongetragen.

ich finde es aber sehr schön, dass es Dir auffällt.

Wenn Dir Dein Sohn wirklich am Herzen liegt, dann unterstütze ihn dabei, dass er sich jemanden sucht, der ihm professionell helfen kann, diese sehr sehr starke Verletzung zu heilen.

Warte bitte nicht zu lange

w/45
dasselbe erlebt, seit 1 Jahr am Anfang der ersten Beziehung. Es ist wunderschön
 
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  • #13
Ich mache Dir einen Vorschlag: Bitte deinen Sohn um Entschuldigung dafür, wie Du auf ihm herumgetrampelt bist. Und versuche ja nicht, ihn ansonsten zu bequatschen, laß ihn seinen eigenen Weg gehen. Respektiere ihn, so wie er ist.
Viel Erfolg! m43
 
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  • #14
Ich möchte dir nur eines dazu sagen, wenn dein Sohn irgendwann mal mit einer Freundin nach Hause kommt,akzeptiere sie. Egal wie alt ,woher ,welcher Beruf oder sonstwas....Ich hoffe dein Sohn erfährt das Glück einer Liebe.
 
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  • #15
Ruhig Blut! Ich bin eine Frau und in selbem Alter wie dein Sohn. Mir geht es nicht anders. Ich hatte auch noch nie eine klassische Beziehung, so wie man sie sich vorstellt. Für heutige Leute zwischen 30 und 40 ist es sehr schwer, eine feste Partnerschaft zu finden. Erstens sind die besten und solidesten Leuten in dem Alter schon verheiratet oder die möglichen Partner haben schon ein Kind, sind geschieden, Frauen sind meist alleinerziehend und leben irgendwie in komplizierten und unklaren Verhältnissen (so etwas gab es früher einfach noch nicht und das stellt einen heute vor ganz neue Herausforderungen) und zweitens will sich heute niemand mehr so richtig binden, weder Frauen noch Männer. Hinzu kommt, dass viele deswegen Komplexe gegen sich selber bekommen, in Form von "mich will doch sowieso keiner mehr", "ich kann einem Partner eh nichts bieten". Der gesellschaftliche Druck ist enorm hoch. Viele stecken ihre Energie dann fast gänzlich in den Job oder ihre Hobbys.

Dein Sohn versinkt im Selbstmitleid. Ist mir auch schon oft so ergangen. Und ich kann dir sagen, ich kenne sehr viele Leute in meinem Umkreis, denen es exakt genauso geht. Manche haben schon Depressionen in biblischen Ausmaßen. Dein Sohn scheint mir für heutige Verhältnisse kein Einzelfall zu sein, sondern ganz normal. Er ist gefrustet von dem Zustand, was der heutige Partnermarkt bietet. Mit eurer Ehe hat das in meinen Augen nichts mehr zu tun. Es finden sich heute einfach kaum noch passende Partner für einen.
 
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  • #16
Ich schließe mich Gast 10 an. Dein Sohn hat mit 13 gelernt, dass Liebe schlecht und böse ist und vom Vater nicht geduldet wird, weil er sonst belächelt wird. Das mag heute Schnee von gestern sein, aber so etwas prägt einen für den Rest des Lebens, sofern man keine Therapie macht.

Ich kenne so etwas ähnliches auch. Mir wurde mit 16 Jahren von der Mutter auch jegliche Freundinnen und Freunde verboten. Das führte dazu, dass nie wieder einen Mann mit nach Hause brachte. Auch heute nicht. Es geht einfach einfach nicht mehr. Der Pein und die Scham ist viel zu groß. Warum, weiss ich selber nicht.
 
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  • #17
Hier FS:

vielen Dank für all eure Antworten.
Ich denke auch, dass man es nicht nur auf dieses eine Erlebnis schieben kann.
Leider haben sich im Laufe der Zeit immer mehr Umstände angestaut.
Als er 15 war, war er glaube ich erneut verliebt. Er hatte nicht mehr den Mut, es mir zu sagen. Andere Eltern haben mir mal erzählt, dass sie mit ihrem Sohn immer Aufklärungsgespräche geführt haben. Sowas habe ich nie mit ihm gemacht. Liebe war immer ein Tabuthema bei uns. Als er dann 19 wurde und zur Uni ging, sagte ich ihm, dass er sich eine Freundin suchen soll, da er ja nicht schwul sei etc.
Das bereue ich heute noch. Was ich nicht wusste, ist, dass er immer isoliert war. Er hatte nie Freunde. Er führt heute immer noch ein einsames Leben mit unglaublich viel Geld. Er sagte mir immer, dass er sich wünscht seinen Reichtum mit einer anderen Person zu teilen. Als er jung war, unterdrückte ich seine Gefühle. Er zeigt heute noch keine Gefühle gegenüber Frauen, obwohl er viele Angebote bekommt.
Und nein...er ist nicht unattraktiv etc. Er kriegt Angebote ohne Ende. Er denkt sich dann immer irgendwelche Ausreden raus, warum er keine Zeit für sie hat.

Was mich immer noch wundert, ist seine Isolation. Das einziger, was er macht, ist Trainieren. An freien Tagen sogar bis zu 8h. Ich glaube, dass das auch mit der Tatsache zusammenhängt, dass er sich als Kind immer hässlich fand (was Unsinn ist, da ihm alle das Gegenteil sagen), und ich ihn nie ernst genommen habe.
Ich erlaubte ihm nie, auf Partys zu gehen etc.
Ich bin von mir selber enttäuscht.
Das einzige, was er macht, ist mehr und mehr Geld zu verdienen. Er könnte jetzt genauso gut aufhören zu arbeiten. Seine Arbeit macht ihm nicht mal Spass.
Als er nach der Schulzeit ein Top-Abitur erreichte, habe ich auf ihn Druck gemacht, in die Wirtschaft zugehen. Er sagt mir ständig, dass er sich selber verachtet für die Arbeit, die er für die einzelnen Wirtschaftsprüfungskonzerne leistet.

Ich habe wirklich viel falsch gemacht.
Ich ließ die Liebe nicht zu -und genauso wenig erlaubt ich ihm, seine Träume zu leben.
 
G

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  • #18
Eltern tun manchmal Dinge ohne sich wirklich bewusst zu sein, welche Spuren das in einer empfindsamen Kinderseele hinterlassen kann. Ich wurde manchmal schroff zurückgewiesen, wenn ich mir etwas sehnlichst wünschte hieß es einfach nur, sowas gibts bei uns nicht oder ähnlich. Für einen Erwachsenen mag das keine große Bedeutung haben, bei mir wirkt das bis heute nach in Form von fehlendem Selbstbewusstsein.


Ich denke, dass es wichtig für Kinder ist mitzubekommen, wie Mutter und Vater miteinander flirten, lachen, sich necken und sich liebhaben (also umarmen, Küssen, Kuscheln etc.). Das sah ich nie wirklich und im Nachhinein merke ich, dass mir das fehlt. Wer das von Kind auf miterlebt, wird sich das mehr oder weniger bewusst abschauen und später einen natürlicheren Umgang mit dem anderen Geschlecht pflegen.


Aber: Was Eltern alles falsch machen und ihre Kinder dadurch "versauen", darüber ließen sich vermutlich Bände schreiben. Deshalb möchte ich anmerken, was auch immer in der Kindheit war, irgendwann muss ein erwachsener Mensch auch begreifen, dass an der Vergangenheit nichts mehr zu ändern ist, dass nun in der eigenen Verantwortung liegt, wie es weiter geht. Der erste Schritt ist es, sich bewusst zu machen, was einem als Kind fehlte. Es sollte aber auch daran gedacht werden, was alles auf der positiv Liste zu verzeichnen ist, es war doch meist nicht alles so schlecht.

Und bei wem lief schon alles perfekt?! Ich denke aber auch, das ein Vater Sohn Gespräch in Ruhe nicht schaden kann, um Verzeihung zu bitten macht es nicht ungeschehen, aber hilft dabei, den Seelenfrieden wieder herzustellen. Mein Vater lebt nicht mehr und ich wünschte manchmal, dass wir nochmal richtig miteinander gesprochen hätten.
 
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Mooseba

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  • #19
Als mich mein Vater mal bei der Masturbation im Wohnzimmer erwischt hat, sagte er nur streng, dass ich das gefälligst in meinem Zimmer tun sollte, wenn ich das so nötig hätte. Eine andere Szene wenige Jahre, als ich noch nicht mal richtig wusste, was ich da eigentlich mache, verlief viel kürzer. Ich wurde einfach aufgefordert aufzuhören. Dabei steckte da keineswegs Prüderie dahinter, sondern eher die Ablehnung alles vermeintlich niveaulosen, unbürgerlichen Tuns. Das war fast alle Aufklärung daheim. Ich bin echt froh, dass es Sexualkunde in der Schule gab. Sicherlich war dieses väterliche Verhalten nicht allein, vielleicht sogar überhaupt nicht verantwortlich dafür, dass ich ein Spätzünder wurde. Eine Freundin (inkl. Sex) hätte mir mein Vater niemals verboten damals, so schlimm war dann doch nicht. Und zumindest früher haben sich meine Eltern geküsst und wurden auch mal von uns Kids nackt im Bett erwischt. Also auch in der Hinsicht ist ihnen nichts vorzuwerfen. In anderen Hinsichten schon.

Na ja, bei seinem Status sollte dein Sohn sowieso vorsichtig sein bei den Frauen, die was (ja, was wohl - ein reiches Prunkstück, den schicken Versorger zum Vorzeigen) von ihm wollen. Er sollte selbst suchen. Aber wie? Schwierig. Wenn eine Blockade tief in ihm drin sitzt, wäre eine Gesprächstherapie vielleicht besser. Aber auch nur vielleicht, beim Verhaltenstherapeuten verhaltet man ja auch nicht nur.
Du selbst solltest nicht in Vorwürfen ersticken. Was passiert ist, ist passiert. Auch wenn dein Verhalten schon übel war.

(m,31)
 
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  • #20
Auch wenn du dich gänzlich anders verhalten hättest, hätte sich dein Sohn vielleicht so entwickelt. Meine Eltern haben ihre Liebe zueinander gezeigt und mich ermutigt, mir einen Freund zu suchen, aber trotzdem hatte ich meinen ersten Partner erst mit 30. Davor hatte ich keinerlei näheren Kontakt zu Männern. Es kann auch in der Persönlichkeit deines Sohnes liegen, dass er so ist, wie er ist. Das ist zumindest bei mir der Fall.
 
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  • #21
Lieber FS,
Ws war nicht ein Ereignis, sondern Dauerzustand im Leben Deines Sohnes. Du hast so lange auf Deinem Sohn rumgehämmert, bis kein Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl mehr übrig blieb oder sich bilden konnte, die Grundlage für zufriedenstellende Partnerschaften und Freundschaften.
Ich glaube nicht, dass Du Deinem Sohn viel Liebe gegeben hast. Wer seine Kinder liebt, geht nicht so mit ihnen um, das lässt Liebe garnicht zu, weil Du dann nämlich ein Gespür für die seelischen Qualen hättest, die Du ihm zugefügt hast. Gute Versorgung, auch auf Luxusniveau und höfliche Umgangsformen (Deine Beispiele sind alles andere als höflich), sind weit weg von Liebe.
Ihr wart als Eltern kein gutes Paarbeispiel.

Sicher gibt es Menschen, die weniger resilient sind als andere und daher stärker leiden, insbesondere wenn es in der Umgebung kein Korrektiv, wie einen Freundeskreis gibt, der dem Kind bestätigt, wir mögen Dich, wie Du bist. Es gibt robuste Menschen, die nach so einer Kindheit trotzdem gut ins Leben finden. Dein Sohn gehört zur ersten Gruppe. Die Therapie kann helfen.

Seine Bemerkung, er kann einer Frau nichts bieten, bezieht sich auf seine emotionalen Fähigkeiten, nicht auf den Anspruch der Frauen. Frauen die selber arbeiten müssen keinen emotional toten Mann nehmen und das tun sie auch nicht. Avancen machen nur die Frauen, die den finanziellen Vorteil suchen. Das gut geschulte Misstrauen Deines Sohnes schützt ihn immerhin vor der nächsten menschlichen Enttäuschung.

Versuch' es mit rudimentärer Sensibilität und das heißt, lass' ihn einfach in Ruhe mit Deinen Wünschen an eine Partnerschaft oder einen Freundeskreis für Ihn. Er kennt von Dir keine emotionale Fürsorge, sondern Leistungsanforderung - nun soll er eine soziale Leistung bringen, deren Basis ausgerechnet Du zertrümmert hast. Raushalten ist die beste Wahl für Dich.

Warum er so viel Sport treibt? Damit er seinen Körper spürt, merkt das er lebt.

Woher ich das weiß? Ich hatte auch so einen Vater, ich mache es genauso wei Dein Sohn - keine Freunde, viel Sport, viel Arbeit, bloss kein Freiraum um die Leere im Leben zu spüren. Mein Vater hat mir als er 83 war gesagt, wie Leid es ihm tut, dass es mir so schlecht geht und er hat sich seiner Verantwortung gestellt. Wir hatten mehrere Gespräche, wann immer er Begründungen suchte, habe ich ihn gestoppt - er durfte mir nicht entkommen, jahrelange Therapien.
Ich kann Dir solche Gespräche nur empfehlen, sie haben mich mit meinem Vater versöhnt und mir etwas inneren Frieden gegeben. Gut gedrilltes Kind, das ich war, hat er bis in mein spätes Erwachsenenalter meine Gefühle zu ihm niemals gespürt.
Ich war ü50, zu spät, um das Leben noch mal zu ändern, die sozialen Fähigkeiten zu erwerben, die man für ein glückliches Leben braucht. Manchmal hilft es, wenn ich mir sage, dass ich nicht so schlecht bin, wei ich mich fühle - letzteres ist das, was mein Vater als Selbstbild tief in mir verankert hat.
 
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  • #22
Lieber FS

Relativ selten, aber manchmal doch gebe ich mich als Psychologin zu erkennen.

Erstmal Gratulation, dass du dir Gedanken machst!
Antworten/Meinungen in Foren können interessant sein, in diesem Fall ist das denke ich nicht der geeignete Ort, dem Thema auf den Grund zu gehen.

Was #8 schrieb find ich sehr gut.

Als Psychologin lernt man, nicht zwischen Tür und Angel oder ein paar Zeilen in die Tiefe zu gehen, aber was ich dir generell auch sagen kann:
jede/r macht Fehler
bei jede/m Kind wirken sich die gleichen "Fehler" der Eltern anders aus, d.h. es könnte natürlich sein, dass du mit deinem Verhalten was ausgelöst hast, aber es liegt auch in seiner Persönlichkeit, wie er damit umgeht...

wichtig ist: du bist KEIN schlechter Mensch, auch wenn du Fehler gemacht haben solltest
Verantwortung übernehmen ist gut, d.h. im konkreten Fall, biete ihm deine Unterstützung an - er geht schon zur Therapie... sag ihm, dass du dir Vorwürfe machst und biete ihm an, dass du jederzeit die Therapie unterstützen wirst oder für Gespräche bereit stehst, wenn er das will.
Denke daran, dabei geht es um ihn und nicht um dich!
Verlange also keine Absolution von ihm, oder gib dich nicht in die Opferrolle (ich bin so arm, ich hab so viel falsch gemacht), sondern schau, ob du aktiv was tun kannst, damit es ihm besser geht.

Wenn es DIR weiterhin schlecht geht damit, dann überlege ob du für dich was tun kannst und gönne dir auch ein paar Sitzungen bei einem Therapeuten. (dazu muss man nicht krank sein, wie hier immer wieder behauptet wird - wir Psychologen arbeiten großteils mit gesunden Menschen, die einfach mal ein paar Probleme haben wie jeder irgendwann mal)

also auch wenns für mich jetzt schwer war, was Sinnvolles zu schreiben, ich hoffe es hat ein bisschen Klarheit gebracht.

Alles Gute für euch beide!
 
M

Mooseba

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  • #23
Auch wenn du dich gänzlich anders verhalten hättest, hätte sich dein Sohn vielleicht so entwickelt. Meine Eltern haben ihre Liebe zueinander gezeigt und mich ermutigt, mir einen Freund zu suchen, aber trotzdem hatte ich meinen ersten Partner erst mit 30. Davor hatte ich keinerlei näheren Kontakt zu Männern. Es kann auch in der Persönlichkeit deines Sohnes liegen, dass er so ist, wie er ist. Das ist zumindest bei mir der Fall.
Ich sehe das ähnlich. Meine Eltern haben sicher so einiges verbockt: meine Mutter durch ihr mangelndes Selbstbewusstsein, ihr scheinbar geringes Nähebedürfnis, und mein Vater durch seine Angst einflößende Autorität, die kaum Widerspruch duldete. Dazu kamen auch manche Mobbingphasen in der Schule. Wahrscheinlich liegen manche Ursachen auch in einer Kindheitsphase, an die man sich später nicht mehr erinnern kann. Vielleicht ging bei mir schon einiges schief, weil meine Mutter während der Schwangerschaft und nach der Geburt nicht in seelisch bester Verfassung war und sich auch ziemlich schnell wieder an ihr Studium machte. Ich habe mal gelesen, dass dies weniger gute neurologische Folgen beim Kind haben kann. Sei's drum, es ist eh zu spät.
Dass ich es lange nicht gepackt hatte, lag einzig und allein an mir. Ich bin der Versager, es gibt keinen anderen Täter. Ab 18 ist man volljährig und spätestens dann muss man durch vieles alleine durch. Wenn es nicht anders geht, muss man einen Therapeuten aufsuchen.
Aber: Es gibt da draußen Menschen mit viel schlimmeren Kindheitsbiografien und die haben es dennoch geschafft, einen Umgang mit dem anderen Geschlecht zu finden, der auch stabile Beziehungen ermöglichte. Den FS will ich hier nicht freisprechen, aber er soll sich jetzt keine Schuldgefühle mehr machen. Sein Sohn ist jetzt erwachsen und dessen aktuelle Probleme kann er nicht lösen. Der FS kann nur spätestens jetzt anfangen, seinen Sohn so zu nehmen und zu lieben wie er ist. Auch wenn der morgen plötzlich eine Death-Metal-Band names "Flesh and Blood and French Fries" gründet.

Übrigens: Ich treibe fast täglich Sport hauptsächlich nur deshalb, weil ich mich auch nicht für sonderlich attraktiv halte.
 
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  • #24
Ich habe ihm nie "Liebe" vorgelebt. Meine Frau und ich, mit der ich immer noch verheiratet bin, lieben uns zwar, haben uns aber niemals vor ihm wirklich umarmt oder geküsst etc.

War bei meinen Eltern auch so. Die haben mich aber auch nicht umarmt. Körperliche Nähe fand in meiner Familie nicht statt. Eine Freundin wurde mir zwar nicht verboten, aber ein richtiges Vater-Sohn-Gespräch zu dem Thema gab es auch nicht und ich habe zu dem Thema bei meinen Eltern gar nichts gelernt bzw. wurde eher zu einem gehemmten Menschen erzogen. Mit Körperlichkeit habe ich bis heute ein Problem und war bspw. noch nie in einer Sauna.

Erziehung läuft auch beiläufig und unterbewusst. Die ganze Herumreiterei darauf, dass der Sohn ja Akademiker ist und finanziell so erfolgreich, soll nur das schlechte Gewissen beruhigen. Persönlichkeit kann man sich mit Geld nicht kaufen.

m
 
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  • #25
Lieber Herr Vater

ich bin so'n ähnlicher Fall, bloss weiblich.
Als ich 19 war und meinen ersten "richtigen" Freund treffen wollte hat es die Mutter verboten.
Da ich noch zu Hause wohnte habe ich ihm höflich abgesagt. Schliesslich hing ich noch vor dem Abitur.
Der Deal lautete: erstmal Abi, dann Studien-oder Ausbildungsplatz sichern - dann erst
"erwachsene Frau" sein dürfen.
Nun- der Plan ging voll daneben. Es würde hier zu weit gehen zu schildern
was sich alles ereignete. Die anderen hier haben natürlich recht: die Neugier
ist immer da und man sucht sich Anlässe um doch noch... aber das waren
immer sehr unschöne Begegnungen mit Leuten, die in Urlaub oder auf der Party
zufällig in mein abgeschirmtes Leben platzten. Kein liebenswerter Mann darunter der mich wollte (Sex wollten sie alle, bin hübsch).
Die Folge ist: war mit Mitte 30 noch gänzlich unsicher, immer abwartend am Rande.
Der Spruch "Gehen wir zu mir oder zu dir" treibt mich regelrecht in die Flucht.
Kurz: ich glaube dein Sohn müsste sich weniger harte Fitness auferlegen und mehr Genuss
(Selbstbefriedigung hilft) lernen. Verführt werden könnte helfen. Ich suche aber auch einen der mich verführt. Die meisten Männer wissen nicht wie das geht. Und unerfahrene Frauen mögen sie auch net.
 
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  • #26
Lieber FS,

Selbstvorwürfe bringen Nichts. Was aber hilft, ist, Dein eigenes Verhalten zu reflektieren. Deinem Text entnehme ich, daß Dir die "Äußerlichkeiten" Deines Sohnes extrem wichtig sind (Job, Aussehen, Partner). Meine Frage an Dich ist: Warum ?

Dein Sohn zieht seinen Selbstwert leider sehr stark aus seinem Beruf, ist leistungsorientiert und hat vor allem Probleme zu vertrauen und er selbst zu sein. Aus Angst vor Ablehnung / nicht geliebt zu werden.

Wenn Du wirklich helfen willst, fange bei Dir selbst an ! Fange an, Gefühle zu zeigen, lebe vor, daß es nicht nur um Leistung geht, schaffe Vertrauen, geht locker ein Bier trinken, unternehmt etwas zu zweit, habt Spaß. Darum geht es ! Zeige ihm JETZT, daß Du für ihn liebst, unabhängig all dieser Äußerlichkeiten. Und vor allem: sei da, wenn er Dich braucht.

Alles Gute !

w, 32
 
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  • #27
Ich finde es erstmal toll das dein Sohn und du so offen über das Thema reden können. Oft ist es eher so das solche Dinge beidseitig totgeschwiegen werden.

Ich denke deine Vermutung geht bereits in die richtige Richtung. Deine Frau und du scheinen deinem Sohn nie wirkliche "Liebe" vorgelebt zu haben. Für ihn scheint Liebe etwas Distanziertes zu sein. Er kann es nicht zulassen/zeigen. Ich glaube die Verhaltenstherapie kann ein erster Weg sein der ihm helfen kann.

Vorwürfe musst du dir nicht machen, die Zeit kannst du eh nicht mehr zurück drehen. Du und deine Frau sind selber, durch ihre eigenen Erziehungsmuster, geprägt worden. Leider siehst du das jetzt erst, sonst hättest du den "gordischen Knoten" selber durchschlagen und ihm auch dahingehend früher ein Vorbild sein können. Jetzt liegt es an deinem Sohn diesen Knoten zu durchschlagen.

Aber wie gesagt: Hätte, wenn und aber ...
 
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  • #28
Lieber FS
Zuerst einmal kann ich dem, was Gast 1 geschrieben hat, überhaupt nicht zustimmen und halte es für extrem übertrieben!
Eigentlich musst Du Dir nur eine Frage stellen: Hast DU immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt? Ja? Also, dann musst Du Dich auch nicht selbst zerfleischen. Ihr habt Eurem Sohn z.B. eine liebevolle Beziehung vorgelebt, da muss nicht dauernd umarmt und geküsst werden, Kinder spüren die Energie dazwischen. Ihr habt Euren Kindern viel Liebe gegeben. Gibt es etwas Wichtigeres? Du hast mit Deinem Sohn kein klassisches "Blümchen-Bienchen-Gespräch" geführt....na und? Das Meiste erfährt man sowieso durch Kollegen, die Bravo usw. Und irgendwo war da ja bestimmt auch noch die Mama. Offenbar herrscht zwischen Dir und Deinem Sohn doch ein Vertrauensverhältnis, sonst hätte er sicher anders reagiert, als Du ihn wegen einer Freundin gefragt hast und Du hast nicht gelacht, als er Dir erzählte, dass er noch nie körperlichen Kontakt zu einer Frau hatte. Ist doch toll!
Wie schon jemand geschrieben hat, kommt es immer auf die Konstitution eines Menschen an, wie er Druck, Verbote usw. aufnimmt. Vielleicht hast Du mit Deiner Art dazu beigetragen, wie Dein Sohn jetzt ist, aber wer weiss das?
Ja, unternehmt doch ganz ungezwungen zusammen etwas und biete Deinem Sohn Unterstützung bei seiner Therapie an. Du kannst sicher sein, wenn Du ein Thema bist, kommt es dort zur Sprache und dann hast Du die Gelegenheit, Dich mit Deinem Sohn mit fachlicher Unterstützung zu unterhalten oder "auszusöhnen".
Ich drücke euch die Daumen!

w, 45
 
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