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  • #1

Interesse, solange er nicht interessiert ist

Ich fühle mich so, als wäre ich mit diesem Problem allein. Aber vielleicht kennt das ja auch jemand anderes? Und vielleicht weiß sogar jemand, was man dagegen tun kann?
Mein Problem ist, dass ich mich nur in die Männer verliebe, die sich für mich (noch) nicht interessieren. Sobald ich deren Aufmerksamkeit gewonnen habe und sie anfangen sich für mich zu interessieren, hört mein Interesse urplötzlich auf. Ich verstehe das überhaupt nicht. Ich sage mir dann zwar immer, dass das doch der Mann ist, den ich vor Kurzem noch so toll fand, aber warum auch immer fühle ich nichts mehr.
Kommt euch das bekannt vor?

w,25
 
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  • #2
Ja, natürlich! Der Fehler, den die meisten Menschen (auch im späteren Alter noch) machen, ist, dass sie entweder extremes Interesse haben und damit einen Partner erdrücken oder extrem distanziert sind. Beides ist einfach falsch und führt ausnahmslos zum Misserfolg, einfach, weil es auf Dauer unspannend ist.

Du selber solltest erst mal ein gesundes Maß an Nähe und Distanz lernen. Interesse kann man haben, sich aber trotzdem immer noch auf sein eigenes Leben besinnen. Der Mann will dich nicht, also lass ihn los, und kümmer dich erstmal wieder um dein eigenes Leben. Vielleicht überlegt er es sich später ja noch mal anders, wenn er merkt, dass du ihm gegenüber lockerer drauf bist.

Und dann orientiere dich ebenfalls an Männern, die genauso locker drauf sind, das heißt, weder extrem kletten, noch extrem distanziert sind.

Dieser Mann ist nicht das Wahre, weil er sich dir gegenüber nur extrem distanziert oder extrem nah verhalten kann. Das wird bei ihm immer so bleiben! Und beides nervt dich. Wer mit sich im Reinen ist, und mit dem man eine Beziehung anfangen kann, der verhält sich einem potentiellen Partner gegenüber einfach normal/locker, weder klammerhaft, noch distanziert. Mit deinem eigenen Verhalten lockst du dir eben die falschen oder richtigen Leute an.

w32
 
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  • #3
Ja das kommt mir sehr bekannt vor und damit bist du nicht alleine. Ich scheine eine magische Anziehung für diese Frauen zu haben. Ich dachte mal, wenn sie älter werden, wird sich das legen aber auch das kann ich nicht bestätigen.

Das Unerreichbarkeit sexy macht, zeigt sich ja schon bei Teenies die einen Rockstar mögen, ebenso ist das Gruppenkonzept (wenn viele Frauen die gleiche Sache wollen) ein Brandbeschleuniger für Attraktivität.

Als Mann kann man versuchen da mit zu spielen und den coolen desinteressierten raushängen lassen. Leider geht das nur solange man sich nicht selbst verliebt.

Irgendwann wird mal ein Partner kommen, der dich so fasziniert, dass du dein Bedürfnis überwinden und bei ihm bleiben kannst. Bis dahin musst du nur aufpassen, dass du dich nicht von den größten A*** ausnutzen lässt.

Viel Glück,
m30
 
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  • #4
@#1: du hast den Frage nicht gelesen oder nicht verstanden.

@FS: geht mir leider genauso, obwohl ich schon 46 bin.
Es ist die dreimal-Nummer.
Vorher: schreiben, telefonieren ( falls im I-Net kennengelernt ) oder ein paarmal reden, Sport treiben oder so ( falls woanders )
Wenn ich einen Mann richtig interessant finde, und er mich natürlich, treffen wir uns.

1. Date: ich bin total am Start, völlig begeistert. Bin schon weit gefahren oder habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um was zu besorgen, von dem er geschwärmt hat. Oder ich brezele mich wie blöd auf, Friseur, neues Parfum etc. Ich suche auch die absolut optimale Location, damit es schön wird.
Also ich bin zu einem erheblichen Einsatz fähig und willens.
Das ist vor und beim ersten date so.

2. Date: weniger Aufwand vorher. Beim Date erkenne ich, dass der Mann doch nicht soooo toll ist.
Er gefällt mir immer noch, ich will ihn auch wiedersehen, aber bin deutlich abgekühlt, realistisch vielleicht.

3 Date: habe vorher schon nicht mehr sooo viel Lust, aber ich würde niemals absagen, ich bin zuverlässig.
Dieses Date zieht sich hin, ich denke dauernd an mein gemütliches Sofa zuhause und beende das Date nach zwei Höflichkeitsstunden.

Danach: ich bin sehr froh, zuhause zu sein und weiß 100%, dass ich ihn nicht wieder sehen möchte.

Mehr als dreimal treffe ich mich mit den allerwenigsten Männern.
Und wenn es so abläuft ( manchmal gibt es auch gar kein zweites Date ), dann IMMER dreimal.
Seltsam, nicht ?

Ich plane das nicht und ich mache es nicht mir Absicht.
Ich vera*** die Männer nicht.
Ich denke jedesmal wirklich, dass ER toll ist.

Ich weiß, dass das nicht normal ist und dass ich so schwer einen Partner finde.
 
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  • #5
Ich (w) bin schon mehrmals an solche Männer geraten, die dasselbe Problem haben. Sobald sie sich meiner Gefühle sicher waren, sank das Interesse an meiner Person. Sie wurden nachlässiger, respektloser, etc. Im Laufe der Zeit fiel mir auf, dass sie nur Respekt vor Menschen hatten, von denen sie behandelt wurden wie der letzte Dreck. Sie konnten keine dauerhafte Partnerschaft führen. Entweder wurden sie von Frauen mies behandelt und irgendwann verlassen. Oder sie gerieten an Frauen, die es mit ihnen ernst meinten (so wie ich) und langweilten sich schnell mit ihnen.

Das ist übrigens kein Problem, das nur Hetero-Männer haben. Ich hatte in meiner Schulzeit 3 "Freunde", zwei Mädels und einen schwulen Kerl, die in Sachen Freundschaft ähnlich tickten. Sie waren alle sehr unbeliebt in der Schule und wurden vom Großteil der Mitschüler gehänselt. Ich war die Einzige, die sie mochte und ihnen eine echte Chance gab. Alle 3 haben mich irgendwann fallen gelassen, als sie dachten, sie hätten eine Gelegenheit um zur "Elite" zu gehören. Sie haben sich geirrt, die beliebten Schüler haben sie nur ausgenutzt und dann wieder als Außenseiter abgestempelt. Alle wollten dann wieder zurück zu mir, aber dann war es zu spät. Dann wollte ich nicht mehr.
 
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  • #6
Hallo FS,

nein, du bist nicht die einzige, die dieses Problem kennt. Gestern habe ich deinen Beitrag einer Freundin gezeigt; sie sagte, wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie gedacht, das Geschriebene stamme von mir.

Des Rätsels Lösung bzw. die Erklärung dieses Verhalten kann Folgendes sein: ein mangelndes Selbstwertgefühl. Wenn man sich immer wieder in Männer/Frauen verliebt, die man nur so lange toll findet, solange sie sich nicht für einen interessieren und das eigene Interesse schlagartig erlahmt, sobald das Gegenüber einen registriert und evt. sogar mehr möchte, kommen möglicherweise solche oder ähnliche Gedanken hoch: "Wieso interessiert der sich plötzlich FÜR MICH? Wer bitteschön will denn was MIT MIR anfangen? Auf mich steht doch kein normaler, toller Mann, sondern nur die komischen, unattraktiven etc. Typen. Ergo: Wenn der, den ich bisher so toll fand, sich plötzlich für mich interessiert, kann er ja gar nicht so klasse sein wie ich ihn fand - sonst würde er sich schließlich nicht FÜR MICH interessieren. Wenn er MICH toll findet, muss er ein Trottel sein, ich habe mich in ihm getäuscht." Und flutsch, ist das eigene Interesse am tollen Mann schlagartig weg. Das Ganze kann auch gekoppelt sein mit Gedanken wie "Wenn ich mich auf ihn einlasse, werde ich verletzbar. Eines Tages verlässt er mich sowieso, und ich bleibe getroffen und einsam zurück. Das will ich nicht, also kürze ich den unvermeidlichen Prozess ab lasse mein Interesse schon ersterben, bevor irgendwas laufen könnte."

Dummerweise laufen solche "Denkprozesse" meist unbewusst ab (-solche Gedanken, wie von mir beschrieben, macht sich ja i.d.R. kein Mensch). Ich selber habe Jahre gebraucht, um bei mir dahinter zu kommen. Ich wirke auf andere Menschen auch nicht so, als ob ich ein Selbstwertproblem hätte. Die meisten Menschen, denen ein Selbstwertproblem z.B. in einer Psychotherapie nach und nach bewusst wird, hätten dies anfangs strikt von sich gewiesen. Schließlich sind sie doch beruflich erfolgreich, haben Freunde, Hobbys etc.

Horch mal in dich rein, ob da auch bei dir was dran sein könnte. Das ist übrigens auch der Schlüssel zur Lösung: Der Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls. Es gibt viele hilfreiche Bücher zum Thema, auch eine psychotherapeutische Unterstützung kann sinnvoll sein.

Alles Gute für dich!
 
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  • #7
Liebe FS,

ja, das ist ein Problem.
Ich kenne was du schilderst bereits aus meiner Kindheit und Jugend. In jedem Bereich "extrem kurz gehalten" habe ich mich oft nach Dingen regelrecht verzehrt. (Spielzeug, Süssigkeiten etc.) Fast immer erfolglos. Aber wenn ich dann etwas das ich mir sehr gewünscht hatte doch bekam, überkam mich sofort bei Erhalt ein Gefühl merkwürdiger Leere anstatt Freude.
Mit Männern war es später ähnlich: ich meinte mich schnell zu verlieben, war reizend, hab mit anderen Mädels um ein und den selben Mann konkurriert, - wurde darin auch sehr gut, doch sobald mir dieser signalisierte, dass ich es für ihn sei, verlor ich schlagartig das Interesse - längst bevor ich mich sexuell eingelassen hatte. Diese Spielchen spielte ich jahrelang ohne jemals eine Beziehung eingegangen zu sein. Glücklich machte mich das nicht, auch wenn ich nach und nach besser wurde, - von Freundinnen beneidet, "ich könne jeden haben". Was nützt es wenn man es nicht leben kann und will?
Dieses Muster "Interesse solange er nicht interessiert ist bzw. solange ich etwas nicht haben kann", hat sich über die Jahre, - von früher Kindheit bis Anfang/Mitte 20, immer mehr abgebaut. Von alleine. Ich bin einfach immer selbstbewusster geworden. - Über diese Erfahrungen, und die sich immer mehr legten.
Womöglich ein "sich selbst fühlen", den eingenen Wert schätzen, ohne abhängig von anderen zu sein?
Als ich mich das erste Mal richtig verliebte war ich ein paar wenige Jahre jünger als du.
Beitrag #5 dazu empfinde ich als sehr gut.
w38
 
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  • #8
Hier noch einmal die FS.

Ich glaube auch, dass nicht alle mein Problem richtig verstanden haben, aber insbesondere #5 und #6 sprechen mir aus der Seele. Ich bin mir nicht sicher, ob der Grund ein Selbstwertproblem ist, aber es kann natürlich sein.

Das blöde an der Sache ist, dass man auch immer wieder in Erklärungsnot gerät. Dann interessiert man sich für einen, der selber noch kein Interesse für die eigene Person hat. Irgendwann, nachdem man alles versucht hat, hat er auf einmal Interesse und man selber eben nicht mehr. Das führt dann manchmal zu ganz blöden Situationen. Dann steht man Aussagen gegenüber wie "Ich dachte, du interessierst dich für mich/das war doch offensichtlich". Und was soll man (bzw. ich) darauf antworten? "Ja, du hast recht, aber wenn du dich für mich interessierst, finde ich das total abtörnend"? Ganz rational gesehen, macht das ja überhaupt keinen Sinn.

Meine Freunde sagen, dass es wohl daran liegt, dass ich bisher einfach noch nicht den Richtigen gefunden habe. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob diese Erklärung zutrifft. Denn auch die Männer, die sich von Anfang an in mich verlieben, finde ich nie interessant.
 
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  • #9
Hallo FS,

hier nochmal die #5.
Es hört sich für mich ehrlich gesagt nicht so an, als ob du einfach noch nicht den Richtigen gefunden hättest. Klar, kann sein - nur wenn diese Automatismus jedes Mal abläuft, wenn du dich für jemanden interessierst, ist es meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich. Auch dein letzter Satz, dass du Männer, die von Anfang an auf dich stehen, nicht interessant findest, passt ins von mir früher dargestellte Schema. Geht mir ähnlich.

Klar hast du "Erklärungsnot" bei deinem Verhalten. Aber bisher war das nun mal so bei dir, du machst das ja nicht aus Böswilligkeit oder weil du wen verkohlen willst. Das ist momentan für dich halt so und fertig. Akzeptanz des Ist-Zustands wäre schon mal ein erster Schritt auf dem Weg zur Veränderung.

Versuche, ruhig zu bleiben. Wenn du genau weißt, dass du auf den Mann geflogen bist - als er sich noch nicht für dich interessierte - ist da immer noch was in dir, das Interesse an ihm hat, auch wenn er dich plötzlich wahr nimmt. Das ist nur überlagert, blockiert, so dass du es erst mal nicht spürst. Lass dir Zeit, triff dich ruhig trotzdem mit ihm. Wenn anfangs die großen Schmetterlinge da sind, ist das schließlich auch keine Garantie für ewige gemeinsame Glückseligkeit.
Wenn sich jemand für dich interessiert, den du bisher gar nicht wahrgenommen hattest: Werte ihn nicht gleich als uninteressant ab. Schau ihn dir in Ruhe an, könnte er dir nicht trotzdem sympathisch sein, hat er nicht vielleicht doch etwas Liebenswürdiges? Das soll nicht heißen, dass du jeden toll finden sollst - sondern nur, dass du nicht sofort in die No-Go-Schublade aufziehen und ihn da reinstecken sollst.
 
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