Selbstveständlich gebe ich ledig an, obwohl ich geschieden bin, auch gegenüber amtlichen Anfragen. Es geht niemanden, dem ich das nicht explizit mitteilen will was an, ob ich mal verheiratet war.
Für mich hat geschieden keine Bedeutung mehr im aktuellen Leben. Meine Scheidung liegt 8 Jahre zurück, ich habe keine Kinder, zu deren Vater ich irgendwas erklären müsste, es gibt keine Restbestände wie Unterhaltsverpflichtungen, kein gesplittetes Rentenkonto. Bis auf 25 Jahre Beziehungserfahrung gibt es keine Reste aus der Ehe.
Ob up-to-date oder nicht, ist mir egal, es kommt auf die Bedeutung an, die man als Partnersuchender diesem Fakt gibt. Für mich heißt Ehe, einmal im Leben bereit gewesen zu sein, sich für einen Partner zu erklären - Verbindlichkeit, Verantwortungsübernahme, Risikobereitschaft. Für mich kamen nach der Scheidung nur Männer als Partner infrage, die geschieden oder verwitwet waren und nicht Jahre nach der Scheidung mit "ausleben" befasst waren. Ich suchte einen verlässlichen dauerhaften Partner, keine Affäre.
Ich legte keinen Wert auf einen Partner, der mehrmals geschieden ist. Das sagt aus, dass er nicht beziehungsfähig ist oder keine Menschenkenntnis bei der Partnerwahl hat. Genauso negativ bewerte ich ü35 noch nicht verheiratet zu sein/keine eingetragene Lebenspartnerschaft zu haben, über längere Zeit einen festen Partner in der Nähe zu haben und nicht mit ihm zusammenzuleben - ist mir zu unverbindlich.
Ich habe einen neuen Partner gefunden: langjährige Ehe, geschieden, er zahlt für 2 Kinder Unterhalt, nicht für die Ehefrau. Sie hat einen qualifizierten Beruf und immer gearbeitet, sodass er auch seine Rente nicht splitten musste. Weil er sehr gut verdient, fallen die Unterhaltszahlungen nicht ins Gewicht und das Ende ist absehbar. So ein Lebensstil passt zu mir am besten - ein Mann, der eine Hausfrau hatte (Downdater), dem traue ich nicht zu, eine gleichberechtigte Partnerschaft führen zu können.
Wir wohnen nicht zusammen weil uns 800 km trennen. In ein paar Jahren werden wir das ändern - wenn das Berufsleben zuende ist. Wir wollen in diesem Jahr heiraten (trotz getrennter Wohnsitze), uns offiziell zueinander stellen, die Verantwortung füreinander übernehmen, im Sinne des anderen zu handeln, wenn der sich nicht mehr erklären kann, wirtschaftlich füreinander eintreten. Natürlich kann man das alles durch alle möglichen rechtlichen Konstrukte für viele Lebensbereiche ehevergleichbar hinbekommen - aber warum so kompliziert, wenn es auch einfach geht.
Es hat für uns was mit gegenseitigem Vertrauen zu tun, eine Grundvoraussetzung für eine dauerhafte stabile Partnerschaft. Wir haben friedlichen Scheidungen geschafft, die uns nicht als misstrauische Psychokrüppel ins Singleleben entlassen haben. Wahrscheinlich läuft es deswegen auch so gut.