zur Einführung eine kleine Geschichte:
Martin lebt seit 12 Jahren mit seiner Frau in einer harmonischen und ausgeglichenen Beziehung. Beide vertrauten sich gegenseitig, spürten und wussten, dass sie einen verlässlichen, loyalen Partner an ihrer Seite hatten. Eifersucht war kein Thema für beide. Unmerklich spürte Mario eine Veränderung in seiner instinktiven Wahrnehmung. Anfangs wollte er dieses Gefühl nicht überbewerten, da es nie Anlass gab an der Treue seine Frau zu zweifeln. Es gab auch jetzt keine festen Anhaltspunkte für Untreue. Sie verhielt sich wie sonst auch, abgesehen von kleinen Veränderungen in ihrem Verhalten ihm gegenüber. Das wollte er nach vielen Ehejahren nicht überbewerten. Jedoch verstärkte sich sein "Bauchgefühl", wachsende Verlustangst, Unsicherheit. Traf sie sich mit einem Kollegen, wurde er unruhig. Er begann eifersüchtig zu werden. Sie fühlte sich plötzlich eingeengt durch seine Eifersucht und machte ihm diesbezüglich Vorwürfe. Rational versuchte er die Eifersucht zu reduzieren, was nicht half.
Nach 3 Monaten stand sie plötzlich vor ihm und teilte ihm mit, dass sie sich vor einiger Zeit in ihren Kollegen verliebt hätte und sich trennen möchte. Es täte ihr leid, betrogen hätte sie ihn aber nie. Das hätte sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können.
Eifersucht ist in gesunder Form eine Art Schutzmechanismus, signaliert Gefahr, welche man taktil und visuell nicht wahrnehmen kann, ist der Motor sich um den anderen zu bemühen, die Bereitschaft an der Beziehung zu arbeiten, damit diese nicht einschläft. Man steht indirekt in Konkurrenz zu anderen Menschen, man muss sich auch seinem Partner anderen gegenüber positionieren, was verhindert, dass man sich in der Beziehung gehen lässt.
Die krankhafte Form von Eifersucht geht meist einher mit Egomanie oder Narzismus. Man muss im Mittelpunkt stehen, ist ständig auf andere focusiert, auf er Suche nach ungeteilter Bestätigung, Aufmerksamkeit und der Rotation anderer um sich selbst.
Menschen, die zu dieser Form der Eifersucht neigen, sind meist auch die Partner, die selbst zum Fremdgehen neigen.
Eine andere Form der Eifersucht kann sich ergeben aus Kindheitserinnerungen, -erlebnissen. Verlustängste, meist weil sich die Eltern trennten,oder man einen Nahestehenden plötzlich verloren hat.
Leider haben wir im deutschen Sprachgebrauch nur einen sehr beschränkten Wortschatz. Viele vergessen, dass ein Wort kein Primitivum ist, sondern in Verbindung mit vielen Nuancen zu setzen ist. Die Kapazität ein einzelnes Wort in alle möglichen Facetten zu dekomponieren hängt oft von Erfahrung, Erkenntnis und der dynamischen Eigenentwicklung in Bezug emotionaler Intelligenz ab.
Kurz: gesunde Eifersucht ist kein Manko oder Persönlichkeitsdefizit.