Komisch. Die in der Sache gleiche Frage habe ich vor ein paar Tagen auch gestellt und sie ist nicht veröffentlicht worden.
Ich habe über das Thema als zwanzigjähriger mit einem acht Jahre älteren Freund gesprochen, dem Treue sehr wichtig ist, aber der sagte: "Was anderes ist es, wenn ein Paar verabredet, daß der Mann gelegentlich ins Bordell geht." Das leuchtete mir ein.
Ich glaube freilich, ohne schlechtes Gewissen ist das nur möglich, wenn die Frau dies weiß. Und da dürfte der Haken liegen: Die meisten Frauen werden das nicht akzeptieren können.
Das ist bedauerlich, denn ich könnte mir vorstellen, daß es eine Beziehung auch stabilisieren kann und die Gefahr von Affären oder auch einfach von innerer Zerrüttung senkt. Auch glaube ich, daß viele Frauen (und damit zwangsläufig genauso viele Männer) dann eine Chance auf Beziehung hätten, die dies so nicht haben. Denn die oft geforderte Kompromißfähigkeit wird selbstverständlich erleichtert, wenn das, was mit dem Kompromiß angestrebt wird, nämlich eine Beziehung nicht allzu rigide und eng definiert wird. Das stößt ab und begünstigt kompromißloses Weitersuchen.
Ich kann mir schon denken, was jetzt an Reaktionen kommen wird und kann nur entgegen: Pragmatismus, bitte schön! Wir hätten hier nicht die Probleme, die wir haben, wenn das alles nicht so total und starr liefe, ich glaube, daß es keine Unreife, sondern gerade ein Zeichen von Reife ist, auch so etwas nüchtern erwägen zu können. Denn auch der besagte Mann Anfang 40 (siehe Frage) steht ja ganz offensichtlich zu seiner Verantwortung als Mann und Vater.
Um die Frage zugespitzt zu beantworten: Ja, ich halte das für legitim, wenn es die Partnerin weiß. Ansonsten halte ich es zwar auch nicht für verwerflich, aber dann ist die berühmte Situation da, daß man etwas geheimhalten muß, obwohl man von der Richtigkeit überzeugt ist - das kann passieren und wird wohl sehr häufig vorkommen.