Geht gar nicht

Arzt und Schwester ist das Klischee schlechthin. Arzt und Ärztin deutlich seltener. Die Schwester hat normalerweise etwas mehr Zeit für ihren Arzt und man sieht sich trotz Schichtarbeit häufiger als zb. ein vollzeitarbeitendes Chirurgenpaar.
Ich bin hochdankbar, wenn ich mich abends nicht noch im Bett über Fälle austauschen muss und im Normalfall mein Partner mich nach einem anstrengenden Dienst zu Hause ins Bett packt und ein bisschen umsorgt. Obwohl beide 80 bzw 65 St die Woche arbeiten.
Einen Arzt würde ich nicht haben wollen. Es gibt so viele gerade jüngere Schwestern, für die ein Chirurg das Nonplusultra ist, dabei verspricht das keinen sozialen Aufstieg und geheiratet wird höchst selten.
Von zig Kollegen werden die jungen Dinger für einen freundlichen Flirt oder mehr genommen, aber ernst nehmen sieht anders aus. ( gilt natürlich nicht für alle, aber in 15 Jahren schon die unglaublichsten Dinge gesehen)
Andersherum kommen kaum Pfleger auf die Idee sich bei uns so anzubiedern. Ist immer noch eher ein Tabu.
Das so viele Beziehungen im Krankenhaus laufen, hängt mit der Emotionalität der Arbeit zusammen. Man steht körperlich eng am Tisch, Extremsituation stundenlang, gemeinsames Bangen und Kämpfen, vertraute Gespräche und Verarbeiten von Erlebtem mit jemandem, der es versteht und die gleiche Emotion teilt.
Und nebenbei natürlich gewisse Anziehung. Wenn 5 Schwestern aus allen Räumen stürzen und dringend was auf dem Gang zu tun haben, weil Herr dr. Kommt, ist er natürlich ein toller Hengst.
Fr. Dr und Kolleginnen lachen sich jedesmal schlapp und sind etwas erbost, weil das eigene Geschlecht so bescheuert ist.
Bei Juristen oder ähnlichem mag es ja auf Grund der Arbeitszeiten oder gemeinsamer Kanzlei funktionieren, mit Schichtdienst eher nicht.
Und wer will abends im Bett schon jedesmal den Darmdurchbruch diskutieren, weil der andere gefühlt noch in der Klinik ist und Fachgesprächs- Redebedarf hat?
Chirurgin , 36