Ich denke, man kann nicht planen erwachsen zu werden oder eben nicht.
Jeder wird durch das Leben, die Erfahrungen und Schicksalsschläge geformt. Jemand, der bereits Todesfälle im engen Verwandtenkreis hatte (eigene Kinder) ist ein anderer, als jemand, der solche Erfahrungen nie machen mußte. Genauso lebt ein Mensch, der sich mit einer chronischen Krankheit seit der Jugend rumschlägt "spiesiger" als ein Gesunder, der mit 40 noch mit den Rollschuhen draußen rumfahren kann. Aber was bei mir zum Erwachsensein dazukommt und was ich auch nicht mehr missen möchte, ist der Überblick, den man im Leben bekommt. Während der 30jährige im Berufsleben noch in jedes Loch fällt und allerlei Dinge mit sich anstellen läßt, ist es richtig schön, selbst komplizierte Dinge quasi aus der Schublade ziehen zu können ohne Angst, ob man es hinbekommt. Man hat die Situation bereits einmal gemeistert und weiß, wie es geht. Auch die Menschenkenntnis möchte ich nicht missen. Wie amüsant ist es z. B. aus dem Alter auf die Probleme eines 23jährigem der "noch" keine feste Partnerin hat, zu schauen. Obwohl es in der selben Lage damals auch bedrohlich aussah, lacht man doch eher wegen der Jugend und dem Wissen, wie viel noch kommen kann. Ich denke, man sollte nicht krampfhaft versuchen, erwachsen zu werden oder auch nicht. In der Jugend war vieles nicht schöner.