• #1

Ist es moralisch verwerflich bei einer längerer Affäre?

Ich lese seit einiger Zeit mit, und verstehe so einiges nicht. Wenn Männer in einer Ehe eine Affäre haben, sagen wir eine längere, warum soll immer die Geliebte die Schuldige sein, die böse die in eine Ehe einbricht? Ist es nicht eher ein Problem in der Ursprungsbeziehung? In einer befriedigenden Beziehung brauche ich das doch nicht, setze alles aufs Spiel, oder? Und die Ehemänner, ich lese bloß immer vom Leid der Geliebten, das der Mann sich nicht trennt usw. heißt dass im Umkehrschluss, dass diese Männer einfach sicher sein können, dass egal welche Eskapaden sie treiben, sie immer wieder nach Hause zurück kehren können? Und die Ehefrauen, will mir einer ernsthaft erzählen, dass die nichts merken vor allem bei einer längeren Affäre? Ist das nicht genau so moralisch verwerflich, sich das nur um des gesicherten Lebens und der Kinder etc. pp. willens einfach alles gefallen zu lassen? Ganz ehrlich? Den eigenen Mann im Bett im Wissen dass der mit einer anderen schläft? Unvorstellbar für mich. Auch nach langen Jahren Ehe würde ich meinen Mann eiskalt rauswerfen, Schmerz hin oder her, wenn der nicht den Mumm hat mir zu sagen dass er sich verliebt hat, weil das kann vorkommen und hinter meinem Rücken ewig solche Geschichten treibt, nee, das war´s, und ernsthaft können die Ehemänner und Frauen mir auch nicht erzählen dass die Ehe nach der Aufklärung oder wenn es raus kommt einfach weitergeht, wo ist das Vertrauen hin? Kommt das jemals wieder? Und die Frage an die untreuen Ehemänner, wie macht ihr das, dieses Doppelleben? Wie kann man so schauspielern zu Hause wenn das Herz woanders ist? Wie kann man noch mit der eigenen Frau schlafen?Danke für ein paar aufklärende Worte von Betroffenen jeder Richtung, w, 45
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #2
Vermutlich bist Du Gelibete? Geliebter? (Name und "w" irritieren).

Beteiligt sind mindestens 3 Personen. Das Paar und die Geliebte. Das Problem besteht für mich an allen Stellen. Die Beziehung funktioniert nicht und die Geliebte macht sich etwas vor, wenn sie glaubt, dass sie dauerhaft erfolgreich ist. Meist zieht sie den kürzeren und sonst "gewinnt" sie einen "Fremdgeher".

Moralisch? Finde ich da grundsätzlich eine schwierige Kategorie, weil im Grunde kaum jemand außenstehendes durchblickt. Im Grunde hat ja nicht mal die katholische Kirche eine durchgehend plausible Sichtweise dazu. Was soll ich dann da Moral diskutieren? Für mich ist das Blindheit, Ignoranz, teilweise Dummheit.
 
  • #3
Leider ist die Vorstellung, dass in einer Beziehung/Ehe etwas nicht stimmt, wenn es zu einer Affäre mit einer anderen Frau/ einem anderen Mann kommt, weit verbreitet. Nein, es ist jederzeit möglich, eine Beziehung völlig einseitig zu beenden oder seinen Partner zu hintergehen. Und ja, wer das mitmacht, ist auch mit verantwortlich für das Leid der Hintergangenen.

Ich kenne einige Frauen, die ihren Männern in jungen Jahren das Studium finanziert und/oder den Rücken freigehalten haben und die dann damit konfrontiert wurden, dass der Mann sie mit einer Neuen, oft Jüngeren verließ. Beliebt ist heute auch das Modell, dass ein Mann nach langen gemeinsamen Jahren erkennen muss, dass seine Frau beruflich mehr Erfolg hat und er dann gerne zu einer weniger Erfolgreichen oder ihm intellektuell Unterlegenen wechselt, gerne auch jünger. Und ja, ich muss es zugeben: Wenn ein Spitzenpolitiker sich eine wesentlich jüngere Frau - vielleicht auch aus dem fernen Korea - anlacht, bin ich froh, dass seine verlassene EX begreift, was sie ihrer Vorgängerin angetan hat. Das Leben ist ein Reifeprozess ,-)
 
  • #4
Wenn Männer in einer Ehe eine Affäre haben, sagen wir eine längere, warum soll immer die Geliebte die Schuldige sein, die böse die in eine Ehe einbricht?

Die oder der Geliebte sind nicht die Bösen. Sie sind aber oft die Dummen. Sie erwarten oft, dass sich der Gebundene vom Altpartner ab- und ihnen verbindlich/dauerhaft zuwendet. Dies passiert aber in den meisten Fällen nicht. Ihre Erwartungshaltung kann man daher als dumm bezeichnen. Böse ist diese Haltung aber nicht.

Diese Erwartungshaltung besteht wenn nicht ausgesprochen dann trotzdem oft unterschwellig. Zum Teil ködern Gebundene mit Andeutungen/Versprechen in dieser Richtung auch Menschen in eine Affäre. Gelegentlich wird offen ausgesprochen und regelrecht vereinbart, dass es eine Affäre bleiben soll. Trotzdem will dann der Ungebundene nach der Entwicklung von Gefühlen mehr.

Hier gibt es ganz viele Threads in denen diese Problematik diskutiert wird. Ich glaube in keinem dieser Threads werden die Ungebundenen als böse oder Zerstörer bestehender Beziehungen bezeichnet.

Allerdings sollten sich jene Ungebundenen die sich regelmässig in Affären mit Gebundenen wieder finden Gedanken darüber machen ob sie nicht unterschwellig immer wieder solche Konstellationen suchen, weil sie im Grunde selbst keine funktionierende Beziehung haben wollen. Insoweit sind diese Menschen vielleicht zu sich selbst etwas "böse".
 
  • #5
Hallo FS,
ich war mal eine Geliebte. Ich war damals außerordentlich naiv und dumm und ich hatte die Hoffnung, bei mir trennt er sich! Vermutlich glauben das einige Frauen, klammern sich regelrecht an den Gedanken, dass es bei einem selbst natürlich anders ist... und der Mann sich trennen wird..

Heute sehe ich das so, ich bin ins offene Messer gelaufen und habe für diesen Fehltritt mehr als genug bezahlt!

Mein Geliebter war der beste Freund meines Bruders. Meine Geschwister sind älter (mehr als 10 Jahre), er demnach auch mehr als 10 Jahre älter als ich. Ich war damals süße 24 Jahre und solo. Ich kannte -ihn- natürlich schon länger, ich wusste, dass er verheiratet war. Eine angeblich unglückliche Ehe, wo die Ehefrau das Geld nach Hause gebracht hat. Er ist der Typ Freigeist, regelmäßiger Arbeit konnte er nichts abgewinnen.

Auf einer Bootstour hat es dann Funken gesprüht zwischen uns, dass ist auch nicht meinem Bruder entgangen. Warnungen habe ich in den Wind geschossen. Ich habe ihn regelrecht angehimmelt. Er hat mich sehr umworben, mit schönen Dingen beschenkt. Heute sehe ich, dass ich mich recht oberflächlich beeindrucken ließ.

Unsere Affaire flog natürlich irgendwann auf, wobei er sich nicht gerade Mühe gegeben hat, mich geheim zu halten. So gab es irgendwann eine Aussprache mit mir und seiner Ehefrau, die sich nunmehr trennen wollte, da es sich wohl um was "Ernstes" handelt. Das ganze "Theater" danach erspare ich niederzuschreiben.

Kurzum, irgendwann pendelte er zwischen mir und ihr. War er nicht bei mir, war er bei ihr, entscheiden konnte oder wollte er sich nicht. Und wir beide haben dieses Spiel viel zu lange gespielt, ich habe über die Tatsache sehenden Auges hinweggesehen, ebenso seine Frau. Er ist bis heute noch mit ihr verheiratet und ich habe ein Kind von ihm bekommen und allein groß ziehen müssen. Das Ganze zog sich über ein Jahr und immer wieder erlag ich der Hoffnung, am Ende wird alles gut.

Hinter diesen Zeilen versteckt sich einiges Leid, einiger Kummer und zahllose schlaflose Nächte und einiges mehr. Ich kann und ich werde nicht tiefer ins Detail gehen.

Mich hat dies eins gelehrt, Finger weg von verheirateten Männern!
 
  • #6
Für mich sind gebundener Mann und Affärenfrau gleich schuld. Böse ist da etwas unpassend.
Und die Ehefrauen, will mir einer ernsthaft erzählen, dass die nichts merken vor allem bei einer längeren Affäre? I
Gibt es tatsächlich, fantastische Schauspieler sind nicht nur auf der Bühne zu finden.
Aber ich bin da bei Dir, wenn mein Freund mich betrügen würde, wäre die Beziehung sofort Geschichte. Andersrum habe ich vor betrügenden Männern keinerlei Respekt, das sind Waschlappen, ich hätte keine Lust mich so benutzten zu lassen.
w/34
 
  • #7
Hallo sunnygirl17, das tut mir leid zu hören und klingt als würde es noch lange nachwirken, aber am Ende hat ihn seine Frau quasi behalten, und das meinte ich mit meiner Frage, warum macht das der betrogene Partner der Ursprungsbeziehung? Ich verstehe es nicht, würde es aber gern.
 
  • #8
Ich kenne Menschen die brauchen für ihr Ego mehrere PartnerInnen.
Das hat da nix mit der Beziehung zu tun. Es ist Veranlagung. Verbunden mit der Feigheit nicht dazu zu stehen dass man eigentlich offen lieben will.

Mir waere es ehrlich gesagt viel zu anstrengend.

Schlimm finde ich es übrigens nicht wenn Männer oder Frauen mehrgleisig lieben. Schlimm finde ich die Luegen, die Heimlichkeit und das Heucheln von Monogamie.

Ist ja heute kaum noch jmd gezwungen aus sozialen Gründen zu heiraten und ewige Liebe zu schwören.
 
  • #9
Als ich mich damals getrennt habe, hatte ich mehrere Jahre eine schöne Affäre mit einem verheiratetem Mann. Ich wollte aber auch nie mehr. Er war mein Übergangsmann. Nach der Trennung war ich noch nicht wieder bereit für eine Beziehung, wollte aber auf regelmäßigen, vertrauten Sex nicht verzichten. Nur ONS ist auch nichts für mich. Ich hätte mir auch nie eine Beziehung mit jemanden vorstellen können von dem ich wusste, wie gut er lügen kann. Ich war auch nicht seine erste Affäre, und seine Frau hat ihm immer alles verziehen. Wir sehen uns auch heute noch, nur ohne Sex. w56
 
  • #10
er demnach auch mehr als 10 Jahre älter als ich. Ich war damals süße 24 Jahre und solo. Ich kannte -ihn- natürlich schon länger, ich wusste, dass er verheiratet war. Eine angeblich unglückliche Ehe, wo die Ehefrau das Geld nach Hause gebracht hat. Er ist der Typ Freigeist ... Er hat mich sehr umworben, mit schönen Dingen beschenkt.

Älter = Ein erfahrener Verführer, spricht das Mädchen in der Frau an, welches einen Papa-Ersatz sucht

unglückliche Ehe = ein Prinz der aus unglücklicher Gefangenschaft befreit werden muss, spricht das Helfer-Syndrom an

Freigeist = ein cooler Typ gerade attraktiv für das Mädchen in jeder Frau die Spießertum ablehnt

Geschenke = er liebt mich, denn warum sollte er etwas schenken wenn dies nicht so ist

irgendwann pendelte er zwischen mir und ihr. War er nicht bei mir, war er bei ihr, entscheiden konnte oder wollte er sich nicht. Und wir beide haben dieses Spiel viel zu lange gespielt, ich habe über die Tatsache sehenden Auges hinweggesehen, ebenso seine Frau.

Heute gibt es dafür das passende Konzept .POLYAMORIE. Sorry wenn ich darauf herum reite aber genau mit diesem Konzept kann solchen Konstellationen eine moralische Grundlage verliehen werden. "Es ist halt so, ich liebe euch beide, wie sollte ich nur eine von euch aufgeben, wenn ich euch doch beide liebe. Du bist doch keine Spießerin ... (?)".

Zwar ist ein wesentlicher Grundstein für Polyamorie Ehrlichkeit aber diese lässt sich flexibel handhaben. Niemand muss ja gleich mit so einem relativ komplexen Ansatz durch die Tür fallen. Das führt vielleicht nur zu abschreckenden Missverständnissen. Es reicht aus sich dazu zu bekennen, wenn dies die Umstände erzwingen. Eine entsprechende Story wurde mir diese Woche ausführlich erörtert.
 
  • #11
Hm... Ich antworte mal auf deine Frage, ob es moralisch Verwerflich ist.
Für mich durchaus und klares ja. Ob ONS oder Affaire ist egal. Wobei eine Affaire über längeren Zeizraum eine weitere Kaltschnäuzigkeit darstellt. Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen und Treue verabreden gibt es keine Ausreden mehr. Erklärungen des warum ja, die das ganze warum beleuchten können wie es dazu kommen konnte, aber dennoch nicht entschuldbar. Sobald der Betrug in die Beziehung einkehrt sind mind. drei Menschen beteiligt. Aber ich als Betrüger habe das einzig und allein in der Hand. Die betrogene Frau zuhause ist nicht Schuld, nur Machtlos.Die Ausrede sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht, kein Sex, oder sonstwas ist völliger Unsinn.
Die dritte Person ist in den meisten Fällen nur ein Nebendarsteller. Mittel zum Zweck, so ist das nun einmal.
Ich habe damals soetwas wie einen ONS gehabt und habe es verschwiegen und wollte/konnte selbst damit leben. Ich wollte es in mir vergraben und hätte es auch mit ins Grab genommen. Als ich später erfuhr das ich selbst ebenfalls betrogen wurde, in einer Zeit in der unsere Liebe zueinander nicht mehr so spürbar war als wir es uns damals versprachen und ich erfuhr das es nicht nur einmal war, habe ich ihr meine Untat auch gesagt.Nur der Zweck meiner Aussage war der Falsche. Ich wollte sie damit bestrafen, mit der Wahrheit. Nun ja, wie kann man jemandem der schon völlig in Flammen steht, mit einem Streichholz Angst machen? Es war nur der Anfang vom Ende.
Dieser Betrug ist nicht mehr Reparabel. Nicht bei mir, nicht bei Ihr.
Wir haben nach der Trennung darüber sprechen können, die Gründe wie es dazu kam waren uns beiden Wichtig. Zu verstehen was in ihr vorging diesen Schritt zu gehen, andersherum auch bei mir.
Ich habe es wirklich zu tiefst bereut das damals getan zu haben, anstatt meinen Mund aufzumachen. Ihr geht es heute ebenso.
Wir sind in die Falle getappt wie viele andere auch und haben etwas gutes weggeschmissen für letztendlich, nichts.

Wir waren 27 Jahre ein Paar

m47
 
  • #12
Du vermischst viele Themen miteinander und Du denkest sehr einfach. Du sagst, keine Verliebtheit führt zu einer Affäre und eine Affäre soll zu einer Trennung des Ehepaares führen. Deine Theorie bestätigt sich aber im Praxis nicht. Warum? Weil die Ehe viel mehr ist als eine sexuelle Beziehung.
 
  • #13
Es ist schwer, von einem Schuldigen zu sprechen. Wer will darüber urteilen.
Meinen Mann habe ich früher betrogen. Ich habe ihn sein Studium finanziert, er hat sich darauf ausgeruht, er ist in die Kinderrolle gerutscht und trotz späterer Berufstätigkeit nicht mehr raus gekommen, ich habe ihn sexuell nicht mehr begehrt, wir hatten die letzten 8 Jahre bis zur Trennung keinen Sex mehr, wir sind als WG zusammengeblieben, er war mir trotzdem treu, ich habe ihn am Ende drei Monate lang betrogen und mich dann getrennt. Nochmal würde ich das nicht machen.
Geliebte eines verheirateten Mannes war ich nie. Das würde mich abturnen.
 
  • #14
Meine (leidvolle Erfahrung) aus mehreren Beziehungen: Männer brauchen keinen bestimmten Grund um zu betrügen. Irgendwann ist es die Sehnsucht nach fremder Haut, nach Aufregung, nach Bestätigung und dieser Sehnsucht wird nachgegangen, während zuhause mit schauspielerischer Genialität "heile Welt" vorgespielt wird und die Partnerin im Tal der Ahnungslosen verweilt. Und Diese wird dann auch knallhart ausgetauscht. Oder eben auch nicht, wenn die Affärenfrau doch nicht das non plus Ultra ist. Ich muss ehrlich sein, ich weiß bis heute nicht, wie Männer das emotional bewerkstelligen, ich vermute aber, dass die wenigsten Männer ihre Partnerinnen wirklich aufrichtig und von Herzen lieben. Denn meist geht es nur darum ob der Sex gut oder schlecht, viel oder wenig ist.
 
  • #15
Ja, ich habe schon gehört, dass eine dritte Person nur dann in eine Ehe eindringen kann, wenn diese schlecht wäre. Das sagte mir damals eine dritte Person, die in eine Ehe eingedrungen ist und den Ehebrecher sogar geheiratet hat, meinen Kollegen. Der geht aber heute noch hin und wieder fremd. Und kürzlich wurde mir berichtet, dass die ehemalige dritte Person und jetzt Ehefrau nun auch schon betrogen wurde wieder mit einer weiteren dritten Person.

Kann passieren, wenn man sich einen Ehebrecher angelt.

Erkläre mir mal bitte jemand, warum eine Geliebte, die sich einen verheirateten Mann angelt, unschuldig ist an dem ganzen Dilemma.
 
  • #16
Die oder der Geliebte sind nicht die Bösen. Sie sind aber oft die Dummen.

Das sehe ich genauso.

Es ist ein Dreiecksverhältnis. An diesem Dreieck hat jeder seinen Anteil. Jeder der Drei hat die Möglichkeit auszusteigen oder dabei zu bleiben. Jeder findet für sich einen Grund, warum er im Dreieck bleibt.

Dabei hat die Geliebte am wenigsten Grund im Dreieck zu bleiben und die meisten Gründe, aus dem Dreieck auszusteigen.

Die Affäre hat in diesen Dreiecksverhältnissen mehr zu verlieren als der Betrüger oder der Betrogene, weil sie Lebenszeit und ggf. auch ihr Vertrauen in Menschen verliert.

Manche reduzieren Ehe in Hollywood-Manier auf Gefühlsdusligkeit. Tatsächlich ist die Eheschließung ein rechtlicher Akt, mit erheblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen. Auf dieser Grundlage trifft das Ehepaar, die Schwiegereltern, die Schwäger usw. zum Teil Lebensentscheidungen wie Immobiliendarlehen, Berufsentscheidungen, testamentarische Verfügungen usw. Das Aufgebaute zerstört man nicht und man ruiniert sich nicht selbst in Kinderspielplatz-Art, weil der Ehepartner stundenweise mit einem anderen spielen will. Das Ehepaar bleibt trotz Affäre Ehepaar und wird von Dritten als Ehepaar zu offiziellen Anlässen eingeladen, erlebt große Ereignisse und Feiertage als Ehepaar gemeinsam.

Die Affäre ihrerseits verliert Lebenszeit, in der sie einen Partner finden kann, mit dem sie selbst etwas aufbaut, selbst Familie gründet usw. Diese Zeit ist beschränkt kurz und kostbar. Dieses Familie gründen bzw. sich selbst etwas aufbauen, gehört zu einem erfolgreichen erwachsenen Leben dazu und ist für viele die Grundlage für ein zufriedenes Leben. Die Affäre geht diese Aufgaben noch nicht einmal an und steht mit leeren Händen da. Sie hat noch nicht einmal einen offiziellen Partner.

Noch schlimmer ist es, dass das Vertrauen der Affäre in ihren Liebhaber mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich enttäuscht und verletzt wird. Die Betrüger verlassen ihre Hauptbeziehung normalerweise nicht. Die Affäre wird vom Betrüger nicht zur offiziellen Partnerin genommen.
Diese nicht körperlich sichtbare Verletzung nimmt die Affäre in ihr weiteres Leben mit.

Diesen Risiken und Nachteilen stehen gegenüber 1. ein paar schöne Stunden mit dem Betrüger und 2. die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit dem Betrüger.
 
  • #17
Sagt doch keiner, dass die Frau die böse ist, oder? Außer Leute, die noch die christliche Vorstellungen haben, dass die Frau an allem Schuld sei. Männer haben es sich damit schon immer einfacher gemacht, die Ursache bei der Frau zu suchen. Von solchen Leuten habe ich mich aber schon immer distanziert, weil sie keine Durchblick für die Sache haben und selber auch noch nie eine intensive Affäre erlebt haben.

Ich tue mich immer schwer, wenn jemand von Moral redet. Was ist schon moralisch verwerflich? Es haben sich unter widrigen Umständen zwei Menschen getroffen, die sexuell voneinander angezogen sind und deswegen jetzt ins Bett gehen. Für mich ist das die natürlichste Sache der Welt. Der Mann hätte ja vorher mal sein bequemes Nest verlassen können.
Affäremänner sagen übrigens selten, dass sie in Beziehungen sind.
 
  • #18
@gastfragender

Also ich finde deinen Beitrag total klasse, in Schulnoten ausgedrückt 1 plus mit Sternchen. Du scheinst ein Gespür für die richtigen Fragen zu haben. Ich denke das der Wahrheitsgehalt der Fragen (und deren Beantwortung), vielen Betroffenen den Schleier vom Gesicht reißt.

Ich will deine Fragen mal nach und nach beantworten.

1) Also für mich ist die Person die in einer Beziehung ist und eine Affäre hat, mindestens! 50% Schuld an der ganzen Situation. Weil die Geliebte nie eine Treueversprechen vollzogen hat, im Gegensatz zu der Person die betrügt. Ist die Beziehung (wirklich) intakt, dann kann niemals eine andere Person von außen eindringen.

2) Das der Betrogene nichts merkt von der Affäre kann ich mir gut vorstellen, da Menschen sehr gut und Glaubhaft verschleieren können z.B. Überstunden, Sport, treffen mit den Freunden usw.

3) Ist Betrug dann aufgedeckt, kann ich mir schon vorstellen, warum sich (schwache) Menschen nicht trennen. Manche sind doch unselbstständig (verdienen zu wenig Geld). Sie müssten das Haus aufgeben, den Kindern eine Trennung von einem Elternteil zumuten, würden ihr Gesellschaftsliches Ansehen verlieren, teilweise ganze Freundeskreise brechen weg usw. Da leben manche halt lieber innerlich verbittert weiter, für mich wäre das nichts :)

4) Für mich auch unvorstellbar das nach einem Betrug wieder neues (echtes) Vertrauen aufgebaut werden kann, ganz besonders bei einer Affäre die über lange Zeit geheim gehalten wurde. Nur mit Selbstbetrug auf höchsten Niveau kann ich mir sowas vorstellen.

5) Könnte auch niemals mit einem Betrüger längere Zeit unter einem Dach leben. Bin immer total verwundert wie manche sich nach Aufdeckung der Affäre jahrelang quälen, um danach dann festzustellen, viele Jahre in ihrem kurzem Leben verloren zu haben, da sie total verbittert waren.

6) Wie Menschen mit einer geheimen Affäre leben können und Abends der Ehefrau heile Welt spielen können, ist mir ein Rätsel. Vielleicht haben im Vorfeld schon viele andere Verletzungen stattgefunden.
 
  • #19
Liebe FS,
Du differenzierst nicht fein genug. Niemand sagt pauschal, dass die Affärenfrau die Schuldige ist. Dass es selbstgemachtes Elend ist, wird ihr nur gesagt, wenn sie rumjammert, weil der begehrte Mann für sie seine Ehe nicht aufgibt.

...heißt dass im Umkehrschluss, dass diese Männer... immer wieder nach Hause zurück kehren können?
Wieso zurückkehren? In der Regel haben sie zum großen Leidwesen der Affärenfrau ihr Zuhause doch garnicht verlassen. Du gehst von falschen Ansatz aus.

Und die Ehefrauen, will mir einer ernsthaft erzählen, dass die nichts merken vor allem bei einer längeren Affäre?
Ich will Dir das garnicht erzählen - bei mir war das so.
Ich war Vollzeit berufstätig und zwar in einem Bereich, in dem man nicht jeden Tag um 15 Uhr den Griffel fallen lässt. So einen Job hatte mein Ex. Wenn ich um 19 oder 20 Uhr nach Hause kam und er und der Hund nicht da waren, dachte ich, dass sie in den Wald gefahren sind oder irgendwo zum Baden - was ich selber in vergleichbarer Situation tun würde, wenn der arme Hund so lange allein war.
Auf die Idee, dass er mit einer anderen Frau im Bett liegt und der Hund im Auto Musik hört (nach kurzer Pinkelrunde) bin ich nicht gekommen, weil mir so ein Verhalten fern liegt.
Oder er sagte, dass er irgendwelchen Leuten hilft bei sonstwas. Ich bin keine klammernde Frau sondern lasse anderen Raum für Ihr eigenes Leben, d.h. ich zweifelte nie an seinen Aussagen und kontrollierte nicht nach.
Nenn' es meinetwegen Mangel an Phantasie oder Naivität, aber dass er eine längere Affäre hat erfuhr ich von seiner Schwester. Wenn man selber nicht so verlogen ist, ist es schwer vorstellbar, dass jemand anderer das tut.

Ist das nicht genau so moralisch verwerflich, sich das nur um des gesicherten Lebens und der Kinder etc. pp. willens einfach alles gefallen zu lassen?
Das kann und will ich nicht beurteilen, ich habe keine Kinder. Eine zeitlang gab es bei uns eine finanziell schwierige Zeit, in der ich die Trennung auf den Zeitpunkt verschob, bis die Krise gelöst ist - fand ich für beide besser, als lange hoch verschuldet zu sein.
Ich habe mich nur gefragt, warum er bei mir bleibt, wo er doch andere Frauen begehrt. Irgendwann kam ich dann auf die Idee, dass ich nicht ihm die Entscheidung überlassen muss, was passiert sondern dass ich entscheiden kann. Das tat ich dann auch: Scheidung.
Die Gründe, warum das so gelaufen ist: schlechte Kindheit aus der heraus frau erst Jahrzehnte später Selbstwert entwickelt, wertschwache Vorbilder (fremdgehender Vater, abhängige Mutter), Verständnis/Solidarität mit einem Partner, der ähnliches mitgemacht hat.
Ich kenne keine Frau, die nach dem Betrug auf Dauer bei ihrem Mann blieb. Oft gingen sie sehr viel später - zum Entsetzen der Männer, die alles vergessen glaubten.
 
  • #20
Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen und Treue verabreden

...muss man Treue erst verabreden, ich setze sie voraus, weil sie eine Grundvoraussetzung ist. Es sei denn, es handelt sich um eine der besonderen Beziehungsformen, die ihre eigenen Regeln und Gesetze haben.

Untreue kann passieren, aber ich erwarte konsequente Ehrlichkeit, damit ich für mich wählen und entscheiden kann. Geheimniskrämereien und Verschweigen, wenn eine dritte Person mit ins Boot kommt, halte ich für moralisch verwerflich, weil ich zu etwas gezwungen werden, was ich im Wissen darum, nicht leben will und ich aussteigen würde.
Das willige Fleisch und den schwachen Geist halte ich nicht für moralisch verwerflich, aber für charakterschwach. Das würde meine Liebe auf 0 setzen.
 
  • #21
Weil die Ehe viel mehr ist als eine sexuelle Beziehung.
Deshalb gibt es viele Threads, wo dann die Frauen nach der Affäre aufwachen, dass der Mann nicht seine Frau für sie verlassen hat.
Eine Affäre ist nur eine Affäre und wird sehr, sehr, sehr selten etwas Festes.

Wer dann die größte Schuld hat, ist eher unwichtig.
Wie heißt e so schön: Gelegenheit macht Diebe.

Wenn eine Frau sich mit der Rolle als Affäre abgibt, dann ist ja ok, aber sie sollte niemals sich erhoffen, dass da mehr wird.
 
  • #22
Erkläre mir mal bitte jemand, warum eine Geliebte, die sich einen verheirateten Mann angelt, unschuldig ist an dem ganzen Dilemma.

Schuldig am Ende oder Krise einer Beziehung können nur die Beziehungspartner sein. Sie gefährden und beenden eine Beziehung. Sie gehen auf die Pirsch oder lassen sich verführen.

Der/Die Dritte kann eine bestehende Beziehung nicht aufbrechen wenn der involvierte Partner dies nicht will.

Der/Die Dritte ist nur für sich verantwortlich. Verantwortlich für sein eigenes Leid. Wenn der oder die Geliebte beim alten Partner verbleibt oder er/sie selbst später betrogen wird.

Der/Die Dritte ist auch für ihr eigenes Unglück verantwortlich, wenn sie in Serie Affärenfrau/mann wird und nie zu einer eigenen Familie kommt. Meistens sind dies Peter oder Petra Pan Typen die nicht erwachsen werden wollen oder Menschen die ihre Ängste nicht beherrschen. Da sehe ich keine Schuld sondern nur Leid.
 
  • #23
Ich war schon um einiges wütender auf den betrügenden Ehemann als auf seine Geliebte.
Dennoch sorgt deren Bereitschaft mit zu betrügen, dafür dass Mann es sich teilweise schön einfach macht.

Als erstes: ja unsere Ehe war in einer Krise und diese war auch mir durchaus bewusst.
Da er aber durch die Geliebte wieder zum Helden mutierte, hat er sich an der abgemachten Arbeit: raus aus der Krise 0 beteiligt. Ferner war ich plötzlich alles Schuld was schief lief...
Als ich ihm mitteilte, dass ich den Verdacht habe, dass er betrügt, habe ich weisse Mäuse gesehen und Wahnvorstellungen gehabt.
Ich torpedierte die Beziehung durch mangelndes Vertrauen.
Kurze Zeit geglaubt, weiter gehört geliebt zu werden und auch Sex gehabt.
Bei einem Job der keine regelmäßigen Arbeitszeiten hat und einer sehr flexiblen Geliebten, war der Betrug auch schwer eindeutig zu entdecken.
Ich bin klassisch hinterher gefahren...
Er meinte: lass uns die Paartherapie machen, ich behalte die Geliebte so lange, im Moment kann ich mir Deiner Liebe nicht sicher sein.
Ich ging zum Telefon und habe die Therapie in seinem Beisein abgehakt.
Die Dame war auf jeden Fall sehr unterstützend bei dem Betrug, inklusive Treffen auch mit unseren kleinen Kindern...dass sich mein Mitleid mit ihr sehr in Grenzen hielt oder auch: ich hätte sie direkt mit killen können.

So bekam sie seine Klamotten und ihn mit Schleife.

Natürlich war er der Betrüger aber die Geliebten unterstützen die Härte des Betrugs. Ich kann ihr in vielen Punkten heute dankbar sein...
Aber ich habe Demütigung erfahren, die es ohne Geliebte nicht gegeben hätte. Und diese stecken in meiner Seele tief fest.
 
  • #24
Moralisch verwerflich: ja, definitiv, und zwar egal ob ONS oder längere Liebschaft. Und warum?

Weil das Ereignis auf Unehrlichkeit baut und das Vertrauen des Anderen missbraucht, ganz einfach.
Und es gibt keine Entschuldigungen à la „es läuft schon länger nicht mehr gut“, „es war nur reine Lust..“... blabla, alles Quatsch und Selbstlüge. Und das wissen wir alle erwachsenen und mündigen Menschen, oder etwa nicht? Mir kommt das manchmal vor wie mit der ewigen Frage des „wie nehme ich ab?“ Man futtert fröhlich drauflos und schreit „oh, warum nur?“.

Ich habe jahrelang als glücklich verheiratete Frau im Kader eines Finanzunternehmens gearbeitet. Für viele meiner Peers war ich quasi die Beichtschwester bei der sich meine Kollegen die „Sünden“ von der Seele quatschten. Ach, was habe ich für hahnenbücherne Begründungen gehört. Und keinem, aber wirklich keinem, wäre es jemals in den Sinn gekommen ehrlich und offen bei der Ehefrau eine offene Beziehung einzufordern. Natürlich, denn selber möchte man das Abenteuer und das Kribbeln erleben, es aber selbstverständlich nicht der eigenen Partnerin/Partner zugestehen.

Die/den Geliebten oder die ahnungslose Frau/Mann zu „beschuldigen“ als Auslöser oder als „Versuchung“ ist idiotisch, man möchte so nur die Verantwortung für das eigene Verhalten abschieben. Und ja, Ahnungslosigkeit gibt es und ja, manche sind Meister der Vertuschung.

Moralisch verwerflich ja, weil unehrlich und äusserst egoistisch.
 
  • #25
Ich hatte emotionale Affären mit Kollegen, die Familie hatten. Es war für die Männer reine Egobestätigung mit Aussicht auf Nix. Hier mal ein heißer Blick, dort mal eine miese Äußerung über die Ehefrau, dann wieder die pure Ignoration mit gleichzeitiger Erwähnung seiner Angetrauten und Darstellung des perfekten Familienvaters- mir wurde irgendwann nur noch übel und ich brach den Kontakt ab, um nicht zu zerbrechen. Affären sind Betrug und gehen meistens für alle mies aus. Wenn wirkliches Interesse und Liebe im Spiel ist, trennt man sich schnell und beginnt eine offizielle Beziehung.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #26
Ist es nicht eher ein Problem in der Ursprungsbeziehung? In einer befriedigenden Beziehung brauche ich das doch nicht, setze alles aufs Spiel, oder?

Es ist eher selten ein wirkliches Problem in der Ursprungsbeziehung, jedenfalls keines was eine Trennung auch nur ansatzweise zur Folge haben könnte.
Oft ist es einfach der Jagdtrieb der Männer, Suche nach Bestätigung, welche sie in langen Beziehungen durch die Frau nicht mehr empfinden, da die stabile Liebe einfach Alltag ist, Lust auf fremde Haut (eines der häufigsten Motive).

Die meisten Frauen ticken da wohl etwas anders (in beiden Fällen bestätigen Ausnahmen, wie ich z.B., die Regel). Sie suchen meist extern, wenn etwas in der Beziehung nicht mehr stimmt.
Also schließen sie von sich auf die Männer, was meist unsinnig ist.

Dazu kommt, warum eine jahrzehntelange, gute, glückliche Beziehung wegwerfen, weil der Partner einmal der Versuchung verfiel.
Klar führt es zu einer mächtigen Krise, bei der aber meist die Geliebte, zu Recht und verständlicherweise, den Kürzeren zieht.

Als Frau muss man schon sehr verzweifelt, naiv oder allen Erkenntnissen gegenüber ignorant sein, wenn man sich auf einen vergebenen Mann einlässt.
Ihn in Versuchung zu führen ist skrupellos und wenn es nicht gerade eine Freundin von mir wäre, mein Herz wäre immer auf Seiten der festen Partnerin, wenn beide leiden.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #27
...muss man Treue erst verabreden, ich setze sie voraus, weil sie eine Grundvoraussetzung ist.

Wenn ich hier lese, wie viele Single-Frauen und Ehe-Männer Affären haben, dann entsteht für mich der Eindruck, dass Treue nicht selbstverständlich ist. Auch wenn ich das persönlich anders sehe. Gefühlt gibt es jede Woche zwei Anfragen dazu und die meisten Foristinnen haben in der einen oder anderen Rolle Erfahrungen damit gemacht. Es könnte also durchaus sinnvoll sein, darüber zu sprechen.

Untreue kann passieren, aber ich erwarte konsequente Ehrlichkeit, damit ich für mich wählen und entscheiden kann.

Damit betrachtest Du Untreue ein Stück weit auch schon als "selbstverständlich".
 
  • #28
Auch nach langen Jahren Ehe würde ich meinen Mann eiskalt rauswerfen...

Hätte, hätte, Fahrradkette oder: was zu beweisen wäre. Viele Leute haben ein idealisiertes Selbstbild, nehmen den Mund voll und scheitern krachend wenn der Fall eintritt.

Ich habe mich getrennt (nach fast 25 Jahren) und Trennung war mit Scheidung verbunden, gemeinsamer Immobilie etc. Eiskalt oder wutentbrannt war da garichts und das war für die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Ehe auch besser so.

Ich habe ziemlich lange gebraucht um mein Gefuehlswirrwarr zu sortieren: mich zu lange mit der Ursachenforschung befasst (was ist nicht ok mit mir), bis ich erkannte: mit ihm ist was nicht ok.
Je nachdem, welche Vorprägung man mitbringt, desto mehr oder weniger kompliziert ist dieser Vorgang und umso mehr oder weniger Zeit braucht man.

Den eigenen Mann im Bett im Wissen dass der mit einer anderen schläft
Du machst den Fehler, das Wissen vorauszusetzen.
Als ich es wusste bin ich aus dem Schlafzimmer ausgezogen - 2 Jahre kein Sex, bis ich entschieden hatte, dass ich mich scheiden lasse. Keine Ahnung, warum mein Ex so lange abwartete statt sich zu trennen. So gut bin ich garnicht, egal worin.

... wo ist das Vertrauen hin? Kommt das jemals wieder?
Das muss jeder für sich klären und auch das ist von vielen Faktoren abhängig, z. B. ob es ein unterstützendes Umfeld gibt, dass man sich zu Hilfe nimmt, dem man sich anvertrauen kann oder ob man es mit sich allein ausmacht.

Ich hatte damals wenig Zugang zu meinen Gefühlen und musste die entscheidenden Fragen erst mühsam finden, ob ich die Ehe weiterführe oder nicht.
- Zum einen habe ich gespürt, welche weitreichenden Folgen das verlorengegangene Vertrauen hatte. Erst als ich wusste, dass ich ihm nicht mehr Vertrauen will, war klar, dass das die Trennung bedeutet.
- Ich war 45+ und da denkt man über das gemeinsame Alter nach. Ich wollte für ihn nicht da sein, wenn es ihm nicht gutgeht und erst recht nicht, mich auf ihn verlassen müssen, wenn es mir nicht gut geht. Auch das bedeutete: Trennung.
 
  • #29
Damit betrachtest Du Untreue ein Stück weit auch schon als "selbstverständlich".

... wenn ich beobachtend durchs Leben ziehe, ist Treue leider nicht so selbstverständlich. Ich kann niemanden zwingen treu zu sein. Ich kann es mir erhoffen und wünschen, aber ich erwarte Ehrlichkeit, falls Untreue erfolgt, damit ich mich aus einer Beziehung rausziehen kann. Ich betrachte Treue von daher als Geschenk, aber nicht als selbstverständlich. Ebenso ist Untreue für mich nicht selbstverständlich, aber es gibt nun mal für nichts Garantien, dessen bin ich mir bewusst.
 
  • #30
Da er aber durch die Geliebte wieder zum Helden mutierte, hat er sich an der abgemachten Arbeit: raus aus der Krise 0 beteiligt.
M.E. ein Schlüsselsatz. Bei meiner Bekannten, die über 10 Jahre "Geliebte" war, ging es beim Mann darum, die "zickende" Freundin stehenlassen zu können und sich nicht in der Beziehung engagieren zu müssen. Ich denke, so bewahren sich solche Männer vor emotionaler "Erpressbarkeit" oder Leid, und das ist das, was ich mit meine damit, dass die Verantwortung der Beziehung den Frauen aufgehalst wird. Sie ist schuld, wenn sie ein Problem mit ihm hat. Die einfache Lösung - man suche sich eine neue Frau, zu der man kann, wenn die Partnerin wirklich ernst macht mit Schlussmachen. So behält man die Überlegenheit in der Situation.
Wenn Männer in einer Ehe eine Affäre haben, sagen wir eine längere, warum soll immer die Geliebte die Schuldige sein, die böse die in eine Ehe einbricht?
Für mich ist das keine Schuldfrage. Sie weiß nur nicht, dass sie nicht das bekommt, was sie sich erhofft.
Ich seh das so: Wenn A beim Juwelier einbricht und B weiß das, lässt sich aber trotzdem mit schönen Steinen beschenken und freut sich drüber, ist B jetzt nicht viel besser. Aber Menschen blenden gern aus. Und wenn es um das eigene Glück geht, ist das noch viel verständlicher. Die Frage ist, warum man denkt, mit so einem glücklich zu werden. Und hier seh ich den Grund in der Gesellschaft allgemein. Der, der andere übers Ohr haut und damit reich wird, wird bewundert. Manche Politiker lügen rum und kommen trotzdem in Ämter. Es gibt Leute, die diese Menschen ablehnen. Aber die Lüge, der Betrug und das Wegsehen sind trotzdem in der Gesellschaft etabliert. Würde eine Frau aufwachsen in einer Umgebung, wo eine hohe Ethik herrscht und Lüge als was zu Ächtendes gesehen wird (ohne moralischen Druck, sondern nach "was du nicht willst, das man dir tu"), würde sie selbst nicht den Kopf ausschalten und den Mann nicht für einen Guten halten, wenn er bereitwillig einen Vertrauensbruch an seiner Partnerin begegen würde.

Einen weiteren Punkt seh ich darin, dass Männer meist besser trennen zwischen Liebe und Sex. Die "Geliebte" denkt, der Mann empfindet so für sie, wie sie für ihn.

Betrug zeigt seine Einstellung zu Beziehungen: Probleme nein danke, oder er sucht sich eine, mit der es besser läuft. Unterschwellig ist klar, dass die sich nur zusammennimmt, um ihm die Zeit besonders schön zu machen und zu zeigen, dass sie viel besser ist als die Partnerin. Aber er weiß, dass sie in einer Bez. genauso stressig werden könnte. Deswegen macht er sich das nicht kaputt, indem er eine Bez. eingeht mit ihr. Vielleicht hängt er auch an seiner Partnerin, weil sie nunmal viel zusammen durchlebt haben, er sich an sie gewöhnt hat und bequeme Menschen lieber da bleiben, wo sie alles schon kennen.
 
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