Vielleicht wäre es wirklich gut, so etwas wie eine Drei-Monats-"Regel" zu verinnerlichen, bis zu einem Grade, dass man das gar nicht mehr extra thematisieren muss. Ähnlich wie z.B., dass der Mann beim ersten Date den Kaffee bezahlt, ist einfach so, hat keine besondere Aussagekraft über seine Großzügigkeit etc.
Sorry, aber solche genauen Regeln, wer was bezahlt, wann Sex, wann Beziehung, finde ich etwas doof, das hat so was Künstliches. Ich habe Partner auch erst monatelang kennengelernt, bevor daraus dann stabile Beziehungen ohne böse Überraschungen wurden, aber das geschah sozusagen natürlich, ohne dass ich eine chronologisch sortierte To-do-Liste abgearbeitet hätte. Ich finde, mit so was legt man sich nur selbst Fesseln an und macht Dinge kompliziert, dabei ist es doch viel schöner, sein Verhalten flexibel und authentisch der jeweiligen Situation anzupassen. Ich finde es übrigens auch gar nicht mal selbstverständlich, dass der Mann den Kaffee (oder so) bezahlt, wie du schreibst, habe alle Varianten schon erlebt (jeder zahlt seinen eigenen, er zahlt beide, ich zahle beide), eben je nach Situation. Vor ein paar Wochen erst hatte ich Besuch von einem Mann, war kein Date, aber theoretisch vergleichbar, ich habe gekocht, wir sind danach im Park spazieren gegangen und ich meinte, ich habe Lust auf ein Eis. Er hatte sein Portemonnaie im Rucksack in meiner Wohnung liegen lassen, war aber kein Problem, ich habe einfach uns beiden das Eis bezahlt. Ja, ok, er hätte mich lieber eingeladen und es war ihm kurz unangenehm, zumal ich schon aufwendig gekocht hatte, aber hey, ist mir doch wurscht, als ob ich wegen so was dann auf mein Eis verzichte, nur weil er versehentlich kein Geld dabei hat, es war meine Idee, also kann ich es auch zahlen. Er kann mich ja beim nächsten Mal einladen. Ich finde, so was ergibt sich ganz spontan und situativ, genau so mit der Beziehung.
Ich habe nie offiziell gefragt oder definiert, ob wir zusammen sind, wir waren es einfach nach dem ersten Kuss, dem eine lange Kennenlernphase vorausging, das wurde gar nicht hinterfragt. Ich kenne dein Problem nicht, weil ich mich mit Männern, die ich kennenlernte, immer erst monatelang freundschaftlich (alles Beziehungsmäßige, nur ohne Küssen, Sex etc.) quasi wie in einer Beziehung verhalten habe (gemeinsame Aktivitäten, Gespräche, zusammen kochen/essen/sporten ...), bevor dann nach langer Kennenlernphase durch Kuss und Sex auch die Romantik reinkam und eine Beziehung draus wurde. Im Prinzip hat das Zusammensein aber vorher schon geklappt und wurde durch die zusätzliche romantische Ebene einfach noch besser, macht ja alles noch schöner und spannender. Zu dem Zeitpunkt mochte man sich schon menschlich so sehr, dass keiner Sorgen haben musste, verletzt oder plötzlich abgeschoben zu werden.
w26