Es liegt daran, dass wenn die Eltern erfolgreich sind, sie verstanden haben, wie die Gesellschaft funktioniert und das Wissen geben sie an ihre Kinder weiter. Und so etwas lernt man nicht direkt in der Schule oder Uni.
Der durchschnittliche BWLer nach dem Studium weiß, dass Kontakte wichtig sind. Er hat keine Ahnung, welche Kontakte man knüpft und wie man sie hält und pflegt. In meinem letzten Praktikum, beim weltführenden Versicherungsunternehmen, gab es wieder so einen, redete den ganzen Tag vom Kontakteknüpfen und hatte nach den 8 Wochen nicht ein einziges Mal mit dem Ableitungsleiter zu tun, ganz zu schweige von dem Leiter vom Abteilungsleiter.
In meinem Studium habe ich unzählige Praktikas gemacht. Ich musste keine einzige Bewerbung schreiben. Aber haben meine Eltern mir die Kontakte vermittelt? Nein. Die habe ich selbst hergestellt. Nur durch die Erziehung weiß ich, wo ich die Kontakte zu finden habe, welche wichtig sind, wie ich aufzutreten habe, und die habe ich geknüpft, gepflegt und gehalten, und wenn nötig auch genutzt.
Es nervt mich immer, wenn ich höre, nicht unbedingt hier, sondern oft im Alltag, dass die Kinder der "Reichen/Akademiker/sonstwiepriviligierten" unverdient an Stellen kommen, obwohl sie garnicht die Leistung bringen, wie ein "Anderer". Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Mensch, ohne das Elternhaus lernt, wie die Gesellschaft funktioniert, welche Mechanismen greifen, dass er genauso gut ist, egal woher er kommt. Und solche Kinder trifft man oft bei Stipendien. Sie haben verstanden, wie man die Ressourcen am besten nutzt.
Ich finde Stipendien und Exellenzinitiativen tragen zu soziale Gleichheit bei, wenn auch nur deshalb, dass Kindern aus weniger priviligierten Familien einen Einblick in die "andere" Welt bekommen und dann sich von diesen Ammenmärchen, von wegen gesellschaftlicher Aufstieg nicht möglich, wenn das Elternhaus nicht stimmt, verabschieden können. Sie verlieren die Unsicherheit gegenüber die "Bessergestellten", weil sie merken, menschlich sind sie garnicht so anders und viele von ihnen machen auch keine Karriere, obwohl die Eltern gut gestellt sind. Es muss also an etwas anderes liegen.
Dann ist der Zeitpunkt nicht mehr weit, dass sich das Kind Gedanken um gesellschaftlichen Mechanismen macht. Und damit ist er auf dem guten Weg die Ungleichheiten, die vom Elternhaus herkommen zu eliminieren.