Intelligenz ist ein Konstrukt. Die Werte, die in einem Test herauskommen, sind nicht festgelegt, sondern schwanken in einem relativ großen Vertrauensbereich. Insofern ist überhaupt nicht klar, ob jemand, der einen IQ von 135 laut Test zugewiesen bekommt, wirklich hochbegabt ist, er ist es nur zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit.
Wichtiger als so ein Konstrukt ist immer, was man daraus macht. Ich halte es für hochgradig lächerlich und unwissend, wenn Menschen sich durch so eine Zahl beeindrucken lassen.
Stichwort Partnersuche: Ich merke, ob mein Gegenüber in den Bereichen mit mir mithalten kann, die mir wichtig sind. Dazu muss ich mich nicht auf einen Test verlassen, den ich vielleicht ganz anders konstruiert hätte (es gibt verschiedene IQ-Tests, welchen wählt man aus?).
Stichwort dickes Auto oder allgemeiner "Erfolg": Das ist nunmal etwas, was ein Mensch im Leben erreicht, und worauf es ankommt. Was nützt einem Menschen ein IQ, wenn er nichts zustande bringt, oder wenn er ihn für Verbrechen nutzt?
Das einzige, was ich gut finde, ist, wenn man nicht jedem Menschen, der scheitert, unterstellt, er könne es nicht. Es gibt Menschen, die dann schon stutzig werden, und denken, eigentlich müsste es intelligenzmäßig doch nicht so ein Problem sein, z. B. wenn Schulnoten sich plötzlich verschlechtern usw. Aber sich dabei dann ebenso platt wiederum auf Testergebnisse zu stützen, als stünden sie wie in Stein gemeißelt da, ist wieder genauso ein Schubladendenken, wie auf das dicke Auto zu schauen - und im Fall des Intelligenztestergebnisses kommt man sich noch ungeheuer "dahinter schauend" vor. Da sollte man sich mal fragen, was ein IQ-Text ist. Der ist auch nur von Menschen konstruiert mit bestimmer Zielsetzung.
Bei mir kam in IQ-Test übrigens schon entsprechendes heraus. Aber was bringt einem das? Nichts. Meine Intelligenz zweifelt sowieso niemand an, was nicht bedeutet, dass man nicht trotzdem für andere Dinge (zu Recht) kritisiert werden kann, die einem nicht gelingen, die man falsch macht usw.
Bei Verarbeitung von Ex-Beziehungen durch Männer ist mir die Hochbegabungssache nicht ganz unbekannt. Scheint einige Männer zu geben, die es ungeheuer beeindruckend finden, wenn ihre Ex als hochbegabt klassifiziert wurde. Ich finde das einfach nur lächerlich. Können sie nicht selbst sagen, was sie besonders schätzen, worüber sie gut reden konnten, was sie beeindruckt hat? Brauchen sie dazu Testersteller, die ihnen bestätigen, ja, der Mensch ist klug?
Nene, das ist einfach albern. Ich fand meinen Ex-Freund auf eine gewisse Art hochintelligent (auf andere wiederum nicht), das kann ich ganz alleine beurteilen, dazu brauche ich niemanden sonst. ICH will verstanden werden und mich über die mir wichtigen Dinge austauschen, nicht andere, die ihn testen.