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  • #1

Ist man "2. Wahl", wenn man einen geschiedenen Partner hat?

Hallo! Ich habe einen sehr interessanten Mann kennengelernt, der bereits eine Scheidung hinter sich hat. Zwischen uns entwickelt sich langsam eine Beziehung, es scheint zu passen. Neulich hat er aber etwas erwähnt, worüber ich seitdem nachdenke. Er sagte, dass er nicht wieder heiraten wolle. Mir ist es nicht so wichtig zu heiraten, bzw habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht, aber sagt diese Einstellung nicht aus, dass ich ihm niemals so wichtig werden kann, wie seine Ex-Frau es war? Ihr hat er so vertraut, dass er ihr ein gemeinsames Leben versprochen hat, bei mir (und anderen) schließt er das von vornherein aus. Wie soll ich damit umgehen?
 
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  • #2
Wäre gut, du hättest dein Alter dazu geschrieben. Jede(r), der geschieden ist, kann diese Reaktion verstehen, insbesondere, wenn er Kinder hat und für die Exfrau zahlt. Wenn dies nicht der Fall ist und es dir nicht wichtig ist, dann laß die Liebe wachsen und schau, was passiert,

Ich bin nun 2 x geschieden, sage heute, ich heirate nicht mehr. Aber auch ich weiß nicht, was das Leben noch so bringt. Andererseits, dränge ihn bitte nicht und respektiere seine Entscheidung. Sonst wird er sich sicherlich langsam von dir entfernen. Viel Glück - wir Geschiedenen sind meistens trotzdem ganz tolle Menschen und Partner, auch wenn auf unserer Erfahrungsseite ein paar mehr negative Erfahrungen verbucht sind.
Aber 2. Wahl, lass dir das bitte nicht einreden. Jemand, der in langer Partnerschaft ohne Trauschein gelebt hat, ist auch nicht anders (ok Frederika, ich weiß deine Argumente - musst mich nicht gleich wieder angiften, ich sehe das nämlich anders als Du)
 
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  • #3
Liebe Fragestellerin, ich kann dir nur aus meiner Sicht erzählen, wie das mit "heiraten" ist.

Ich lebe seit einigen Jahren getrennt und bin fast schon geschieden. Nachdem ich jung geheiratet habe und drei Kinder großgezogen hab, war ich natürlich froh, in der relativ sicheren Geborgenheit einer Ehe zu sein. Aber diese Sicherheit ist ja nur eine auf dem Papier und hat nichts mit den Gefühlen in einer Partnerschaft zu tun. Ich weiß nicht, ob ich nochmal heiraten würde wollen. Kinder, die davon profitieren, bekomme ich keine mehr und sonst ist dieses Papier mir ebenfalls nicht mehr so wichtig. Aus meiner Sicht kann ich dich beruhigen - du bist sicher nicht unwichtiger als die Ehefrau, dein Partner weiß jetzt, dass eine Heirat auch nicht das Lebensglück verspricht - das ist einfach seine Erfahrung - meine auch. Ich hoffe, dass ich wieder eine große Liebe finden werde, aber ob damit ein dauerhaftes Glück versprochen werden kann - ist mit oder ohne Trauschein unsicher und hat damit nichts zu tun. Wahrscheinlich sieht er das auch so und ist weiteren Versprechen gegenüber genauso skeptisch eingestellt wie ich, weils ja schon einmal trotz besten Willens nicht geklappt hat. Das heißt aber nicht, dass er nicht in dir eine große Liebe sieht...
 
  • #4
Liebe Fragestellerin, das siehst Du zu verkrampft. Der Mann hat eine sehr schlechte Erfahrung gemacht und muss nun dank der merkwürdigen Scheidungsgesetzt ein Leben lang dafür büßen. Er hat wahrscheinlich erkannt, dass die Heirat weder die Liebe vertieft noch die Partnerschaft gesichert hat -- auf Deutsch, die Heirat hat gar nichts genützt für ihn.

Er heiratet Dich also nicht, weil er Dich weniger liebt oder Du zweite Wahl wärest, sondern weil Heirat nach diesen Erfahrungen einfach keine positive Assoziationen mehr hervorruft und für ihn wahrscheinlich überhaupt nicht mehr mit "Liebe" besetzt ist.

Daher rate ich Dir, das zu akzeptieren und keine negativen Aspekte in die Ablehnung einer weiteren Heirat hineinzuinterpretieren. Liebe, Vertrauen und Geborgenheit haben nichts mit Heirat zu tun.
 
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  • #5
Ergänzung zu #1 - eine ehrlich gelebte Liebe ohne Trauschein, an der ständig gearbeitet wird ist auf jeden Fall sicherer, als eine Ehe, die auf dem Papier besteht, aber jeder der Partner fühlt sich zu sicher und tut nichts mehr für die Partnerschaft, bis einer dann möglicherweise ausschert oder die Trennung will.

Genieß dein Glück und die Liebe - das Leben läuft nicht immer in geraden Bahnen!
 
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  • #6
Ich denke folgendes:

1. Jeder bekommt im Leben einen Akku an Liebe mit, der sich im Laufe der Zeit um so mehr entlädt, je mehr emotionalen Streß man hat. Er läd sich nur in Teilen wieder auf.

2. Er hat alles erlebt, all den Streß, all die Freude, all die Emotionen, all die Treueschwüre; bei letzteren ist er gescheitert gleichgültig ob es an ihm oder an ihr lag und wenn er es erneut sagt wirkt es aus seiner Sicht vielleicht unehrlich

3. Es ist eine Frage des Einsatzes, weil er kann all seine Kraft einsetzen und scheitern; es ist genauso, wie wenn Du sagst "Wenn ich der beste und vorsichtigste Autofahrer bin, wird mir nichts passieren." Ich selber stand mal irgendwo auf der Autobahn und war dann trotzdem in der Massenkarambolage, weil einer von hinten alle Autos zusammenschob

7E2176FE - m, 39
 
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  • #7
Ich(w) bin auch geschieden, würde aber nie den zweiten (Ehe-)Partner als zweite Wahl ansehen. Ganz im Gegenteil: Geschiedene haben aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen höhere Ansprüche, was die Wahl des neuen Partners anbelangt und der ist für sie in den meisten Fällen wichtiger bzw. besser als der erste. Und gerade deshalb solltest Du Dich auch so fühlen/sehen. Viel Glück!
 
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ingrid w 64

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  • #8
Zitat meines Exmannes: "Wer zum zweiten Mal heiratet, verdient es nicht, von der ersten Frau geschieden worden zu sein." Dennoch lebt er derzeit in einer Beziehung. Lustig wäre es nur, wenn er jetzt doch wieder heiraten wollte.
 
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  • #9
Das ist von Fall zu Fall verschieden. Du kannst nicht alle Geschiedenen die nicht heiraten
möchten gleichsetzen. Wahrscheinlich will er nicht heiraten, dass er an Dich keinen
Unterhalt etc. bezahlen will oder er liebt nicht genug. Finde es heraus.
 
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  • #10
Ich weiß nicht, wenn er schon am Anfang der Beziehung deutlich macht, dass er dir nie genug vertrauen wird um dich zu heiraten, hat es wohl nicht viel Sinn

Klar hat er schlechte Erfahrungen gemacht, aber dafür kannst du ja nichts und es ist unfair, dir zu unterstellen, dass du auch nicht besser bist als seine Ex.
 
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Persona grata

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  • #11
Was ich derzeit an Hochgefühl und Liebe erlebe, habe ich -leider- in meiner Ehe nicht erlebt. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich es auch nicht vermisst habe. Warum? Weil ich nicht wußte, dass es so etwas überhaupt gibt! Mein Ex-Mann konnte keine Gefühle zeigen. Ich wußte zwar, dass er mich -auf seine Art- ganz sicher auch geliebt hat, aber ausgesprochen hat er es nie. Mein jetziger Lebensgefährte nimmt mich manchmal ganz überraschend in den Arm, küsst mich und fragt: "Weisst Du eigentlich, wie glücklich es mich macht, dass wir uns gefunden haben? Du hast meinem Leben wieder einen Sinn gegeben." Und ich kann es genau so auch sagen. Der Gedanke, dass eine/r von uns 2. Wahl sein könnte, käme niemals auf! Wir haben unsere Ehr-Partner/in sicherlich auch geliebt, aber jetzt ist eine Harmonie und ein Glücksgefühl da, was wir beide in der Form noch nicht kannten. Es ist schon ein großes GEschenk, in unserem Alter so etwas erleben zu dürfen. Ganz sicher haben wir auch aus unseren (Ehe-) Fehlern gelernt. Aber heute sind wir "fertig gestellte" Menschen, deutlich toleranter.und sehen vieles nicht mehr so eng. Vielleicht ist das auch die Gelassenheit des Alters.
 
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  • #12
Such dir besser einen anderen.
Wenn er die Beziehung schon mit soviel Misstrauen anfängt, obwohl noch gar nichts schiefgegangen ist, hat es keinen Zweck.

Es liegt nicht an dir, dass er nicht vertrauen kann, das sollte ihm bewusst sein, trotzdem lässt er dich die Folgen spüren, das ist doch nicht fair.

Ich bin auch geschieden, habe also nicht die besten Erfahrungen mit der Ehe, trotzdem denke ich , dass mein jetziger Partner das gleiche Vertrauen verdient hat, wie mein Ex. Er ist schließlich nicht Schuld am Scheitern meiner ersten Ehe.
 
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  • #13
zico,m
#9 die Aussage nicht mehr heiratenzu wollen hat ja wohl wirklich nichts mit der Vertrauenfrage zu tun.Es ist einfach eine Erfahrung und eine Lebenseinstellung für ihn geworden,genauso als wenn du sagen würdest-ich möchte nicht aus meiner Stadt wegziehen.Man könnte jetzt auch fragen,warum hat die Eheschließung für dich so eine übergeordnet große Bedeutung?Ich sag immer-sich lieben und nicht verheiratet sein -beide müssen die Partnerschaft pflegen,sonst ist der andere schnell weg----ohne "Versorgungsausgleiche".
Wenn man unbedingt Heiraten will,ist der Partner vielleicht nicht der Richtige--nur wars dann wirklich Vertrauen und Liebe?
 
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  • #14
Berlinerin, 41 J

Ihr seid noch am Anfang Eurer Beziehung, wie Du schreibst.
Ich weiss nicht, wie alt Ihr seid. Du solltest darauf achten, weiterhin Dein eigenes Geld zu verdienen und Deine eigene Wohnung zu behalten.
Je nachdem wie alt Ihr seid kann er vom einen Tag auf den anderen wegsterben.
Wenn Du z. B. in sein eigenes Haus gezogen wärst, würden seine Kinder und Erben Dich rausschmeissen und Du wüsstest nicht wohin.

Ab einem gewissen Alter und einer tieferen Beziehung ist eine Heirat sehr wichtig, dass man im Krankheitsfall füreinander Entscheidungen treffen kann.
So weit seid Ihr noch nicht, aber es gibt genug Menschen, die mit 42 an einem Herzinfarkt sterben und den Partner ohne alles zurücklassen müssen.

Das ist sehr unromantisch, aber alt werden ist eben leider unromantisch und eine Ehe manchmal auch.

Alles Gute
 
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  • #15
@13: Oh je, HILFE - Berlinerin - wenn das wahr ist, na dann muss ich ja ganz schnell wieder heiraten - und du auch!!! In deinem fortgeschrittenen Alter!!! Damit wir ja versorgt sind!

Sag mal, ist das Dein Ernst?

w/40
 
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  • #16
zur Frage:
In manchen Dingen schon, z.B. Versorgungsanspruch, unverheiratet kein Erbanspruch und kein Splitting in der Einkommensteuer.
Ansonsten müsste jene fragen die halt schon mehrfach geschieden sind, da gibt es ja einige im öffentlichen Leben die gezeigt haben wie man dennoch das Vertrauen der Menschen gewinnen kann auch wenn im Endeffekt auch dieses pfutsch war.
 
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  • #17
@15: bin w/40 und 2 x geschieden:

kein Erbanspruch stimmt nicht - nur eben nicht mit den tollen Freibetragsvorteilen. doch entgegen der Aussage von Berlinerin denke ich mit 40 doch nicht ans Erben bei meinem jetzigen Partner. Wäre vermessen, oder nicht? Wenn er mir etwas vererben will, dann kann er das mittels Testament verfügen.

Splitting bei der Einkommenssteuer - wenn Kinder und Steuerklasse III ist es vordergründig günstig, bei Scheidung mit Rosenkrieg fressen die RA-Kosten, das Trennungsgeld, der Versorgungs-, Zugewinnausgleich diesen Vorteil u.U. wieder auf.

naja und der Versorgungsanspruch - jeder sollte für sich selbst sorgen und nicht auf der Tasche des anderen liegen - schau hier mal in anderen Threads - Frauen, die einen Versorger suchen sind - aus verständlichen Gründen - nicht gerne gesehen. So dumm sind Männer meistens nur 1 x - kein zweites Mal!

Und Vertrauen - entweder du hast es und kannst es deinem Gegenüber vermitteln, oder eben nicht. Das hat nichts mit Scheidung, Trennung oder Single zu tun, denke ich!
 
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