Diese hier ist die beste, wenn nicht sogar die wichtigste Frage, die mir im ganzen Diskussionssforum begegnet ist! Was er mit der Frage gemeint hat, kann ich gut nachvollziehen!
@6 Du hast in meinen Augen, den schönsten Beitrag geschrieben, der vermutlich ohne nachhaltige Veränderung oder Erkenntnis bei allen Lesern bleiben wird; zumindest wäre das Thema EI - ich nenne es, wie Du auch, lieber Herzensbildung - eines Denkanstosses wert. Und du schreibst mir aus der Seele.
Diese menschliche Gabe bzw. Fähigkeit - welche sogar die Primaten (Affen) besitzen - sich intuitiv in andere Menschen hineinzuversetzen ihre Empfindungen, Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen sind uns in die Wiege gelegt; sie beruht auf das Vorhandenseins der sog. Spiegelneurone, eine neurobiologische Entdeckung des Giacomo Rizzollatti, Chef des Physiologischen Instituts der Universität Parma.
Doch was ist auf dem langen Weg zum Erwachsenen geschehen, dass sehr vielen Menschen, dieses Geschenk der Spiegelnervenzellen zum intuitiven Verstehen verloren gegangen ist? Die Fähigkeit seine eigenen Gefühlen, Gedanken, Empfindungen und Verhaltensweisen bei sich selber zu reflektieren, zu verstehen und anzunehmen; und genau das Gleiche beim Gegenüber zu spiegeln?
Die Regulation der 8 Basisemotionen (wenn auch ein Konstrukt EINER VON MEHREREN Emotionstheorien) - wie Freude, Zorn, Trauer, Angst, Ekel... - beginnt der Säugling bereits in den ersten Wochen ab seiner Geburt zu erlernen. Idealerweise in einer liebevollen, zärtlichen, aufmerksamen Kommunikation mit seiner Mutter. Mit einer Mutter, die selber ihre Gefühlsregungen spüren, erkennen, deuten und angemessen mit ihnen umgehen kann. So kann das Kind lernen, wie es mit der Trauer umgehen kann. Tröstet die Mutter ihr Kind indem sie es liebevoll und zärtlich in den Arm nimmt, lernt das Kind später sich selber Trost und Zuwendung zu spenden. So sollte es zumindest theoretisch sein.
Die Zusammenhänge zw. den gemachten Erfahrungen im Kindesalter und das Denken, Fühlen, Verhalten im Erwachsenenalter werden mit der Bindungsforschung als eine eigenständige Disziplin innerhalb der Psychologie in zahlreichen Studien belegt. Die bekanntesten Akteure in DE sind das Ehepaar Klaus und Karin Grossmann, wie auch der Kinder- und Jugendpsychiater Karl-Heinz Brisch.
In unserer westlichen Zivilisation wird in der Tat zu viel Wert auf die Rationalität als auf die Emotionalität gelegt, eigentlich noch unverständlicher, wenn man bedenkt, dass sogar unsere tierischen Verwande Freude, Zorn, Trauer usw. ausdrücken, d.h. genauso wie wir Menschen, die Basisemotionen kennen.
Die Bindungstheorie von John Bowlby und Mary Ainsworth haben den Grundstein zur Bindungsforschung als eine eigenständige Disziplin innerhalb der Psychologie gelegt. Die bekanntesten Akteure in DE sind das Ehepaar Klaus und Karin Grossmann, wie auch der Kinder- und Jugendpsychiater Karl-Heinz Brisch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinz_Brisch
Wer nur aufgewachsen ist, die Welt und alle Lebewesen rational zu betrachten, zu erklären, zu klassifizieren, hat sich selbst disqualifiziert. Wer mit dem Verstand (IQ) die Wünsche, die Bedürfnisse, die Emotionen, die Motivation und die Handlung der Mitmenschen verstehen und begreifen will, hat nicht begriffen, das er die eine Hälfte von sich abgeschnitten hat.
"Richtig sieht man nur mit dem Herzen" - legt A. de Saint Excupe`ry dem kleinen Prinzen in den Mund. Wahre Worte.
Einige Beispiele, die die Problematik der mangelnden Empathiefähigkeit illustrieren:
http://www.elitepartner.de/forum/gewalt-in-einer-liebesbeziehung.html
http://www.elitepartner.de/forum/kann-man-emphatie-lernen.html
http://www.elitepartner.de/forum/einordnen-von-menschen-beim-date-anhand-der-kleidung.html
http://www.elitepartner.de/forum/maenner-wuerdet-ihr-eine-beziehung-mit-einer-rollstuhlfahrerin-eingehen.html
Dem Fragesteller und @6 wünsche ich viel Glück, den/die Partner/in mit einer höheren Sozialkompetenz (Herzensbildung) kennenzulernen, aber auch all jenen, die dies für bedeutsamer und erfüllender als ein hoher IQ erachten.