Ist der Wunsch nach Intimität und körperlicher sowie seelischer Nähe nicht bei beiden Geschlechtern der Hauptantrieb, auf Partnersuche zu gehen?
Gemeinsame Aktivitäten, Dinners, Ausgehen, Kinoabende, eigentlich alles, was Sex nicht beinhaltet, kann Mann/Frau auch mit dem eigenen Freundeskreis oder mit Familienmitgliedern erleben. Unter Frauen ist zumindest bei besten Freundinnen sogar das Kuscheln keine Seltenheit, soweit ich da informiert bin.
Wozu also einen Partner? Es gibt nur den einen Grund. Sex ist wirklich das einzige, was man nur mit einem Liebespartner (und sei es auch nur für eine Nacht) bekommen kann.
Und nicht nur Männer "brauchen" Sex. Frauen genau so. Für sie gibt es bloß wesentlich mehr gesellschaftlich akzeptable Möglichkeiten der Ersatzbefriedigung. Für Männer nicht wirklich. Jedenfalls nichts, was die Sehnsucht nach sexueller Vereinigung mit einer schönen Frau auch nur ansatzweise kompensieren kann. Mal abgesehen vom gesellschaftlichen Druck. Man ist erst ein echter Mann, wenn man Sex hat. Und zwar regelmäßig. Ein Mann, der keine abkriegt, mit dem stimmt etwas nicht. Eine Frau, die keinen Mann hat, ist "unabhängig", "emanzipiert", in einer Phase der "Selbstverwirklichung" etc. Ein Mann ist einfach nur ein Schlappschwanz.
Mal ganz nüchtern von außen betrachtet unterscheidet sich eine Liebespartnerschaft von einer innigen Freundschaft nur in diesem einen einzigen Punkt: Sexualität.
Sein wir doch endlich mal erwachsen und sehen den Tatsachen ins Auge: Wir alle sind hier, weil wir (wieder) Sex haben wollen. Aber eben nicht nur ONS-Sex oder gekauften Sex oder Gelegenheitssex. Sondern Liebes-Sex. ECHTEN Sex. Erfüllenden Sex. Sex mit einer Person, die wir verehren, vergöttern, anbeten. Und die das Gleiche für uns empfindet. Das ist es, weshalb wir hier sind.
Wir wollen wieder "geliebt" werden. In jeder Hinsicht und jeder nur möglichen wörtlichen Bedeutung. Und das ist wirklich der einzige triftige Grund, sich auf Partnersuche zu begeben. Denn so lange uns erwachsenen Menschen diese eine schönste Sache der Welt im Leben fehlt, die allgemein so lapidar als "Nebensache" bezeichnet wird - obwohl sie das ganz gewiss nicht ist - werden wir nicht glücklich. Nicht wirklich jedenfalls.
Dass Liebes-Sex für Frauen intimer ist als für Männer, von diesem Statement möchte ich als dreißigjähriger Mann mich bitte ausgenommen wissen. Davon distanziere ich mich ganz entschieden. Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen, die ich nicht liebte, und ich weiß genau, dass ich psychisch und physisch dazu nicht in der Lage wäre. Ich hätte viel zu viel Angst, irgendetwas falsch zu machen und dafür ausgelacht, beschimpft, beleidigt oder sonstwie emotional verletzt zu werden. Bei einer Liebespartnerschaft habe ich diese Angst nicht. Da wird so etwas in der Regel verziehen, und aus Liebe die Geduld aufgebracht, dem Partner zu zeigen, wie man/frau es am liebsten mag. Nur in einer solchen Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens kann echte Intimität entstehen. Jeder andere Sex ist wertlos und schal.
Gibt es Mittel und Wege, einer Partnerin häufigen Sex psychisch erträglich zu machen? Ich glaube, wenn es so weit ist, dass man das nötig hat, ist die Beziehung eigentlich schon längst gestorben. Wenn ich auch nur den Hauch eines Verdachts hätte, dass meine Partnerin am Sex mit mir nicht mindestens genau so viel Freude hat wie ich an dem mit ihr, so würde bei mir gar nichts mehr laufen.