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  • #1

"Ja, ich bin drüber weg!" Wann und wodurch ist euch das klar geworden?

Ich habe ca. drei Jahre eine 10 monatige intensive Beziehung verarbeitet. Es bestand kein Kontakt mehr, aber wir haben uns noch aus der Ferne (Uni) sporadisch gesehen. An jedem meiner Geburtstage war ich total traurig und verletzt, dass er sich wieder nicht gemdet hatte. Im vierten Jahr ist mir erst zwei Tage nach meinem Geb.Tag aufgefallen, dass er sich nicht gemeldet hat UND dass ich es auch gar nicht erhofft hatte. Da war mir klar, ich bin endlich drüber weg. Wie war es bei euch? Danke für eure Antworten :)
 
  • #2
Ja, man ist drüber weg, wenn man sogar aktiv an den Ex denken kann und keine starken Gefühle mehr hochkommen, also weder Liebe noch Hass, weder Wut noch Ärger, weder Sehnsucht noch Verzweiflung und so weiter. Einfach nur noch neutrale, bei normalen Trennungen dann meist positive Erinnerungen an eine vergangene Zeit. Es ist auch ein gutes Zeichen, wenn der Gedanke an ein möglihcerweise zufälliges Treffen weder Abneigung davor noch Hoffnung darauf auflöst, sondern sich irgendwie neutral anfühlt.
 
  • #3
Wenn ich an ihn denke, ohne Trauer, Wut, Enttäuschung und Ähnliches zu empfinden, sondern innerlich ausgeglichen und entspannt bleibe bzw. bin.
 
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  • #4
Ich habe immer beim Blick ins mail-Postfach gehofft, was von Ihm darin zu finden- es kam nichts. Vor kurzem hat er mir mal geschrieben, und es war für mich wie jede andere mail auch, ich war nicht aufgeregt oder sowas, es hat mich nicht berührt. Da wusste ich, dass ich darüber hinweg war.
 
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  • #5
Nach ungefähr 30 (!) Jahren Ehe bin ich fast an der Trennung zerbrochen. Beim Einschlafen, beim Aufwachen und sowieso in schlaflosen Nächten verfolgten mich Zweifel, Gedanken und Erinnerungen.
Monatelang! - Und das gewiss weit länger als ein Jahr.

Irgendwann fiel mich tagsüber auf, dass ich am Morgen aufgewacht war mit den Gedanken an das, was der Tag so alles bringen würde. Also an ganz normale, alltägliche Dinge. Was für ein Glücksgefühl! Ich war sehr erleichtert wegen dieses ersten Erfolgs bei der Verarbeitung der Trennung.

Jedoch noch Jahre später postete ich (vor längerer Zeit) hier im Forum meine Überzeugung, nie, nie im Leben würde ich diesen Schicksalsschlag völlig verarbeitet haben, und bis ans Ende meines Lebens würde ich deshalb leiden beim Gedanken an mein verlorenes "Glück". So sei es wohl eben und damit müsse ich halt leben.

Alles unberechtigte Ängste! Heute bin ich glücklich mit meinem jetzigen Partner, und bei Kontakten mit meinem Ex- Mann verspüre ich keine Spur mehr von Sehnsucht oder Trauer.
Im Gegenteil! Ich schätze ihn als den wunderbarsten Vater für unsere erwachsenen Kinder und bin sogar dankbar dafür, dass er es war, der die Kraft hatte, diese sehr unglücklich gewordene Ehe zu beenden.
 
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  • #6
Mir ist irgendwann aufgefallen, dass ich ihn, den Menschen, kein Stück vermisse, sondern nur mein altes Zuhause. Die Trennung nach 13 J., die von ihm wegen einer Affäre seinerseits ausgesprochen wurde, hatte mich hart getroffen, Die Zurückweisung, die schäbige Art, aber vor allem die Folgen, die damit verbunden waren. (ich habe ich einer fremden Stadt jobbedingt neu angefangen, neuer Job, keine Freunde hier, das war und ist hart). Aber die Beziehung war lange vorher am Ende, deshalb war ich erstaunlich schnell über ihn weg.

Nicht einmal ein Jahr nach der Trennung war ich verliebt wie noch nie im Leben - für mich war alles perfekt. Er trennte sich für mich überraschend nach einem halben Jahr, das ist jetzt 5 Monate her. Daran knabbere ich heute noch. Ich dachte, es wäre überwunden, und meldete mich in einer Online-Plattform an, traf zwei Männer, hatte zwei nette Dates, aber mehr war es nicht. Der dritte Kontakt: Er ist von mir begeistert, meldet sich bei mir, ist sehr sympathisch, käme theoretisch in Frage - und als ich nach Hause kam, konnte ich auf einmal nur noch heulen. Alles kam wieder hoch. Es geht noch nicht. Bei jedem Wort denke ich, dass es nur so dahergesagt ist, und dass er sowieso gleich wieder weg wäre, sobald ich mich emotional auf ihn einlassen würde...
Ich sage mir, dass das eine 6monatige Beziehung nicht wert ist, solange zu trauern, aber es ist eben so und wird noch dauern.
 
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  • #7
Liebe FS,

ich hatte eine eineinhalbjährige Chaos-Fernbeziehung mit einem Mann, in den ich mich in der ersten Zehnelsekunde verliebt hatte- was mir nur einmal im Leben vor mehr als zwanzig Jahren passiert war. Ich verliebe mich sonst sehr selten, meist geht es von den Männern aus.

Ich habe ihn seit fast zwei Jahren nicht gesehen, denke schon lange sehr entspannt und liebevoll an ihn, aber bei manchen Anlässen steigen mir spontan die Tränen in die Augen. Ich lebe inzwischen wieder, muss es nicht mehr simulieren, aber endgültig vorbei... ich weiss nicht, wann ich das schaffen werde.
 
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  • #8
@ Frederika,

gilt das mit der Wut und dem Ärger auch, wenn er nachweislich ein Vollidiot war und einen Haufen Mist gebaut hat, der recht fatale Folgen für einen selber hatte?
Ich kann mir persönlich auch schlecht vorstellen, dass ich da jemals positive Erinnerungen bekommen werde. Bei den neutralen Erinnerungen wirds auch schwer.
Naja, Sehnsucht und Liebe kann ich wenigstens komplett ausschießen.
 
  • #9
@#7: Na ja, eigentlich verblassen fast alle schrecklichen Erlebnisse mit der Zeit und so richtig persönliche Wut und Ärger gehen eigentlich auch vorbei -- da müssten es schon ganz extreme Dinge sein, wenn das anhält.

Aber klar, manche Traumata sind so schlimm, dass die Wunden nie heilen. Das ist dann sehr traurig und man wird eventuell dadurch beziehunsgunfähig. Versuche lieber, ein distanziertes, abgeklärtes Verhältnis zu den Ereignissen zu bekommen und sie innerlich abzuhaken. Lass sie Vergangenheit werden.

Natürlich gibt es Fälle, in denen man niemals positiv oder völlig neutral an einen Armleuchter denken können wird, aber dann sollte man es eben einfach versuchen abzuhaken und nicht mehr an ihn zu denken. Aber auch dann gilt, eigentlich müsste es mit der Zeit verblassen und dann eben negative Gefühle zurückbleiben, die einen aber nicht aufkochen lassen vor Wut.
 
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  • #10
vorab: 3 jahre aufarbeitung für eine 10 monatige beziehung finde ich sehr lange.... aber wie so oft, ist wohl nicht die quantität sondern die qualität ausschlaggebend....

es gibt keine einheitliche regel, die das darüber hinweg sein, definiert. ich denke, das kommt drauf an, wie die beziehung war, welche art von gefühlen man während der beziehung für den partner entwickelt hat (seelenverwandt, brüderlich, familiär, primär erotische ebene usw.) und großen einfluss hat auch die art der trennung.
zu 2 meiner ex habe ich nach jahren noch eine gute - wenn auch sporadische - beziehung und freue mich, wenn s ihnen gut geht und habe auch absolut kein problem damit, mit den neuen partnern mal zu plaudern. bezüglich meiner letzten bin ich nun 4 jahre getrennt. ich möchte sie nie wieder sehen und wenn ich an sie denke, möchte ich sie heute noch zum teufel jagen. trotzdem bin ich auch über sie hinweg, im sinne, dass sie für mich absolut kein rucksack mehr ist bezüglich einer neuen beziehung.
m/45
 
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  • #11
@8 Naja, beziehungsunfähig vielleicht nicht gerade. Aber man hat einfach lange Zeit keine Lust mehr, irgendeinen Mann kennenzulernen. Und die Sache mit der Zeit, die alle Wunden heilt ist auch so eine Sache. Narben bleiben trotzdem. Das sind dann die Punkte, wo man bei jemand Neuem extrem vorsichtig ist.
 
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  • #12
Nach 8 Jahren Beziehung und über 1,5 Jahre Trennung hatte ich eines Tages einen Traum, in dem mir wichtige Personen erschienen. Mein Ex kreuzte auf und versuchte seinen Einfluss/Macht mir einzuflößen, aber es ließ mich kalt, da ich mich auf Wichtigeres konzentrierte und ihn ohne Emotionen links liegen ließ. Am Anfang der Trennung hatte ich große Schlafprobleme, da er mich in meinen Albträumen heimsuchte. Das war sehr schlimm.
 
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  • #13
Das Statement von #4 ist wunderbar und zeigt es für mich sehr treffend auf. Der wünschenswerte Idealfall...

Grosse Wertschätzung, nachdem vieles verarbeitet worden ist, auch neues Glück, etc. So ist es möglich, auch ohne Groll zurück zuschauen. m, 42
 
  • #14
@#12 von #4 (Ich war nicht eingeloggt)
Ja, ich hätte auch niemals gedacht, dass sich die vermeintliche Katastrophe doch noch irgend wann einmal zum Guten wenden könnte.
Vielleicht ist mein Erfahrungsbericht ein Hoffnungsschimmer für alle diejenigen, die gerade am Verzweifeln sind.
 
  • #15
Ich hatte damals erfahren, daß jemand eine andere geheiratet hatte. Damit war es bei mir vorbei. Ich weiß nicht, ob es an meinem Glauben liegt oder ob ich einfach so bin.
 
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  • #16
Lies mal die Antworten unter der Frage 1017. Ich bin die 8.
Ich habe ca. 10 Jahre gebraucht, um über drei Jahre Beziehung hinwegzukommen.
Nachdem ich wieder schlank war, hab ich mal von jemand anderem gehört, daß mein Ex gesagt hat, daß ich ja wieder saugeil aussehe. Und ich hatte weder eine Genugtuung oder sonstwie Freude oder Geschmeicheltsein gespürt. Es war mir schlicht egal. Da wußte ich, es ist vorbei.
 
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