Zumindest habe ich einmal erlebt, dass ein sehr selbstsicher wirkender Mann, der sich in der Tat "aufblähte", als er neben mir saß (ich kam mir mit einem Mal vor wie ein kleines Mäuschen, obwohl ich 1,72 m groß bin und er höchstens 3 - 4 cm größer), dann ganz plötzlich, nachdem er mich zuvor massiv anbaggerte und ich totzdem sitzen blieb, ihn freundlich anlächelte und mir diverse Berührungen von ihm gefallen ließ, einen auf Minderwertigkeitskomplexe machte. Wirkte er kurz zuvor noch wie ein starker souveräner Mann, kamen plötzlich so Sätze wie: Ich bin ja bloß ...Ich bin ja nur ... ich bin nicht so wie Sie.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Zumal ich mich für nichts Besonderes halte, das im Übrigen auch nicht bin und demzufolge eher bescheiden und freundlich neben ihm saß.
Er konnte weder vorher, noch zu dem Zeitpunkt, noch danach irgendwie "normal" mit mir umgehen. Ich sah ihn anfangs in gestellter Macho-Pose, mal süffisant grinsend, mal beleidigt an mir vorbeischauend, ohne dass ich irgendwas verbrochen hätte, und als er mir nach unserem Gespräch nur noch aus dem Weg ging, ich ihm aber nicht ersparen konnte (und irgendwie auch nicht wollte), dass er mir doch ab und zu begegnen musste - zu dem Zeitpunkt kommunizierten wir schon lange nicht mehr wegen seines Fluchtverhaltens, dass mich sehr verletzt hat -, sah ich ihn auch schon mal, wie er sein Gesicht in beide Hände vergrub. Wie ein Verzweifelter. Oder sich abwendete, eine Hand vor dem Gesicht. Er wollte nicht von mir gesehen werden.
Nein. Er hat nichts zu bieten. Er war (und ist) ein Blender, der die Aufmerksamkeit von Frauen sucht. Ich habe einige Male gesehen, wie er sich schon den Hals verrenkt hat, um noch einen letzten Blick auf eine Frau zu werfen. Ich glaube, die meisten interessieren sich nicht für ihn. Er ist kurz vor dem Rentenalter, ich fand ihm vom Aussehen her aber durchaus attraktiv. Ich bin selbst einiges jünger als er.
Er wollte meine Aufmerksamkeit. Als er die dann auch bekam, wusste er nicht damit umzugehen.