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  • #1

"Jeder ist seines Glückes Schmied" aufs Single-Dasein anwendbar?

In allen anderen Lebenbsbereichen stimme ich diesem Sprichwort voll und ganz zu.
Wie seht ihr das aber in Sachen Liebe bzw. bezüglich des Single-Daseins?
Ist das ein Zustand der in den eigenen Händen liegt? Haben beispielsweise Dauer-Singles es sich selbst zuzuschreiben, dass sie keinen Partner haben? Und umgekehrt: Hat die Tatsache, dass man mit dem richtigen Partner zusammen ist, auch mit einer gewissen eigenen Leistung zu tun?

Bin sehr gespannt auf Antworten.

W, 25
 
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  • #2
Ja, davon bin ich überzeugt. Dauersingles sind nicht ohne Grund Singles, die suhlen sich auffällig häufig in Selbstmitleid, krönen sich mit Resignation, Geschlechterhass und einer überhöhten Portion Sarkasmus und wälzen sich auch ganz offensichtlich genüsslich darin. Besonders Männer und besonders Menschen ab einem gewissem Alter von über 30, wenn sie meinen, sie haben jetzt endlich die Tops of the Pops erreicht. Da werden Dauersingles ganz unausstehlich.

Mit dem "richtigen Partner" zusammensein ist jedoch absolut keine Glückssache, sondern einfach eine Charakterstärke. Man akzeptiert den Menschen den man vor sich hat, mit all seinen Macken, egal wer oder was er ist, was er verdient, welchen Job oder Nichtjob er nachgeht, denn jeder Mensch ist es wert, geliebt zu werden, und versucht das Beste draus zu machen. Das muss man selber erstmal packen. Der "richtige Partner" gibt es sogesehen einfach nicht. Wer auf den "Richtigen" wartet und glaubt, der kommt noch eines Tages, das sind die Leute, die auch nach 20 Jahren noch alleine dasitzen.

Menschen die besonders lange Single sind, haben ein Problem: sie sind häufig sehr sehr empfindlich und sensibel, oder auch depressiv, haben ständig und vor allem Angst verletzt, angegriffen oder gedemütigt zu werden. Sie packen nie näheres Vertrauen, können sich nicht auf jemanden voll und ganz einlassen. Außerdem haben sie viele weitere Defizite: sie sind nicht so aktiv, gesellig und kontaktfreudig wie andere Menschen. Das kann man ganz klar immer wieder beobachten. Sie haben keine Lust, neue Menschen näher in ihr Leben zu lassen, sie schwimmen immer nur an der Oberfläche und probieren es gar nicht erst aus, einem Menschen gefühlsmäßig, beziehungsmäßig oder sexuell eine nähere Chance zu geben. Sie lassen einfach nichts an sich ran.
 
  • #3
"Jeder ist seines Glückes Schmied" ist ein saudummes Sprichwort. Meist wird es dafür benutzt neoliberale Positionen zu legitimieren. Es suggeriert, dass alle Menschen von Geburt an die gleichen Chancen haben und es daher objektiv richtig und gerecht ist, dass die einen mehr haben als die anderen.


Natürlich stehen sich manche Menschen bei der Partnersuche selbst im Weg (manche haben bspw. unrealistische Ansprüche oder besitzen keine Kompromissfähigkeit), aber es ist mitnichten so, dass wenn man nur viel „leistet“ auch belohnt wird. Wir sind Menschen, keine Maschinen bei denen man anhand des Inputs den Output errechnen kann.
 
  • #4
Haben beispielsweise Dauer-Singles es sich selbst zuzuschreiben, dass sie keinen Partner haben?
Definitiv ja!

Und umgekehrt: Hat die Tatsache, dass man mit dem richtigen Partner zusammen ist, auch mit einer gewissen eigenen Leistung zu tun?
Nochmal ja - manchmal ist es auch Glück, zumeist wohl eine Mischung zwischen 'Leistung' und Glück; wie es sich im einzelnen genau verhält, das kann ja jeder für sich selbst beurteilen.
 
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  • #5
Grundsätzlich sage ich mal ja!

Ich bin in deinem Alter und seit 3 Jahren single. Warum? Weil ich keinen Durchschnittstypen will und bei den Männern, die ich wirklich attraktiv finde mir einrede, ich hätte keine Chance.

Angebote habe ich genug, da sind sehr nette Männer dabei und es ärgert mich immer wieder aufs neue, dass ich mich nicht in sie verlieben kann. Dann habe ich auch immer wieder Phasen in denen ich merke, dass ich eigentlich sehr gerne single bin und es mich nervt, meinen Tagesablauf nach jemandem zu richten.

Also vielleicht weiß man einfach nicht immer was man will. Ich habe mal in irgendeinem Film einen sehr treffenden Spruch gehört: "Jede Frau hat genau das Liebesleben, das sie sich wünscht."
 
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  • #6
Wenn ich hier so im Forum lese, was manche Leute so an Schwierigkeiten haben, dann würde ich schon behaupten, dass es mit den eigenen Fähigkeiten weitreichend zu tun hat. Aber "Leistung" in dem Zusammenhang? Komischer Begriff... so denke ich nicht. Ich sehe das nicht als besondere Leistung, mit jemanden zusammen leben zu können. Das ist eher selbstversändlich, kein Sozialphobiker zu sein.
 
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  • #7
In allen anderen Lebenbsbereichen stimme ich diesem Sprichwort voll und ganz zu.
Wie seht ihr das aber in Sachen Liebe bzw. bezüglich des Single-Daseins?
Ist das ein Zustand der in den eigenen Händen liegt?

Ich denke, es ist nur bedingt anwendbar.

Um sportlich Erfolge zu erreichen, muss man beispielsweise nur lange und hart genug trainieren. Reine Disziplinfrage, solange man nicht gleich Olympiasieger werden will, sieht man da definitiv irgendwann etwas von.

Um einen Partner zu finden, kann man dem Glück zwar nachhelfen, indem man möglichst viel unter Menschen geht und vielleicht auch an einer attraktiven Ausstrahlung arbeitet, aber dennoch bleibt es letztlich Zufall, ob man jemand begegnet, den man lieben kann - und der einen ebenso zurückliebt - oder nicht.

Daher mag ich persönlich es überhaupt nicht, wenn Menschen von einem "erfolgreichen" Beziehungsleben sprechen. Zumal das eh nicht nur die eigene "Leistung" meint, sondern stets zwei dazu gehören, eine Beziehung am Laufen zu halten. Hinzu kommt, dass mir genug Leute begegnet sind, deren Beziehung ich nicht mal geschenkt hätte haben wollen. Da war soviel Fassade.... also es ist dann auch die Frage, ob es schon ein "Erfolg" ist, nur weil es da rein formal jemand gibt... auch wenn da seit Jahren schon nichts mehr richtig funktioniert.
 
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  • #8
...und das Leben ist hart, aber herzlos.

Zunächst mal nur einer von vielen, saudummen Kalendersprüchen, die man abreist und in den Abfall wirft.

Sylogismen dieser Art sagt man sich nicht selbst, sondern sowas hört man eher von gemeinen und eifersüchtigen Leuten, die man dann genauso, wie ein Kalenderblatt von gestern, ohne schlechtes Gewissen aus dem eigenen Leben entfernen sollte.

Diese tradierten Sprüche verschleiern den Weg zum Glück und dienen der Unterdrückung. Sie verstärken negative Glaubensgrundsätze von Schuld und Unzulänglichkeit und halten einen auf dem Niveau des duckmäuserischen Untertanen.

Es heist auch, dass Frechheit siegt. Bezogen auf die Beendigung eines freudlosen Singledaseins, stellt sich die Frage, wie man mit Lampenfieber und einer wahrscheinlichen Blamage umgeht, wenn man sich mutig aus der Deckung der Komfortzone hervorwagt und seine Gefühle offenbart.

Dabei geht es vielleicht garnicht so sehr darum, kitschige Liebesarien zu singen, sondern mit aufrechter Haltung und einem freundlichen Lächeln einfach mal "Hallo" zu sagen, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Daran kann man immerhin arbeiten, aber sowas sagen diese alten Kalendersprüche eben nicht, daher sollte man sie in dieser Form vergessen und durch andere, passendere ersetzen. Ob man alles mit Selbstsuggestion ändern kann, weis ich nicht, aber einen Versuch ist es wert.
 
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  • #9
Jeder ist seines Glückes Schmied. Das ist mein Motto und ein sehr gutes Sprichwort, weil jeder kann zu jederzeit sein Leben ändern, egal wie schlimm es ist. Ist alles eines Geisteshaltung. Wer nicht kann, aber klug ist, der holt sich halt Hilfe, eben jemanden der ihn ein Stück weit führt und stützt, wenn er ein Problem hat, das er nicht überwinden kann. Das ist auch ein Stück weit eine Sache der Intelligenz, eigene Lösungen für sein Problem zu finden und nicht einfach aufzugeben.

Liebe ist kein Zufall. Liebe ist eine Zusammensetzung aus Mut, Aktivität und ständiges Interesse. Wenn man das alles nicht hat oder kann, muss man halt am Kern seiner Persönlichkeit anfangen, etwas zu ändern. Niemand wird mit enorm viel Selbstbewusstsein, guten Eltern oder guten Umständen geboren. Vieles davon muss man sich selber hart erarbeiten. Deswegen gibt es da für mich einfach keine Ausreden, nicht glücklich sein zu können.

Glück fängt erstmal da an, wo man aufhört, ständig negativ zu denken.
 
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  • #10
Ist das ein Zustand der in den eigenen Händen liegt?

Und umgekehrt: Hat die Tatsache, dass man mit dem richtigen Partner zusammen ist, auch mit einer gewissen eigenen Leistung zu tun?

In vielen Fällen: Ja!

Ich habe meine Frau kennengelernt, als ich bei der Bundeswehr war und sie mit 16 Jahren in Klasse 11 des Gymnasiums. Sie kam aus Süddeutschland, da ich erst vor hatte, dort zu studieren, aber ich war dann doch in HH (bzw. Harbug).

Es war vor 25 Jahren die Zeit, als als man nicht nur viel Zeit in der Bahn saß, um sich (alle paar Wochen) zu sehen, sondern sogar telefonieren relativ teuer war ...die Zeit, in der man von einer Fete mal raus ging, zu einem Münztelefon (handys hatte noch niemand und Ferngespräche vom WG Telefon waren tabu) um mal 10 Minuten zu sprechen und zu sagen, dass man an den anderen denkt ...und den Rest der Party auch wirklich an den anderen dachte!

Fast alle meiner Freunde/Bekannten hatten in der Zeit auch mal Mädels/Freundinnen, die das Potential gehabt hätten für eine schöne Beziehung, die ewig dauert, aber sie hatten:

- noch was erleben wollen
- sich häufiger sehen wollen
- viele Kontakte parallel
- Party, Party, Party und knutschen (oder Sex), mit wem auch immer
- etc. usw.

Einige haben irgendwann noch die Kurve gekriegt für eine Dauerbeziehung ...aber viele haben dann irgendwann, als es sich ausdünnte, suboptimal gewählt (und sich irgendwann wieder getrennt) ...oder sind ewig am kreisen.

Nur ganz ganz wenige, meist introvertierte Nerds, hätten auch einen tollen Partner, Ehemann und Vater abgegeben, aber sind, ohne eigene Schuld, persistent verschmäht worden.

Bei Frauen wird es nicht anders aussehen!

m44
 
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  • #11
Ja, auf jeden Fall.

Letztendlich ist ausschlagebend ob die eigenen Wünsche/Interessen und das eigenen Handeln kongruent sind. Entscheidet sich etwa ein Mann oder eine Frau nach einer Beziehung sich für eine Weile voll auf ein Hobby (oder den Beruf) zu konzentrieren und verbringt fast die gesamte verfügbare Zeit damit z.B. ein Buch zu schreiben, dann ist man 'alleine', da man sich bewußt so entschieden hat.

Es gibt keine Ängste, Zweifel oder Unsicherheiten die diesen 'Zustand' zusätchlich beeinflussen.

Ist man also Single, obwohl man sich gut vorstellen könnte jmd kennenzulernen - und bleibt über viele Monate oder sogar Jahre Single - dann ist das eigentlich immer (Ausnahmen sind z.B. Krankheiten, etc.) auf mangelnde Initiative zurückzuführen. Die grundlegend vorhandene Motivation einen Mann/eine Frau zu treffen/daten, wird dann von selbstkreierten (auch gesellschaftlich/kulturell induzierten) Störfaktoren beeinflusst.

Diese Beispiele kennt jeder. Z.B.:

-Ich weiss nicht wo oder wie ich ein Mann/eine Frau ansprechen/kennenlernen soll
-Ich bin nicht hübsch, groß, muskulös, schlank, reich, eloquent, extrovertiert, homorvoll, erfahren, etc. genug
-Es ist richtig/falsch/komisch/normal/nicht normal/aufdringlich einen Mann/eine Frau auf diese Weise oder an diesem Ort anzusprechen oder kennenzulernen
-Männer wollen erobern/jagen
-Frauen möchten erobert werden
-Frauen/Männer stehen nicht auf einen Mann/ eine Frau wie mich
-Man kann einen Mann/eine Frau nicht ohne triftigen Grund ansprechen
-Ich bin zu schüchtern, um auf fremde Menschen zuzugehen

Die Liste ist endlos. Jeder kennt einige oder alle dieser inoffizielen Regeln, Weltanschauungen, Gedanken und Zweifel. All das sind Blockaden, die leider sehr viele Menschen davon abhalten wirklich zu tun was sie wollen. Sie würden gerne viel mehr Kontakt zum anderen (oder gleichen) Geschlecht haben, aber finden stets Gründe, warum das unmöglich ist.

Angst ist eine der mächtigsten Emotinonen überhaupt. Sie ist der Grund dafür, warum ein Mensch alleine ist, obwohl er gerne in einer Beziehung mit einem tollen Mann/einer tollen Frau wäre. Die Angst vor Verletzung, vor einer Blamage, von der Gesellschaft verurteilt zu werden, als Versager/Schlampe/Idiot/usw. bezeichnet zu werden, und sehr viel mehr.

Wer z.B. merkt, dass er sie sich zu einem Mann oder einer Frau hingezogen fühlt und sich dann entscheidet dieses Interesse nicht zu artikulieren oder kommunzieren, der hat sich bewusst so entschieden. Es gab keinen realen, wirklich existierenden, physischen Grund der in diesem Fall eine Annäherung (oder alles sonst mögliche) verhindert hätte.

Das ist nur ein Beispiel, doch wer einmal darauf achtet warum er oder sie - z.B. in einem romantischen Kontext - eher passiv bleibt, wird sehr häufig feststellen, dass das eigene Ego (geprägt von persönlichen Erfahrungen, gesellschaftlichen Normen, etc.) der Grund dafür ist. Nicht etwa andere Mensche oder äußere Einflüsse.
 
  • #12
Ja, ja und ja...

Eigentlich kann jeder jede oder jede jeden haben wenn er/sie sich nur ausreichend "bemüht". das muss nicht immer "gut" sein aber schaffbar alle male.. Von Fitnessclub, bis Fettabsaugung, von Haartransplantation bis Busenvergrößerung, von Permanent Make up zu Tattoos von Shortessays zu abendstudium oder simples Bücherlesen...

Jede/Jeder kann eine wesentlich beim jeweils anderen Geschlecht besser ankommende Version von sich werden, mit ausreichend Hingabe und Ressourcenkonzentration. OB das gut oder wünschenswert ist steht auf einem anderen Blatt.. Das Dicke Moppelchen das keiner haben will muss entweder abspecken oder schneller, aufwändiger und eloquenter suchen, der Arme Mann muss eben andere Orte aufsuchen und andere szenarien durchspielen.. oder Ansprüche relativieren und anpassen etc..

Andersherum: meine Partnerin ist das Resultat von MUT.. von meinem und ihrem zu etwas was nicht alltäglich ist.. und wir werden belohnt jeden Tag, dafür geben wir aber auch Einsatz..

Die meisten Menschen die ich kenne die Lnagzeitsingles sind, könnten, würden sie mit dem elenden "ich bin nunmal so" aufhören, recht schnell einen Partner finden.. diesen finden sie nämlich nicht weil ihr "ich bin nunmal so" 1:1 einhergeht mit "du bist aber Schei&$§e".. (bitte beliebiges Wort einsetzen wie unangenehm, besserwisserisch, hochnäsig, arrogant, nervig, rechthaberisch etcpp..)
 
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  • #13
Ja! Aber Glück wird nicht zwingend durch eine feste Beziehung definiert.


Das Problem ist die Denke vieler Menschen, wonach ein Mensch anscheinend nur in einer Beziehung / Partnerschaft "komplett" ist, ansonsten fehlt irgendwas und man sieht ihn mitunter mitleidig an.

Das ist doch großer Unsinn, ich sage, manche Menschen sind eben eher Einzelkämpfer aber das sollte tunlichst nicht gewertet werden. Ich bin hier zur Zeit in einem kleinen Dorf, klar sind da fast alle in Beziehungen, was soll man da auch allein machen. Aber schaut sie euch an, sind da nicht etwa seltsame Leute dabei? Doch, und wie. Wären sie allein, würde man sagen, ist ja klar, warum. Aber weil sie liiert sind ist alles gut??


In einer großen Stadt genieße ich das Alleinsein eher, weil es soviel zu tun, zu erleben gibt. Und es gibt soviele andere Singles, das man nicht mitleidig angeschaut wird, es schlichtweg ganz normal.


Es ist per se kein Unglück, allein zu sein, Viele sind in einer festen Beziehung und fühlen sich allein.
 
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  • #14
Ich stimme Gast #6 voll und ganz zu: in Liebesdingen gehören eben 2 dazu. Ich selbst habe mich einige Male auf Männer eingelassen, die ich glaubte, für immer lieben zu können, obwohl ich - im Gegensatz zu den Männern - Kompromisse machen musste, angefangen von den Interessen bis hin zum Lebensstandard. Es waren trotz meiner Attraktivität als Frau und meines guten Willens immer die Männer, die die Beziehung beendet haben, teils auf sehr unfaire Art und Weise. Wo liegt da meine Schuld?
 
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  • #15
Wenn Menschen lange mit einem Menschen zusammen sind, hat das mit einer besonderen Leistung zu tun, nämlich Leidensfähigkeit.

Schau Dir nur mal die Nachbar-Threads an.

Da siehst Du welche Situationen Menschen erdulden und erleiden nur um in einer Beziehung zu sein.
 
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  • #16
Niemand wird mit enorm viel Selbstbewusstsein, guten Eltern oder guten Umständen geboren. Vieles davon muss man sich selber hart erarbeiten. Deswegen gibt es da für mich einfach keine Ausreden, nicht glücklich sein zu können.
Ich halte mich selbst für eine selbstbewusste, intelligente und attraktive Frau aus gutem Elternhaus. Dies wird mir auch von anderen so signalisiert. Dennoch gelingt es mir nicht, den passenden Partner zu finden. Das hat mehrere Gründe: ich wurde mit 45 von meinem Ehemann (trotz großer Liebe meinerseits) verlassen. Ich stand ohne Existenz mit einem 6-jährigen Kind da. Berufliche Wahlmöglichkeiten hatte ich nicht mehr. So musste ich irgendwohin in die Provinz ziehen, wo es vorwiegend gesunde Familien gibt. Dort mich mit prekären Arbeitsverhältnissen und schlecht bezahlt durchschlagen. Was nützt mir mein Selbstbewusstsein, wenn ich nicht mehr die Arbeit bekomme, die ich mir wünsche und die meiner Qualifikation entspricht, so kompetent ich auch sein mag? Wenn ich keine Chance habe, mich an Plätzen aufzuhalten, wo ich einen passenden Partner finden könnte? Ab einem gewissen Alter stehen einem einfach nicht mehr alle Türen offen. Im Gegenteil: man rennt gegen verschlossene Türen an. w/57
 
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  • #17
Es hängt davon ab, wie die Frage gemeint ist. Der Beitrag impliziert, dass man nur in einer Partnerschaft glücklich sein kann. Das halte ich für eine Fehlannahme.

Meines Glückes Schmied war ich, als ich mich entschloss, mich von meinem damaligen Mann zu trennen, weil ich in der Ehe unglücklich war und er ständig fremd ging. Meines Glückes Schmied bin ich, weil ich mich auf keinen Mann einlasse, der mir nicht gefällt. Eine unerfreuliche Beziehung finde ich schlechter als garkeine.

Auf bestimmte Dinge habe ich schlichtweg keinen Einfluss: ich bin so alt, wie ich bin. Da sind freie Maenner in der Minderheit, verteilen sich im Alltag und sind daher schwer zu finden.
Die Maenner in meinem Umfeld sind verpartnert - es gibt keine Singlemänner. Ich kenne nur Singlefrauen. Wenn keine Maenner da sind, kann ich keinen finden. Ich habe das Lebensumfeld der erfolgreichen Akademiker. Solche Maenner sind keine Singles. Die Frauen, die eines dieser Exemplare ergattert haben, geben es nicht mehr her.
Ich befinde mich in einem konservativen beruflichen Umfeld - auch da sind alle Maenner in meinem Alter verheiratet. Für jüngere interessiere ich mich nicht, ältere gibt es nicht, die sind in Rente und außerdem interessieren sie mich auch nicht.
Das sind Bedingungen, auf die ich keinen Einfluss habe.

Auf diese Dinge habe ich Einfluss:
Ein Mann ist für mich nicht so wichtig, dass ich für ihn meine Freizeitaktivitäten verändern würde, irgendwo hinzugehen, wo mich sonst nichts hinziehen würde. Ich habe nur wenig Freizeit und die verbringe ich lieber mit Freunden.
Wenn eine Frau ein ausgefülltes Leben hat, ist eine Partnerschaft nur eine Option, kein Muss. Daran kann ich weder Leistung noch Versagen festmachen. Ich hätte gern einen Partner, ist aber eher ein theoretischer Wert. Der Aufwand einen zu finden, ist mir zu hoch - nicht wichtig genug, um ihn zu betreiben.

Ich hatte es online versucht, weil ich im RL keinen finden konnte. Die Maenner, die mich interessierten und die ich anschrieb, antworteten nicht. Wenn man dem Forum folgt, war ich ihnen zu alt. Bei den Maennern, die mich kontaktierten, war keiner dabei, der mir so gefiel, dass ich mein Leben mit ihm verbringen wollte. Das Onlinedating machte mir auch keinen Spass, dass ich mich länger damit befassen wollte.

w, 56
 
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  • #18
"Jeder ist seines Glückes Schmied" ist ein saudummes Sprichwort.

Ne du, das ist es mitnichten. Und dabei liegen mir neoliberale Positionen liegen wirklich sowas von fern. Aber wer, wnn nicht ich, soll denn mein Glück schmieden? Klar kann es sein, dass mir die Schmiedekunst nicht ausreicht und mir nicht alles gelingt. Dann kann ich halt resignieren. Oder weiter üben...
 
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  • #19
Menschen die glücklich sind- strahlen das aus und haben deswegen einige Leute um sich.
Ob festen Partner oder nicht.
Es kommt darauf an was du willst. Es gibt Menschen die in einer bestimmten Lebensphase keinen Partner wollen, ihn auch nicht haben aber trotzdem glücklich sind.
Das sind diejenigen die KEIN Schild auf der Stirn tragen: "Suche DRINGEND Mann für.."
Männern merken das, ob man will oder nicht.
Vorallem in deinem Alter kannst du das Ganze sehr locker angehen.
Später werden Damen meist stressig und man hat keine Zeit mehr sie wirklich kennenzulernen, denn dann tickt die gewisse innere Uhr! (Für was auch immer)
 
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  • #20
Halte ich für Blödsinn.

Was ist mit den Menschen, die mit einem Handicap durchs Leben gehen müssen? Zum Beispiel einer Krankheit, die sie bis ans Lebensende begleitet, die sie zwar im Alltag nicht maßgeblich beeinträchtigt, wo aber der mögliche Partner sich denkt " och nee, muss ich nicht wirklich haben".

Ein Unfallopfer mit Verbrennungsnarben im Gesicht. Welches Eisen soll der schmieden, wenn ihn nahezu 100% als Partner ablehnen?

Die Ü50 Jährige, die, weil das Unternehmen insolvent geht, auf der Straße steht, wegen ihres Alters keine Anstellung mehr findet, und dann Harz IV wird.

Sollen die alle ganz tief ins Regal greifen, nur um irgendeinen anderen "Pflegefall" als Partner zu haben? Einen, den sie aber nicht lieben? Wie sollen diese Menschen an sich arbeiten, damit es besser wird?
 
  • #21
Aber wer, wnn nicht ich, soll denn mein Glück schmieden?

Schon mal was gehört von gesellschaftlichen Verhältnissen, Machtverhältnissen, Geschlechterverhältnissen, individuellem Schicksal (Krankheiten etc..?).?


Selbstverständlich ist es Teil der neoliberalen Strategie dem Einzelnen zu vermitteln, er sei selbst verantwortlich. Wenn Du scheiterst, gehst Du in die Ecke und schämst Dich. Das ist eine sehr schlaue Strategie der Machthaber.
 
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  • #22
Jeder Mensch ist in der Lage, Glück zu empfinden, wenn er die Verantwortung dafür übernimmt. Daher ist an dem Sprichwort etwas dran. Zum Glücklichsein braucht es jedoch nicht zwingend einen Partner. w
 
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  • #23
Dieser Spruch gilt grundsätzlich für ALLE Lebensbereiche. Man ist immer und für alles SELBST VERANTWORTLICH und somit selbst schuld, ohne wenn und aber und Punkt. Vieles passiert unbewusst und das Verstehen ist eine Frage der Persönlichkeitsentwicklung, heißt auf welcher Stufe ich gerade stehe um dies zu verstehen oder aber auch nicht, darum geht es in erster Linie! (m)
 
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  • #24
Klar kann JEDER einen Partner haben. Aber will ich einen Partner "2., 3., 4.oder noch schlechterer Wahl"??? Ich will einen Partner, der zu mir passt, zu dem ich mich hingezogen fühle, der mein Herz berührt, den ich vermisse, obwohl die Haustüre noch nicht zugefallen ist ......

Dann bleibe ich lieber glücklicher Dauersingle. Ich brauch mir nicht jeden Tag einreden, das ich ja so glücklich bin, obwohl ich meine Beziehung nicht als Beziehung empfinde, weil ich meinem Partner keinerlei Gefühle entgegen bringen kann.

In der Liebe trifft dieser Spruch absolut nicht zu. Denn zur einer Beziehung gehören immer ZWEI. Und wenn einer sich selbst aufgibt, nur um einen Partner sein eigen zu nennen, dann tut mir dieser Mensch unendlich leid. Denn glücklich wird man auf diese Art nicht.

In vielen anderen Lebensbereichen trifft es schon zu. Es fängt ja schon mit der Berufswahl an. Erst muss ich verdammt viel lernen um überhaupt meine Traumausbildung beginnen zu können. Wenn ich es dann endlich geschafft habe (durch Willen, Fleiß und oftmals Entbehrungen) muss ich auch mal meine Scholle verlassen um beruflich weiter zu kommen. Viele wollen das aber nicht. Der Skatclub, der Kegelverein etc. steht dann im Vordergrund.

Ja - manchmal stimmt der Spruch. Aber auch der: Von nichts kommt nichts.

w
 
  • #25
Dieses Sprichwort stimmt 100 % und ich lebe danach.

Ich hatte noch nie in meinem Leben für meinen Erfolg oder auch Mißerfolg andere oder die "Umstände" dafür verantwortlich gemacht, ich bin ein Mensch, der sich frei und unabhängig entscheiden kann, positiv und negativ in allen Lebensbereichen und somit bin ich alleine Schuld für mein Glück oder mein Desaster im Leben.

Der böse Ex, die böse Schwiegermutter, die bösen Eltern, der böse Lehrer, Pfarrer, Nachbar und dessen Hund oder sonst was wird man bei mir nie hören. Ich alleine trage die Verantwortung für mein Dasein, nur als Kind ist man von anderen abhängig, danach nicht mehr.

Dies betrifft auch logisch mein Singledasein, wobei ich nicht viele Paare kenne welche ich beneide.
Die Mehrzahl ist aus Zweckgründen zusammen, der obligatorische Kosten-Nutzen-Faktor und irgendwann hängt der Haussegen schief, weil die Gefühle nicht stimmen und noch nie richtig da waren
(beste Beispiele hier im Forum....er oder sie begehrt mich nicht mehr sexuell.....)

Liebesbeziehungen gibt es für meine Begriffe sehr wenige, und welche die es sind, halten ein Leben lang, da dort nicht der Kosten-Nutzen-Faktor im Vordergrund, der Status, das Prestige, sondern die Gefühle an erster Stelle stehen. Bsp. die Ehe meiner Eltern bis zum Tod und sehr lange Ehe von zwei meiner Kolleginnen, heute Mitte 40, welche ihren Ehemann mit 20 geheiratet haben und heute noch sagen, er ist die Liebe meines Lebens.

Mein Lebensmotto ist gleich einer Werbung:
Liebe und Glück kann man nicht kaufen, für alles andere gibt es Mastercard.
 
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  • #26
Liebe FS

nein, mit solchen Knallbonbon-Sprüchen kommst du kaum weiter wenn es was mit "bist selbst Schuld dass du Single bist!" gekoppelt wird.

Ich habe nebenbei gerade Möglichkeiten bei 5 verheirateten Männern. Sind alle "unglücklich". Ich bräuchte bloss zugreifen.

Weil ich es nicht tun werde muss ich mich sicherlich nicht von selbstzufriedenen Ehefrauen beschimpfen lassen die nicht sehen wollen dass auch ihre Männer andere Frauen begehren.
 
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  • #27
Nur ganz ganz wenige, meist introvertierte Nerds, hätten auch einen tollen Partner, Ehemann und Vater abgegeben, aber sind, ohne eigene Schuld, persistent verschmäht worden.

Bei Frauen wird es nicht anders aussehen!

m44

Wie willst du beurteilen können, dass introvertierte Nerds einen tollen Partner, Ehemann und Vater abgegeben hätten?

Wenn sie wirklich so tolle partnerschaftliche Fähigkeiten hätten, wären sie auch keine Nerds geworden, sondern hätten sich aus ihrer Introvertierheit heraus gearbeitet und nicht auf dem Stand einen Nerds geblieben.

w
 
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  • #28
Wie willst du beurteilen können, dass introvertierte Nerds einen tollen Partner, Ehemann und Vater abgegeben hätten?

Wenn sie wirklich so tolle partnerschaftliche Fähigkeiten hätten, wären sie auch keine Nerds geworden, sondern hätten sich aus ihrer Introvertierheit heraus gearbeitet und nicht auf dem Stand einen Nerds geblieben.

w

Das liest sich ja als wäre es ein Charakter-Fehler ein introvertierter Nerd zu sein.
Introvertiertheit lässt sich nicht ablegen wie eine Mütze.
Selbst wenn man sich hin und wieder über sie hinwegsetzt ist die Introvertiertheit immer da.
Niemand wird als Nerd geboren sondern man wird vom Umfeld dazu abgewertet.

Zum Thema:
Ich bin ein Dauersingle -m, in meiner Jugend war ich für jeden sichtbar introvertiert, dazu ein unvorteilhaftes / unattraktives Aussehen und nur wenige Freunde mit 0 Mädchen im Freundeskreis.

Irgendwann wurde mein Wunsch nach einer Partnerin auch grösser und ich versuchte Kontakt zu Mädchen aufzubauen. Ich dachte ich könnte was ändern - Ich müsse nur tätig werden. Aber...
Ich war keiner gut genug. Alle haben geblockt oder mich direkt beleidigt oder mich kurze Zeit später fallen gelassen.

Von Enttäuschung zu Enttäuschung habe ich immer länger für den nächsten Versuch gebraucht - einmal dachte ich wirklich es klappt - ich war sehr verliebt mit Anfang 20 und habe mich ein paar Tage gefühlt wie noch nie in meinem Leben. Doch auch ihr war ich nicht zulänglich bzw. sie fand schnell jemanden besseren.
Ich blieb fast 10 Jahre unfreiwillig allein.
Die andauernde Ablehnung hat mich über die Jahre psychisch so geändert, dass ich mich nicht mehr verlieben kann.
Seitdem bin ich allein weil es nichtmehr anders geht.

Kontakt zu Frauen ?, nur gegen Bezahlung ! m,33, immernoch introvertiert.
 
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  • #29
Zur Frage des FS: ja

Beitrag #27 ist sehr sinnbildlich: Wer sein Glück von anderen abhängig macht hat schlechte Karten, je wirklich zufrieden zu sein. Leider sind viele Leute Opfer der Umstände und sehen nicht, dass der Weg zum Glück nicht über eine andere Person, sondern über sich selbst führt.

Du tanzt gerne? - Dann geh' tanzen. Du kochst gerne? - Dann lerne richtig gut zu kochen. Du magst gerne Tiere? - Dann besorg' dir eine Katze.

Wichtig ist, auf sich selber zu hören, sich gut zu kennen und seine eigenen Bedürfnisse zu stillen. An nicht kontrollierbare Bedürfnisse dürfen keine Erwartungen entstehen, das führt zu Unzufriedenheit.

Wer das begriffen hat, ist glücklich, wirkt glücklich und wird so extrem spannend und attraktiv. Ich z.B. finde meine Zufriedenheit in der Natur.

M31, mit Partnerin
 
  • #30
Wer sein Glück, welches ich jedem gönne, über eine klassiche Beziehung definiert, muß schon ein ziemlich inhaltsleeres Gechöpf sein, dessen einiges Ziel darin besteht, den (potentiellen) Partner die Verantwortung für das eigene Glück zu überlassen.

So kommt in diesem Zusammenhang der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied." schon eine unfreiwllige Komik zu,wenn man die vielen hescheiterten Beziehungen samt der hinterlassenen Altlasten betrachtet, mal davon abgesehen. daß der eigentliche Geist dieses Sprichwortes einen ganz anderen Ursprung hatte.
 
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