25. 06. 07 Lisa
Frederika - [MOD] Ich gehe davon aus, dass du selbst keine Kinder hast.
Jedes Kind leidet durch die Trennung der Eltern. Der Lebensstandard eines Kindes in gehobenen Einkommensverhältnissen ist ein anderer als in unteren. Es geht auch nicht darum, einem Kind nach der Trennung einen luxeriösen Lebensstandard zu bieten, sondern nur um einen, den auch der zahlungsverpflichtete Vater für sich selbst beansprucht. Deshalb ist sein Einkommen massgebend für die Unterhaltshöhe. Das ist gerecht und nicht anachronistisch. Die Sätze der "Düsseldorfer Tabelle" sind miserabel gering, doch die meisten Kinder müssen damit Vorlieb nehmen. Es sind somit nur Einzelfälle von Kinder die einen Unterhalt beanspruchen können, der über den Standardsätzen liegt und das hohe Einkommen des Vaters zur Grundlage haben. Ich bezahle seit Jahren Unterhalt für meine beiden Kinder - für das eine verpflichtend, für das andere freiwillig! Schliesslich sind es m e i n e Kinder, deren Wohlergehen mir am Herzen liegt.
Warum nicht jeder nach einer Scheidung für sich selber sorgen muss (kann!), dafür fallen dir keine Gründe ein, Frederika? Dann nenne ich dir ein paar!
Ein Unterhaltsanspruch beruht auf Bedürftigkeit eines der Partner nach der Scheidung. In der Regel ist dies die Frau. Der Grundstein dafür wird bereits bei der Ehekonstellation gelegt - patriarchal geprägte "Nur-Hausfrauen-Ehen"! Oder die "Hinzuverdienerehefrau" mit 400,- Job.
Nach 10 oder noch mehr Jahren Berufsunterbrechung ist es schlichtweg unmöglich, zumal unter den derzeit wirtschaftlichen Bedingungen, beruflich wieder Fuss zu fassen, vor allem wenn weitere Kriterien wie Berufsunfähigkeit usw. mit berücksichtigt werden müssen. Die Änderungen des Unterhaltsrecht werden hier zugunsten des Mannes weiter ausgehöhlt.............beschämend!
Deshalb ist es jeder Frau anzuraten ihren Beruf, welcher es auch sein mag, mit dem Trauring nicht aufzugeben, um so ihre finanzielle Unabhängigkeit zu bewahren. Dies hätte allerdings auch Konsequenzen für den Mann. Er muss auf eine Rundumversorgung verzichten, niemand hält mehr den Rücken frei, er wird zur gemeinsamen Haushaltsversorgung herangezogen, er muss Kinder miterziehen.................der Service der Frau nimmt ab! Das wäre normal. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die Frau leistet beides - Beruf und Familie mit Kindern - und der Mann trägt dann den Mülleimer runter! Ich spreche hier von Normalverdienerfamilien die sich weder Kinderfrau noch Putzhilfe leisten können.
Nur unter derartigen Bedingungen kann gefordert werden, dass frau sich nach der Scheidung selbst versorgt - nicht von denjenigen die zugunsten der Familienarbeit ihren Beruf aufgegeben haben! Nur diese müssen alimentiert werden, zusätzlich zum Kindesunterhalt, sofern sie über kein eigenes Vermögen verfügen. Und es sind nur rund 20 % aller geschiedenen Frauen die überhaupt einen Unterhaltsanspruch haben und sich diesen gegen alle Einkommensminderungsversuche des Mannes erstreiten müssen!
Stelle es dir bildlich vor - eine Frau die um einer jüngeren willen verlassen wurde, muss zusätzlich um ihr ökonomisches Überleben kämpfen - um ihren Unterhalt. Übrigens, der ausgeurteilte Unterhaltsbetrag lag 1999/2000 bei durchschnittlich 600,- DM!
Männer die sich auf diese Weise ihrer Verantwortung entziehen, sind für mich moralisch nicht akzeptabel!