• #1

Kann es nicht einfach wieder so sein wie früher?

Es gibt Erlebnisse, über die man sich schwerlich austauschen kann. Das wird mir jetzt klar und es fühlt sich nicht gut, irgendwie unwirklich an.

Zur Situation: ich bin fast 53 Jahre alt und fest liiert. Schon viele Jahre kenne ich einen älteren Herrn. Er ist genau 26 Jahre älter als ich und nunmehr gesundheitlich sehr angeschlagen. Uns verband immer ein gutes Einvernehmen, eine gute Bekanntschaft, vielleicht schon eine kleine Freundschaft, natürlich rein platonisch. Er war immer ein Gentleman der alten Schule und genau deshalb schätzte ich ihn.

Letzten Freitag besuchte ich ihn im Krankenhaus und wieder einmal wurde mir sein körperlicher und sogar schon geistiger Verfall deutlich. Meist ist er klar, hat aber schon gelegentliche Aussetzer. Wir gingen zusammen ins Krankenhauskaffee und ich habe ihn zu seinem Zimmer zurück gebracht, weil er es alleine vermutlich gar nicht mehr gefunden hätte.

Die gelegentlichen anzüglichen Bemerkungen im Kaffee und das Tätscheln meiner Hand habe ich noch ignoriert. Als wir dann in seinem Krankenzimmer angekommen waren, wurde er dann sehr zudringlich. Und das war eine Situation, die mich etwas überfordert hat. Natürlich habe ich mich herausgewunden und mir weiteres verbeten. Gleichzeitig war diese widerliche Situation so erdrückend. Und die Tatsache, dass ich gezwungen worden bin, mich körperlich zu entziehen.

Das alles hat einen schalen Beigeschmack bei mir hinterlassen. Gleich am Montag rief er mich an, um sich zu entschuldigen. Die Entschuldigung habe ich angenommen. Heute rief er mich an. Sein Wunsch war, dass niemand was davon erfahren dürfe, denn er wolle sich in seinem persönlichen Umfeld weiterhin problemlos bewegen und nicht schief angesehen werden. Einerseits sehr verständlich. Und gleichzeitig ist mir die Spucke weggeblieben und ich war erstaunt, wie klar er auf einmal wieder war.

Genau an dieser Stelle bitte ich Euch um Eure Sichtweisen, Meinungen, Gedanken und Erfahrungen. Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch nehmt.
 
  • #2
Moona ... es frustriert manchmal, aber offensichtlich ist das gang & gäbe ... Ja ich weiß, es tut weh, wenn Respektspersonen übergriffig werden. Aber nimm es in solchen Fällen, bitte nicht persönlich! Mach halt einen Bogen um solche die altersgeil sind und noch mal einen Hauch von Frühling träumen wollen, so kurz vor dem Abstieg.
Ich habe nach dem Abitur soziales Jahr in der Altenpflege gemacht - bei den Männern hatten manche der schon jahrelang Bettlägrigen immer die Hand in der Hose. Vielleicht um sich zu vergewissern ob alles noch da ist ... ? Oder einfach um sich selber zu spüren, in der Not der einsamsten Jahre, allein im Zimmer, immer die gleiche Wand anstarrend. Wenn die Pflegerinnen ins Zimmer kamen, haben manche der alten Herren dann so getan, als wäre die Urinflasche aus Versehen im Schlaf verrutscht und sie hätten sie gerade mal zurecht rücken wollen.
Nein es ist nicht zum lachen - Selbstberührung war der einzige Trost geblieben.
Ein anderer - er war starker Diabetiker, wir hatten immer Angst um ihn - hatte 'zufällig' immer die Hose unten, wenn ich anklopfte um den Nachmittagskaffee zu bringen. Er entschuldigte sich auch immer und sagte 'Fräulein, ich zieh' mich gerade an! Bin gleich soweit!' Ja ... manchmal bekam er auch Besuch von einer alten Dame mit Hut. Sie war sehr elegant - nur der Geruch nicht. Dann flanierten sie zu ihr in die Wohnung, zum Kaffee oder so.
Moona ich kann dich so gut verstehen. Ich weiß wie das ist. Mein alter Reitlehrer hat auch die edle Erinnerung die ich an ihn hatte, kaputt gemacht, weil er über 80zigjährig mich küssen wollte. Schade! Die Jahre davor war ich sehr stolz auf ihn gewesen - weit über 80 immer noch hoch zu Roß & Ausbilder. Aber vielleicht war es auch gut so - um später als Frau nicht auf einen Animus/Mentor fixiert zu sein - hat das Leben ihn derart von meinem Sockel gestossen.
Vielleicht ist es bei dir ähnlich? Vielleicht kann man sich dann leichter trennen, leichter loslassen, wenn solche Erlebnisse zum Umdenken zwingen?
Nimm es mit Humor!
Stell dir vor ... meine Mama ... eine fleißige Bäuerin mit großem Busen & schlanken Waden ... wurde mehrfach auch von alten Nachbarn angebaggert, als diese über 80 waren! Sie hat mich immer um Rat gefragt, was sie tun solle ... die alten Charmeure hatten sie jeweils eingeladen, wenn die eigene Frau mit dem Seniorenbus verreist war ... ! Gottseidank hat sie immer auf ihr Gefühl gehört und sich nicht in die Höhle des Löwen locken lassen. Meine Mama war ja selber schon über 70 und gut verheiratet. Sie traute sich nicht, es anderen zu sagen, wenn die langjährigen Bekannten plötzlich anzügliche Sprüche machten. Es sind sicherlich die Medikamente dieser Herren!
Viagra war ja ursprünglich als Herzmittel entwickelt worden.
Die gesteigerten Erotika sind nur Nebenwirkungen ... :)
 
  • #3
@Moona
Das ist genau dee Grund, warum ich nicht mit älteren Herren befreundet bin. Sie haben sexuelles Interesse, das sie oft mit dem Deckmäntelchen der Freundschaft oder Hilfsbereitschaft tarnen. Liebe @Moona, lass' dich nicht ärgern, er hat dein Bemühen falsch verstanden bzw. er wollte schon immer was von dir. Belasse es einfach dabei. Er hat es versucht, da er Trost suchte und im Krankenhaus sehr alleine ist. Du hast ihn klar abgewiesen. Gehe am besten nie wieder mit in das Krankenzimmer und triff dich nur im Krankenhaus Cafe. Die Folge: Keine Besuche und Gespräche mehr. Er weiß sich nicht zu benehmen. Ich würde ihm verzeihen, da er sich entschuldigt hat. Und konzentriere dich wieder voll und ganz auf dein Leben! Ich habe hier in meiner Wohnanlage auch so einen sehr speziellen Fall. Ein charismatischer Miteigentümer Ü70, mit dem ich früher wirklich gut "befreundet" war. Es artete aus in Anzüglichkeiten, Abbusseln und Stalking. Er fragte mich frühmorgens vor der Tür, ob ich mich heute selbst befriedigt hätte... und schrieb Rundmails an alle! Und kletterte auf's Dach, um sich an mein Dachfenster zu legen. Er versuchte sogar es aufzustemmen. Ich musste dann mit einer Unterlassungsklage vor Gericht ziehen. In der Hoffnung, dass die Polizei mich in Zukunft Ernst nimmt und mir zu Hilfe kommt. Er belästigt mehrere Frauen! Mein Learning daraus: Nie wieder Kontakt zu älteren Männern!
 
  • #4
Liebe FS,
ich denke, er war nicht so desorientiert, wie Du geglaubt hast. Das ist nur ein Mechanismus Deiner Seele, um das Ganze besser zu verarbeiten. Tatscheln der Hand ignorieren war Dein frauentypischer Fehler. Da hätte er eine ruede Zurückweisung gebraucht, um wiedercauf Kurs zu kommen.

Er hat sich einen Tag später entschuldigt und Dir differenziert vorgegeben, wie Du Dich zu verhalten hast, um ihn nicht zu beschädigen. Tut mir Leid, aber geistiger Verfall geht anders. Das ist Manipulation eines erfahren übergriffigen Mannes über die Mitleidschiene.

Ich würde sofort für immer den Kontakt zu ihm abbrechen und wenn jemand aus dem engsten Freundeskreis danach fragt, würde ich auch detailliert erklären, warum.
Letzteres würde ich tun, weil ich umfangreiche Erfahrungen mit den perfiden Methoden übergriffiger Männer habe und nicht möchte, dass meinen Freundinnen sowas passiert. Ich kenne den Ekel und mein Schutzbeduerfnis sowie das aller möglichen Opfer ist immer höher als das des Täters. Das hatte er von mir bei seinem Anruf zu hören bekommen.

Gegenüber Kindern/jungen Frauen nutzen sie Einschüchterung, Bedrohung und Beschämung und wenn das nicht funktioniert, weil eine lebenserfahrene Frau vor ihnen steht, dann wird über Mitleid manipuliert, damit sie ihre Chancen behalten andere arglose Frauen zu belästigen.

Sorry, aber #metoo gilt auch für Rentner.
Hör' Dich mal um: ambulante Pflegedienste kündigen serienweise die Verträge um ihre Mitarbeiterinnen zu schützen, wenn die alten S**** sich nicht benehmen können oder wollen.
Das ist peinlich für die Angehörigen, aber richtig für die psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen.
 
  • #5
Liebe FS,

ich kann deine Bestürzung verstehen und möchte dir eine kleine Begebenheit erzählen, damit du vielleicht verstehen kannst, was in so einem Mann vor sich geht.

Ich besuchte Kurt 92, den Vater meiner Freundin im Krankenhaus.
Mit ihm befand sich dort ein weiterer alter Mann im Rollstuhl, bleich, in sich zusammengesunken und jenseits von Gut und Böse. Seine Stunden waren wohl gezählt, so sah es aus. Er war kaum in der Lage, etwas zu händeln, er hatte keine Kraft mehr. Eine junge hübsche Krankenschwester betrat das Zimmer, um das Abendbrotessen zu bringen und dieser alte Mann erwachte sekundenschnelle aus seinem komatösen Zustand. Seine Augen hatten plötzlich dieses gierige Leuchten. Als die Krankenschwester wieder aus dem Zimmer entschwand, meinte er mit einer so schwächlich, wackeligen Stimme, das er diese auch mal ficken wollen würde.

Ich denke liebe FS, dein treuer Freund hatte für einen Moment Restleben zwischen den Lenden gespürt und seine Kontenoance vergessen. Just in dem Moment, wo sein Geist für einen Moment entfleuchte.
Ja, sie sind zwischendurch immer mal wieder klar, um im selben Moment wieder in eine anderen Welt zu weilen, in der es keine Regeln, kein Hier und Jetzt mehr gibt, sondern nur noch füchtige Erinnerung an Zeiten, als sie noch stürmische Liebhaber und junge Männer waren. Ich habe auch bei Besuchen in Altersheimen ebenso erstaunliche Beobachtungen diesbezüglich machen können.
Ich würde es ihm nicht weiter übel nehmen, ihm auf die Finger klopfen, wenn er dir wieder zu nahe kommen sollte, weil er sich gerade wieder verliert.
Glaube mir, diese Männer leiden, weil sie merken, dass im Kopf irgend etwas anders funktioniert und sie schämen sich, wenn sie lichte Momente haben.
Nun und auch mein liebster Kurt, hatte auch noch kurz vor seinem Tode dort im KH seinen Lebenswunsch geäußert...*einmal möchte er noch eine schwarze ......*, Tina Turner war seine Ikone, sein Traum. Sein Traum sei ihm gegönnt gewesen.
 
  • #6
Hm, ich würde der Sache nicht zu viel Bedeutung schenken. Wer weiß, was ihn geritten hat. Vielleicht war es auch grad kein so lichter Moment. Er ist ein alter Mann. Er hat es bestimmt nicht böse oder anzüglich gemeint. Vielleicht gab es in seinem Kopf grad eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit. Ich würde es einfach vergessen.
 
  • #7
Ich würde das nicht überbewerten und Stillschweigen darüber bewahren. Der Mann ist fast 80 Jahre alt und anscheinend krank, vermutlich dement. Diese Menschen agieren oft unverhersehbar, haben dann wieder klare Momente, in denen sie sich und ihr Verhalten reflektieren können. Bald darauf fallen sie wieder in "geistige Umnachtung", wie es umgangssprachlich heißt. Es ist nett, dass du ihn besuchst und an der Freundschaft festhältst. Tu das weiterhin. Sieh über diese Unzulänglichkeiten hinweg, denn sie sind nicht einem schlechten Charakter geschuldet, sondern seiner Krankheit.

Du sagst, du kennst ihn schon sehr lange, viele Jahre. War er denn in den Jahren zuvor zudringlich? Wenn nicht, dann ist es klar, dass es an seiner Krankheit oder seinem Altern liegt. Wenn doch, dann hat das eine längere Geschichte und müsste dich auch in früheren Jahren schon gestört haben. Dann frage ich mich allerdings, warum du den Kontakt nicht schon längst abgebrochen hast.

Unter dem Strich haben wir zu wenige Informationen für eine Bewertung. Aber für mich klingt es nach Senilität - und da wäre ich mehr als wohlwollend (jedoch immer meine Würde wahrend - aber das hast du ja auch).
 
  • #8
Das hilft dir wahrscheinlich in deiner persönlichen Situation nicht aber auch alte und kranke Menschen haben noch einen sexuellen Trieb. Bei dementen Personen kann sich dieser auch unschön äußern, weil die Menschen nicht mehr ganz Herr ihrer Sinne sind.
Das ist keine Entschuldigung für das Verhalten. Aber wenn du mal im Internet suchst, wirst du sehen, dass das z.B. in der Pflege ein alltägliches Thema ist.
Vielleicht hat dieser Mann in dir schon immer die attraktive Frau gesehen, sich in jungen und gesunden Jahren aber gesellschaftskonform zurück gehalten.
 
  • #9
Nein, es kann nicht mehr so sein wie früher ... denn etwas Wesentliches ist passiert: dein »Freund« hat vergessen, dass er eben ein Freund und nichts anderes ist.

Ich würde ihm das mitteilen. Ihm sagen, dass du es nicht schaffst, ihn wieder so zu sehen wie »davor«. Dabei kannst du ihm mitteilen, dass du mit niemandem darüber sprechen wirst, aber leider auch auf künftige Kontakte verzichten musst. Genau so.

Und er muss das akzeptieren. (Vorsicht: nicht rückfällig werden, sonst bestätigst du ihn sofort in seiner Haltung!)
 

Rosenblatt

Gesperrt
  • #10
War er langjähriger Alkoholiker? Selbst wenn er viele Jahre trocken war, schlägt Korsakow-Demenz oft gnadenlos und plötzlich zu. Bei dieser Form von Demenz sind die Leute, meist Männer, noch relativ klar im Kopf aber verändern stark ihr Wesen. Gerade bei Männern kommen extrem die primitoven Triebe hoch (viell. stand er heimlich auf dich? Das kommt bei der Krankheit dann oft extrem hoch!), sie werden absolut rücksichtslos, egoistisch, ja sogar narzisstisch. Machen andere runter, fangen an dich zu befummeln, halten dir ihren Penis hin, fangen an zu onanieren, oft mehrmals am Tag.
Ich habe aufgrund meiner Biografie gemerkt, dass ich das niemals könnte.

Frag die weiblichen Pfleger, ob sie ähnliche Erfahrungen mit ihm gemacht haben. So oder so würde ich den Kontakt abbrechen. Ich finde sowas einfach nur ekelhaft, ja, auch wenn ich im Gesundheitswesen arbeite. Nicht meine Welt.

Sofern er kein postop. Delir/Durchgangssyndrom hat, denke ich nicht, dass "es" oder er jemals so wird wie früher, nein.
 
L

Lionne69

Gast
  • #11
Liebe Moona ,

Über Deine Frage habe ich etwas nachgedacht.
In mich hinein gefühlt, und festgestellt, ich wäre ziemlich getroffen, verletzt und sehr traurig.
Das ginge für mich auf die Vertrauensebene, eine für mich sehr schöne und wichtige Beziehung - eine Freundschaft ist eine Beziehung - in gewisser Form verraten.
Die Abmachung ist ja das Platonische, und in so langer Zeit hat man viel miteinander geteilt.

Die Erklärungen hier einiger - der altersbedingte Aussetzer, bei dem Sympathie, Zuneigung mit etwas anderem verwechselt wird - den könnte ich nachvollziehen und akzeptieren. Man hat sich nicht 26 Jahre getäuscht.
Aber was nun?

Nein, es kann nicht mehr so sein wie früher ... denn etwas Wesentliches ist passiert: dein »Freund« hat vergessen, dass er eben ein Freund und nichts anderes ist.

Ich würde ihm das mitteilen. Ihm sagen, dass du es nicht schaffst, ihn wieder so zu sehen wie »davor«. Dabei kannst du ihm mitteilen, dass du mit niemandem darüber sprechen wirst, aber leider auch auf künftige Kontakte verzichten musst. Genau so.

Das finde ich den geeignetsten Weg.

Ich würde für mich, mich bedanken für eine gute Zeit, für das Miteinander, für die Freundschaft. Die wird dadurch nicht weniger wert. Soll es zumindest nicht, den schalen Beigeschmack würde ich wieder loswerden wollen.
Ob es ein innerlichen Danke ist, oder auch ein ihm gegenüber geäußertes - Deine Entscheidung.

Aber ich gehe gerne mit einem Gefühl eines "Danke" für die Vergangenheit und setze damit dann den Schlusspunkt.

Ob evtl aufgrund der langen Freundschaft ein Reset möglich ist - es ist Deine Entscheidung, und es hängt ja auch von seinem Verhalten ab, und die Möglichkeit wirklich offen darüber miteinander zu reden. Aber wenn ich Deinen Text so lese, halte ich es für ausgeschlossen.

Und Tue Dir parallel etwas Gutes, gehe liebevoll mit Dir um. Es schmerzt, gestehe Dir die Trauer zu.

Alles Gute.
 
  • #12
Nein, es kann nicht mehr so sein wie früher ... denn etwas Wesentliches ist passiert: dein »Freund« hat vergessen, dass er eben ein Freund und nichts anderes ist.

Ich würde ihm das mitteilen. Ihm sagen, dass du es nicht schaffst, ihn wieder so zu sehen wie »davor«. Dabei kannst du ihm mitteilen, dass du mit niemandem darüber sprechen wirst, aber leider auch auf künftige Kontakte verzichten musst. Genau so.

Und er muss das akzeptieren. (Vorsicht: nicht rückfällig werden, sonst bestätigst du ihn sofort in seiner Haltung!)

Genau so sehe ich es auch und so würde ich handeln. Sexuelle Übergriffe sind kein Kavaliersdelikt und gemäß der ganzen Beschreibung war er immer schon scharf auf die Fragestellerin.
Ich denke auch dass jeder, der übergriffig wird, in dem Moment ganz genau weiß, was er macht. Egal ob insgesamt verwirrt oder nicht.
Mir wäre der Mensch für immer verekelt, Freundschaft war es von seiner Seite aus nie (bestätigt wieder, Männer wollen nicht neutral befreundet sein) und jetzt nachdem er Ihre Würde missachtet und Sie zum Objekt gemacht hat, würde ich ihn nicht mehr sehen wollen.
Wenn ein (alter) Mann einfach einsam ist, soll er doch sagen “nimm mich mal in den Arm“, aber ohne dass sich bei ihm im Schritt was regt und ohne Begrapschen, DAS ist Freundschaft!
 
  • #13
Du weißt schon, dass die Krankheit nicht linear verläuft, die Menschen umnachtete und helle Momente haben?

Ich würde nach meinem Bauchgefühl gehen. Wenn Du Dich angewidert fühlst, musst Du den Kontakt nicht fortführen.
 
  • #14
Man hat sich nicht 26 Jahre getäuscht.
Aber was nun?

Ich glaube so lange waren sie nicht Bekannte. Er ist nur 26 Jahre älter als wie sie, demnach bald 80.

Und ich denke der gute versteht unter letzter Ölung was anderes als die meisten Menschen und verwechstelt da etwas.
Ok das war Böse und tut mir wirklich sehr leid ;)


Das ist das Problem! Wenn das so einfach wäre, würde die FS hier nicht fragen und sich Gedanken machen.

m47
 
  • #15
Dass der Mann manchmal klar erscheint, heißt nicht, dass er Verwirrtheit simuliert. Vielmehr ist es typisch, geradezu grundsätzlich so, dass die Demenz in Wellen verläuft. Zwar immer mit der Tendenz nach unten, aber nie linear und stabil, manchmal gibt es eine Schleife bergauf. Der Volksmund nennt das den 'lichten Moment'.

Sehr typisch, wieder geradezu grundsätzlich ist es, dass Eigenschaften, die in einem Menschen angelegt sind, hervorbrechen, wenn die Kontrollmechnismen außer Kraft sind. Das ist bei Kindern der Fall, bei Menschen unter Alkoholeinfluss und auch bei Dementen.
Und wie nicht jeder Besoffene aggressiv wird, sondern nur die, die es tief drin immer sind, während andere Besoffene vielleicht eher jämmrig werden oder schmusig oder albern, ist es bei Alten genauso.

Ich habe mit Altersgeilheit zum Glück im Heim meines Vaters keinen Kontakt, weder bei ihm, noch bei den Mitinhaftierten, aber ich habe davon schon oft gehört. Das scheint so weit verbreitet zu sein, dass es darüber im Fernsehen Reportagen gibt.
Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert Sexualität für viele Männer und auch Frauen hat.
Vor einer Generation hat uns das mal der Vater meiner Schulfreundin erzählt, der seine Pflegemutter im Heim besuchte.
Sie erkannt ihn nicht und sie erkannte auch nicht, dass sie eine alte Frau war, sondern dachte, hier komme ihr Liebhaber und sie empfing ihn nackt und breitbeinig auf dem Bett liegend.
Auch für ihn war danach nichts mehr wie vorher, ich weiß aber nicht, wie er letztendlich damit umging.
Ich habe das aber nie vergessen, offenbar fand ich es bemerkenswert.

Ich denke, was du, liebe FS, unbedingt tun musst, falls du ihn weiter besuchen willst, ist, eindeutig zu sein.
Nicht die Hand nur wegziehen und kichern oder lächeln, sondern klar Stellung beziehen.
Erinnerst du dich an den Thread des schwerstkranken, bettlägerigen Mannes, der sich in seine Physiotherapeutin verliebt hatte und nun hier fragte, wie er in eine Beziehung zu ihr kommen könne. Hier antworteten u.a. auch ihre Kolleginnen, als wir versuchten, ihm klarzumachen, dass diese Frau nur freundlich-professionell war und ihn mitnichten anflirtete, wie er dachte.
Dieser Mann war nicht alt und nicht dement, aber auch er hätte eine Klarstellung gebraucht.
Sie machte bei ihm Lymphdrainage auch in der Leistengegend und er glaubte, dass sie es sexuell genoss, dass er dabei zuweilen eine Erektion bekam, weil sie ihn dabei anlächelte.

Ich denke auch, dass es nicht mehr so wird wie bisher und du ihn wahrscheinlich nie mehr so richtig gern haben wirst, aber vielleicht willst du ihn nun trotzdem nicht hängen lassen, da er alt und einsam ist.
Blöde Situation.

w 51
 
  • #17
Natürlich kann es wieder so sein wie früher. Ihr habt Euch beide eine Illusion genommen, damit seid Ihr quitt. Ihn trifft es härter als Dich, denn sein Kalender ist schon sehr dünn, und er hat praktisch keine Chance mehr, seine Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Es liegt also an Dir, ob er seine letzten Lebensjahre in Gram über sich selbst zubringt oder in dem Wissen, daß echte Freundschaft unkaputtbar ist, selbst bei gravierendem Fehlverhalten.
 
  • #18
Ich hab auch schon eine Altenpflegerin darüber erzählen gehört, die trotz ihrer Erfahrung und eigentlichen Resolutheit im Laufe der Jahre gar nicht mehr damit klar kam. Mittlerweile hat sie in der Pflege aufgehört und schreibt lieber Knöllchen.

Sein Wunsch war, dass niemand was davon erfahren dürfe, denn er wolle sich in seinem persönlichen Umfeld weiterhin problemlos bewegen und nicht schief angesehen werden. Einerseits sehr verständlich.
Da krieg ich selbst als Mann Magenschmerzen, ich würde keinen Kontakt mehr haben wollen und es auch meinem Partner erzählen. Die Freundschaft wäre vorbei.
 
  • #19
Ich denke auch, dass sein Dich so erschreckendes Verhalten seine Ursache in dem beginnenden Hirnabbauprozess hat. Dann können Impulse nicht mehr so gut kontrolliert werden und soziale Normen schlechter eingehalten, der Überblick fehlt, erst zwischendurch, später dauernd. Er ist nicht mehr völlig Herr seiner Handlungen. Wenn Du ihn gern hast, nimm es ihm nicht so übel. Ihm ist da offensichtlich etwas entglitten, hinterher hat er sich auch geschämt und entschuldigt. Falls Du ein klärendes Grundsatzgespräche führen möchtest, versuch es ohne ihn allzusehr zu beschämen.Und weise ihn, falls sowas wieder vorkommt einfach schon zu Beginn klar zurück.
Ich wäre traurig über seine Veränderung, aber er täte mir auch leid.
 
  • #20
Vielmehr ist es typisch, geradezu grundsätzlich so, dass die Demenz in Wellen verläuft.

...das durfte ich so bei Kurt beobachten, auch, wie sehr er sich quälte. Anfangs bekam er es mit Humor noch gerade so hin, etwas später resignierte er. Ganz entsetzlich war für mich, dass meine Freundin und ihr ungöttlicher Gatte ihn dann zusammenge..... haben, ihm vorwarfen zu lügen und zu veräppeln. Es gehört Feingefühl und genaues Beobachten dazu, um mitzubekommen, wann er gerade in eine andere Welt ausbricht. So schnell war er oft auch wieder so klar dabei, dass man tatsächlich meinen könnte, dass er lügt.

Es gibt heute gutes Infomaterial, es wäre vielleicht hilfreich für dich, liebe FS,damit du dich besser in die Welt dieses Mannes reindenken kannst.
Er ist dann nicht mehr der lüsterne Greis, der dir an die Wäsche will. Sondern ein Mann, der nur noch einen kurzen Lebensweg zu beschreiten hat. Noch mal sein Rad aufschlägt und Lebensenergie spürt, wenn er für eine Moment Kontrolle über sein Gehirn verliert.

Sexualität ist eine Lebensenergie, die sich nicht einfach abstellen und ausbremsen lässt, schon gar nicht, wenn der Kopf und der Verstand keine Kontrolle mehr über den Körper haben.
 
  • #21
Bei einer ganzen Reihe von Antworten hier im Forum habe ich deutliche Bauchschmerzen: auch wenn dein Freund, liebe @Moona, schon etwas älter ist und unter einer beginnenden Demenz leidet, wäre Mitleid für mich der falsche Weg. Es geht hier ja nicht darum, dass IHM geholfen wird, sondern dir, Moona.

DU bist enttäuscht und siehst das mögliche Ende einer langen Freundschaft. DU musst dich damit auseinandersetzen, wie du nun damit umgehen sollst oder kannst. ER hat sich entschuldigt, das ist schön und wichtig, aber deine Enttäuschung ist damit nicht vom Tisch.

Ganz falsch finde ich eine Bemerkung von @frei:
Ich denke, was du, liebe FS, unbedingt tun musst, falls du ihn weiter besuchen willst, ist, eindeutig zu sein. Nicht die Hand nur wegziehen und kichern oder lächeln, sondern klar Stellung beziehen.
Ich erinnere mich, dass auch mir oder Freundinnen (früher) manchmal unterstellt wurde, wir hätten uns nicht »eindeutig genug verhalten«, wenn ein Mann übergriffig wurde. Als ich mal mit einer im Park gerade vergewaltigten Frau zu einer Polizeidienststelle ging, um sie bei einer Anzeige zu unterstützen, wurde dort zuerst auf ihre Kleidung (... »zu kurzer Rock: kein Wunder!«) geachtet, als darauf, was ihr eben widerfahren war.
Es ist nicht das »verkehrte« (uneindeutige, angeblich lockende ...) Verhalten, das mancheinen dazu bewegt, übergriffig zu werden, es ist oft eine unkontrollierte Lust des Betreffenden. Auch wenn es sich dabei um einen kranken Menschen handelt - es ändert nichts an dem schalen, unguten Gefühl, das ich im Anschluss in seiner Nähe hätte.

Deshalb gäbe es für mich nur eines: siehe oben unter #9.
 
  • #22
Meine Freundin hatte mit ihrem Stiefvater im Pflegeheim gerade das gleiche Erlebnis.
Die nebenstehende Pflegerin meinte auch, diese "Aussätzer" passieren im hohen Alter.
Manche können sich später selbst erinnern das getan zu haben, andere nicht.

Angenehm ist das natürlich trotzdem nicht aber zumindest innerlich solltest Du es mindern.
 
  • #23
Wenn man sich die Fragestellung genau anschaut ... steckt die Antwort meistens schon drin!
Du hast nicht gefragt 'Kann es wieder so sein, wie früher?'
Sondern die Verneinung bereits in deine Frage eingebaut!
Wenn man sich im Forum umsieht, kann man immer wieder erkennen: Die meisten Fragesteller haben (unbewußt) bereits ihre eigene Antwort (oder das zugrunde liegende Thema) öffentlich formuliert ... so schwebt es über fast jedem Thread ... und sie müssten nur lesen, was sie SELBER geschrieben haben!
OM:)
 
  • #24
Ich finde, es ist egal, ob der Mensch den Übergriff im Besitz seiner geistigen Kräfte macht oder nicht, wenn es um das Gefühl geht, das man dabei hat und wenn es darum geht, wie man dem Menschen noch gegenübertreten soll. Es geht ja was in einem kaputt, wenn sowas passiert und man sich nicht denkt "na, er ist sowieso schon so krank, er weiß nicht mehr, was er tut".

Sein Wunsch war, dass niemand was davon erfahren dürfe, denn er wolle sich in seinem persönlichen Umfeld weiterhin problemlos bewegen und nicht schief angesehen werden.
Okay, den Wunsch würde ich ihm erfüllen, aber ich wüsste nicht, ob ich ihn noch mal besuchen würde. Ich wäre angespannt und ich wäre verstummt, weil ich kein Vertrauen mehr hätte. Es wäre mir nur möglich, den Mann aus Mitleid noch mal zu besuchen und ihn nicht mehr als Freund zu sehen. Und da stellt sich ja die Frage, warum man das tun sollte, also aus Mitleid besuchen. Wenn er sonst keinen hat, der ihm hilft - ich denke, ich könnte es nicht ablehnen. Aber aus eigenem Vergnügen und aus Freundschaft würde das wohl nicht mehr passieren.
 
  • #25
Wenn du das Geschehen als so widerlich betrachtest, wäre die erste nachvollziehbare Reaktion deinerseits, sich von ihm zu verabschieden. Anscheinend hat es dich so unangenehm überrascht, dass du schon ein mulmiges Gefühl hast, wenn du an die Situation und an eine Wiederbegegnung denkst.
Ich persönlich würde vielleicht erst einmal versuchen, die menschliche Seite zu sehen. Wie schon geschrieben, lässt sich Sexualität im Alter ja nicht einfach abstellen. Und da er bereits geistige Aussetzer hat, wäre es nicht ausgeschlossen, dass auch diesbezügliche Schranken fallen, die es ihm bisher explizit verboten hatten, dir derart nährzukommen. Als er im Nachhinein reflektierte, dass er zu weit gegangen ist, hat er sich entschuldigt. Ich finde es bemerkenswert, dass er von sich aus auf dich zugekommen ist, das Gespräch gesucht hat, auch wenn es ihm dabei genau so wichtig war, nach außen sein Gesicht zu wahren.

Wie du jetzt mit all dem Geschehenen umgehst, solltest du in Ruhe für dich entscheiden. Aber vielleicht erst, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist und eine Verarbeitung stattgefunden hat.

Übrigens ging es mir mal mit einem Mann aus dem Freundeskreis ähnlich, der nicht altersbedingte, sondern alkoholbedingte Aussetzer hatte. Er war der Ehemann einer Freundin und ich habe ihm unmissverstädlich die Grenzen aufgezeigt. Am nächsten Tag rief er mich an, um sich zu entschuldigen. Die Sache war für mich damit erledigt. Der Unterschied ist wohl, dass er keine Respektperson für mich war, sondern ein sehr charmanter und attraktiver Mann, der ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Wir alle sind Menschen und machen somit Fehler. Und bei alten Männern wäre ich etwas nachsichtiger.
 
  • #26
Herzlichen Dank an alle, die sich Zeit für mein Anliegen genommen haben. Die Antworten spiegeln in ihrer ganzen Bandbreite so in etwa wider, was in mir vorgeht.

Inzwischen habe ich mich beruhigt, ich werde das auf sich beruhen lassen. Wem wäre damit gedient, wenn ich weiter darauf rumreiten würde. Nicht oder schon gar nicht mir.

Wer weiß, wie ich mal werde... Wie hier jemand so schön schrieb, wenn man durch geistige Aussetzer enthemmt ist, kommt der wahre Charakter durch. Ich glaube, in mir schlummert jede Menge Potenzial, wenn ich mal alt bin......:)

Und doch: ich werde mich künftig etwas mehr distanzieren und klarer beizeiten Schranken setzen. Das soll mir auch für künftige Erfahrungen eine Lehre sein. Aber wie heisst es so schön: Erfahrung macht man erst, wenn man sie schon gebraucht hätte. Es wäre gut für uns beide gewesen, wenn ich rigoroser gewesen wäre. Und was vielleicht auch massiv mißverstanden worden ist, war mein ausdrücklicher Wunsch, ihn zu seinem Zimmer zurückzubegleiten, mein Motiv könnte er völlig fehlinterpretiert haben, ganz zugunsten seiner momentanen Befindlichkeit.

Eindeutige Defizite habe ich, wenn es darum geht, mit jemanden umzugehen, mit dem es ein "Problem" gab. Da fehlt mir ganz klar noch eine gewisse Souveränität, oder wie auch immer man das nennen mag.

Und ja, ich musste mich verabschieden. Es wird nie wieder wie es mal früher war. Das wäre es auch so nicht geworden, denn der Mensch, den ich kannte, der wird jeden Tag weniger. Der Verfall ist wohl nicht mehr aufzuhalten....

Nochmals meinen herzlichen Dank an alle.
 
  • #27
Als wir dann in seinem Krankenzimmer angekommen waren, wurde er dann sehr zudringlich. Das alles hat einen schalen Beigeschmack bei mir hinterlassen.

Liebe FS,

dass es auch bei über siebzig jährigen so etwas geben kann, weiß ich von einer Bekannten, die als selbständige Friseurin u.a. auch in Altenheimen beschäftigt ist. Sie erzählte mir, dass ein fast neunzig jähriger Greis ihr fest in den Schritt gegriffen hat, als sie beim Haare schneiden vor ihm stand. Das war ein Schock für sie, weil sie mit so etwas nie gerechnet hätte.

Bei deinem Bekannten wundert mich nur, dass er es jetzt erst bei dir probiert hat, nachdem ihr euch doch schon Jahre kennt.
Vielleicht ist ihm durch seinen Krankenhausaufenthalt und seinen gesundheitlichen Einbruch erst bewusst geworden, dass er nicht mehr soviel Zeit hat und er deshalb diese Zeit nutzen will. Darüber reden schafft vielleicht Klarheit.
 
  • #28
Es wäre gut für uns beide gewesen, wenn ich rigoroser gewesen wäre.
Ich sehe das auch so.
Außer bei den allerärgsten Psychopathen, die aus dem Nichts heraus eine beliebige Frau anfallen, hat man doch immer irgendeinen Anteil an dem, was einem selbst widerfährt.
Egal, um was es geht.

Wenn mein Grossvater früher viel Bargeld von der Bank abgeholt hat, hat er dazu abgetragene Kleidung angezogen und das Geld in eine Alditüte gesteckt, kein Witz.
Natürlich ist es richtig, dass er nicht daran schuld gewesen wäre, wenn ihn jemand überfallen hätte, teuer gekleidet mit eleganter Aktentasche die Bank verlassend, denn es ist eindeutig verboten, jemanden zu überfallen.
Ich rede aber nicht von Schuld, sondern von Anteil am Geschehen.
Gleichzeitig finde ich es gut, dass ich Anteile habe, Einflussnahme bedingt möglich ist, denn anderenfalls würde ich mich hilf- und machtlos allem Geschehen ausgesetzt fühlen.
Und das gilt auch für sexuelle Übergriffe.
Ganz falsch finde ich eine Bemerkung von @frei:
....wir hätten uns nicht »eindeutig genug verhalten«, ....vergewaltigten Frau...(... »zu kurzer Rock: kein Wunder!«) geachtet, als darauf, was ihr eben widerfahren war.
Es ist nicht das »verkehrte« (uneindeutige, angeblich lockende ...) Verhalten, das mancheinen dazu bewegt, übergriffig zu werden, es ist oft eine unkontrollierte Lust des Betreffenden.
Nochmal, ich rede NICHT von Psychopathen, gegen die ist man sicher machtlos und es spielt kaum eine Rolle, wie ich mich verhalte, aber bei den alltäglichen Übergriffen, die wir alle sicher mindestens in verbaler Form kennen, ist man eben nicht machtlos.
Eindeutig sein, nicht mitlächeln bei ersten Andeutungen, sondern gleich deutliches Grenzensetzen.

Du hast natürlich insofern Recht, als es niemals legitim ist, eine Frau zum Sex zu zwingen, ganz egal, was vorangegangen ist.
Sie darf sogar, wenn sie bereits nackt auf ihm liegt, sagen, sie wolle nun doch nicht, sich anziehen und nach Hause gehen, gar keine Frage.
Sie darf auch in Spaghettiträgertop und breitem Gürtel Männer in einer Disco antanzen und dabei deren Knie zwischen ihren Beinen gutfinden, einfach als heißer Tanz, und dennoch verlangen, dass er die Hände von ihrem Po fernhält, aber -und jetzt kommt die Abgrenzung, die ich mache- sie darf sich nicht wundern, wenn er das seltsam findet und enttäuscht ist und dann vielleicht aggressiv wird.

Ich finde, die FS hat Recht, es könnte sein, dass der Mann es missinterpretierte, dass sie partout mit in sein Zimmer wollte.
Sicher, bei wachem Verstand hätte ihm klar sein müssen, dass er ein Tattergreis ist, den sie begleiten will, weil sie denkt, er schafft es nicht allein, aber es ist ebenso klar, dass alle Menschen sich die Dinge schönreden und in ihrem Sinn interpretieren. Das erleben wir auch hier im Forum ganz oft, ohne dass die FSsen dement wären.

w 51
 
  • #29
Worüber wollt ihr Frauen eigentlich noch mit Tätern reden ? Euer Mitleid und unangebrachtes Mitgefühl mit so einem " Saubären " finde ich gelinde gesagt mehr als unintelligent.
Der hat genau gewusst was er macht, sonst hätte er die FS ja nicht anrufen können in der Hoffnung das diese Ihren Mund hält und seinen Ruf sauber hält.
 
  • #30
Gleichzeitig finde ich es gut, dass ich Anteile habe, Einflussnahme bedingt möglich ist, denn anderenfalls würde ich mich hilf- und machtlos allem Geschehen ausgesetzt fühlen.
Und das gilt auch für sexuelle Übergriffe.
Ich wäre mit solchen pauschalen Aussagen sehr vorsichtig. Vor kurzem habe ich eine Doku zum Thema Vergewaltigung gesehen. Die eine Frau war mit Freunden feiern und wollte sich dann auf den Heimweg machen. Ein guter Bekannter bot an sie zu begleiten. Es gab keine Anzeichen vorher...- Eine Soldaten wurde von ihren Kollegen mit Hoilfe von KO Tropfen gefügig gemacht, zum Glück gab es Überwachungskameras. In einem weiteren Fall wurden der Frau ebenfalls KO Tropfen eingeflösst, sie bekam von der anschliessenden Vergewaltigung nichts mit, wurde dann aber vor Gericht traumatisiert, da die Gegenanwälte den Antrag stellten, dass sie sich im Gericht ihre eigene Vergewaltigung, während der sie sich übergeben hatte, ansehen musste. Die Täter hatten ,wie heutzutage oft üblich, ihr Vergehen gefilmt. Es gab wohl für die Verteidigung keine Möglichkeit, das zu unterbinden. Es gibt wohl Anwälte, die sich darauf spezialisiert haben, die Opfer weiter zu demütigen und zu traumatisieren.

Nun, das sind nicht alles Psychopathen, die über irgendeine Frau herfallen. Das sind ganz normale Leute, die eine Gelegenheit genutzt haben. Und es kann Situationen geben, wo der eigene Anteil darin besteht, physisch anwesend gewesen zu sein.

Es gibt auch in der Esoterik Sichtweisen, dass das Gegenüber alles spiegelt und man bitte schön immer nach eigenen Anteilen zu suchen habe. Eine gefährliche Sichtweise, wie ich meine.
In extremer Form wird dann auch der Mord an den Juden gerechtfertigt.
 
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