1) Zunächst denke ich, daß die Analyse von #1 richtig ist. Der akute Grund, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist nicht unbedingt der wahre Grund für die Trennung, sondern einfach nur Anlaß.
2) Zweitens glaube ich, daß man als Außenstehender selten die wahren Gründe erfährt. Selbst wenn der Freund ehrlich berichten will, ist er immer gefangen in dem, was er sich zurechtgelegt hat, was er glaubt, daß zur Trennung geführt habe und so weiter. Da ist es schlecht, drüber zu urteilen!
3) Häufig wissen nicht einmal die Betroffenen selbst genau, was zur Trennung geführt hat oder kommunizieren es zumindest nicht.
Ich habe letztens einen Fall erlebt: Der Bekannte erzählte lange von allen möglichen Alltagsgründen, bis wir schließlich am fortgeschrittenen Abend dem Kern näher kamen: Seine Liebe war schon lange erloschen, er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, zusammen mit ihr alt zu werden, sich auf sie zu verlassen. Und dass, obwohl nichts Tragisches vorgefallen war. Nach außen hätte man jetzt aber erst einmal eher von all ihren Macken erfahren als von seiner mangelnden Liebe. Tja, so ist es manchmal.
Auf der anderen Seite gebe ich dem Fragesteller schon recht, daß viele Beziehungen heute nur noch für Sonnenschein gemacht zu sein scheinen und das Durcharbeiten und Besprechen von Problemen und Sorgen immer seltener wird. Viele Probleme ließen sich durch gute Kommunikation vermeiden oder lösen.