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Wir waren uns beide einig
Ihr wart Euch zu einer Zeit einig, als es nur um allg. Absichtserklärungen ging und noch nicht so kriselte. Auch gemeinsame Ziele können sich jederzeit wieder ändern, wenn sich die Grundlagen verändern, erst recht, wenn diese bisher nur sehr allgemein waren. Auch förmliche Absichtserklärungen (zB "bis der Tod uns scheidet") können sich einseitig wieder ändern, wenn einer keine ausreichenden Grundlagen dafür mehr sieht.
Ich bin in keiner Weise auf einen Kinderwunsch fixiert.
Dir geht es also gar nicht so sehr um die Sache (Kind), sondern um Prinzipien. So kann man sich neue Probleme auch selber herbeireden.
Mich beschäftigt vielmehr die Frage, ob es „in Ordnung“ ist, seiner Partnerin, ..., quasi in einem Nebensatz so etwas um die Ohren zu hauen.
Versuche mal, mit der Opferhaltung aufzuhören.
Zu einer Kommunikation gehören 2 Menschen, die beide die Themen und den Verlauf lenken können.
Das gemeinsame Ziel (Kind) war bisher eine relativ unkonkrete Absichtserklärung. Du schreibst selber, dass es Dir gar nicht so um die Sache (Kind) geht, Dir also gar nicht so wichtig ist. Warum sollte der Partner es dann wichtig machen, wenn es ihm eben auch nicht mehr wichtig ist?
Wenn Du mehr Besprechungsbedarf (als er) hast, dann muss Du Dinge aktiv (freundlich) ansprechen. Du schreibst doch, dass er Dir eine Menge Erklärungen gegeben hat, warum er zur Zeit keine ausreichenden Grundlagen sieht (Wohnung, Geld, Absicherung, politische Lage, als Paar bewähren, Streitigkeiten ...).
Es stimmt somit nicht, dass er Dich nur mit einem Nebensatz abspeisen würde.
Ich finde seine Äußerungen zutiefst egoistisch, unreflektiert und verletzend.
Wer so vorwurfsvoll/abwertend ist, weil der Gegenüber zZ nicht mehr die gleichen Wünsche hat, tut selber wenig für ein respektvolles Miteinander. Zur aktiven Mitgestaltung einer Kommunikation gehört auch, wie man selber kommuniziert. Wer mittels Vorwürfen, Abwertungen, Druck, Stress, Erwartungshaltungen,... seine Empathielosigkeit und fehlenden Respekt offen zeigt, der tut alles, dass der Gegenüber sich auch keine Mühe mehr gibt. Wieso sollte der Partner auch mehr Verständnis für Dich haben, wenn Dir umgekehrt seine Erklärungen, Sorgen und Ängste völlig unwichtig sind, weil diese nicht zu Deinen Wünschen passen.
Wenn er Verständnis für Dich aufbringen soll, musst Du eben auch Verständnis für seine Gefühle aufbringen. Wenn Du ein vertrauensvolles Miteinander und gegenseitiges Bemühen umeinander möchtest, dann höre vor allen Dingen auf, vorwurfsvoll und abwertend zu sein bzw. bemühe Dich freundschaftlich den Gegenüber für Deine Wünsche zu begeistern bzw. ihm verständnisvoll seine Bedenken zu nehmen. Ansonsten tust Du alles dafür, dass ihm Deine Gefühle auch unwichtig sind.