Natürlich sind Prioritäten immer ein Hindernis für die nachrangigen Ziele, das ist doch klar. Man kann nicht alles gleich stark verfolgen und behandeln, insofern wird das prioritisierte Ziel immer erfolgreicher erreicht werden als nachrangige Ziele.
Wenn man als Single seine Karriere als oberstes und wichtigstes Ziel definiert, so wird die Partnersuche darunter natürlich leiden. Je beschäftigter, ausgelasteter, erfüllter, erfolgreicher, zufriedener man ist, desto weniger Bedürfnis, Zeit, Mühe verbleibt für Partnersuche. Sehr viele Menschen merken während des erfolgreichen Verfolgens ihrer Karriere in jungen Jahren nicht einmal, dass ihnen etwas fehlt. Egal ob Doktorand mit 60-Stunden-Woche oder als Manager mit 70-Stunden-Woche: Was auch immer einen ausfüllt, beschäftigt, fokussiert, das blockiert einen zugleich, anderes zu sehen oder zu verfolgen.
Die gleichen Gedanken gelten natürlich nicht nur für Partnersuche, sondern auch für Partnerschaft. Man hat eben nur eine begrenzte Menge an Zeit, Engagement, Arbeit, Fokus und man kann diese Menge unterschiedlich verteilen. Wer dabei Karriere zu Partnerschaft etwa 90:10 verteilt, der muss sich nicht wundern, dass die Nähe zum Partner verloren geht. Wer 10:90 verteilt, muss sich nicht wundern, wenn es mit der Karriere nicht weitergeht. Das ist doch alles ganz logisch und leicht verständlich.
Jeder Mensch muss seine eigenen Ziele und Prioritäten festlegen und auch bereit sein, sie in unterschiedlichen Lebenabschnitten neu zu definieren und zu ordnen.
Nun zu Deiner Frage, "Kann man beides unter einen Hut bekommen?" -- Nein, 100 :100 sind nicht möglich, bestenfalls eben 50:50. Ob das der einen oder anderen Sache gerecht wird, muss man selbst entscheiden. Natürlich sind sehr viele Menschen glücklich mit einem 50:50 -- aber für die perfekte Karriere reicht das wahrscheinlich nicht.
Ich persönlich habe mich entschieden, eine sehr gesunde Balance aus Freizeit, Familie und Karriere zu verfolgen. Ich habe beruflich schon viel erreicht, aber mich entschieden, dass ich weder mobil (im Sinne von Umziehen) sein möchte, noch eine 60-Stunden-Woche oder übertriebene Karrieregeilheit weiterhin sinnvoll ist. Ich habe Freizeit, Lebensfreude und Familie für mich als wichtig erkannt und verfolge etwa so einen 40:60-Ansatz zugunsten der Freizeit, zumindest was Prioritätensetzung angeht.
Als Frau ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, sich selbst zu entscheiden, ob man nun Karriere oder Familie als vorrangiges Ziel sieht. Ich möchte keine Kinder als Säugling in die Krippe geben, sie fremderziehen lassen und mir hinterher einreden, dass absurde Vorstellungen von "Qualitätszeiten mit den Kindern" die Anwesenheit, das Urvertrauen, die Fürsorge der Mutter ersetzen können. Das ist meines Erachtens sachlich unzutreffend.