B

biene

Gast
  • #1

Kann man jemanden lieben, ohne sich emotional abhängig zu machen?

 
  • #2
DAs ist eine interessante Frage. Dabei gilt es erstmal zu klären, was man unter emotionaler Abhängigkeit versteht. Ich habe mich in einer Liebesbeziehung nie abhängig gefühlt, daher kann ich nicht ganz nachvollziehen wo die Frage her kommt. NAtürlich möchte man das Gefühl geliebt zu werden immer erleben, aber abhängig fühlt man sich ja eher nur, wenn man sich für die Liebe verbiegen muss und mehr gibt als zu bekommen. Ich würde es schön finden, wenn du deine Frage näher beschreibst, worum es dir genauer dabei geht
 
G

Gast

Gast
  • #3
Ja das kann man und das sollte sogar das Ziel einer partnerschaftlichen Liebe sein. Im Grunde sind nur Kinder emotional abhängig. Emotionale Abhängigkeit bei Erwachsenen deutet auf eine psychische Störung hin.
 
  • #4
NEIN. Ganz eindeutig nein.

Bindung und Verantwortung bedeutet immer auch Abhängigkeit und in einem gewissen Rahmen Aufgabe von Freiheit und Unabhängigkeit.

Man kann keine Partnerschaft eingehen und emotional unbeteiligt, unabhängig sein. Man kann nicht alle Freiheiten und Unabhängigkeiten behalten. Partnerschaft erfordert Abhängigkeit.

Das gleiche gilt ja sogar schon bei einfachen Verträgen und im Wirtschaftsleben, keine Rechte ohne Pflichten, keine Exklusivität ohne Gegenleistung, Eigentum verpflichtet, Verantwortung muss man tragen. Im Extrem gilt dies erst recht für Kinder: Kinder kosten Freiheit, kosten Unabhängigkeit.

Aber, und das sollte man in den Vordergrund stellen: All diese Formen der Abhängigkeit sollten in der Bilanz viel mehr an anderen Werten einbringen, als sie an Freiheit und Unabhängigkeit gekostet haben. Für mich haben meine Partnerschaften das bisher getan und die allermeisten Eltern würde das gleiche über ihre Kinder sagen.

Wer behauptet, emotional nicht involviertm nicht abhängig vom Partner zu sein, der hat wahrscheinlich gar keine echten partnerschaftlichen Emotionen. Abhängigkeit bedeutet zum Beispiel, dass man sein eigenes Handeln davon abhängig macht, ob es auch für die Gefühle des Partners in Ordnung ist, ob es ihm gefallen würde. Es bedeutet, auf eine Person mehr Rücksicht zu nehmen, sich für ihn verantwortlich zu fühlen, füreinander einzustehen und füreinander da zu sein. Liebe

Natürlich kann man "emotional abhängig" auch im pathologischen Sinne interpretieren und das sollte natürlich niemals der Fall sein. Die Balance aus Paarverhalten und eigener Person muss natürlich stimmen. Darüber aber müsste man keine Frage stellen, daher denke ich, dass die Frage so gemeint ist, wie ich sie beantwortet habe.
 
G

Gast

Gast
  • #5
ich glaube, nein. Lieben beinhaltet immer emotionale Abhängigkeit: du hast dein Herz gegeben, also hängst du an jemandem, kann man das denn nicht emotionale Abhängigkeit nennen?
Auch wenn man vertraut, weil man sich gut kennt, dem anderen seinen Freiraum lässt, hängt man an jemandem, freut sich, wenn er da ist, er ist einem nicht gleichgültig.
Von (der Beziehung/Kommunikation mit )ihm hängt es also ab, wie ich mich fühle- also bin ich summa summarum doch emotional abhängig, oder nicht??? Fazit: eine Liebe ohne emotionale Abhängigkeit gibt es nicht. Es wäre wie sich waschen - nur ohne Wasser.....

Darum ist ja das Lieben auch bei vielen so gefürchtet und jeder geht ihm aus dem Weg;))
Und wehe, einer kommt darauf, jemanden gegen seinen Willen zu lieben;)))
 
G

Gast

Gast
  • #6
Eine erwachsene Liebe sollte nicht von emotionaler Abhängigkeit geprägt sein sondern von Freiheit. Sie sollte die Möglichkeit umfassen, sich jederzeit trennen zu können. Die Liebe ist das Kind der Freiheit - übrigens ein gutes Buch.
 
B

biene

Gast
  • #7
@ # 2: mir geht es darum zu erfahren, wenn man als frau von einem mann die aussage " ich möchte in einer beziehung nie mehr emotional abhängig sein" zu hören bekommt...

2 menschen finden sich sehr anziehend und es könnte vielleicht eine beziehung entstehen??, also die aussage wird in der phase vor der beziehung getroffen

was bedeutet das genau und was meint er damit?
 
G

Gast

Gast
  • #8
"ich möchte in einer beziehung nie mehr emotional abhängig sein" ist ein kluger Vorsatz.

Es wäre aber noch zu hinterfragen ob der Ausspruch aus einer kindlichen Angst kommt oder aus erwachsener Einsicht und Reife.

Für mich klingt es eher nach kindlicher Angstabwehr. Also Vorsicht mit dem Kandidaten!

Ein gesunder erwachsener Mann wird sowieso nicht emotional abhängig und muss ein solchen plakativen Ausspruch nicht anbringen.
 
G

Gast

Gast
  • #9
Ich möchte keinen Partner haben, der emotional von mir abhängig ist. Im Falle einer Trennung geht das in krassen Fällen bis zum Selbstmord.
 
G

Gast

Gast
  • #10
@3 Blödsinn. Oder du hast eine andere Definition von emotional abhängig als die anderen hier.
@5 Freiraum ja, sich Freiheiten herausnehmen nein. Gegenseitigkeit sowohl bei Freiraum gewähren als auch bei emotionaler Abhängigkeit - beide sollten optimalerweise voneinander abhängig sein. Dann ist das aber keine reine Abhängigkeit mehr sondern eine Symbiose, an der beide nur gewinnen können.
@6 Bitte frag ihn doch selber. Ich habe mal jemandem auf den Kopf zugesagt, dass er sich nicht lieben lassen will. Ob es stimmt, weiss ich nicht, ist mir jetzt aber auch egal.
 
G

Gast

Gast
  • #11
@#9 "beide sollten optimalerweise voneinander abhängig sein"

Ich kann mir auch mit ausgeprägt romantischer Phantasie nicht vorstellen, was an emotionaler Abhängigkeit gut oder sogar optimal sein soll. Das ist doch voll infantil - wie es #3 schon klar ausgedrückt hat.

Auch die von Dir angesprochene Symbiose ist doch rein kindlich - also das was sich zwischen Eltern und Kind abspielt. Erwachsene sollten eine Symbiose immer vermeiden bzw. symbiotische Tendenzen erkennen und abstellen.
 
G

Gast

Gast
  • #12
Eine emotionale Abhängigkeit vom Partner würde ja bedeuten, dass ich von seiner Stimmungslage und seinen Launen abhängig bin. Das will ich ich keinesfalls! Wenn mein Partner schlecht gelaunt ist, dann frag ich ihn ob ich was für ihn tun kann. Wenn nicht dann geh ich aus oder mach was für mich.
 
G

Gast

Gast
  • #13
Muss man nicht differenzieren zwischen emotionaler Beteiligung, Verbindlichkeit/Bindung und eben Abhängigkeit? Hab ich positive Gefühle für eine Person, suche ich ihre Nähe. Liebe will natürlich ewidert werden, und hier fängt die Gratwanderung zwischen Bindung im positiven und Abhängigkeit im negativen an. Wird mein Bedürfnis nach Verbindlichkeit entsprechend beantwortet, entsteht eine Abhängigkeit, die man als wohlig empfindet, weil sie das Vertrauen ineinander stärkt. Ist das Bedürfnis nach Verbindlichkeit unterschiedlich groß bei beiden Partner, wird sich der "Befürftigere" als unangenehm abhängig fühlen. Die Frage ist, ob das gleich als pathologisch angesehen werden muss; es gibt hier ja auch interindividuelle Unterschiede im Nähe/Distanzbedürfnis. Wird die Beziehung von beiden mit einer unterschiedlichen Erwartungshaltung gesehen, dürfte das ihr Aus bedeuten. Oder es gelingt, die Bedürfnisse zu kommunizieren, den anderen zu verstehen und sich ein bisschen entgegenzukommen. Keiner ist 100% im Schema festgelegt; im Gegenteil, man verfügt über eine gewisse Flexibilität, um sich an veränderte Situationen anzupassen, also auch auf seinen Partner einzugehen, wenn er einem wirklich etwas bedeutet.
 
G

Gast

Gast
  • #14
9 an 10: Das hat mit romantisch-verklärter Sichtweise nichts zu tun, die habe ich nämlich nicht.
Das ist eben meine Meinung, aber vielleicht definieren wir den Begriff "emotionale Abhängigkeit" auch nur unterschiedlich.
Meine Definition ist ganz einfach: Sich gegenseitig respektieren, akzeptieren, sich gegenseitig helfen, sich Freiräume lassen und - ja - auch sich lieben. (Alles Punkte, die hier im Test angekreuzt werden können.) Es bedeutet für mich keinesfalls, dass einer den anderen klein hält/macht. #12 beschreibt das eigentlich ganz schön.
Im Übrigen möchte ich deinen aggressiven Tonfall nicht bewerten müssen, denke mir aber - gerade zu der von dir angesprochenen "Infantilität" meinen Teil.
 
G

Gast

Gast
  • #15
Liebe ist immer emotionale Abhängigkeit,erwachsene Liebe bedeutet ,sich im Falle eines Mißverhältnisses vom anderen lösen zu können.Und dass fair und mit Schmerzen!! w 45 Alles Andere ist keine Liebe sondern nur Zweckgemeinschaft!
 
G

Gast

Gast
  • #16
Ich möchte nicht "emotional" geliebt werden sondern mit Respekt, Achtung, Verständnis, Geduld, Nachsicht, Interesse, Zuverlässigkeit, Treue usw. Das alles hat mit Emotionen nicht allzu viel zu tun.
 
G

Gast

Gast
  • #17
@#12 Du schreibst: Es "entsteht eine Abhängigkeit, die man als wohlig empfindet,"

Ich glaub so ist das auch mit Drogen... Fühlt sich erstmal toll an, aber was dann. Abhängig ist halt Abhängig - wie das Wort schon sagt. Da helfen auch keine gequirlten Differenzierungen.
 
R

r-frosch

Gast
  • #18
Wie bitte soll das gehen, jemanden zu lieben, ohne sich emotional abhängig zu machen? Wäre das sodann eine uneigennützige, gar selbstlose Liebe? Das ist Theorie und funktioniert in der Praxis nicht. Eine solche Liebe ist zwar möglich, nur man leidet wie ein Hund. Eine zu starke emotionale Abhängigkeit ist das andere Extrem.

Liebe zu einem Partner ist von einem gewissen emotionalen Abhängigkeitsverhältnis gekennzeichnet. Wie die "gewisse" Abhängigkeit aussieht, ist der schmale, balanceorientierte Grad zwischen einer guten Partnerschaft und einer schlechten Beziehung.

35,m
 
G

Gast

Gast
  • #19
@#17 Wie bitte soll das gehen: eine "gewisse" Abhängigkeit"?

Entweder jemand ist abhängig oder eben nicht abhängig.

Einen Abhängigen könnte man auch als Süchtigen bezeichnen. Und wer will den schon als Partner? Ich nicht!
 
G

Gast

Gast
  • #20
An #15 Was sind Emotionen für Dich bitte? Gefühle,willst Du uns sagen,dass Du für Deinen Liebsten oder Liebste keine Gefühle haben möchtest!! Kommt mir komisch vor! Lass sie oder ihn es bloß nicht hören.
 
G

Gast

Gast
  • #21
18, das ist Worteklauberei, was du hier betreibst, vor allem dein letzter Satz.
 
G

Gast

Gast
  • #22
Hallo r-frosch, Du schreibst dass uneigennützige, gar selbstlose Liebe in der Praxis nicht möglich sei und dann im nächsten Satz: Eine solche Liebe ist zwar möglich, nur man leidet wie ein Hund.
Hier würde mich interessieren wieso man nach Deiner Ansicht unter uneigennütziger, gar selbstloser Liebe leidet? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man vielmehr unter emotional abhängiger Liebe leidet und nicht unter selbstloser Liebe. Grüße
 
G

Gast

Gast
  • #23
Emotionale Abhängigkeit bedeutet für mich Selbstaufgabe!
Abhängig ist für mich (!) eine Person, die sich ausschließlich nach den Vorstellungen und Gefühlen des Anderen richtet und zu allem den "Segen" des Partners braucht oder das Paar ständig fast 24 Stunden miteinander verbringt und alles gemeinsam macht. Solche Paare gibt es ja. Für mich unvorstellbar.
Ich kann meinen Partner (den ich zwar nicht habe...aber gesetzt den Fall) als den wichtigsten Menschen meines Lebens bezeichnen und ihn sehr sehr lieben. Wahre Nähe empfinde ich, wenn ich mich in einer Beziehung Freiheit verspüre und umgekehrt.

w 33
 
G

Gast

Gast
  • #24
12 @15: So soll es im Idealfall natürlich sein... das ist dann die reife Liebe.
@16: Man könnte auch sagen, es entsteht eine "Bindung" - die kann ja wohl kaum ein gesunder Mensch, der Beziehungen hatte, leugnen. Man spürt sie manchmal erst, wenn es aus ist - das ist der Schmerz (siehe 14).
Ich stimme 17 vollkommen zu. Alle, die Abhängigkeit in Liebesbeziehungen leugnen, machen sich aus meiner Sicht etwas vor.
Abhängigkeit gehört erstmal klar definiert, bevor man das Wort hier zerreißt. Jeder interpretiert hier was anderes hinein.
 
G

Gast

Gast
  • #25
12: Erlaubt mir, diesen Link einzustellen. http://derstandard.at/1301874170936/Liebe-als-Rausch-Die-Neurochemie-von-Fruehlingsgefuehlen
Der erhellt vielleicht einiges...
 
G

Gast

Gast
  • #26
Frauen beherrschen das Spiel mit den Emotionen viel besser als die Männer. Das sehen wir hier auch an den weiblichen Beiträgen. Ich kann nur jedem Mann abraten, sich in dieses Spiel hineinziehen zu lassen. Frauen SIND Gefühl, Männer SIND Bewusstsein. Die Liebe eines Mannes sollte nicht aus seinen Emotionen kommen sondern aus dem Bewusstsein der Liebe für seine Partnerin. Anders sind die Launen und auch natürlichen Stimmungsschwankungen (weiblicher Zyklus) nicht auszuhalten.
 
G

Gast

Gast
  • #27
Frederika hat's auf den Punkt gebracht.
Kompliment.

Wenn jemand "emotionale Abhängigkeit" als Selbstaufgabe definiert -
ok, dann fällt die Antwort natürlich anders aus.


#5 hat ein spürbar anderes Verständnis von Liebe als ich:

In dem Posting wird das Lied der "Freiheit" gesungen. Und das ganze dann noch als "erwachsene Liebe" deklariert. Das ist - zum Glück - noch nicht mal bei einer ganz normalen freundschaftlichen Beziehung zwischen zwei Menschen gegeben. "Frei ist man nur in dem Maße, wie auch die anderen frei sind" - sagte bereits Jaspers. Einseitige Freiheit - also ohne Rücksichtnahme auf die Belange des Anderen - macht soziale Beziehungen unmöglich. Ohne Achtsamkeit und Respekt funktionieren Beziehungen nicht. Und Respekt heißt nunmal, dass man die Bedürfnisse und das Wesen des Anderen respektiert bzw. sie (be-)achtet --- ohne sich selbst aufzugeben. Aber setzt #5 auch einfach nur wieder Abhängigkeit mit einer pathologischen Selbstaufgabe gleich. Übrigens geschieht in einer funktionierenden Beziehung, in der Ich, Du, Wir ausbalanciert ist, das Ganze automatisch - nämlich über Empathie für den Anderen und ein gesundes Ego, das wiederum die eigenen Interessen ausspricht.

Weiterhin - so #5 - sollte die Liebe stets die Möglichkeit umfassen, sich jederzeit (!) trennen zu können. Das stimmt natürlich insofern, als bei massiven Verletzung der eigenen Belange die Reißleine gezogen werden muss. Allerdings klingt das etwas sehr nüchtern und überhaupt kein Stück verklärt. Nüchternheit und die Absenz von einer Spur von romantischer Verklärtheit sind aber gerade ein Zeichen dafür, dass Liebe sicherlich nicht im Spiel ist.

Sofern man wirklich liebt, hat einem der Partner zu einem gewissen Maß in der Hand (man könnte auch sagen, dass man von ihm abhängig ist): Wenn er einem eröffnen würde, dass die Sache beendet ist, dass er fremd geht, dass ... , .... ja was passiert dann wohl? Es tut weh. Es tut sehr weh. Und dann sprechen hier einige von Unabhängigkeit. Übergang zur Tagesordnung. Quasi wie ein Versicherungsschaden bei einem Autounfall. Kopfschüttel.
 
G

Gast

Gast
  • #28
Wenn Liebe auch emotionale Abhängigkeit bedeutet, warum sagt man immer: "Wer wirklich liebt, kann auch loslassen"??
 
G

Gast

Gast
  • #29
12 @ 25: Als ob nur Frauen Stimmungsschwankungen und Launen hätten... und Männer die scheinbar "bessere" Spezies wären...
Männer sind anders als Frauen. Wenn sie in ihrer emotionalen Mitte ruhen, können sie auch problemlos mit Frauen klarkommen.
Beide haben in der Regel das Bedürfnis, sich sowohl emotional als auch bewusst an einen Partner zu binden.
 
G

Gast

Gast
  • #30
12 @ 22: Deinen Beitrag finde ich wichtig: "Wahre Nähe empfinde ich, wenn ich in einer Beziehung Freiheit verspüre und umgekehrt." Frei sein, und gleichzeitig willkommen geheißen werden, wenn man zum Partner zurückkehrt. So stelle ich mir eine Beziehung mit Bindung im positiven Sinne vor.
 
Top