NEIN. Ganz eindeutig nein.
Bindung und Verantwortung bedeutet immer auch Abhängigkeit und in einem gewissen Rahmen Aufgabe von Freiheit und Unabhängigkeit.
Man kann keine Partnerschaft eingehen und emotional unbeteiligt, unabhängig sein. Man kann nicht alle Freiheiten und Unabhängigkeiten behalten. Partnerschaft erfordert Abhängigkeit.
Das gleiche gilt ja sogar schon bei einfachen Verträgen und im Wirtschaftsleben, keine Rechte ohne Pflichten, keine Exklusivität ohne Gegenleistung, Eigentum verpflichtet, Verantwortung muss man tragen. Im Extrem gilt dies erst recht für Kinder: Kinder kosten Freiheit, kosten Unabhängigkeit.
Aber, und das sollte man in den Vordergrund stellen: All diese Formen der Abhängigkeit sollten in der Bilanz viel mehr an anderen Werten einbringen, als sie an Freiheit und Unabhängigkeit gekostet haben. Für mich haben meine Partnerschaften das bisher getan und die allermeisten Eltern würde das gleiche über ihre Kinder sagen.
Wer behauptet, emotional nicht involviertm nicht abhängig vom Partner zu sein, der hat wahrscheinlich gar keine echten partnerschaftlichen Emotionen. Abhängigkeit bedeutet zum Beispiel, dass man sein eigenes Handeln davon abhängig macht, ob es auch für die Gefühle des Partners in Ordnung ist, ob es ihm gefallen würde. Es bedeutet, auf eine Person mehr Rücksicht zu nehmen, sich für ihn verantwortlich zu fühlen, füreinander einzustehen und füreinander da zu sein. Liebe
Natürlich kann man "emotional abhängig" auch im pathologischen Sinne interpretieren und das sollte natürlich niemals der Fall sein. Die Balance aus Paarverhalten und eigener Person muss natürlich stimmen. Darüber aber müsste man keine Frage stellen, daher denke ich, dass die Frage so gemeint ist, wie ich sie beantwortet habe.