• #1

Kann sich eine Vernunftbeziehung zu Liebe entwickeln?

Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?
Man hört - zB hier im Forum - eigentlich immer nur von dem Fall, dass einer aufgrund „fehlender Gefühle“ Schluss macht… gibt es denn keine gegenläufigen Erfahrungen, dass durch gutes Zusammenleben mit der Zeit Liebe entstehen kann? Gute Passung in allen möglichen Aspekten ist ja eigentlich viel schwerer zu finden als verliebte Anziehung, die zumeist eher oberflächlich „verankert“ ist.
 
  • #2
Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?
Eindeutig ein NEIN von mir! Liebe ist von anfang an da, oder nicht! Gewohnheit kann sich immer entwickeln, die aber nicht erfüllt und nicht hält!
Man hört - zB hier im Forum - eigentlich immer nur von dem Fall, dass einer aufgrund „fehlender Gefühle“ Schluss macht… gibt es denn keine gegenläufigen Erfahrungen, dass durch gutes Zusammenleben mit der Zeit Liebe entstehen kann?
Bei fehlender Liebe meist einseitig wird es inmer das Ende geben! Das ist sonst nur eine Zweckgemeinschaft in Gewohnheit und Vernunft, die auch meist einseitig ist und auch nicht hält! Alles Einseitige hält nicht!
Gute Passung in allen möglichen Aspekten ist ja eigentlich viel schwerer zu finden als verliebte Anziehung, die zumeist eher oberflächlich „verankert“ ist.
Gute Passung ist beidseitige, echte und wahre LIebe, die hält, sonst nichts, so ist es!
 
  • #3
  • #4
Ich habe schon von alten Leuten erzählt bekommen, die erzählten, das sie im Dorf sich eher geheiratet haben, weil es die Eltern wollten. Also ganz wie in noch früheren Zeiten. Und dass ich ihre Liebe im Laufe der Zeit entwickelt hat. Ob das die einzige wirkliche wahre Liebe war oder nicht, kann ich natürlich von außen nicht beurteilen. Sie empfanden das wohl so oder gaben es zumindest nach außen hin so wieder und lebten es so.
 
  • #5
Ich bin der Meinung, das zumindest eine Anziehung vorhanden sein muss. Als ich meinen Partner das erste Mal kennenlernte, war eine Anziehung definitiv vorhanden. Ich war aber nicht 100 % davon überzeugt. Als wir uns dann näher kennenlernten, merkte ich immer mehr, das Schmetterlinge bei mir vorhanden waren. Er war sofort in mich verknallt und ließ mir aber Zeit.

Heute kann ich mir mein Leben ohne ihn nur noch schlecht vorstellen. Er ist mein Fels und er kann mich und meine Tochter prima aushalten.

Gemeinsamkeiten und vor allem der mir wichtige Humor haben sich erst nach einiger Zeit gefunden.

Ich bin aber auch ein gebranntes Kind und wollte mir wirklich Zeit lassen um zu schauen ob es passt. Auf Gefühle alleine wollte ich mich nicht einlassen.
 
  • #6
Ich glaube nicht, daß sich eine Vernunftbeziehung zu einer Liebesbeziehung im Sinne von Herzklopfen und freudigem Zittern beim Anblick des Liebsten entwickeln kann, bestensfalls zu Zuneigung und gegenseitigem Verstehen. Vielen Menschen genügt dies aber. Außerdem muß ich sagen, daß ich ebensoviele Ehen habe kaputtgehen sehen, die im siebten Himmel geschlossen worden waren wie halb-lauer Vernunftehen. Ich selbst als Romantikerin brauchte immer das Romeo-Julia-Gefühl und bin damit gut gefahren. Die erste, eine Vernunftehe, ist nach 26 Jahren, krachend gescheitert.
 
  • #7
Was ist überhaupt "echte" Liebe? Da gibt es so viele Definitionen wie Menschen. Die wichtigste für mich war, das Liebe kein Gefühl ist!
Es braucht am Anfang bei mir das gewisse Etwas, diesen gewissen Blick, das gewisse Lächeln. Den berühmten Funken eben. Rationale Gründe reichen nicht, führen aber zur Vertiefung. Was ich nicht brauche, ist den sofortigen und plötzlichen Verliebtheitswahnsinn, die "Liebe" auf den ersten Blick.
ErwinM, 52
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #8
Ich habe mich schon später in Männer verliebt. Nicht auf den ersten Blick, sondern wie im Lied "1000mal berührt".
Das war dann aber nicht später während einer Beziehung (Vernunftbeziehung), sondern während der Bekanntschaft/Freundschaft. w, 35
 
  • #9
Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?
Ich denke schon, dass das geht. Ich habe auch Dokus gesehen zu Ländern, in denen arrangierte Ehen eben normal sind (wenns gut läuft, haben beide ein Mitspracherecht, aber von Liebe ist da erstmal keine Rede), und manche sind dann nach Jahren dennoch sehr glücklich miteinander und sagen, dass sie sich lieben. (Ich möchte das auf keinen Fall für mich und finde daran auch viel sehr schräg! Nur im Hinblick auf deine Frage.)
Es muss eben passen und - das ist das wichtige - es muss einem so reichen. Wenn man unzufrieden auf andere schielt, die aber verliebt sind und sich das insgeheim auch wünscht, dann wird das nichts.
Für mich, wie beim anderen Thema gesagt: Ich probiere das nie wieder. Mir hat das nichts gebracht; so tiefe Liebe wie bei der ersten oder jetzigen Beziehung wurde jedenfalls nicht wirklich draus und genug Drama gabs am Ende trotzdem. Ich möchte in Zukunft nur noch Beziehungen mit Verliebtheit beginnen. Dass es auch zusätzlich passen muss, ist für mich auch klar; unpassende Männer sortier ich mittlerweile trotzdem raus und verliebe mich in die einfach nicht mehr (Bremse im Kopf).
w, 38
 
  • #10
Ich denke das geht auf jeden Fall. Kommt aber trotzdem auf die Passung an. Ob sie gut harmonieren. Wie die Weltsicht ist. Was für gemeinsame Ziele sie haben, und ob sie sich sehr verbiegen müssen. Wenn nicht, wenn sie zusammen sein können und Glück haben, durch Zufall gut zu passen und sich nicht für den Anderen verbiegen zu müssen, dann denke ich, wird das eine glückliche Liebe.
Die Vorstellung der romantischen Liebe haben wir ja in Europa noch gar nicht so lange.
 
  • #11
Bestimmte Grundsätze sollten passen und man sollte sich gegenseitig auch einigermaßen attraktiv finden. Mit einem für einem hässlichen Gegenüber könnte man das nicht.

Aber prinzipiell glaube ich, dass die Mehrheit der Beziehungen Vernunftbeziehungen sind, wo die Grundsätze einigermaßen passen. Sobald Frauen 30 sind und Kinder wollen, sind sie oft zu wesentlich mehr Kompromissen bereit als in ihren 20ern.
 
  • #12
Ich habe auch Dokus gesehen zu Ländern, in denen arrangierte Ehen eben normal sind (wenns gut läuft, haben beide ein Mitspracherecht, aber von Liebe ist da erstmal keine Rede), und manche sind dann nach Jahren dennoch sehr glücklich miteinander und sagen, dass sie sich lieben. (
Meint der TE das überhaupt? Er redet doch von Vernunfstbeziehung, nicht von arrangiert.

Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?
Allerdings bin ich bei der Beschreibung verwirrt, ist das nicht eine F+?
 
  • #13
Naja, was ist denn mit Zufriedenheit? Vielleicht reicht sie vielen oder sie reicht grundsätzlich, ich finde die Menschen bewundernswert, denen sie reicht.
 
  • #14
Meint der TE das überhaupt? Er redet doch von Vernunfstbeziehung, nicht von arrangiert
Da gibt es sicher Schnittmengen in diese beiden Richtungen, ja. Arrangiert wird wohl oft nach allgemeiner Passung (auch hierzulande, von Freunden etc), wobei F+ mE etwas bewusst sehr Lockeres ist, was ich jetzt nicht im Kopf hatte. Aber das emotionale Setting mag ähnlich sein.
 
B

Blume94

Gast
  • #15
gibt es denn keine gegenläufigen Erfahrungen, dass durch gutes Zusammenleben mit der Zeit Liebe entstehen kann? Gute Passung in allen möglichen Aspekten ist ja eigentlich viel schwerer zu finden als verliebte Anziehung, die zumeist eher oberflächlich „verankert“ ist.
Aus einer Freundschaft kann manchmal Liebe entstehen und vielleicht ist das so wie du meinst, nur man traut sich nicht aber ich denke auch man muss sich von Beginn an gewissermaßen angetan oder angezogen fühlen von der anderen Person.

Allerdings bin ich bei der Beschreibung verwirrt, ist das nicht eine F+?
Ne, ich würde eine F+ nicht so stark definieren, man braucht ja nicht so viele gemeinsame Ansichten um befreundet zu sein und guten Sex miteinander zu haben als in einer Partnerschaft, da sollten ja schon mehr Werte und Ansichten stimmen als bei einer Freundschaft, irgendwas ist ja nicht wie man es wünscht, sonst könnte man ja einfach direkt fest zusammen sein und nicht nur locker.

W 27
 
  • #17
Ich verliebe mich generell eher langsam. Ich brauche das Gefühl von tiefer Verbundenheit um es Liebe zu nennen. Das funktioniert nicht über Vernunft, sehr wohl aber über Gefühle die einer Freundschaft ähneln.
Der Mann vor meinem EX Mann war noch mal etwas ganz anderes. Er war überhaupt nicht mein Typ! Er hatte auch ein Makel, mit dem ich normalerweise überhaupt nicht klar komme. Trotzdem hat er es über 2 Jahre geschafft mich von sich zu überzeugen. Er ist dran geblieben, aus Freundschaft ist dann irgendwann Liebe geworden. Es gab keinen Zweck außer, dass ich ihn immer intensiver kennen und am Ende auch lieben gelernt habe.
 
  • #18
Ja, ich habe diese Antwort von dir erwartet, das Primat des Gefühls vor sonstigen Faktoren. Aber ist das nicht auch eine wacklige Basis? Ändern sich Gefühle nicht auch?

Gefühle verändern sich wohl mehr und intensiver als gemeinsame Wertvorstellungen, Interessen, Zukunftsplanung und im Verstehen des anderen.
Idealerweise mündet dies in gegenseitiger Fürsorge.

Was ausschließlich auf Emotionen (vor allem feurigen) gebaut wird, hat sich schon immer als letztendlich wackliges Gebäude erwiesen.
 
  • #19
Üblicherweise kennt man die umgekehrte Variante ?. Erst verlieben und dann gezwungenermaßen durchhalten ?.
 
  • #20
Ja, ich habe diese Antwort von dir erwartet, das Primat des Gefühls vor sonstigen Faktoren. Aber ist das nicht auch eine wacklige Basis? Ändern sich Gefühle nicht auch?
Wunderbar, dass du im Vorfeld schon weißt, welche Antwort ich schreiben werde. Das Gefühl wird unterschätzt in Beziehungen. Beziehungen werden überwiegend von den Gefühlen bestimmt, nicht vom Verstand, es sei denn, es ist eine reine Vernunftbeziehung und Zweckbeziehung, wie das ausschließlich früher bei uns war, als die Frau vom Mann wirtschaftlich abhängig war, ob sie glücklich waren, ich glaube nicht, wenn mann nichts anderes kennt, dann ist das halt so! Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kann sich an alles gewöhnen!
Ich habe schon von alten Leuten erzählt bekommen, die erzählten, das sie im Dorf sich eher geheiratet haben, weil es die Eltern wollten. Also ganz wie in noch früheren Zeiten. Und dass ich ihre Liebe im Laufe der Zeit entwickelt hat. Ob das die einzige wirkliche wahre Liebe war oder nicht, kann ich natürlich von außen nicht beurteilen. Sie empfanden das wohl so oder gaben es zumindest nach außen hin so wieder und lebten es so.
Nicht die Liebe hat sich entwickelt, die Gewohnheit hat sich entwickelt! Oft wird Liebe mit Gewohnheit verwechselt!
Du glaubst also, dass sich Liebe mit der Zeit entwickeln kann. Aber ist das dann nicht einfach Gewohnheit, Angst vor dem Alleinsein, vielleicht Sorge, dass nichts Besseres kommt?
Echte Liebe entwickelt sich nicht, die Gewohnheit entwickelt sich, Angst kommt hinzu, wieder alleinzusein und so weiter!
Echte und wahre Liebe leben die Wenigsten, da sind wir uns einig! Die Liebe ist echt und wahr, wenn der Partner wichtiger ist, als alle andere Menschen, um einen herum, jetzt könnte es für einige sehr eng werden!
Echte und wahre Liebe gibt dem Partner das Gefühl, dass er ganz genau so perfekt ist, wie er eben ist, und ihn nicht verändert sehen und haben möchte, der bedingungslos liebt, Punkt!
 
  • #21
Meint der TE das überhaupt? Er redet doch von Vernunfstbeziehung, nicht von arrangiert.
Ich meinte damit, dass auch selbst Leute, die nun wirklich nicht verliebt waren bei der Hochzeit, sondern Partner "vorgesetzt" bekommen haben, teils später von Liebe reden und glückliche Ehen führen. Auch wenn das vielleicht nicht 90% sind... Es war also nur dazu da, zu zeigen, ja das geht scheinbar.
Im Westen gibts reine Vernunftsbeziehungen vielleicht eher selten, weil seit der Romantik die Verliebtheit von Anfang an so starken Einfluss genommen hat auf die Vorstellung.
Die Vorstellung der romantischen Liebe haben wir ja in Europa noch gar nicht so lange.
Kulturell natürlich nicht, aber ursprünglich, also vor einer komplizierteren Gesellschaft, war es sicher wie im Tierreich: Wenn sich zwei mochten, taten sie sich zusammen. Also ist die Partnerwahl aus Verliebtheit im Sinne von hormoneller Passung und einem Gefühl von "mit dem möchte ich Sex" sicher älter als Ehen, die aus gesellschaftlichen Gründen geschlossen wurden.
 
  • #22
Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?

Sicher.
Entscheidend ist m.M.n. wie Du Dich im Kontakt mit dem anderen fühlst. Darfst Du Du selbst sein oder musst Du Dich verstellen?
Fühlt es sich einfach gut an? Es geht doch in einer Beziehung weniger darum wie der andere sein soll, eher darum wie ich im Zusammenspiel mit dem anderen bin und sein kann.

Deshalb glaube ich, dass die langsame Annäherung ohne ein Bumm-Krawumm oftmals der bessere, weil stabilere Weg ist.
 
  • #23
Entscheidend ist m.M.n. wie Du Dich im Kontakt mit dem anderen fühlst. Darfst Du Du selbst sein oder musst Du Dich verstellen?
Fühlt es sich einfach gut an?
Das ist aber meiner Meinung nach keine Liebe, sondern Freundschaft, Vertrautheit etc.?
Wenn ich verliebt bin, bleibt ja gerade ein gewisser Rest „Spannung“, ich ziehe mir vielleicht was Nettes an und bleibe nicht in der Schlabberhose, bin ein bisschen aufgeregt, bevor sie kommt, besorge vielleicht noch schnell Blumen. Bin traurig, wenn sie sich entschuldigen muss und freue mich nicht über den ruhigen Leseabend. Das würde ich bei mir für Anzeichen von Liebe halten…
 
  • #24
Das würde ich bei mir für Anzeichen von Liebe halten…
Du hast eine komische Vorstellung von Liebe. Was du beschreibst, ist für mich keine Liebe, sondern Aufregung, Vorfreude, höchstens eine Verliebtheit. Liebe ist, wenn du jede Sekunde an diese Person denkst, wenn du deine Niere für sie abgeben würdest oder wie der Sven Regener singt:
Wisch' Dir auch die Hände ruhig an meiner Jacke ab,
Die ist robuster als Du denkst.
Ich gäbe meinen rechten Arm dafür,
Wenn Du mir nur einmal noch ein Lächeln schenkst…..
 
  • #25
Ich denke, dass von Anfang an eine gewisse Zuneigung, Anziehung ein sich Riechen können, vorhanden sein muss. Daraus kann sich Liebe entwickeln. Selbst erlebt ;-)
 
  • #26
Ich weiß nicht, was Du mit dieser Frage bezwecken willst, aber ich stelle mir vor, dass Du auf biegen und brechen versuchst, Liebe zu einem Menschen zu bekommen, der nicht für Dich gemacht ist.

Nein, verliebte Anziehung ist zumeist nicht nur oberflächlich. Anziehung ist die Basis, dass man sich einfach nicht mehr beweisen muss, ob man gut genug ist. Man wird akzeptiert und geliebt wie man ist.

Wie willst du denn eine Beziehung leben, wenn nur einer von beiden die Gemeinsamkeiten, Werte, das Miteinander und die Sexualität übernimmt und der andere sich nur mitschleifen lässt? So funktionieren unbewusste Beziehungen, wie sie zu tausenden hierzulande geführt werden.

Man hört - zB hier im Forum - eigentlich immer nur von dem Fall, dass einer aufgrund „fehlender Gefühle“ Schluss macht… gibt es denn keine gegenläufigen Erfahrungen, dass durch gutes Zusammenleben mit der Zeit Liebe entstehen kann?
Ich habe Beziehungen zu Männern geführt, wo man eben so lange daran rumgedoktort hat, bis man es "Liebe" nennen konnte. Zumindest haben die Männer gesagt, dass sie mich lieben würden (auf ihre Art), aber es war letztendlich nur Bequemlichkeit und Abhängigkeit und vielleicht lediglich ein hohes Maß an Freundschaft. Ich musste erst reifer werden, um zu wissen, was echte Liebe ist und dass diese aus verschiedenen Komponenten besteht.

Liebe die mit der Zeit entsteht, entsteht oft nur aus Gewohnheit und Selbstverständlichkeit - man möchte den anderen nicht mehr gehen lassen, aber dadurch werden unter Umständen wichtige Teile der Weiblichkeit und Männlichkeit (Sexualität) missachtet, die erst eine intime Partnerschaft ausmachen.

Natürlich kann Liebe nach der Zeit entstehen. Freundschaft und Familie ist ja auch Liebe, aber in einer Partnerschaft, wo man Kinder zeugen soll und zusammenleben und gemeinsame Visionen teilen will, geht es ja auch noch um andere Aspekte und Bedürfnisse.
Gute Passung in allen möglichen Aspekten ist ja eigentlich viel schwerer zu finden als verliebte Anziehung
Überhaupt nicht, wenn man weiß, wo man suchen soll. Normalerweise sucht man sich seinen Partner in seinem Interessenkreis, seinem Milieu, seinem sozialen Kreis, wo Menschen grundsätzlich die selben Visionen und Ziele haben. Z. b. findet man diese Menschen vorselektiert in Seminaren, Workshops und Weiterbildungen und Foren, wo die Menschen sind, die man um sich braucht. Alle anderen sind es - meiner Erfahrung nach - nicht. Je älter man wird, desto eher versteht man, wo man suchen soll und wo nicht mehr.
 
  • #27
Liebe ist, wenn du jede Sekunde an diese Person denkst, wenn du deine Niere für sie abgeben würdest oder wie der Sven Regener singt:
Wisch' Dir auch die Hände ruhig an meiner Jacke ab,
Die ist robuster als Du denkst.
Ich gäbe meinen rechten Arm dafür,
Wenn Du mir nur einmal noch ein Lächeln schenkst…..
Nun, der gute Sven singt offenbar aus Liebeskummer heraus… das ist Ausnahmezustand.
Und an die Menschen, die meine Niere bekommen würden, denke ich nicht jede Sekunde. Die, an die ich jede Sekunde denke bzw. denken musste, ja, in die bin ich verliebt bzw verliebt gewesen…. aber die hätten sie nicht bekommen.

Ich wollte nur ausdrücken, dass „sich mit jemandem wohlfühlen, so wie man ist“ für mich eher kein Alleinstellungsmerkmal von Liebe ist.
 
  • #28
Und an die Menschen, die meine Niere bekommen würden, denke ich nicht jede Sekunde.
Nehme es nicht wörtlich. Ich wollte damit ausdrucken, dass man für seine Liebe viel macht. Viele ältere Menschen pflegen zum Beispiel ihre pflegebedürftige Partner/in. Das ist ein Zeichen der Liebe.
Nun, der gute Sven singt offenbar aus Liebeskummer heraus…
Das wäre nicht meine Interpretation und so habe ich das Lied nicht verstanden. Ich habe es so verstanden wie: Vertraue mir, ich fange dich auf, wenn du Hilfe brauchst und ich würde alles für dich machen. Das ist in meinen Augen definitiv ein Liebeslied. Eine der schönsten in Deutsch gesungene Liebeslieder ?….für mich…
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #29
Wenn eine Beziehung - zumindest von einem der beiden - zunächst vor allem aufgrund von Gemeinsamkeiten, geteilten Werten, Vorlieben, Interessen, gutem Miteinander, befriedigender Sexualität usw. getragen wird - kann sich das zu „echter“ Liebe hin entwickeln?
Ich würde nach Lebensalter unterscheiden. In etwas gesetzterem Alter, unserem Alter :) , denke ich; ist das sogar fast ein Garant dafür, dass es gut geht. Den Hormonrausch hat die Natur doch für das jugendliche Alter vorgesehen, damit möglichst früh Nachkommen entstehen, Erbmaterial in einer jungen Phase der Keimzellen weitergegeben wird, eine Zeit in der die Chance, gesunde starke Nachkommen zu erhalten, größer ist.
Das wir dann den Reifeprozess erleben dürfen, in dem auch auf die sozial-kulturellen Eigenschaften des Partners geschaut werden kann, nenne ich mal "Glück des Alterns".

Daher sind oft auch die "älteren Lieben", die glücklicheren, da sich die Partner entwickelt haben und auch wissen, was für ein "Leben" mit einander wichtig, für sie ist, und nicht eben für die Generierung starker, gesunder Nachkommen.
w47
 
  • #30
Den Hormonrausch hat die Natur doch für das jugendliche Alter vorgesehen, damit möglichst früh Nachkommen entstehen
Das wäre also ein Plädoyer für die Vernunftbeziehung im gesetzten Alter … Ja, ich habe gute Freunde, die auch so argumentieren.
Persönlich mag ich mich damit nicht - vielleicht noch nicht - so leicht abfinden. Da kommt bei mir die Frage auf, ob es einfach mehr und weniger romantisch veranlagte Menschen gibt…. übrigens nicht nur auf Beziehungsfragen bezogen.
 
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