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  • #91
Ich muss aber auch sicher sein, dass die Zeiten, die wir für uns einplanen, heilig sind.

-->das ist ein anspruch der unmöglich ist<-- und sicher? wenn er sich beim sex mit der neuen grade sehr wohl fühlt und das noch paar tage verlängern möchte, willst du ihn zwingen? und er sehnt sich die ganze zeit während er bei dir ist nach ihr. da gibt es überhaupt keine sicherheit, genau wie in einer monogamen beziehung.
glaube, wir sind da unehrlich zu uns selbst und unseren bedürfnissen, den echten
 
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  • #92
Lieber FS

wenn tatsächlich statistisch 9 von 10 Männern längs gehen, und zwar sogar gebundene Männer, dann kann ich mich ja nur umso mehr freuen Singlefrau zu sein.
Ich verpasse Liebesdramen, Ängste, Herzschmerzen, Eifersucht, übertragene Infektionen aller Art und seine schlechte Laune wenn die Nebenfrau gerade mal was anderes vorhat oder jemanden anderes vor sich hat.
Einmal promisk immer promisk. Es ist ein Charakterfehler.
So wie man Hunde testen kann ob sie schussfest sind kann ich bei einem Mann
nach einiger Zeit mit ihm sagen der wird mich bei nächster sich bietender Gelegenheit
betrügen. Weil er einfach verantwortungslos, gefallsüchtig und sexhungrig ist.
 
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  • #93
Lieber FS

wenn tatsächlich statistisch 9 von 10 Männern längs gehen
und zwar sogar gebundene Männer
...
Einmal promisk immer promisk. Es ist ein Charakterfehler.
...
So wie man Hunde testen kann ob sie schussfest sind kann ich bei einem Mann
nach einiger Zeit mit ihm sagen der wird mich bei nächster sich bietender Gelegenheit
betrügen. Weil er einfach verantwortungslos, gefallsüchtig und sexhungrig ist.

Es gibt sicherlich Persönlichkeitskonstanten, die sich so leicht nicht ändern. Aber... "9 von 10 Männern ... wie Hunde testen ... gefallsüchtig und sexhungrig" - lesen Sie doch bitte noch einmal in Ruhe selbst, was Sie da gerade zum Besten gegeben haben...

M50
 
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  • #94
Wenn sie ihm sagt, das Sex überbewertet und nicht so wichtig
ist wenn es darum geht das er mit IHR welchen möchte. Wie kann
die selbe Frau dann auf Schlag die Beziehung beenden wenn er dieses
Unwichtige kurz mit einer anderen hatte ?? Passt irgendwie auch nicht. Geht
Natürlich auch umgekehrt. Von ihr zu ihm.
 
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  • #95
Ach, ja? Gutes System: nicht der Betrüger ist schuld, sondern der Betrogene. Weil er sich hat betrügen lassen. Kein Wunder, daß so viele Menschen dazu neigen, alles immerfort zu kontrollieren: sie wollen sich nicht des Betrogenwerdens schuldig machen.

Treuebruch heißt Treuebruch, weil etwas gebrochen wird. Also muß es ja vorher heil gewesen sein, d.h. es bestand Konsens darüber, daß Fremdsex nicht in Frage kommt. (m)

Betrug ist als Wort absolut unpassend in diesem Zusammenhang. Vertrauensbruch vielleicht das passendere, schliesslich entsteht dem "Betrogenen" kein Schaden ausserhalb seiner eigenen Gefühlswelt.

Und das ist auch mein Punkt: Es geht allein um diese Gefühlswelt. Kann ich damit leben, dass mein Partner mit einer anderen etwas hat, ist alles ok, kann ich nicht damit leben, dann ist es schlimm. Aber letzten Endes liegt es an mir, welche dieser beiden Möglichkeiten ich wähle, sei es am Anfang der Beziehung (per Absprache) oder wenn ein Seitensprung herausgekommen ist: Es liegt an dem "Betrogenen", wie er dies wertet und zu welchen Konsequenzen das führt-zu einer Auflösung der Beziehung oder einem weiter wie bisher.
 
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  • #96
schliesslich entsteht dem "Betrogenen" kein Schaden ausserhalb seiner eigenen Gefühlswelt.

Treuebruch ist durchaus nicht nur eine Sache der Gefühlswelt. Treuebruch kann auch zum Tod führen, wenn der Betrüger durch seinen Betrug unvermutete Krankheitsrisiken einschleppt. Man denke aber auch an den finanziellen Schaden durch das Auseinanderbrechen einer Beziehung, die auf gegenseitiger Treue fußte. An entwurzelte Kinder, die die Gesellschaft belasten. Und, und, und.
 
  • #97
Betrug ist als Wort absolut unpassend in diesem Zusammenhang. Vertrauensbruch vielleicht das passendere, schliesslich entsteht dem "Betrogenen" kein Schaden ausserhalb seiner eigenen Gefühlswelt.

Schon niedlich, wie man sich die Dinge zurecht biegen kann

Was macht den Betrug im Strafrecht aus? "daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält"

Nur darum geht es. Wer ehrlich ist, kann alles habe oder auch nichts von dem was er/sie sich wünscht. Es steht im Belieben des Partners darauf einzugehen oder auch nicht. Beide Seiten haben dasselbe Recht auf Ihr Lebens- (Liebes-) modell. Wer aber nicht offen ist, und den anderen bewusst im Irrtum lässt, der möge bitte nicht auch noch die Moral bemühen oder den anderen als einen gefühlsseligen Trottel mit mangelnder Souveränität dastehen lassen.
 
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  • #98
Ich sehe da kein Problem, wenn du deiner Partnerin selbiges erlaubst!? Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es dir gefällt, wenn deine Freundin dir jedes Wochenende erzähen würde, dass es besser ist mit anderen zu poppen, weil die es besser drauf haben als du. Es ist meist wirklich so, dass Männer als erstes zu toben anfangen, wenn Frau sich mit fremden Leuten begnügen will oder gar alleine ausgehen will - da fängt es ja schon an.
Frauen gestatten Männern dagegen fast alles - müssen sie ja - ansonsten läuft Ihnen der Mann früher oder später weg, wenn sie keine Kompromisse eingehen und sich fügen.
 
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  • #99
Wer aber nicht offen ist, und den anderen bewusst im Irrtum lässt, der möge bitte nicht auch noch die Moral bemühen oder den anderen als einen gefühlsseligen Trottel mit mangelnder Souveränität dastehen lassen.

Doch, wenn es aus der jeweiligen Sicht ein "gefühlsdusseliger Trottel mit mangelnder Souveränität" ist, dann ist das so. Für jemanden, der selbst kein Problem damit hat, sieht es nunmal so aus, dass der andere nicht souverän ist.

Es ist eine Frage der Sichtweise. Und es ist schon niedlich, wie sich manche dagegen wehren, andere Sichtweisen zu tolerieren. Wenn mich jemand belügt und sagt, er stand im Stau, und in Wirklichkeit hat er verschlafen, dann ist das auch eine Lüge. Die macht mir aber nichts. Andere werden schon wegen so etwas wütend, was aus deren Sicht normal erscheint, aus meiner aber nicht.

Und wegen solcher Privatangelegenheiten braucht man nicht das Strafrecht zu bemühen. Manche würden wohl am liebsten Untreue gesetzlich verbieten. Moral ist eben oft doch die Moral der Schwachen. Denn es IST schwach. Man kann auch mit Untreue souverän umgehen, indem man sich trennt und abschließt.
 
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  • #100
In erster Linie geht es um Krankheiten. Es gibt genug Krankheiten die auch mit Kondom übertragen werden. Und neun und zehn Männern verhüten gar nicht bei losem Sex. So ist das leider. Und neue Geschlechtskrankheiten sind auf dem Vormarsch. Und wenn alles austauschbar ist, brauche ich auch keinen Partner mehr. Es gibt ja Dildos - wozu sich also überhaupt noch des Aufwandes von Sex hingeben.

Zweiter Punkt ist, dass Sex nunmal verbindet und Nähe schafft. Auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Wechselnder Verkehr ist zeitweise vielleicht spannend, vielleicht auch zwischendrin, aber irgendwann fühlt man sich leer, weil es einem nichts zurück gibt. Der Mensch ist nunmal kein Einzelgänger, kein Springer, sondern immer noch ein Herdentier. Menschen lieben die Verbindung und brauchen Sie, um zu überleben. Ein wechselnder Geschlechtspartner kann dich in der Not und bei Problemen nicht auffangen, das bekommt man nunmal nur in einer festen Beziehung.
 
  • #101
#99: Aber genau davon sprechen wir doch: Eine feste Beziehung, die keine Exklusivität braucht. Die Freiheit lässt, ohne an Nähe einzubüßen.

#97: Es geht nicht um besser oder schlechter. Aber, um mal ein Beispiel zu machen, vielleicht kommt sie von einer Geschäftsreise heim und hat einen schönen Abend an der Bar mit ein paar netten Leuten verbracht (das darf sie immer, egal ob Exklusivität vereinbart ist oder nicht!) und sie hat die Nacht bei einem der netten Jungs verbracht (und dabei auf Kondom usw geachtet, klar!). Na und? Jetzt ist sie wieder zuhause. Entweder sie erzählt es oder sie erzählt es nicht, weil ich nicht darauf bestehe. Weil es keine Rolle spielt.

Niemand war unehrlich, niemand wurde betrogen oder verletzt, niemand muss sich wie in einem Gefängnis fühlen...
 
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  • #102
#97: Es geht nicht um besser oder schlechter. Aber, um mal ein Beispiel zu machen, vielleicht kommt sie von einer Geschäftsreise heim und hat einen schönen Abend an der Bar mit ein paar netten Leuten verbracht (das darf sie immer, egal ob Exklusivität vereinbart ist oder nicht!) und sie hat die Nacht bei einem der netten Jungs verbracht (und dabei auf Kondom usw geachtet, klar!). Na und? Jetzt ist sie wieder zuhause. Entweder sie erzählt es oder sie erzählt es nicht, weil ich nicht darauf bestehe. Weil es keine Rolle spielt.
Ich behaupte das genaue Gegenteil.
1. Es geht sehr wohl um "besser oder schlechter" - genau das ist das Wesen jeder moralphilosophischen Abwägung. (Man kann natürlich jedwede Ethik lächerlich machen durch Aufbauen von grotesken Strohmännern - das ist dann (a) eine wenig redliche Argumentationsweise und (b) in sich selbst, in Art und Inhalt der Argumentation, bereits schon wieder eine, wenn auch andere, "Moral".)
2. Wer so etwas als Beziehungsregel einvernehmlich vereinbart, wird - soweit ich sehe - von niemandem daran gehindert.
3. Oft erlebt: es kommt (nach meiner Beobachtung sehr, sehr oft) der Tag (oder die nacht resp. der ONS), an dem, auf das Beispiel bezogen, sie sich fremdverlieben wird. Lassen wir alle anderen Gesichtspunkte außen vor: viel Spaß mit dem Leben auf dieser "tickenden Zeitbombe". (Es ist keine "tickende Zeitbombe" genau dann, wenn jemandem an der "Partnerschaft" [?] nicht viel liegt.)

Es ist in Ordnung, dass es unterschiedliche Auffassungen gerade zu Fragen der persönlichen Lebensgestaltung gibt. Es wäre furchtbar, wäre es anders. Ich halte es aber nicht für in Ordnung, daraus ableiten zu wollen, dass es kein "besser oder schlechter" geben könne oder dürfe.

M50
 
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  • #103
Es ist in Ordnung, dass es unterschiedliche Auffassungen gerade zu Fragen der persönlichen Lebensgestaltung gibt. Es wäre furchtbar, wäre es anders. Ich halte es aber nicht für in Ordnung, daraus ableiten zu wollen, dass es kein "besser oder schlechter" geben könne oder dürfe.

Das widerspricht sich doch. Verschiedene Auffassungen kommen u. a. dadurch zu stande, dass sich Menschen mit unterschliedlichen Dingen besser oder schlechter fühlen. Für dich mag deine Alternative besser sein, für andere, z. B. mich, nicht. Ich fühle mich auch wesentlich wohler neben einem attraktiven Mann, der meine Eifersucht anregt, als neben einem Spießer, der mich kontrolliert. Das sind zwei Extreme, klar. Aber so ist mein Empfinden. Lieber Freiheit und Unsicherheit als Sicherheit und Erdrücken oder schlimmstenfalls Langeweile, für mich der Supergau einer Beziehung. Ach ja, und ich langweile mich nicht automatisch nach einer bestimmten Zeit, sondern bin ein Gewohnheitstier. Trotzdem würde ich immer lieber Unsicherheit und Freiheit wählen.
 
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  • #104
Eine feste Beziehung, die keine Exklusivität braucht. Die Freiheit lässt, ohne an Nähe einzubüßen.

Eine Beziehung die Freiheit läßt ohne an Nähe einzubüßen braucht in der Tat keine Exklusivität, weil Menschen in einer so glücklichen Lage gar kein Interesse am Fremdpaaren haben. Es genügt ihnen zu wissen, daß sie es könnten, wenn sie wollten. Die Beziehung wäre dann allerdings Geschichte, schon deshalb würde ich - aus eigenem Interesse - auf Abenteuer in fremden Betten verzichten. Ich will ja nicht wegen eines kurzen Abenteuers einen so außergewöhnlichen Partner verlieren. (m)
 
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  • #105
Das widerspricht sich doch. Verschiedene Auffassungen kommen u. a. dadurch zu stande, dass sich Menschen mit unterschliedlichen Dingen besser oder schlechter fühlen.

Attraktiver Mann und Eifersucht versus Spiesser?
Sicherheit und Erdrücken oder Langweile Versus Unsicherheit und Freiheit.

Achte mal auf Deinen Text: mit dem Zusatz "fuehlen" fuehrst Du einen klassischen Kategorienfehler in Deine "Argumentation" ein. Es gibt den unterstellten Widerspruch mindestens schon mal sooo nicht. Und: Ich sehe den Strohmann! Holzschnittartiger geht' ja kaum noch...

W,41
 
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  • #106
Achte mal auf Deinen Text: mit dem Zusatz "fuehlen" fuehrst Du einen klassischen Kategorienfehler in Deine "Argumentation" ein. Es gibt den unterstellten Widerspruch mindestens schon mal sooo nicht. Und: Ich sehe den Strohmann! Holzschnittartiger geht' ja kaum noch...

W,41

Doch, es gibt den Widerspruch und ich habe erklärt warum. Du dagegen eine Strohmann unterstellt. Gibst es dafür auch eine Begründung?

Nein, "fühlen" passt bestens in meine Argumentation. Ich schrieb darüber, wie ich ich fühle, und ich fühle stark. Ich brauche aber keine Moralapostel.

Und natürlich bedeutet mehr Freiheit mehr Unsicherheit, und mehr Sicherheit weniger Freiheit bishin zur Bevormundung. Dass es Extrembeispiele waren, habe ich geschrieben. Ja, jemand der von Treueprinzipen spricht, ist für MICH ein Spießer. Und sorry, ich kenne es aus meinem Umfeld nicht. Da sind sich die meisten treu, aber sie brauchen keine anderen zu behelligen. Und wenn sie selbst von Untreue betroffen sind, dann ziehen sie ggf. die Konsequenzen, die sie für richtig halten. Aber ohne anderen ihre Sicht aufdrücken zu müssen oder von Schuld oder moralischer Überlegenheit zu sprechen. Letzteres ist der entscheidende Unterschied. Zwischen moralisieren und fühlen.
 
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  • #107
Oh, weshalb regen Sie sich so auf? Erst vor ein paar Tagen schrieb ein Gast (wohl eine Frau unbekannten Alters, die sich nicht zu erkennen gab) im gleichen Duktus in einem oder zwei anderen Threads - da ging es um die Relevanz von ONS und Partnerzahl, wenn ich mich recht erinnere. Nun ja. Diesmal geht es nicht um belegte Fakten - diesmal geht es um formal-logisches
Denken:

Doch, es gibt den Widerspruch und ich habe erklärt warum.

Mir scheint auch, Ihnen sind, wie von "w41" erkannt, hier die Argumentationsebenen ("Kategorien") durcheinander geraten. Ich hatte oben von der Nicht-Gleichwertigkeit aller denkbaren Moralsysteme gesprochen. Sie argumentieren kurzschlüssig innerhalb _eines_ Moralsystems, in dem sie möglicherweise geistig "gefangen" sind, ohne das zu reflektieren. Sie behaupten nämlich, sich "gut fühlen" sei schon dasselbe wie "gut". Das halte ich, gelinde gesagt, für unreflektiert. Es entspricht einer naiven Variante hedonistischen Denkens, die (außer einoder zwei Provokateuren und pseudo-akademischen Clowns) wohl kaum ein Philosoph vertreten würde. Das ist doch vielleicht eher Stoff für die ersten Semester - und sollte nicht allzu schwer zugänglich sein.

Nein, "fühlen" passt bestens in meine Argumentation. Ich schrieb darüber, wie ich ich fühle, und ich fühle stark. Ich brauche aber keine Moralapostel.

Satz 1 oben bestätigt meinen vorangehenden Absatz unmittelbar. Zu Satz 2: da haben wir schon wieder einen Strohmann, wenn Sie mir die Bezeichnung gestatten. Ich habe ausschließlich gesagt, dass nicht _alle_ ethischen "Denksysteme" gleichermaßen gut begründbar seien. Ich habe gerade nicht gesagt, nur ein einziges sei möglich - aber das führt hier vielleicht wirklich zu weit. Wenn Sie's interessiert: lesen Sie zum Beispiel - aber bitte nicht nur - Thomas Nagel.

Ja, jemand der von Treueprinzipen spricht, ist für MICH ein Spießer. Und sorry, ich kenne es aus meinem Umfeld nicht.

An dieser Stelle beende ich meine Replik mit der feststellung, dass ich dann wohl - für mich nicht ganz überraschend - unter Ihr Etikett "Spießer" falle. Damit kann ich gut leben. Würden Sie etwas nachdenklicher auftreten - ich vermute, ich würde Sie allerdings für Ihr Umfeld leise bedauern.

Niemand zwingt Sie, Werte wie Treue zu teilen.
Von so verstaubten Konzepten wie "Kardinaltugenden" u.ä. müssen Sie sich nicht aufhalten lassen.

Niemand zwingt Sie, Einsichten durch Nachdenken zu gewinnen. Man kann stattdessen durch Erfahrung lernen, und das ist ja auch unser aller Schicksal, als freie und durchaus risikofreudige (aber nicht risikoblinde) Handelnde.

Dennoch oder gerade deshalb wünsche ich Ihnen alles Gute.

M50
 
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  • #108
Mir scheint auch, Ihnen sind, wie von "w41" erkannt, hier die Argumentationsebenen ("Kategorien") durcheinander geraten. Ich hatte oben von der Nicht-Gleichwertigkeit aller denkbaren Moralsysteme gesprochen. Sie argumentieren kurzschlüssig innerhalb _eines_ Moralsystems, in dem sie möglicherweise geistig "gefangen" sind, ohne das zu reflektieren. Sie behaupten nämlich, sich "gut fühlen" sei schon dasselbe wie "gut". Das halte ich, gelinde gesagt, für unreflektiert. Es entspricht einer naiven Variante hedonistischen Denkens, die (außer einoder zwei Provokateuren und pseudo-akademischen Clowns) wohl kaum ein Philosoph vertreten würde. Das ist doch vielleicht eher Stoff für die ersten Semester - und sollte nicht allzu schwer zugänglich sein.

Wen halten Sie denn für die akademischen Clowns und Provokateure? Z. B. Nietzsche? Dann haben Sie da wohl einiges nicht verstanden.

Warum sollte Ihre Moral "richtig" sein? SIE sind innerhalb Ihres Denksystems gefangen, nicht ich. Ich verstehe Ihr System sehr wohl, und den Grund, warum SIE bestimmte Sachen für gut oder richtig halten. Für mich ist das kein Problem, dies nachzuvollziehen. Mein System ist aber anders, und das verstehen Sie nicht.

Was haben Sie denn anderes als "sich gut zu fühlen" zu bieten, was Ihre Moral stützt? Sie schreiben nicht alle Denksysteme seien gleich gut begründbar. Für mich gibt es keine bessere Begründung, als sich damit gut zu fühlen. Alles andere sind nur Folgerungen daraus. Jeder Mensch ist seines Wohls und seines Überlebens bedacht. Natürlich brauchen wir auch die Gemeinschaft und nehmen daher auf andere Rücksicht, aber wieder nur mit einem Ziel: Uns selbst und denen, für die wir fühlen, das Beste zu wünschen.

Mehr Moral braucht es nicht. Und langfristig gedachter und kluger Egoismus (der gemeinschaftliche Prinzipien mit einbezieht) sorgt für wesentlich mehr Frieden und gutes Zusammenleben als anerzogene Moralprinzipien, für die es eben KEINE guten Begründungen gibt.

Sie begründen nur innerhalb Ihres Systems. Polyamorie sei nicht gut, weil es diese und jene Folgerungen hätte, z. B. Eifersucht. Also bitte, das ist doch ein Gefühl! Es ist wieder nur eine Gefühlsbegründung. Angebliche Nachteile für den Nachwuchs lehne ich ab. Aber selbst, wenn diese bestünden, ist es wieder nur das GEFÜHL, für den Nachwuchs das Beste zu wollen, weshalb Menschen bestimmte Modelle wählen. Sie wissen aber nicht, wie andere sich fühlen, wie der Nachwuchs reagiert, sondern unterstellen es schlicht. Wie man hier im Forum sieht, gibt es für alles Statistiken, sogar für Astrologie, damit können Sie mich herzlich wenig überzeugen.

Niemand zwingt Sie, Einsichten durch Nachdenken zu gewinnen.

Ich finde das eine arrogante Unterstellung: Sehr wohl gewinne ich Einsichten durch Nachdenken. Wenn Sie meinem Denken folgen können, merken Sie das selbst.
 
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  • #109
Und natürlich bedeutet mehr Freiheit mehr Unsicherheit, und mehr Sicherheit weniger Freiheit bishin zur Bevormundung. Dass es Extrembeispiele waren, habe ich geschrieben. Ja, jemand der von Treueprinzipen spricht, ist für MICH ein Spießer. Und sorry, ich kenne es aus meinem Umfeld nicht. Da sind sich die meisten treu, aber sie brauchen keine anderen zu behelligen.

Nun ja, Treue meint im allgemeinen etwas anderes als "sich (selbst) treu sein", anderenfalls wäre ja jeder, der sich kreuz und quer durch alle Betten schläft, in diesem Sinne treu – nämlich seinem Prinzip, sich in punkto Geschlechtsverkehr nicht zu binden. Genauso kann jemand genau das Gegenteil vertreten, nämlich strikte Treue, und ist sich darin dann natürlich auch selber treu.

Ob mehr Freiheit mehr Unsicherheit bedeutet, liegt also im Wesen der jeweiligen Person. Viele Menschen reden niemals von Treue, und der Partner kann sich trotzdem darauf verlassen, daß sie es sind, eben weil sie in ihrem gesamten Handeln eine strikte Linie erkennen lassen, weil sie auch in anderen Dingen zuverlässig und verbindlich sind.

Man könnte fast sagen: wenn über Treue gesprochen werden muß, dann fehlt es an eben dieser Sicherheit. Insofern hat das Reden über Treue tatsächlich etwas Spießiges, denn es ersetzt die persönliche Freiheit des Willens (der allein dem Charakter unterworfen ist) durch eine Absprache. (m)
 
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  • #110
Man könnte fast sagen: wenn über Treue gesprochen werden muß, dann fehlt es an eben dieser Sicherheit. Insofern hat das Reden über Treue tatsächlich etwas Spießiges, denn es ersetzt die persönliche Freiheit des Willens (der allein dem Charakter unterworfen ist) durch eine Absprache. (m)

Genau so ist es. Allerdings legst du auch nahe, dass Treue anhand "anderer Zuverlässigkeit" erkannt werden würde. Das ist wieder eine Suche nach Sicherheit. Wie wäre es damit, es einfach auf sich zukommen zu lassen? Man kann auch ein normales Einfühlungsvermögen entwickeln, mithilfe dessen man spürt, ob der/ die andere einen innig begehrt, oder es einem zu wenig Gefühl und spürbare Exklusivität, sprich, das Gefühl, erkannt, geliebt zu werden, ist. (Und nein, das kann niemand leicht vortäuschen, das setzt einiges an Intelligenz und Sensibilität voraus, und nicht zuletzt einfach "Passung").

Das ist erst mal das Wichtige. Wie kann man dem gegenüber blind sein, wie ein Partner einen liebt, begehrt, und sich primär dafür interessieren, was der/die Partner/in mit anderen macht, und darüber ewig herumdiskutieren? Mir unbegreiflich.
 
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  • #111
Dann haben Sie da wohl einiges nicht verstanden.
...
Warum sollte Ihre Moral "richtig" sein? SIE sind innerhalb Ihres Denksystems gefangen, nicht ich.
...
Was haben Sie denn anderes als "sich gut zu fühlen" zu bieten, was Ihre Moral stützt? Sie schreiben nicht alle Denksysteme seien gleich gut begründbar. Für mich gibt es keine bessere Begründung, als sich damit gut zu fühlen. Alles andere sind nur Folgerungen daraus.
...
Mehr Moral braucht es nicht.
...
Angebliche Nachteile für den Nachwuchs lehne ich ab. Aber selbst, wenn diese bestünden, ist es wieder nur das GEFÜHL, für den Nachwuchs das Beste zu wollen, ...
...
Wie man hier im Forum sieht, gibt es für alles Statistiken, sogar für Astrologie, damit können Sie mich herzlich wenig überzeugen.
...
Sehr wohl gewinne ich Einsichten durch Nachdenken. Wenn Sie meinem Denken folgen können, merken Sie das selbst.

Sapienti sat.

Ich vertraue jetzt einfach darauf, dass alle, die hier interessiert (oder amüsiert) mitlesen, in der Lage sein werden, sich ihr eigenes Bild zu machen.

Allenfalls sehe ich mich veranlasst, persönlich anmerken, dass das mir von Ihnen abermals unterstellte geschlossene "Denksystem" so nicht existiert. Da halte ich es dann doch eher mit kritischen Denkern wie Popper, Kuhn oder Lakatos, nur zum Beispiel.

Wenn man sich mit denen ernsthaft befasst, sollte man schon unterschiedliche Argumentationsebenen logisch zu separieren wissen. Das muss nicht noch einmal ausgeführt werden.

Und ja: Wir leben in einer offenen Gesellschaft, mit historisch betrachtet unglaublich vielen Freiheiten. Dazu gehört stets untrennbar die Freiheit, Fehler machen zu dürfen. Die steht Ihnen ebenso zu wie mir, und ich fürchte, wir machen auch beide gelegentlich davon (unfreiwillig) Gebrauch.

Und wenn Sie sich mit Ihrer Lebensphilosophie glücklich "fühlen" - bestens für Sie. Ich gönne es Ihnen. Und darf doch einen leisen Zweifel anmelden, inwieweit ihre Thesen einer Verallgemeinerung standhalten. Aber ich will Sie wohl besser nicht mit so prinzipienbeladenen Dingen wie kategorischen Imperativen u.ä. "behelligen" (provozieren?), sonst entartet dieser Thread in einen Chat.

In diesem Sinne Ihnen nochmals "Alles Gute"!
M50
 
  • #112
Insofern hat das Reden über Treue tatsächlich etwas Spießiges, denn es ersetzt die persönliche Freiheit des Willens (der allein dem Charakter unterworfen ist) durch eine Absprache. (m)
Nicht jedes Gespräch ist "Absprache" - Gespräche, um Einblick in die Gefühlswelt des Anderen zu bekommen, sind es definitiv nicht.

Zur Frage der Frau, die hier dafür plädiert, nur bei entsprechender Lust einem potentiellen Partner die Wahrheit zu sagen (Post 57, 63 etc.), ob denn jene "so Unegoistischen", die an Treue, Offenheit und frühzeitiger Ehrlichkeit festhielten, sich auch die Gefühle der anders Tickenden verstehen könnten?

Natürlich, und es schwankt bei mir zwischen Mitleid (und zwar nicht abwertend gemeint) und Abscheu.
Im Thread über die Bindungsstörung hab ich ja schon erzählt, welche Ausflüchte solche Menschen nehmen, um sich nicht selbst als Lügner und mehrfach gescheitert sehen zu müssen. Ich war sehr motiviert, einem Mann, der versteckt polyamor handelt, die Hintergründe zu erklären, aus der Sympathie heraus, die übrigbleibt, wenn eine ehrliche Liebe an Unkompatibilität platzt.
Anders fühle ich Leuten gegenüber, die bewusst unehrlich taktieren. Aber als "Opfer" fühlten sich eher die Männer, denen ich absagte, wenn sie sich nach dem ersten Treffen weiter einloggten, obwohl sie mir bereits sonst was erzählten, am Telefon und im Direktkontakt. Was diese Männer nicht verstanden: Eingleisig kann man schneller intensiver fahren. Wenn es wirklich funkt, und man in Bezug auf Exclusivität ähnlich fühlt, spürt das der andere.
Schnelligkeit und Intensität lassen sich mit Verbindlichkeit viel klarer umsetzen.
Diese halbgare Mehrfachabsicherung finde ich viel unspannender. Für mich Grund genug, jemanden zu suchen, der ähnlich empfindet.

Im Prinzip sind es einfach unterschiedliche Konzepte:
Der FS sprach das Tangotanzen an: Das ist ein gutes Bild! Für mich ist das Leben mehr als ein gemeinsamer Tango (obwohl ich ihn gern tanze!), bei dem man sich den nächsten Partner sucht, wenn
ein Partner sich nicht gut gibt und ein neuer zur Verfügung steht, wird es einen Wechseln geben.
Aber gerade aus der Poly-Szene kenne ich diese Haltung inzwischen. Was diese Menschen übersehen, ist ihr Grad an eigener Selbstüberschätzung: Man kann zu mehreren Menschen nicht gleich intensiv sein, rein zeitlich nicht.
Dass auf so begründete Zurückweisung unglaublich viel Energie in wütende Abschiedsbrife gesteckt wird, deutet auch darauf, dass die Selbstbestätigung durch Mehrgleisigkeit eher Absicherung ist oder das Ego pushen soll, als Ausdruck ehrlicher Zuneigung und vielfältigem Sicheinlassenkönnen.

Zitat Gast 109: Das ist wieder eine Suche nach Sicherheit
Anonymität und Unverbindlichkeit scheinen Manchen auch Sicherheit zu geben.
Ich empfinde Sicherheit in einer Liebesbeziehung dann, wenn mit mir der Partner aus freiem Willen und ganzem Herzen sein ganzes Leben teilen will, in guten und schlechten Tagen.
 
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