Ich muss sagen, dass das Studium definitiv genug Freiräume und Freizeit schafft. Ansonsten kann man auch ein Semester dranhängen. Das tun die meisten und ich kannte kaum Studenten, die sich überarbeiteten. Höchstens diejenigen, die ihr Studium vollständig selbst finanzierten.
Ich selbst habe lange studiert und weiß, wovon ich rede und wie ich gearbeitet habe. Ich bin in der Lage einzusehen, dass das längere Studium auf mangelnder Organisation zurückzuführen ist, was mit meiner Psyche und Schicksalsschlägen zu tun hatte. Unter normalen Umständen und besserer Organisation wäre es locker im normalen Zeitrahmen zu schaffen gewesen. Auch zu Schulzeiten konnte man schon mal den ganzen Tag über Büchern brüten. Das macht doch auch Spaß! Natürlich kann man nebenbei noch Kontakte knüpfen, u. a. auch durch das Lernen.
Das Studium ist natürlich recht frei in der Gestaltung. Ein Vergleich zur Schule: In der Schule schreibt man in der Woche x die und die Klausuren. Man hat eine bestimmte Zeit, sich vorzubereiten bis zum Tag x und muss ggf. eine schlechtere Note in Kauf nehmen. So wie auch alle Menschen in der Ausbildung! Aber Studenten können es freier planen, wodurch sie lieber mehr Zeit dran hängen, als eine schlechte Note in Kauf zu nehmen. Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit wird im Studium großgeschrieben, auch Kontrollen oder Anwesenheitslisten ändern das System nicht.
Bevor "die Politik" dafür sorgt, dass Studenten mehr Freiraum haben, müsste man das Studium noch stärker verschulen. Man kann nicht auf der einen Seite viele Freiheiten lassen, die zu ineffizienter Zeitnutzung führen und dann, wenn dies zu Problemen führt, am anderen Ende mit Kontrolle beginnen.
Was man beim Studium nicht vergessen darf, ist, dass man im Kopf nie "frei hat". Viele Menschen, die nicht studiert haben, können das leider nicht so recht nachvollziehen. Als ginge es nur um die Arbeitszeit! Das ist nicht richtig. Es ist nicht nur die Zeit, sondern vor allem der Druck, der umso stärker ist, je weniger man kontrolliert wird. Nicht jeder kann damit gleich gut umgehen. Man kann es lernen, und für manche ist das DIE Leere aus dem Studium, neben den fachlichen Kompetenzen.