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  • #31
Und Gerhard Schröder ist ja auch ein Bundeskanzler geworden, obwohl seine Mutter alleinerziehend war, also sogar beruflich kann was auf ihnen werden.

Der Sänger EMINEM (bester weisser Rapper), Michael Phelps (Schwimmer und mehrfacher Olympia-Medallien-Gewinner) und der Weltstar Adele (Sängerin) nur um Dein Beispiel zu erweitern, sind alles "Kinder von alleinerziehenden Mütter" und nachweislich sehr, sehr erfolgreich. Es gäbe noch tausend weitere Beispiele.

Kinder alleinerziehender - egal ob das nun eine alleinerziehender Vater oder eine alleinerziehende Mutter ist, sind ganz normale und erfolgreiche Menschen, wie Kinder von verheirateten Eltern mit abstehenden Ohren, krummen Nasen, Hasenscharte, Sprechfehler, grobmotorische Defizite etc.

Manchmal habe ich den Eindruck, gewisse Exponate der Gesellschaft suchen förmlich bei einem solchen Lebensmodell nach Ansätzen, dass das Kind ja einen Schaden haben muss. Es kann ja gar nicht anders sein, nicht wahr? Der/die muss eine Macke haben, wenn man "so" aufwächst. Erfolg? Dann war es Zufall. Normaler Lebenslauf? Einzelfall. Glücklich? Phasenweise. Ehe? Der andere hat das Defizit ausgeglichen. Platter geht es nicht!

Alleinerziehend ist keine Krankheit, sondern ein Zivilstand, der sich wieder ändern kann. Kein Kind lebt ceteris paribus in einem Vakuum, nur weil ein Elternteil nicht da ist. Alleinerziehend bedeutet nicht Isolations-Haft, weder für ein Kind noch für einen Elternteil. Der Austausch mit der Umwelt, mit dem Umfeld findet statt. Insofern sehe ich nirgends Schaden für ein Kind, das nur mit einem Elternteil aufwächst. Wichtig ist eine emotionale stabile Beziehung zu einer oder mehreren Bezugspersonen, die für Kontinuität im Erziehungsalltag sorgen.
 
  • #32
Noch vor kurzem vermutete man zwangsläufig Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Scheidungskindern. Mittlerweile ist klar, dass eine geschlossene Familie nicht automatisch eine heile Familie ist. Auch in Ideal-Familien läuft nicht alles rund und sie sind keine Garantie dafür, dass Kinder sich gesund entwickeln. Studien zeigen auch, dass weniger die Familienstruktur als vielmehr die Qualität der Beziehungen ausschlaggebend dafür ist, ob die Kinder zu stabilen Persönlichkeiten heranwachsen.
 
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  • #33
Man lebt prima - meinen Kindern geht es gut - sie haben sich allesamt zu liebenswerten und gefestigten Persönlichkeiten entwickelt, vielleicht gerade deswegen, weil keine streitenden Eltern einem das Leben zur Hölle gemacht haben, so wie mir - die ich viele Therapiestunden gebraucht habe, um meine Ohnmacht und meine Wut zu bearbeiten - dafür, was ich in unserer "ach so tollen intakten Familie" erleben durfte...
 
  • #34
Der Sänger EMINEM (bester weisser Rapper), Michael Phelps (Schwimmer und mehrfacher Olympia-Medallien-Gewinner) und der Weltstar Adele (Sängerin) nur um Dein Beispiel zu erweitern, sind alles "Kinder von alleinerziehenden Mütter" und nachweislich sehr, sehr erfolgreich. Es gäbe noch tausend weitere Beispiele.

Kinder alleinerziehender - egal ob das nun eine alleinerziehender Vater oder eine alleinerziehende Mutter ist, sind ganz normale und erfolgreiche Menschen, wie Kinder von verheirateten Eltern mit abstehenden Ohren, krummen Nasen, Hasenscharte, Sprechfehler, grobmotorische Defizite etc.

Manchmal habe ich den Eindruck, gewisse Exponate der Gesellschaft suchen förmlich bei einem solchen Lebensmodell nach Ansätzen, dass das Kind ja einen Schaden haben muss. Es kann ja gar nicht anders sein, nicht wahr? Der/die muss eine Macke haben, wenn man "so" aufwächst. Erfolg? Dann war es Zufall. Normaler Lebenslauf? Einzelfall. Glücklich? Phasenweise. Ehe? Der andere hat das Defizit ausgeglichen. Platter geht es nicht!

Alleinerziehend ist keine Krankheit, sondern ein Zivilstand, der sich wieder ändern kann. Kein Kind lebt ceteris paribus in einem Vakuum, nur weil ein Elternteil nicht da ist. Alleinerziehend bedeutet nicht Isolations-Haft, weder für ein Kind noch für einen Elternteil. Der Austausch mit der Umwelt, mit dem Umfeld findet statt. Insofern sehe ich nirgends Schaden für ein Kind, das nur mit einem Elternteil aufwächst. Wichtig ist eine emotionale stabile Beziehung zu einer oder mehreren Bezugspersonen, die für Kontinuität im Erziehungsalltag sorgen.

[mod]

Beispiele zu nennen, wie es sein KANN, ist in der Tat keine Referenz, besonders nicht im Prominenten- oder Politikerbereich. Schaue ich mich in meinem erweiterten Umfeld um, sind es immer die Kinder aus kaputten und geschiedenen Ehen, die grundlegende Verhaltensprobleme haben. Die kann man natürlich als Erwachsener loswerden durch Therapien, Ehrgeiz oder was auch immer, aber die Kindheit ist für diese Kinder bedeutend schlechter gelaufen. Ich sehe auch oft eine Tendenz zur Vererbung der kaputten Beziehung, weil die Kinder krampfhaft versuchten, es nachher besser zu machen als ihre Elter.
 
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  • #35
Ich bin mit Vater aufgewachsen und hätte mich gefreut, wenn sich meine Eltern hätten scheiden lassen. Mittlerweile bin ich in Therapie, um mein verkorkstes Männerbild aufzuarbeiten, was maßgeblich durch meinen Vater verursacht wurde.
 
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  • #36
Schaue ich mich in meinem erweiterten Umfeld um, sind es immer die Kinder aus kaputten und geschiedenen Ehen, die grundlegende Verhaltensprobleme haben.

Sicherlich gibt es solche Kinder bzw. Erwachsene, aber bist du selber eine Fachkraft, um beurteilen zu können, ob ein Kind wirklich ein Verhaltensproblem hat?

Es gibt auch Verhaltensprobleme, die so oder so aufgetaucht wären.

w
 
  • #37
Also ich bin vollkommen ohne Vater aufgewachsen und es gab auch keinen Onkel oder sonstige männliche Vorbilder.

Rückblickend betrachtet, ja es gibt Defizite, an denen man lange zu kauen hat und die einem erst schleichend bewußt werden.
Man hat zB. nie den Umgang zwischen Mutter und Vater erlebt, wie sich ein Mann jetzt um die Frau kümmert. Man übernimmt also mangels Vorbild, das Verhalten wie Frauen Frauen behandeln und ist auch gewohnt, dass Frauen Probleme lösen, wodurch man von einer Frau später ein unrealistisches Maß an Selbstständigkeit erwartet.
Frauen umwerben sich gegenseitig aber nicht und sagen einandere Wahrheiten, die man sich als Mann lieber nur denkt.

Schon in der Schule fehlt einem auch die Erfahrung wie man mit anderen Jungs umgeht und bis heute fehlt mir jegliches Konkurrenzdenken, wenn es um die Gunst einer Frau geht.
An den Umgangsformen mit Männern, feile ich heute noch, da ich sie als empfindsames Wesen meist gar nicht wahr nehme, ihnen oft vor den Kopf stoße und vergesse, dass sie auch ein Ego haben, das gepflegt werden muss. Somit besteht mein Freundeskreis eigentlich vollständig aus Frauen, sieht man von Trainingspartnern ab.

Es gibt aber auch Vorteile man hat keine Angst, wenn man in eine Gruppe aus Frauen gerät, tut sich wesentlich leichter was den Humor von Frauen betrifft, wird schnell sehr selbstständig "weil man ja ein Mann ist", kann mit seinen Kochkünsten beeindrucken (nach dem man sein halbes Leben mit 3 Generationen Frauen in einer Küche war) und zeigt selbst der Putzfrau noch wie putzen geht.
 
  • #38
Ich bin in einer heilen, wirklich sehr liebevollen Familie aufgewachsen. Wenn ich mich aber nicht mit 15 energisch freigeschwommen hätte, wäre ich so unselbständig geblieben, dass ich wohl echte Probleme bekommen hätte.

Mein Sohn ist auch mit kaum "Mann" aufgewachsen und verhält sich ganz anders als Thomas das schildert, nur kochen kann er auch. Aber wir scheren munter über einen Kamm.... [mod]
 
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  • #40
Mein Sohn ist auch mit kaum "Mann" aufgewachsen und verhält sich ganz anders als Thomas das schildert, nur kochen kann er auch. Aber wir scheren munter über einen Kamm

Nein, ich möchte nicht über einen Kamm scheren. Es gibt sicherlich genügend Menschen, die ohne Vater aufgewachsen sind, und denen es ganz wunderbar geht. Aber zwei Dinge möchte ich doch zu bedenken geben:

1. Das, was Thomas schildert ist, trotz vieler Gegenbeispiele, kein Einzelfall. Bei mir selbst war es in der Kindheit ähnlich. Zwar wuchs ich in einem intakten Elternhaus auf, doch war mein Vater (Alleinverdiener, jobbedingt 60/70h Wochen, keine Chance auf Reduktion)kaum anwesend. Hinzu kommt, dass meine Eltern keine besonders körperliche Beziehung führen, im Alltag habe ich so gut wie nie erlebt, dass sie sich z.B. mal umarmt oder geküsst hätten. Ich selbst habe auch fast ausschließlich weibliche Freunde, verstehe sie sehr gut. Kommunikation unter Männern fällt mir dagegen schwer, ich weiß einfach nicht, wie das geht. Im Gegenzug habe ich große Probleme, mich Frauen auf geschlechtlicher Ebene zu nähern. Auch hier weiß ich nicht so recht wie das geht. Das heißt nicht, dass ich unglücklich bin. Ich bin in einer tollen Beziehung. Aber das war eher Zufall und ich lasse diese Frau auch nicht mehr gehen. Es ändert aber nichts daran, dass ich im Prinzip keinen Plan vom flirten habe und auch keinen Plan von Männerfreundschaften. Beides schiebe ich auf die Abwesenheit meines Vaters.

2. Es ist auffällig, dass, geht es um die Frage, ob ein Kind beide Eltern braucht, vor allem darüber gesprochen wird, ob denn der Vater unbedingt nötig ist. Wird der Spieß dann umgedreht folgt meist so ein halbherziges, politisch korrektes Bekenntnis, dass das gleiche "natürlich" auch für Mütter gelte. Das halte ich aber nur für eine Ausrede, denn selten (bestenfalls im Zusammenhang mit Homo-Ehe) wird diskutiert, ob ein Kind denn unbedingt eine Mutter brauche. Der eigentliche Kern und das Ziel der Diskussion ist also m.E. nicht die Relativierung von Elternschaft, sondern die Marginalisierung von Vaterschaft. Zu Recht fühlen sich davon viele Männer auf den Schlips getreten, denn die Vaterschaft wird öffentlich häufig zur Disposition gestellt. Mutterschaft dagegen so gut wie nie.

m,31
 
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Mooseba

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  • #41
Ich bin in einer heilen, wirklich sehr liebevollen Familie aufgewachsen. Wenn ich mich aber nicht mit 15 energisch freigeschwommen hätte, wäre ich so unselbständig geblieben, dass ich wohl echte Probleme bekommen hätte.
Ich hatte auch einige Pubertätskrankheiten wie Rauchen, Rumhängen, mal besoffen sein, aber wirklich mutig war ich dennoch nicht. Ich habe mich bestimmt nicht freigeschwommnen. Gegenüber der Mutter aufzubegehren, brachte meistens ein schlechtes Gewissen, und gegenüber dem Vater verhinderte es meist die Angst oder ich verlor eindeutig und gab es auf. Dass ich mit 19 bereits ausgezogen bin, dazu noch recht weit weg, war noch lange kein Freischwimmen. Ich würde aber auch nicht sagen, dass meine Familie kaputt war. Die Beziehung zwischen meinen Eltern war lange harmonisch, die Probleme kamen wohl erst, als beide Kids endgültig aus dem Haus waren - Mutter nach Feierabend allein, Vater bis in den Abend hinein dienstlich unterwegs oder am Schreibtisch.
Ein männliches Vorbild hatte ich auf jeden Fall, aber wohl zu wenig mütterliche Wärme, v.a. ganz zu Anfang meines Lebens: meine Mutter hat studiert mit mir als Säugling, der Vater hat ganz woanders studiert, höchstens am WE kam man zusammen. Später kümmerten sich tagsüber die Großeltern oder Kindergärten.
Vielleicht war das väterliche Vorbild auch zu erdrückend: Er ist sehr bekannt in der Region und unserer Nachname sehr selten. Man wusste also sofort, wenn man meinen Nachnamen hörte, wessen Sohn ich bin. Das kann echt auf die Eier gehen, v.a. musste man sich immer irgendwas anhören, denn mein Vater hatte früher lokalpolitisch durchaus polarisiert.

Ich bin eindeutig ein Beispiel dafür, dass ein starker, selbstbewusster, männllich wirkender Vater keine Garantie für einen starken Sohn ist. Es gibt noch andere, sehr wichtige Faktoren, v.a. die Mutter.
 
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  • #42
Alleinerziehend ist keine Krankheit, sondern ein Zivilstand, der sich wieder ändern kann. Wichtig ist eine emotionale stabile Beziehung zu einer oder mehreren Bezugspersonen, die für Kontinuität im Erziehungsalltag sorgen.

Richtig. Es geht nicht nur um die Vaterlosigkeit sondern generell um die Männerlosigkeit in der Gesellschaft - sobald es um Kinder geht, übernehmen die Frauen. Auch im beruflichen Umfeld: Mangel an Männern wohin man blickt: Kinderkrippe/Kita, Kindergarten, Schule, ein grossteil der Therapieindustrie (Graphomotorik, Logopädie & Co.) wird meist durch weibliches Personal abgedeckt.

Insofern würde ich klar fragen: WO sind denn die Männer? WO sind denn die Väter? Ich sehe die "Schuld" nicht bei den Kindern oder gar bei den Frauen! Die flüchtenden Väter, die sich in den Job stürzen, die sich nicht um die Kindern kümmern. Was ist mit Kindern von verheirateten Eltern, deren Vater eine Strafe im Gefängnis verbüsst, arbeitslos ist, gewalttätig gegen die Mutter, unter einem Alkohol- oder Drogenproblem leidet, tendenziell suchtgefährdet ist (Spielsucht). Alltagsübliche Probleme in der Erziehung bei interkulturellen Ehen (Moslem, Christ, Mentalität Norden vs. Süden etc.). Es gibt x-fache Möglichkeiten, dass ein Kind "Schaden nimmt". Hört auf alles immer am Modell Alleinerziehenden festzunageln.

Angesicht der Anzahl gestiegener Scheidungsrate wird bald das Kind verheirateter Eltern ein Exot sein. "Was, Deine Alten sind noch zusammen?!? Aus welchem Jahrhundert sind diiiee denn?" Eine Ehe hat nicht mehr den gleichen Stellenwert, wie noch vor 100 Jahren, als die Frau wirtschaftlich und gesellschaftlich abhängig vom Mann war. Das Lebensmodell ist nicht mehr eindeutig vorgegeben. Ein Wandel hat stattgefunden, der sich nicht mehr zurückdrängen lässt. Auch die Pille hatte Auswirkungen und keiner käme heute auf die Idee, sie abzuschaffen, nur weil es Einfluss auf das Sexualverhalten und Geburtenrate hatte. Es gibt kein richtig oder falsch mehr. Es gibt eine Vielzahl von Formen (Homoehe etc.). Dazu braucht es einen wachen und toleranten Geist, eine offene Haltung. Engstirnig, kleinkariert kann man mit oder ohne Vater sein, alleinerziehend oder nicht.

Ein wichtiges Kriterium ist, WIE ein Kind die Scheidung der Eltern erlebt: war es klein, als sie sich trennten? War es in der Pubertät? WIE gingen die Eltern auseinander. Bestand danach noch Kontakt oder ignorierte der Vater das Kind? DAS sind Kriterien, die einen Einfluss auf das negative Empfinden fördern. Dem Kind damit per se einen Schaden anzuhängen ist das absolut Letzte! Es sind Gefühle, die verarbeitet werden müssen. DAS ist die Herausforderung. Das Bewusstsein um die Situation, die Sensiblität, der Umgang mit Streit und Konflikten.

Es gibt auch talentfreie verheiratete Paare, die ihr Kind verziehen, verwöhnen, aus Ehrgeiz überfordern, abschieben, weil beide karriereorientiert keine Zeit haben. Was ist mit den Kindern?
 
  • #43
Mütter sind ängstlich und ziehen das Kind vor Gefahren zurück. Väter fördern dagegen das Kind, die Leistung, den Wettkampf, sich durchsetzen, Fussballspielen, Freizeitspaß, Aktivität, Rangeleien. Deswegen wäre es schon richtig, dem Kinder nicht die Vaterrolle auszuspannen.
Echt? Ich bin erstaunt.

"Mütter" oder "Väter" generalisiert gibt es wohl kaum. Ich kenne solche Weicheier als Männer und Väter, und ich kenne echt toughe Frauen und Mütter - und umgekehrt. Warum sollten die als "Eltern" ihre Persönlichkeit grundlegend transformieren?

Schubladendenken gibt es aber anscheinend schon sehr stark
 
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Mooseba

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  • #44
Der Vater erzieht anders als die Mutter. Mütter sind ängstlich und ziehen das Kind vor Gefahren zurück. Väter fördern dagegen das Kind, die Leistung, den Wettkampf, sich durchsetzen, Fussballspielen, Freizeitspaß, Aktivität, Rangeleien. Deswegen wäre es schon richtig, dem Kinder nicht die Vaterrolle auszuspannen.
Na ja, mein Vater hat weder Fußball (er war früher ein guter Fußballer), Freizeitspaß (hatte trotzdem reichlich) noch Rangeleien gefördert. Vielmehr das Fleißigsein und Leistung, mit Druck, aber nicht direkt den Wettkampf mit anderen. Rangeleien hatten eher Ärger mit ihm zur Folge.
Meine Mutter war ängstlich, ja, aber das war bestimmt nicht normal. Gute Mütter sind mit Sicherheit nicht ängstlich. Sie setzen vielleicht andere Prioritäten als gute Väter.
 
  • #45
Schubladendenken gibt es aber anscheinend schon sehr stark

Aber wie....

Mein Sohn wurde mit 5 Jahren mehrfach ziemlich untergebuttert. Seine Schwester hat ihm dann erklärt, wie kämpfen geht, fing an, ihn zu boxen und zu schubsen, schrie ihn an "Wehr Dich, los!!", er quakte, dass es weh tut, sie schrie, je mehr es weh tut, desto stärker solle er drauf hauen, er sei ja wohl stark - und dann legte der Kleine los... das war das letzte Mal gewesen, dass er Probleme hatte, der Knoten war geplatzt und er konnte sich durchsetzen, und zwar sehr effektiv. Ich hätte nun beileibe Nichts dagegen gehabt, wenn er das von seinem vollkommen abgetauchten Vater gelernt hätte - aber eine rabiate Schwester reicht auch.
 
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Mooseba

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  • #46
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  • #47
Fakt ist, dass Scheidungskinder in stressigeren Verhältnissen aufwachsen als Nicht-Scheidungskinder.

Meine Schwester erzählte mir:

Wenn er nach Hause kam versteckte ich mich unter dem Tisch. Ich hatte Angst er würde seine Drohung wahrmachen und mich wirklich einmal an die Wand nageln. Sie verweigert bis heute jeden Kontakt zu unserem Vater.

Gleich nach meiner Geburt hat er die Familie verlassen (seine Gründe spreche ich ihm nicht ab). Es gibt Zeiten der Sehnsucht, es gab Zeiten von Selbstzweifel ob ich denn als Baby nicht liebenswert genug war...ich war halt wieder kein Junge...Pech gehabt!

So oder so. Für meine Schwester war es besser, für mich bleibt da nur ein Fragezeichen über.

Ein Untermieter bot sich nach ein paar Jahren als Vaterfigur an. Doch leider war/ist er Pädophil. In der Schule gründete ich eine Clique, und nur körperlich schwächere durften dazu gehören. Sie mussten sich mit mir messen. Bin noch heute verwundert warum sie dazu gehören wollten. Es war halt meine Absicherung Jungs gegenüber. War danach auch ganz lieb zu ihnen, und sie mochten mich großteils auch.

Mein Verhalten ging erst in eine gesunde Richtung als ich mit Pferden zu arbeiten begann. War sozusagen meine erste Rettungstherapie.

- ich war Verhaltensauffällig (mehrere Gründe)
- war durch Lebensangst aggressiv (mehrere Gründe)
- wuchs mit einer Mutter auf, die niemals mehr einen Mann hatte
- lebe in einer wunderschönen Beziehung in der wir über alles reden können

Mein Vater bleibt für mich unerreichbar.

W40
 
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  • #48
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  • #49
Folgen? Oder doch eher Lebenserfahrung!? - die teilweise eigentlich gar kein Mensch wirklich braucht!

...gibt es ganz sicher dann, wenn ein Elternteil, leider sehr oft der Vater, komplett aus dem Leben der Kinder verschwindet. Einfach weg bleibt, sich nicht mehr interessiert und meldet......ohne gestorben zu sein......

Dieses "Folgen" können wir ja sogar als Erwachsene nacherleben, wenn "Freunde" oder auch nur "gute Bekannte" sich aus unserem Leben verabschieden und nix mehr von sich hören lassen. Ich neige dann dazu, erst mal bei mir zu forschen, was wohl der Grund dafür sein könnte. Bin mir auch nicht zu schade, nochmals eine Einladung auszusprechen oder versuche wieder ins Gespräch zu kommen.....später dann - "leck mich am Ärmel!" - ..so reagiert man aber nur als Erwachsener, mit schon ein wenig mehr Lebenserfahrung und beäugt den verbleibenden Kreis zuweilen etwas kritischer und neue Kontakte sowieso!

Kinder neigen wohl eher dazu, dieses, "sich komplett verabschieden ohne ersichtlichen Grund", erst mal ausschließlich auf sich selber zu beziehen. Immerhin handelt es sich bei der Person nicht um einen Freund oder Bekannten - sondern um ein Elternteil..........das Urvertrauen bekommt ganz sicher einen Knacks.

Mein Vater starb als ich wenige Monate alt war und meine Mutter erkrankte zur gleichen Zeit an Krebs. Als ich 16 war starb auch sie. Sehr früh war ich selbstständig. Mich begleitete lange Zeit ein liebevoller Gedanke und Sehnsucht an meinen Vater - "was wäre gewesen wenn er gelebt hätte?"

Diesen Gedanken habe ich erst begraben als meine Kinder, die oben beschriebenen Erfahrungen, mit ihrem biologischen Erzeuger sammeln durften. Seitdem denke ich, das meine Kindheit, trotz allem, glücklicher war!!!

Meine Jüngste hat grad ihr Studium aufgenommen und ist nun gezwungen, ihren Erzeuger auf Unterhalt zu verklagen. Alle haben gute schulische Leistungen erbracht und trotzdem versucht sich der Vater, seiner "Pflicht" komplett zu entziehen und droht jetzt sogar noch mit erbrechtlichen Konsequenzen, obwohl das "sich einfach nicht mehr melden" nur von ihm ausging. Sein Leben und seine Hobbys, sind wichtiger als alles andere......und sein Geld gehört ihm ganz alleine - er hat keine Pflichten - seltsame Welt!

Aber welche Garantie gibt es schon im Leben? Nur die, dass unser aller Leben mal zu Ende geht und wir unsere Erfahrungen mitnehmen - egal wohin..........
 
  • #50
Welche Verhaltensdefizite könnten Kinder haben die bei alleinerziehenden Müttern aufgewachsen sind, [...]

gruß
Hallo maddog,

nun doch noch einmal.

Man könnte auch anders herum fragen: Welche Defizite haben Kinder, welche bei Vater UND Mutter aufgewachsen sind? Wenn gesellschaftlich impliziert wird, dass AE-Kinder defizitär sind, so ist es nicht ausgeschlossen, dass diese die auf sie projizierte Haltung verinnerlichen und zwar ohne sinnvollen Grund. In der Tat ist es mehr ein gesellschaftliches Problem als ein ursächliches Problem der Kinder - das jedoch wird es, durch den Umgang der Umwelt mit sich diversifizierenden Lebenssituationen.

Einer der Grundsätze der UN lautet "respect for diversity". Mit Mottos kann man locker um sich werfen ... aber an lange tradierten Haltungen und Ängsten muss man aktiv arbeiten.

[...] fehlt ihnen ein männliches Vorbild (für Jungen) [...]

Ich denke, den Jungen fehlen allgemein männliche Vorbilder. Fakt ist, dass Kinder das erste Muster für Verhalten zwischen Mann und Frau aus der Beziehung der Eltern lernen. Starke, ausgelebte oder ausgesprochene Konflikte wirken genauso wie unausgesprochene, welche Kinder aufgrund ihrer sensitiven Antennen spüren. Die Frage ist zum Schluss, WIE Konflikte gelöst werden. Eine dauerdepressive Situation zuhause kann genauso verheerend wirken wie unfaires Vorgehen in einem Konflikt. Zu Vätern und Jungs: Es kommt darauf an, wie stark ein Junge lernt zu reflektieren, und Ängste und Gefühle zu sortieren - gleiches gilt genauso für ein Mädchen. Vorbilder sind eigentlich die gesamte Gesellschaft, und wenn es da wenig konstruktive Rollenvorbilder gibt, muss man sich die Elemente selbst zusammen sammeln, das galt für mich als in einer "vollständigen" aber unglücklichen weil unpassenden Familie aufgewachsenes Mädchen ebenso wie für meinen Bruder, der unglücklicherweise in Vaters Fußstapfen das Destruktive übernommen und Hintergründe nicht hinterfragt hat.
[...] und zeigen sie sich später als verhaltensauffällig oder lässt sich das nicht so verallgemeinern ?
Der Denkansatz ist m.E. falsch. "Auffällig" ist alles, was aus der Masse ragt, also nicht einer wie auch immer definierten Norm entspricht und ich bestehe darauf, dass Menschen keine Norm-Produkte sind, sondern möglichst ihr individuelles Selbst. Das macht uns einzigartig.

AE-Kinder sind bspw. US-Präsident Obama und Julian Assange. Und nun? Sind diese in ihrer Unterschiedlichkeit defizitärer als der Nachbar, der in einer "Vater-Mutter-Familie" aufgewachsen ist, nicht mit den Veränderungen auf diesem hübschen Globus klarkommt, seine Depris pflegt und nebenbei Alleinerziehende diskriminiert, weil die nunmal alle Hände voll zu tun haben, das Leben unter den gegebenen Umständen zu meistern?

Wir alle müssen täglich sowohl mit Entscheidungenzurecht kommen die wir treffen, als auch mit den Auswirkungen derer, die wir nicht treffen. That's it. Und wer offen ist, sieht mehr.
 
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  • #51
Die Frage impliziert ja, das Frauen keine "männlichen" Anteile, i.e. Eigenschaften, in sich trügen. Stichwort: Konsequenz, Eigenständigkeit uvm. Mit Beginn der Pubertät orientieren sich Kinder aber auch an anderen Menschen als Vorbildern, auch die sog. peer group tritt in den Vordergrund.

Grundsätzlich möchte ich auch noch zu bedenken geben, dass das Leben nicht perfekt ist und auch nicht sein muss. Es ist gut, Defiziten vorzubeugen, aber auch die Angst vor dem Anderssein kann Defizite hervorrufen. Ich denke bei dem Thema oft an den Diskurs in der Nachkriegszeit, wo es um Kinder ging, die nur bei der Mutter aufwuchsen, weil der Vater im Krieg verstorben war. War das Problem gerade der Jungen das, dass ihnen die Vaterfigur fehlte, oder vielleicht noch eher, dass der Mutter der Vater fehlte? Auf was ich damit hinweise ist, dass es darauf ankommt, wie die Mutter die Situation sieht und bewältigt. Eine sich als unvollkommen betrachtende Mutter wird das Gefühl von Unvollkommenheit weitergeben. Ein Denkanstoß.
 
  • #52
Hallo FS.
Ich habe meinen Vater nie kennengelernt.Formal bzw. Beruflich bin ich was geworden.
Emotional / Persönlich glaube ich dass diverse Fallstricke auf ein Vaterloses Kind lauern.
Ich war ein Problemkind, kein grölendes Konsum Monster, mehr in Richtung fehlendes
Selbstbewusstsein und Orientierung, in bestimmten Fächern schlecht in der Schule,
mangelnde Konzentration, durch fehlendes Vorbild schwerere Selbsterkenntnis.
Es war mir möglich als Teenager durch Förderung von bestimmten Personen ( Lehrer ) und den richtigen Freunden meine Defizite auf ein erträgliches Maß zu senken.
Meine innere Flamme, mein Überlebensinstinkt + Ehrgeiz haben mich zusätzlich gerettet.
Meine Kindheit war scheiße, ich kam mit 11 Jahren nach Deutschland wo man Pflastersteine
nach mir geworfen hat, mit 13 war meine Kindheit zu ende und ich kümmerte mich um meine
MS kranke Mutter. Heute bin ich ein etablierter und umsichtiger Arbeitgeber und zum glück
kein emotionales Arschloch, war lange Verheiratet. Ohne Vater ist es gefährlich für ein Kind, entweder du gehst unter oder du wirst besser wie die meisten Anderen.
( Stichwort zum Googeln: Resilienzforschung ). Beste Grüße M 50.
 
  • #53
@51Die Ursprünge der Resilienzforschung gehen in die 1950erJahre, in denen die amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy Werner eine Studie auf der hawaiianischen Insel Kauai begann, in der sie vier Jahrzehnte lang 698 Jungen und Mädchen beobachtete, deren Chancen auf ein erfolgreiches Leben durch Armut, Vernachlässigung und Misshandlung schlecht waren. Nicht selten waren die Ehen der Eltern zerrüttet, Geld fehlte, viele Väter waren süchtig nach Alkohol. Doch am Ende aber gab es eine große Überraschung, denn traditionellerweise hätte man den Kindern ein desaströses Schicksal vorausgesagt, doch seit dieser Langzeitstudie klar: Auch wenn die Startbedingungen noch so schlecht sind, meistern manche Menschen ihr Leben gut. Ein Drittel der Kinder von Kauai wuchs zu selbstbewussten, fürsorglichen und leistungsfähigen Erwachsenen heran, die im Beruf wie in persönlichen Beziehungen bestanden. Die starken Kinder von Kauai hatten etwas, das die anderen nicht hatten: Es gab zumindest eine liebevolle Bezugsperson, die sich um sie kümmerte, wobei die Vertrauensperson nicht unbedingt Mutter oder Vater sein muss, sondern auch eine Tante, ein Lehrer, eine Nachbarin können diese Rolle füllen.
Es bedeutet also, das ein felender Vater nicht ein so großes Problem darstellt. w52
 
  • #54
@ 52 Ich danke dir für deine präzisen Ausführungen und stimme dem in weiten Teilen zu.
Leider ist nicht jedes Kind / Person resilient, optimistisch geschätzt ist es jeder zweite.
Die negativen Einflüsse aus dem Umfeld dürfen auch ein gewisses Maß nicht überschreiten.
Wer wie viel verträgt ist dabei individuell verschieden.
Ich teile deine Meinung das man die Zukunftsprognose mit geeigneten Maßnahmen und Personen
vorsichtig optimistisch einschätzen kann und Kinder halten viel aus ( muss man nicht ausreizen ).
Zu mindestens halten sie mehr aus wie die meisten Eltern in Deutschland meinen, da ist mehr mit
überbehüten zu rechnen. Das Ergebnis ist allgegenwärtig, grauselig.
Beste Grüße M 50.
 
M

Mooseba

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  • #55
Thread kurz, aber ausreichend zusammengefasst: Vater muss nicht sein, Mutter schon.

Ich bin mir recht sicher, dass ich nicht viel anders geworden wäre, wenn meine Mutter nicht gewesen wäre, also während meines Aufwachsens. Umgekehrt, also Vater abwesend statt Mutter, hätte sich das wohl anders entwickelt.
 
  • #57
@54 Thread falsch zusammen gefaßt. Hauptsache eine Bezugsperson. Egal ob Vater, Mutter Onkel, Oma.
 
  • #58
Es geht um das Rollenbild "Mann" ohne Vater hinkt der Sohn da Jahrzehnte hinterher, bei einer Frau fehlt oft das Gefühl von Sicherheit, wenn sie ohne Vater aufwächst, was dann meist mit älteren Männern kompensiert wird, ähnlich wie wenn es mit dem Vater sont irgendiwe gröbere Probleme gab.
 
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