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Anni29

Gast
  • #1

Kinderwunsch nach 6 Monaten Beziehung aus gesundheitlichem Druck umsetzen?

Hallo zusammen, einige werden mich vermutlich für verrückt halten, aber ich hoffe der Austausch hier hilft mir etwas meine Gedanken zu ordnen und ggf. neue Aspekte aufzunehmen.

Ich bin 29 und ich habe vor 6 Monaten einen wirklich tollen Mann kennengelernt: Chemie, Werte, Ansichten, Zukunftswünsche – alles passt wunderbar. Leider wohnen wir 400 km auseinander (haben uns auf einem Seminar kennengelernt), aber Homeoffice sei Dank sind wir so flexibel, dass wir die meiste Zeit zusammen verbringen entweder bei mir oder ihm. Kennenlernen und Integration in die Familien und Freunde hat wunderbar geklappt und die ersten Zukunftspläne sind geschmiedet.

Jetzt der große Schock für mich nach einer spontanen OP: laut meiner Frauenärztin (und auch nach Einholen einer zweiten Meinung) wird der Kinderwunsch bei mir auf natürlichem Wege und ggf. auch generell schwierig. Es gibt jetzt die Möglichkeit eine hormonelle Therapie zu beginnen (dann Kinderwunsch frühstens in 1,5 Jahren möglich und ggf. sehr schwierig) oder sofort versuchen, da jetzt die Chancen noch am besten sind. Als ich das gehört habe, dachte ich, ich falle vom Stuhl.

Ich will seit ich denken kann Kinder und der Wunsch ist generell groß – wenn auch nicht super akut. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen jetzt oder gar nicht, dann auf jeden Fall jetzt. Aber wie oben geschrieben: die Beziehung steckt in den Babyschuhen und sicher ständen Themen wie Zusammenziehen etc. vorher auf dem Plan. Aber jetzt denke ich mir: und jetzt?

Er wäre bereit zu mir zu ziehen, das war vorher schon klar, aber jetzt steht plötzlich diese Entscheidung im Raum: Kinderwunsch angehen ja oder nein? Es ist auch nicht klar ob es klappen würde durch die Situation bei mir, aber so gut wie jetzt werden die Chancen wohl nicht mehr.

Wir stehen beide mit beiden Beinen im Leben, sind „alt genug“, haben gute und sichere Jobs, unterstützende Familien, ich bin bereit das Risiko zu tragen alleine dazustehen mit Kind. Einige werden mich für verrückt halten überhaupt das in Erwägung zu ziehen, aber ich würde mich bereit fühlen für ein Kind, ganz unabhängig vom Partner, aber das Risiko ist natürlich endlos groß. Seine Einstellung ist durchaus positiv, ich versuche aber absichtlich diese erstmal für meine eigene Meinungsfindung auszublenden.

Hat irgendjemand konstruktive Gedanken dazu?
 
  • #2
Ich finde, du solltest die Entscheidung nicht von fremden Leuten in einem Forum abhängig machen. Nachher bereust du es, wenn du dem gefolgt bist, was dir geraten wurde.
Aus diesem Grund rate ich dir nichts. Es ist deine Entscheidung, dein Leben, was an der Kreuzung steht. In deiner Haut möchte ich nicht stecken.

Alles Gute.

W36
 
  • #3
Siehst du, das ist exakt das, was ich geschrieben habe, es sind die Hormone. Lass das um Gottes willen sein. Es geht, Überraschung, nämlich auch um den möglichen Vater. Und um das eventuelle Kind. Egoistisch, mehr nicht.
 
  • #4
Hi, allgemein meine ich immer, dass man sich erstmal ein paar Jahre in Ruhe kennenlernen und viele schöne Paar-Momente und auch ein paar Streitigkeiten erleben sollte, bevor man zusammen ein Kind bekommt. Andererseits neigen wir heutzutage dazu, uns viel zu viele Gedanken zu machen, anstelle einfach auf unser Herz zu hören und zu handeln. Manchmal gilt eben auch: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es kann schiefgehen oder total gut werden. Ich würde danach gehen, was sich für euch beide richtig anfühlt. Bei meinem Partner wusste ich von Anfang an, dass ich ihn liebe, und es hat sich seitdem nichts verändert, nur dass die Zeit mein Gefühl von damals zusätzlich bestätigt hat. Es kann also durchaus passieren, dass mit dem richtigen Menschen einfach alles passt, warum nicht? Hört auf euer Herz, aber denkt trotzdem gleichzeitig auch vernünftig und ehrlich drüber nach und besprecht und regelt alles sorgfältig.
Seine Einstellung ist durchaus positiv, ich versuche aber absichtlich diese erstmal für meine eigene Meinungsfindung auszublenden.
Ich würde diese Entscheidung schon sehr stark (zumindest 50%) davon abhängig machen, wie er darüber denkt, denn es wird ja auch sein Kind. Euch sollte beiden bewusst sein, dass ein Kind vieles verändert und es dann vielleicht erstmal vorbei ist mit der lockerflockigen Paar-Romantik, dass ihr auch Stress und schwierige Momente haben werdet. Das muss einem einfach klar sein. Wenn es das ist, gut. Und dann solltet ihr auf jeden Fall schnell zusammenziehen, um die riesigen Lebensereignisse zumindest etwas auseinanderzuziehen und nicht alles gleichzeitig zu machen, erst Umzug, dann Einleben, dann Kind.
w26
 
  • #5
Was sagt denn der Partner dazu?
Wenn ihr beide Kinder wollt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
Ein Risiko kann man durchaus eingehen - no risk, no fun - und Kinder sind "fun", eine Bereicherung fürs eigene Leben und etwas sehr Schönes.
Ich würde da nicht allzu viel nachdenken, sondern aufs eigene Gefühl und das Gefühl des Partners hören. Wenn Du zu viel nachdenkst, ist das kein Vorteil.
 
  • #6
Unter solchen Umständen, mit so einem gewaltigen Druck, nach so kurzer Beziehungszeit ein Kind in die Welt setzen, ist für mich ganz ehrlich, offen und direkt gesagt, rein egoistisch und unverantwortlich! Ich denke man kann und sollte so etwas nicht übers Knie brechen, nein das sollte man nicht! Was ist das heute für eine Mentalität von Frauen, die bereit sind, ein Kind in die Welt zu setzen und von vornherein alleinerziehend sein wollen?
 
A

Anni29

Gast
  • #7
Vielleicht ist das nicht ganz klar geworden: natürlich sprechen wir darüber und natürlich entscheiden wir das zusammen. Mit der Meinungsfindung für mich wollte ich nur sagen das ich versuche mich nicht beeinflussen zu lassen von der Meinung meines Partners bevor ich nicht weiß wie ich da selbst zu stehe. Ich habe keinerlei Vorhaben meinen Partner nicht zu berücksichtigen oder gar gegen seine Meinung zu handeln.
Wir wünschen uns beide Kinder, können uns auch Kinder mit dem jeweils anderen vorstellen, nur hat keiner damit gerechnet das das so früh Thema sein würde.

Unter solchen Umständen, mit so einem gewaltigen Druck, nach so kurzer Beziehungszeit ein Kind in die Welt setzen, ist für mich ganz ehrlich, offen und direkt gesagt, rein egoistisch und unverantwortlich! Ich denke man kann und sollte so etwas nicht übers Knie brechen, nein das sollte man nicht! Was ist das heute für eine Mentalität von Frauen, die bereit sind, ein Kind in die Welt zu setzen und von vornherein alleinerziehend sein wollen?

Ich will nicht von vornherein alleinerziehend sein, ich bin nur bereit grundsätzlich das Risiko zu tragen. Und auch Frauen die alleine ein Kind kriegen möchten, sei es per Samenspende oder wie auch immer, finde ich vollkommen legitim.

Was sagt denn der Partner dazu?
Wenn ihr beide Kinder wollt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
Ein Risiko kann man durchaus eingehen - no risk, no fun - und Kinder sind "fun", eine Bereicherung fürs eigene Leben und etwas sehr Schönes.
Ich würde da nicht allzu viel nachdenken, sondern aufs eigene Gefühl und das Gefühl des Partners hören. Wenn Du zu viel nachdenkst, ist das kein Vorteil.

Er möchte Kinder, er möchte mit mir Kinder, nur eigentlich ist es - wie hier viele auch schreiben, mehr und weniger konstruktiv - viel zu früh.
 
  • #8
Leider wohnen wir 400 km auseinander (haben uns auf einem Seminar kennengelernt)
Ich würde erstmal zusammenziehen. Wenn der Alltag dann gut klappt, dann könnt ihr es versuchen. Aber in einer Fernbeziehung ein Kind zu bekommen, finde ich schwierig.

Ich bin deshalb auch in eine andere Stadt zu meinem Freund gezogen. Er meinte, er möchte erst mindestens 6 Monate zusammen wohnen und den Alltag meistern, bevor er Kinder möchte.

Ich kenne übrigens einige Paare Ende 30, die waren zum Zeitpunkt der Schwangerschaft gerade ein knappes Jahr zusammen. Das ist doch ok, wenn es passt. Die sind aber auch zügig zusammengezogen. LG w32
 
  • #9
Es gibt vereinzelt schon Paare die sehr früh schwanger geworden sind und wo es langfristig auch gepasst hat. Würde sagen es ist eher nicht der Regelfall, hör auf dein Baugefühl, wenn das Rundherum passt so wie du sagst, vielleicht hat es auch das Schicksal so bestimmt und der Mann ist ja da :)

Zu der OP kam es spontan nach der Impfung?
 
  • #10
Stell Dir vor, Du würdest jetzt unbeabsichtigt schwanger, was würdest Du empfinden?
Schock, Angst, Freude?
Zu früh, zu spät, was ist das?
Fühle in Dich, es ist Deine Entscheidung.
Dein Partner muss für sich in sich hinein fühlen.
Ihr solltet beide ganz und gar dafür sein, ohne dass einer den anderen überzeugen will.
Sagt ihr beide mit Herz ja, habt Ihr Eure Entscheidung.
Wenn einer zweifelt, ist es auch eine klare Entscheidung, dann warten.
Wenn es mit Kindern klappen soll, wird es, auch später.
Keinen Druck, denn dann klappt es gar nicht.
Damit ist auch jetzt zu rechnen, falls Ihr es jetzt wagen wollt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #11
Ich würde es definitiv nicht machen. Mir wäre eine funktionierende glückliche Beziehung viel wichtiger als ein Kind. Nach den paar Monaten kennst du diesen Mann noch gar nicht richtig. Vielleicht ist er ein Lügner, Betrüger, toxischer Mensch etc. Da haben schon so einige Frauen ihr blaues Wunder erlebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
Siehst du, das ist exakt das, was ich geschrieben habe, es sind die Hormone. Lass das um Gottes willen sein. Es geht, Überraschung, nämlich auch um den möglichen Vater. Und um das eventuelle Kind. Egoistisch, mehr nicht.
Ganz genau!

ich bin bereit das Risiko zu tragen alleine dazustehen mit Kind.
Ist er dazu bereit, ein Kind zu haben, das er schon als Baby nur am Wochenende sieht? Für das er aber auch zahlen muss? Und wie ist das für ein Kind? Es geht bei dieser Entscheidung nicht nur um dich.
 
  • #13
Er möchte Kinder, er möchte mit mir Kinder, nur eigentlich ist es - wie hier viele auch schreiben, mehr und weniger konstruktiv - viel zu früh.
Wenn ihr beide euch so liebt und in allem einig seid und Kinder wollt und es jetzt die beste Möglichkeit dafür ist, wo ist das Problem?
Kinder kommen sowieso nicht immer wie man sich das wünscht. Manchmal lassen sie sich Zeit und manchmal kommen sie früher als man denkt. Oft ist der Zeitpunkt nicht ideal, aber man freut sich trotzdem.
Es ist alleine eure Entscheidung, die Familienplanung jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt anzugehen, bei dem die Aussichten weniger Erfolg versprechend sind als heute. Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück!
 
  • #14
Naaaturlich,
Genau wie jede Krankheit sofort Impfung indiziert ist. Ganz logisch.
Ich hatte 2 Monat nach der Impfung eine Wurzelbehandlung. Lag nicht an meinen schlechten Zähnen sondern an AstraZeneca.
Ausnahme, diejenigen, die so intelligent waren, das zu durchschauen, sich nicht Impfen ließen und nun auf Intensivstationen nach Luft und Leben ringen, und nebenher unser Gesundheitssystem und unser Soziales Leben zum Kollabieren bringen.
Achtung, ausdrücklich Ironie.
 
  • #15
Ich weiß nicht, ob es konstruktiv ist, aber bei meiner Frau und mir wurde das Thema aus ähnlichen Gründen ebenfalls nach ein paar Monaten akut. Damals war sie 42 und ich 37, ich hatte bereits ein Kind. Beide kamen wir aus langjährigen Beziehungen und hatten deswegen eine gewisse Ahnung, was wir wollten. Wie du auch, mussten wir uns auch sofort entscheiden und legten auch direkt los mit der Kinderwunschbehandlung. Ehrlicherweise hätte ich bei dieser Frau auch nach 2 Wochen schon losgelegt - ich wusste es einfach, dass es passt und sie offenbar auch.

Die einen müssen sich, bevor sie sich entscheiden können, erst jahrelang kennenlernen, zusammen Sachen erleben. Andere wiederum können sofort eine solche Entscheidung treffen. Wenn ich mich umschaue, dann meine ich zu erkennen, dass das "Wie" und "Wie lange" keine wesentliche Auswirkung auf das Risiko und die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Beziehung dann scheitert oder auch nicht, hat. Denn die Veränderung, die vor allem das erste Kind bringt, ist gewaltig und unvorhersehbar und bringt immer neue, unerkannte Seiten des Partners zum Vorschein.

Also: Ich würde immer sagen "go for it"
 
  • #17
Nach 4 MOnaten weiß man erstmal kaum etwas und ist nur verliebt.
Du weißt nicht, wir ihr zusammen im Alltag funktioniert
.
Aber das ist die Grundstruktur, die ein Kind braucht

Du musst erst wissen, ob ihr als Paar zusammen im Alltag funktioniert um eine Ahnung zu haben, ob die Familie auch funktionieren könnte
Die Noneymoo-Zeit ist keine Indiskatsor, ob es bei Euch klappt.
Die Liebe kann schnell gehen, aber was ist mit dem Kind ?
 
L

lorelai

Gast
  • #18
Ich finde, dein Post liest sich sehr durchdacht und ich, persönlich, subjektiv lese daraus ein klares Ja dazu, es jetzt zu probieren. Erst recht wenn du bereit bist auch ein Kind für dich alleine zu kriegen. Und du schreibst es passt von allen Seiten.

Go for it :)!
Erst recht wenn dein Bauchgefühl ja sagt und dein Partner das auch positiv sieht.

Hier noch ein paar Randgedanken:
- Es ist nie der richtige Zeitpunkt.
- Mir persönlich tun die Frauen sehr leid, die es immer auf später verschieben weil zuerst Karriere, dann das Auto, dann das Haus, der Südseeurlaub dann der nächste Karriereschritt, und dann sind sie kurz vor 40 und es klappt nicht. Das Risiko wäre mir zu groß.
- Aus solchen spontanen Umständen entstehen oft sehr stabile Familien.
 
L

lorelai

Gast
  • #20
Was genau ist daran egoistisch?

Ich halte die Position "ich möchte ein Kind, wenn die Beziehung nicht aufgeht auch alleine" für sehr viel gesünder, als wenn eine Frau unbedingt ein Kind will, aber bitte unbedingt mit dem richtigen Partner/Versorger, diesen aber nicht findet und ende 30/anfang 40 dann weder Kind noch Partner hat und dann in Foren wie diesem hier verzweifelte Posts schreibt weil alle Kerle die sie kennenlernt sofort die Flucht ergreifen.

Manches Glück ergibt sich in dem man sich auch auf etwas einlässt. Man kann natürlich auch eine Checkliste vorher abarbeiten.

PS
Im übrigen ist es auch keine Garantie für irgendwas, wenn du den Partner vorher länger kennst. Wichtig ist, dass Ziele, Werte und Grundsätze übereinstimmen, und das tun sie ja.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #21
Die Aussage der FS besagt, dass sie sich dem höheren Risiko, dass die Beziehung/Familie scheitert, bewusst ist. Es aber dennoch in Kauf nimmt nach dem Motto „Hauptsache ich habe dann ein Kind“.Ich kann die FS irgendwo verstehen, man sollte aber auch an den Mann und an das Kind denken.
Aus solchen spontanen Umständen entstehen oft sehr stabile Familien.
Ich kenne tatsächlich keine.
 
L

lorelai

Gast
  • #22
Es aber dennoch in Kauf nimmt nach dem Motto „Hauptsache ich habe dann ein Kind“.Ich kann die FS irgendwo verstehen, man sollte aber auch an den Mann und an das Kind denken.
Wie gesagt, es gibt immer ein Risiko und du nimmst es im Grunde immer in Kauf, egal wie lange ein Paar vorher zusammen ist. Es wäre was anderes, wenn der Partner der FS sich gerade mit allen vieren dagegen sträuben würde.
 
  • #23
Ich bin doch etwas erstaunt, dass die meisten Foristen es normal finden, seinen eigenen Egoismus auf Teufel komm raus auszuleben, egal was hinterher passieren wird und oder kann. Hauptsache ich. Ich will, ich will ein Kind, ich mache das notfalls auch alleine, ichichich. Findet ihr das mittlerweile total normal? Ich denke, das ist auch etwas ganz anderes als der Besuch einer Fruchbarkeitsklinik in Dänemark mit künstlicher Befruchtung. In dem Fall hier ist noch ein Mann involviert, was der so möchte, ist ja offensichtlich egal. Und das Gehirn ist auch völlig abgeschaltet. Jetzt hör mal auf mit dem : ich will. Denk erstmal gründlich nach bevor du mit einem Kind anfängst in einer Beziehung die noch jung und unbedarft in der Erprobungsphase ist.
 
  • #24
Das längere Warten dient im Prinzip dafür, sich besser kennenzulernen in verschiedenen Lebenslagen und sich aufeinander einzupendeln, manchmal wächst Liebe auch erst im Laufe der Zeit, aber bei anderen passt es sofort und daran ändert sich nichts. Ok, und man könnte halt z.B. noch ein paar Mal Urlaub zusammen machen oder wild feiern gehen, bevor alles nur noch zu dritt geht, aber wie wichtig einem das ist, muss jeder selbst einschätzen.

Ansonsten ist das Warten im Prinzip eine Sicherheitsvorkehrung und soll eine gefühlte Garantie vermitteln, dass die Beziehung hält. Aber es ist sowieso nur eine gefühlte Garantie, ich kenne z.B. ein Paar, da waren die beiden zehn Jahre zusammen, haben ewig zusammen gewohnt und es war eine tolle, stabile Beziehung, aber nun zwei Jahre nach der Geburt des Kindes stehen sie kurz vor der Trennung. Die Frau meinte unter der Hand, sie lieben beide ihre Tochter sehr und sie war ein Wunschkind, aber ehrlich gesagt, und das sagt sie nicht laut, sei das Kind auch dafür verantwortlich, dass sie nun in einer Krise stecken. So was kann auch Paaren passieren, die ewig zusammen sind und wo man denken würde, sie hätten alles richtig gemacht. Genau so gut kann bei Konstellationen wie der euren alles klappen.

Ich würde ganz realistisch verschiedene Szenarien durchspielen und besprechen, sodass ihr euch, falls was schiefgeht, dann nicht gegenseitig die Schuld gebt und Vorwürfe macht, also ihr solltet, wenn ihr es tut, beide wirklich dafür und euch der Konsequenzen bewusst sein.

Wie gesagt, ich würde danach gehen, was sich richtig anfühlt. Ich treffe meine Lebensentscheidungen auch danach, ob ich es einmal bereuen würde, etwas NICHT getan zu haben. Wenn man alles aus echter Überzeugung und mit Liebe tut, muss man auch nichts bereuen.

Meine Mutter ist früher, als sie verliebt war, kurzerhand ausgewandert, zu ihm gezogen und dann auch einfach ohne zu viel Nachdenken und Planen schwanger geworden. Sie meinte mal, wenn sie so viel nachgedacht hätte und alles hätte perfekt abstimmen wollen, wie es heute viele tun, gäbe es uns nicht. Einige Jahre später hat sie sich von meinem Vater getrennt, aber trotzdem haben die beiden ihre Beziehung damals und uns Kinder nie bereut, im Gegenteil, die beiden sind zwar getrennt, aber noch immer gut befreundet und freuen sich, dass sie beide damals uns Kinder bekommen haben, erst neulich hat meine Mutter mit meinem Vater telefoniert und im Laufe des Gesprächs lachend gemeint, schau, jetzt bin ich ganz alleine (weil alle anderen ihrer/unserer Verwandten, ihr Partner und ihre beste Freundin gestorben sind) und habe nur noch diese zwei tollen Kinder, und du bist der Mensch, mit dem ich sie bekommen habe, was haben wir doch damals in unserer Verrücktheit Schönes zusammen geschaffen, danke! (Und ich selbst erfreue mich auch täglich meiner Existenz.)
w26
 
  • #25
Ganz genau!


Ist er dazu bereit, ein Kind zu haben, das er schon als Baby nur am Wochenende sieht? Für das er aber auch zahlen muss? Und wie ist das für ein Kind? Es geht bei dieser Entscheidung nicht nur um dich.
Ach komm, wer so an den Kinderwunsch geht, heiratet auch mit einem exakt ausgebauten Plan für den Trennungsfall. Das ist doch Käse und lese ich bei der Beziehung der FS nicht heraus.

Klar hat man das Szenario grob im Hinterkopf, das hat die FS m.E. genauso geschrieben. Aber wer das Zitat als Grundlage zur Kinderplanung hat, will eigentlich keine Kinder. Da sehe ich die FS und ihren Freund nicht.
W37
 
  • #26
Ich kenne einige.
Der Extremfall, die beiden sind inzwischen Großeltern, zogen nach 2 Wochen zusammen, heirateten.
. Wenn ich mich umschaue, dann meine ich zu erkennen, dass das "Wie" und "Wie lange" keine wesentliche Auswirkung auf das Risiko und die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Beziehung dann scheitert oder auch nicht, hat. Denn die Veränderung, die vor allem das erste Kind bringt, ist gewaltig und unvorhersehbar und bringt immer neue, unerkannte Seiten des Partners zum Vorschein
Nehme ich auch wahr.
 
  • #27
ich kenne z.B. ein Paar, da waren die beiden zehn Jahre zusammen, haben ewig zusammen gewohnt und es war eine tolle, stabile Beziehung, aber nun zwei Jahre nach der Geburt des Kindes stehen sie kurz vor der Trennung. Die Frau meinte unter der Hand, sie lieben beide ihre Tochter sehr und sie war ein Wunschkind, aber ehrlich gesagt, und das sagt sie nicht laut, sei das Kind auch dafür verantwortlich, dass sie nun in einer Krise stecken. So was kann auch Paaren passieren, die ewig zusammen sind und wo man denken würde, sie hätten alles richtig gemacht.
Das habe ich schon öfters gehört, dass die Beziehung mit Kind auf die Probe gestellt wird. Deine Freunde können sich aber aufgrund der Langzeitbeziehung in dieser Krise an unzählige schöne Erinnerungen/Erlebnisse mit dem Partner klammern. Sich immer wieder bewusst machen, dass man schon so vieles gemeinsam durchgestanden hat und weiß, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden. Man kennt den Partner in und auswendig, weiß wie man in sämtlichen Situationen mit dem Partner umgehen sollte, was er/sie braucht. Das alles fehlt Paaren, die frisch zusammen sind und sich direkt in das Abenteuer Kind stürzen. Kinder sind ja nicht nur niedlich, sondern phasenweise auch furchtbar anstrengend. Daher kann ich mir vorstellen, dass solche Paare viel früher alles hinschmeißen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #28
Ich bin doch etwas erstaunt, dass die meisten Foristen es normal finden, seinen eigenen Egoismus auf Teufel komm raus auszuleben, egal was hinterher passieren wird und oder kann. Hauptsache ich. Ich will, ich will ein Kind, ich mache das notfalls auch alleine, ichichich.
Dazu kann ich etwas Provokatives schreiben:

Im Prinzip ist Kinderkriegen -- genau wie alle anderen Entscheidungen in unserem Leben -- immer etwas Egoistisches. Selbst Altruismus ist letztendlich egoistisch, eben weil man immer etwas tut, womit man sich selbst gut fühlt, aus welchen Gründen auch immer.

Auch jemand, der vor dem Kinderkriegen Jahre wartet, um das Scheitern der Beziehung zu verhindern, handelt doch im Grunde egoistisch, denn ehrlich gesagt geht es doch dabei primär darum, das eigene Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen, eigene Unannehmlichkeiten zu vermeiden und eigene Ideale von Familie und Leben umzusetzen.

Und ein Kinderleben wird doch nicht grundsätzlich schlecht, nur weil die Eltern sich trennen (könnten). Erst recht, wenn die Mutter oder beide das Kind lieben, sich ihrer Verantwortung und Rolle bewusst sind und gut drum kümmern wollen. Man kann doch nicht pauschal sagen, nur weil es vielleicht zu einer Trennung kommen könnte, ist das Kind ein Fehler und das Bekommen des Kindes moralisch verwerflich, da egoistisch. Das Kind kann doch, auch falls es zu einer Trennung kommt, trotzdem ein lebenswertes, schönes Leben haben. Das argumentativ auszuschließen, halte ich für problematisch. Viele Eltern z.B. bringen ja Kinder mit Behinderungen zur Welt und treiben sie nicht ab, weil sie meinen, das Leben dieser Menschen ist trotzdem lebenswert. Andere bekommen Kinder, obwohl sie arm sind. Sind das dann auch alles egoistische und somit verwerfliche Entscheidungen, nur weil die Kinder dann kein wie auch immer definiertes "ideales" Muster-Leben führen können? Mit der Argumentation sollten sehr viele, wahrscheinlich die meisten, Eltern keine Kinder bekommen, da ist eine mögliche Trennung zweier sich aktuell liebender Menschen noch nichts dagegen!

(Wie gesagt, ich selbst möchte auch lieber erst ein paar Jahre exklusive Paar-Zeit mit meinem Partner haben, bevor ich Kinder bekomme, aber auch aus ganz egoistischen Gründen -- weil es mir Sicherheit vermittelt, meinen Vorstellungen und Lebensplänen entspricht und ich die Zeit genieße und diese Erfahrung gerne machen will, bevor was Neues kommt: ichichich!)

In dem Fall hier ist noch ein Mann involviert, was der so möchte, ist ja offensichtlich egal. Und das Gehirn ist auch völlig abgeschaltet.
Stimmt doch gar nicht. Wirkt auf mich hier beides komplett anders.
w26
 
  • #29
Dazu kann ich etwas Provokatives schreiben:

Im Prinzip ist Kinderkriegen -- genau wie alle anderen Entscheidungen in unserem Leben -- immer etwas Egoistisches. Selbst Altruismus ist letztendlich egoistisch, eben weil man immer etwas tut, womit man sich selbst gut fühlt, aus welchen Gründen auch immer.

Auch jemand, der vor dem Kinderkriegen Jahre wartet, um das Scheitern der Beziehung zu verhindern, handelt doch im Grunde egoistisch, denn ehrlich gesagt geht es doch dabei primär darum, das eigene Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen, eigene Unannehmlichkeiten zu vermeiden und eigene Ideale von Familie und Leben umzusetzen.

Und ein Kinderleben wird doch nicht grundsätzlich schlecht, nur weil die Eltern sich trennen (könnten). Erst recht, wenn die Mutter oder beide das Kind lieben, sich ihrer Verantwortung und Rolle bewusst sind und gut drum kümmern wollen. Man kann doch nicht pauschal sagen, nur weil es vielleicht zu einer Trennung kommen könnte, ist das Kind ein Fehler und das Bekommen des Kindes moralisch verwerflich, da egoistisch. Das Kind kann doch, auch falls es zu einer Trennung kommt, trotzdem ein lebenswertes, schönes Leben haben. Das argumentativ auszuschließen, halte ich für problematisch. Viele Eltern z.B. bringen ja Kinder mit Behinderungen zur Welt und treiben sie nicht ab, weil sie meinen, das Leben dieser Menschen ist trotzdem lebenswert. Andere bekommen Kinder, obwohl sie arm sind. Sind das dann auch alles egoistische und somit verwerfliche Entscheidungen, nur weil die Kinder dann kein wie auch immer definiertes "ideales" Muster-Leben führen können? Mit der Argumentation sollten sehr viele, wahrscheinlich die meisten, Eltern keine Kinder bekommen, da ist eine mögliche Trennung zweier sich aktuell liebender Menschen noch nichts dagegen!

(Wie gesagt, ich selbst möchte auch lieber erst ein paar Jahre exklusive Paar-Zeit mit meinem Partner haben, bevor ich Kinder bekomme, aber auch aus ganz egoistischen Gründen -- weil es mir Sicherheit vermittelt, meinen Vorstellungen und Lebensplänen entspricht und ich die Zeit genieße und diese Erfahrung gerne machen will, bevor was Neues kommt: ichichich!)


Stimmt doch gar nicht. Wirkt auf mich hier beides komplett anders.
w26
die beiden kennen sich 6 Monate, da lernt man sich erst kennen. Und du hast recht, die Menschen sollten sich viel mehr darüber klar werden ob sie eigentlich gute Eltern werden können oder ob die Voraussetzungen dafür in Ordnung sind. Ich bin ja noch aus einer Generation, da steht man dafür ein was man verbockt und versucht, das beste draus zu machen. Einfach mal so Kinder in die Welt setzen und schaun mer mal, naja. Stimmt, haben wir auch gemacht. Heute würde ich das anders sehen, heute hab ich mehr Lebenserfahrung.
 
  • #30
Aus solchen spontanen Umständen entstehen oft sehr stabile Familien.
Same here: Nach 6 Monaten Beziehung schwanger, noch ein 2. Kind nachgelegt und im Dezember diesen Jahres 25 Jahre zusammen ❤️

Die TE ist mit 29 Jahren erwachsen und m.E. auch reflektiert genug um abschätzen zu können ob die Beziehung das Potential hat auch mit Kind stabil zu bleiben. Da der Kinderwunsch zudem nicht einseitig ist: Auch von mir ein klares go for it!
Viel Glück! ☘️
W53
 
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