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  • #31
Wenn ich Dir jetzt allerdings zustimme, dass (manche) Eltern tatsächlich einen Kinder-Führerschein erwerben sollten, bekomme ich hier wieder von den hiesigen Freiheitsfanatikern polemisch eins übergezogen, wie bereits bei der "verpflichtenden Beratung für Geschiedene?", die sich wegen des Kindesumgangs nicht einigen können. Ich tue es trotzdem, weil es die (manche) Kinder sind, die unter der Unfähigkeit und Infantilität ihrer Eltern leiden.

Du berücksichtigst dabei aber nicht, wie manche Kinder leiden, wenn sie mit dem Jugendamt zu tun bekommen oder gar in staatliche Obhut geraten oder wie inkompetent deren Mitarbeiter im Gegensatz zu vielen Eltern sind. Mit vielem, mit dem Eltern klarkommen, kann nämlich eine staatliche Einrichtung plötzlich nicht mehr klarkommen. Es kommt nicht selten vor, dass Kinder, denen es bei ihren Eltern gut ging, in staatlicher Obhut plötzlich nicht mehr ohne Medikamente leben können, und die Eltern in große Sorge geraten.

Das hat nichts mit Fanatismus zu tun, sondern nährt sich aus Kenntnis der Materie und vielen Fällen, die über Einzelfälle deutlich hinausgehen. Anderen zu unterstellen, sie seien Fanatiker, finde ich etwas unverschämt. Ich frage mich, über wie viele Heime oder Kliniken du schon die Aufsicht geführt hast oder sie beobachtet hast, oder woher auch immer sich deine einseitige Betrachtung nährt.

Es gibt genügend Berichte und es ist ungeheuerlich, wie schlecht manche Bürger informiert sind. Die staatlichen Organe mit gesundem Misstrauen zu kontrollieren ist erste Bürgerpflicht in einer Demokrarie mit selbständig denkenden Menschen. Aber es hat sich eben in den letzten hundert Jahren in einigen Köpfen wenig geändert. Alles, was den "Führern" widerspricht, ist reine Verschwörung, egal, ob dies durch Berichte bestätigt wird, wenn man sich vielleicht mal über "Partnersuch-Liebesforen" und öffentlich rechtliche TV-Sender hinaus mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt.
 
  • #32
[das] nährt sich aus Kenntnis der Materie und vielen Fällen, die über Einzelfälle deutlich hinausgehen.
Ich kenne kein einziges Heim von innen, habe nur beobachtet, wie sich Kinder verschiedener Schulklassen in Elternhäusern entwickeln, die alles andere als gut für das Kind sind.
Dem gegenüber stellte ich meine eigenen Eindrücke, wie sich Kinder (in der Schule, im Hort) entwickelten, nachdem sie ins Heim gebracht wurden, jetzt nur noch sporadisch und unter Aufsicht Kontakt zu ihren Eltern aufnehmen durften. Die Grundschule, in die mein Kleiner geht, ist Sprengelschule für die hiesigen Heimkinder.

In dem Artikel https://www.elitepartner.de/forum/obligatorische-beratung-durch-jugendamt-bei-getrennten-eltern-51995.html wurde in meiner Ansicht, bei genereller Umgangsverweigerung eines Elternteils richterlich eine Zwangsmediation der Eltern bei einem Psychologen einzufordern, meinerseits ein Hang zu Freiheitsberaubung gesehen.
Die Eltern regeln so etwas am besten alleine. Das Kind hat überhaupt nichts davon, wenn es gar keine Eltern mehr sieht. Ich würde eher in Kauf nehmen, das mein Kind bei meinem Partner ist und mich eine Weile nicht sieht, als es irgendwelchen inkompetenten staatlichen Mitarbeitern anzuvertrauen. [...]

Es geht nicht darum, wer der Nutznießer ist, sondern darum, dass solche freiheitsberaubenden, übermutternden Ansichten oft von Frauen kommen. Auch wenn es unter Männern Ausnahmen sind, insbesondere, wenn sie Nutznießer der Freiheitseinschränkung sind. Es gibt ja auch nicht nur Frauen, die totalitäre Parteien wählen, aber sie sind für "Angebote", "Hilfen" und "Freiheitsbeschränkungen", die dem "Guten" dienen, und was das Gute ist, geben staatliche Experten vor, sehr empfänglich.
Aber natürlich unterstelle ich nicht denjenigen Fanatismus, die gegen die Inkompetenz von bestimmten Jugendamtsmitarbeitern aufbegehren.

Dass Kinder auch in Heimen leiden können, ist klar. Auch dagegen muss man ebenso angehen, argumentativ und tatkräftig.
Wenn man sich aber anschaut, was für psychische Auswirkungen die Inkompetenz der Freundin des FS auf das Kind bereits hat, bezweifle ich, dass das durchschnittliche Jugendamt da schlechter agieren würde.
In dem Ort, in dem ich wohne, kenne ich (aus Schul-Zirkeln) sowohl die Mitarbeiter des hiesigen Jugendamtes als auch die der Heime, und bin vom Engagement der letzteren sehr angetan.
 
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  • #33
Aber bei Deiner Freundin klingt es klar nach Überforderung mit sich selbst und dem Jungen. Wenn sie jetzt an diesem Punkt ist, kannst Du ganz sicher sein, dass sie da nicht ohne professionelle Hilfe heraus kommt. Manchmal ist auch eine Heimeinweisung besser. Genau diesen Fall habe ich dieses Schuljahr bei einem Mitschüler meines Kleinsten erlebt- und das Kind ist zwar traurig, von der Mutter getrennt zu sein, fängt aber an, sozialverträgliche Verhaltensweisen anzunehmen und die schulischen Grundlagen nachzuholen. Er ruht mehr in sich, hat mehr Selbstvertrauen und in den Heimerziehern, die ich auch beim Elternabernd kennenlernte, verlässliche, empathische und eben selbst erwachsene Betreuer.

Ich stimme dir zu, dass die Frau Hilfe braucht. Es ist keine Schande, wenn man mit der Erziehung nicht klar kommt, wir haben das alle nicht mehr gelernt. Früher, in Großfamilien, haben die Kinder schon Erfahrungen bei der Erziehung der kleineren Geschwister oder der Neffen und Nichten machen können, heute kommt man als Mutter mit einem kleinen Bündel Mensch nach Hause und muss zusehen, wie man klarkommt.
Hilfe gibt es beim Jugendamt oder bei Erziehungsberatungsstellen.
Deinen Vorschlag einer Heimunterbringung kann ich aber absolut nicht zustimmen. Ich bin Pädagogin und habe auch Schüler, die in Heimen untergebracht sind. Ich kenne kein einziges Heim, das besser ist als eine schlechte Familie. Meist ist ein Großteil des Personals ebenso überfordert und teilweise auch schlecht oder überhauptnicht ausgebildet. Die Kinder werden auch mit den Problemen anderer Kinder konfrontiert. Hinzu kommt der ständige Wechsel von Bezugspersonen. Ich würde das keinem Kind zumuten wollen.
Unterstützung der Eltern ist immer die bessere Lösung.
 
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  • #34
Das heisst nicht mehr "Bockphase" oder "Trotzphase", sondern "autarke Phase". Und die zweite Phase schliesst sich an der ersten an. Die Phasen sind wichtig für die Selbstständigkeit.

Meine Partnerin weiß sich leider oft nur mit Schlägen zu helfen, wo ich nur hilflos zuschauen kann.

Wieso kannst du da nur hilflos zuschauen? Nie Gewalt! Das Kind lernt dabei, dass man sich mit Gewalt durchsetzen kann. Und dann wundert man sich, dass das Kind so ist, wie es ist?

ich sollte nach dem Wunsch meiner Partnerin dem Kind auf einer "freundschaftlichen Ebene" begegnen. Dies war im Nachhinein ein großer Fehler mit der Folge, dass das Kind nach wenigen Tagen jeglichen Respekt vor mir verloren hatte.

Das ist überhaupt kein Fehler, sondern ...

Ein weiteres Problem ist auch, dass ich dem Kind gegenüber gehemmt bin, was mal ein deutliches Machtwort, Zimmerarrest und dergleichen angeht.

... das ist der Fehler.

Rechtlich: Gewalt ist verboten. Arrest (Hausarrest, Zimmerarrest), welcher über wenige Stunden hinaus geht, ebenfalls. Wenn deine Partnerin damit einverstanden ist, dass du mit wirkst, ist das kein Problem.

Empfehlung meinerseits: Klare Grenzen setzen. Der Job ist es, dem Kind auf der einen Seite Werte beizubringen (freundliches Verhalten, ...) und auf der anderen Seite, das Kind vor Dingen zu schützen, die es selbst noch nicht überblicken kann.

Sieh es wie einen Zaun, den du um das Kind herum ziehst. Innerhalb des Zaunes muss sich das Kind frei bewegen können. Hier darfst du gerne die von dir erwähnte "freundschaftliche Ebene" leben. Wird aber der Zaun durchschritten, musst du konsequent sein. Bedenke: Die Aufgabe des Kindes in dem Spiel ist es, immer wieder die Grenze zu überschreiten und die zu erweitern. Wenn du das zulässt, setzt irgendwann das Kind die Grenzen, nicht du.

Die Grenzen werden natürlich je nach Alter und Reife verschoben.

Vier wichtige Dinge dabei:

1) Konsequent sein. Nie mit Konsequenzen androhen, die du dann nicht auch durchsetzt. Sonst nimm dich das Kind nie ernst.

2) Klare Grenzen, keine willkürlichen. Regeln müssen für das Kind erkennbare Gründe haben. Ein "weil ich das sage" ist kein Grund.Und die Grenzen müssen klar sein. Das Kind darf nicht je nach Laune für das gleiche Verhalten getadelt werden oder eben nicht. Sonst weiss es nicht, wo die Grenzen sind. Deshalb: Innerhalb des Zaunes freie Bewegung, auch wenn das mal einen blauen Fleck geben kann.

3) Kinder dürfen widersprechen. Sie müssen ja auch lernen, sich durchzusetzen. Manchmal hat sogar das Kind recht und lernt, wenn es dann auch Recht bekommt. Und wenn der in seinem Alter mal "Blödmann" sagt, dann ist er eher einfach nur frustriert und ihm fehlen einfach die Worte für "Ich empfinde deine Regel als sehr einschränkend und fühle mich daher frustriert." :)

4) Die Gefühle von Kindern ernst nehmen und ansprechen ("Du ärgerst dich gerade, oder?")

(m)
 
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  • #35
Ja, ich finde, du könntest deine Lage gut ändern, wenn du selber den Mut aufbringst, nicht mehr die freundschaftliche Schiene zu fahren, sondern dich als Erziehungsperson verhälst. Das kann erstmal unangenehm sein, aber du brauchst erstmal deinen Respekt vor dem Kind zurück. Das heißt auch, ihn zurechtweisen und mit der Frau zusammen als Führungsposition vor dem Kind agieren. Ich finde, auch fremde Menschen dürfen fremde Kinder zurechtweisen, wenn diese ihnen auf den Tischen herumtanzen. Das schließt nicht aus, dass man trotzdem ein Freund für das Kind sein kann. Eben wie hier schon erwähnt, typisch männliche Aktivitäten mit dem Kind machen: Fussball spielen, Zelten, etc. Das gehört zum gesunden Erziehungausgleich dazu, damit das Kind weiß, woran es ist.

Klar hat die Frau viel falsch gemacht, die Schläge machen es nicht besser. Eher im Gegenteil, das Kind flippt noch mehr aus und stellt sich euch entgegen. Er ist so aufgebracht und geistig/schulisch zurückgeblieben, weil ihm die feste Stabilität von einer Mutter- und Vaterrolle in der Familie fehlt. Es ist falsch, dass die Mutter dich dem Sohn als sein Freund auf Augenhöhe vorstellt, denn das bist du nicht. Du stehst schließlich über ihm und bist der Partner deiner Partnerin.
 
  • #36
(a)Ich kenne kein einziges Heim, das besser ist als eine schlechte Familie. Meist ist ein Großteil des Personals ebenso überfordert und teilweise auch schlecht oder überhauptnicht ausgebildet.
(b)Die Kinder werden auch mit den Problemen anderer Kinder konfrontiert.
(a) Das wundert mich sehr. Der im Heim untergebrachte Klassenkamerad meines Kleinsten hat im Laufe von 5 Monaten gelernt, nicht immer gleich zuzuschlagen, auch mit anderen Kindern zu reden, seine Hausaufgaben zu erledigen, seine Schulsachen am Morgen dabei zu haben, bei Klassenausflügen teilnehmen zu können.
Diese Grundschule liegt in einem sehr behüteten Viertel. Trotzdem sind dabei am Rande des Sprengels noch fünf Plattenbauten Teil des Einzugsgebiet. Die wenigen Kinder, die aus diesem Bereich kommen, haben Mütter, die in ihrer Anwesenheit oder am Schulhoftor rauchen, erst auf Bitte den Eingang freigeben, andere Schulkinder mit Kraftausdrücken belegen, eine nervliche Herausforderung für die Lehrerin und die anderen Mütter sind (bei gemeinsamen Schulaktivitäten etc.), zuhause ihre Kinder schlagen, was diese in der Schule spiegeln.
Vielleicht habe ich deshalb einen vergleichsweise äußerst positiven Eindruck der hiesigen Heimerzieher. Vermutlich ist das sehr stark einzelfallabhängig.

(b) Ist der Erzieherschlüssel so viel ungünstiger in anderen Heimen? Im von mir angesprochenen gibt es 8 Grundschulkinder und immer mindestens zwei anwesende Erzieher. Die Heimkinder gehen sowohl in den ganzen Frühhort als auch in den gesamten Späthort. Das ist sehr anstrengend für sie, bedeutet aber, dass sie die meiste Zeit des Tages in Gruppen unterwegs sind, die nicht problemüberfrachtet sind. Außerdem laden manche Mütter diese Kinder auch bewusst zu sich nach Hause ein, damit sie dort mit ihren Kindern spielen können. Es ist manchmal schon eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Kindern aus Problemfamilien andere Einblicke zu ermöglichen.

Aber ich stimme ohne Weiteres zu: Wenn die FS mit pädagogischer Unterstützung die Kurve bekäme, wäre das die bessere Variante. Offensichtlich hat sie ja jetzt, das ist sehr viel wert, eine stabile Beziehung zu einem Partner, dem an ihr und dem Kind viel liegt.
 
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