• #1

Können Kinder die Ursache oder immer nur der Auslöser für Beziehungsprobleme sein?

Mal was zum Diskutieren.
In einem aktuellen Nachbarthread meinte @Anna1309:
Und Kinder sind auch nie die Ursache, sondern maximal ein Auslöser für Probleme. Dann stand die Paarbeziehung schon immer auf einem brüchigen Fundament. Das kristallisiert sich dann eben nur heraus.
Ich habe etwas darüber nachgedacht. Wenn eine Beziehung "an" einem Kind oder Kindern scheitert, ist dann das Kind die Ursache oder nur der Auslöser? Also muss jede Paarbeziehung, die "an" einem Kind zerbricht, schon davor brüchig und instabil gewesen sein, sodass das Kind nur als Auslöser ohnehin bereits bestehende Probleme aufdeckt, oder kann es nicht auch sein, dass ein Paar tatsächlich eine richtig gute, glückliche, problemlose, stabile Beziehung hatte und das Kind dann Probleme schafft, diese Beziehung kaputt macht und schuld an Beziehungsproblemen und ggf. dem Zerbrechen und Scheitern der Beziehung ist? Das hört sich natürlich nicht nett an und wahrscheinlich sollte man das dem Kind nicht so vermitteln, aber ist es nicht auch möglich, dass ein Kind tatsächlich die Ursache für Beziehungsprobleme ist? Oder ist das völlig undenk- und unsagbar?

Ich kenne z.B. ein Paar, das eine schöne, lange, stabile, glückliche Beziehung hatte, irgendwann wollten beide ein gemeinsames Kind und haben sich darauf gefreut. Das Kind ist aber sehr anstrengend und herausfordernd und hat sehr viel Stress, Ärger und Kummer in die Beziehung gebracht, sodass nun praktisch keine romantische Paarbeziehung mehr vorhanden ist, viele Konflikte entstanden sind und die beiden jeweils verletzt, unzufrieden und ständig am Limit sind, immer mal wieder kurz vor der Trennung stehen. Unter der Hand sagen sie jeweils, dass sie es sich ganz anders vorgestellt haben und leider durch das Kind ihre davor glückliche, gute Beziehung kaputt gegangen ist. Sie lieben ihr Kind sehr und kümmern sich auch bestmöglich darum, aber hätten mit ihrem heutigen Wissen keines bekommen und wollen auch kein weiteres. Der Mann meinte einmal zu mir, als gerade wieder Drama herrschte: "Kriegt bloß keine Kinder." Denn ihnen hat es die davor gute Beziehung kaputt gemacht.

Und solche Geschichten gibt es ja häufiger. Wenn eine Beziehung gut war und nach der Geburt eines Kindes schlecht wird -- war sie dann wirklich gut? Oder eigentlich schon immer brüchig? Ist es selbstverständlich, dass eine glückliche Beziehung auch mit Kind glücklich bleibt, und war es folglich keine glückliche Beziehung, wenn das nicht so ist? Kann ein Kind tatsächlich die Ursache für Beziehungsprobleme sein? Oder niemals?
w28
 
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  • #2
Eigentlich ist das wortklauberei, das Leben kann einem Steine und Bäume in den Weg legen, das hält keine Beziehung aus, egal wie gut sie vorher war. Das einfach darauf zurückzuführen, das die Liebe nicht stark genug war, ist wie an das Märchen von: sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende - zu glauben. Jeder Mensch hat eine Grenze, über die er nicht gehen kann ohne selber Schaden zu nehmen. Denk an drogensüchtige Kinder, die die Eltern beklauen, ihnen selber ans Leben gehen, schwer psychisch kranke Kinder, das hält nicht jeder aus. Und oft versteht man auch nicht, warum die Eltern das aushalten bis sie selber Schaden nehmen. Das Märchen von den ewig duldsamen Eltern geht ja immer noch rum, besonders die Mütter betreffend, da schwingt so etwas mit, was man selber möchte, eine Art: jemand wird mein Leben lang, immer, was auch immer ich anstelle, für mich da sein, egal ob ich ihm nach dem Leben trachte oder sonstwas. Das ist ein Kindergefühl und das passt zum Zeitgeist, vor 80 Jahren wäre das wohl weniger passiert. Zurück zur These: Kinder, die sich übel benehmen, können durchaus ein Trennungsgrund sein, wenn der zweite Partner das laufend entschuldigt, das Verhalten unterstützt und das Problem nicht mal im Ansatz erkennen will. Irgendwann muss man sich um sein eigenes Wohlergehen kümmern. Was ich allerdings feststelle ist, dass nur Menschen, die keine Kinder haben, solche Thesen aufstellen.
 
  • #3
Früher hätte ich gesagt, dass vorher schon etwas nicht gestimmt hat, aber als junge Mutter sehe ich das nun anders. Tatsächlich ist es so dass die meisten Scheidungen in den ersten 2 bis 4 Jahren nach der Geburt eines Kindes passieren, egal wie die Beziehung vorher war. Ein Freund von mir hat extra seine Frau "getestet" und als dann nach 7 Jahren ein Kind kam, war alles anders. Ein Kind muss dabei nicht einmal anstrengend sein oder behindert, es verändert einfach die Paarbeziehung, die dann oft nicht mehr existiert. Zudem kommt hinzu - spricht kaum jemand drüber, weil teils unbewusst - dass die Eltern von der eigenen Kindheit eingeholt werden. Eigene unverarbeitete Probleme oder Konflikte auch zwischen den eigenen Eltern kommen hoch, werden nach gelebt oder anderweitig versucht zu verarbeiten.
 
  • #4
Tatsächlich ist es so dass die meisten Scheidungen in den ersten 2 bis 4 Jahren nach der Geburt eines Kindes passieren
Ist das so?

Ich würde ja stark vermuten (noch ohne recherchiert zu haben), dass viel mehr Scheidungen in kinderlosen Beziehungen passieren.

Entsprechend würde ich annehmen, dass die Kinderlosigkeit als solche einen Trigger in Richtung Trennung darstellt.
 
  • #6
Eigentlich ist das wortklauberei, das Leben kann einem Steine und Bäume in den Weg legen, das hält keine Beziehung aus, egal wie gut sie vorher war.
Diese beiden Sätze sagen für mich alles. Danke Holly!
Was ich allerdings feststelle ist, dass nur Menschen, die keine Kinder haben, solche Thesen aufstellen.
 
  • #7
Meistens trennen sich die Männer bei einem behinderten Kind . Sie scheinen viel weniger dafür gemacht sich aufopfern zu können .
Ich habe mich auch getrennt als mein Sohn nicht mal 2 war , hatte aber nichts mit dem Kind sondern dem Mann zu tun . Meine Kinder waren als Kleinkinder das schönste und aufmunternste in meinem Leben , süß, klug, lebhaft , fröhlich , sehr anstrengend aber auch sehr erfüllend .
Diese bedingungslose Liebe wenn sie klein sind macht alles wett. Als Teenager wird es dann sehr mühsam es kommt wenig Wertschätzung aber viel Ärger zumindest in meinem Fall .
Später dann wird alles wieder schön und ich ernte was ich gesät habe .
Leute sollen sich freimachen beste Eltern sein zu wollen und überall perfekt zu sein . Es gibt auch nicht für alles eine schnelle Lösung .
Ich habe meine Kinder alleine groß gezogen daher kann ich gar nicht so viel dazu sagen .
Ich sehe nur dass Männer öfter gehen wenn ihnen alles zu viel wird und Frauen haben diese Option nicht und wenn sie das tun werden sie viel mehr verurteilt als Männer. Das ist sehr ungerecht .
 
  • #8
Ich habe etwas darüber nachgedacht. Wenn eine Beziehung "an" einem Kind oder Kindern scheitert, ist dann das Kind die Ursache oder nur der Auslöser? Also muss jede Paarbeziehung, die "an" einem Kind zerbricht, schon davor brüchig und instabil gewesen sein, sodass das Kind nur als Auslöser ohnehin bereits bestehende Probleme aufdeckt,
Das sehe ich exakt so, meine Zustimmung zu 100%! Das Kind ist nicht das Problem, sondern immer der Auslöser für das Problem, da die Beziehung von anfang an, einseitig auf ein Kind ausgerichtet war und nicht auf Partnerschaft, was sehr häufig der Fall ist, solche Beziehungen brechen meist nach einer gewissen Zeit!
Und solche Geschichten gibt es ja häufiger. Wenn eine Beziehung gut war und nach der Geburt eines Kindes schlecht wird -- war sie dann wirklich gut? Oder eigentlich schon immer brüchig? Ist es selbstverständlich, dass eine glückliche Beziehung auch mit Kind glücklich bleibt, und war es folglich keine glückliche Beziehung, wenn das nicht so ist? Kann ein Kind tatsächlich die Ursache für Beziehungsprobleme sein? Oder niemals?
Volle Zustimmung, wenn die Paarbeziehung echt, wahr, stimmig, ehrlich, aufrichtig authentisch, zufrieden und glücklich ist, kann ein Kind kein Beziehungsproblem werden bzw. sein!
 
  • #9
Wir hatten eine gute, stabile Beziehung, bevor die Kinder da waren. Dann kam einiges zusammen: Hardcore-Schlafmangel, zuwenig Zeit zu zweit, viele Konflikte über den Umgang mit den Kindern, Schicksalsschläge in der Familie, finanzielle Abhängigkeit meinerseits. Irgendwann war die Beziehung dann tot und eine friedvolle Trennung erfolgte.
 
  • #10
Das Kind ist aber sehr anstrengend und herausfordernd und hat sehr viel Stress, Ärger und Kummer in die Beziehung gebracht, sodass nun praktisch keine romantische Paarbeziehung mehr vorhanden ist, viele Konflikte entstanden sind und die beiden jeweils verletzt, unzufrieden und ständig am Limit sind, immer mal wieder kurz vor der Trennung stehen.
Ich denke das etwaige Scheitern der Beziehung liegt selten am Kind selbst, so es nicht verhaltensauffällig oder beeinträchtigt ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Menge an Konsequenzen, die sich aus der Entscheidung für Kinder ergeben, durchaus die Ursache für das Scheitern von Beziehungen sein kann. Der Umfang der Einschränkungen für beide Partner, die mit der Entscheidung für Kinder einhergehen wird bestimmt von vielen im Vorfeld unterschätzt .
Das startet mit der finanziellen Einschränkung, dann ggf. finanzieller Abhängigkeit vom Partner, geht weiter mit sehr wenig Zeit für sich selbst je nach Persönlichkeit kann das sehr an die Substanz gehen. Schlafmangel macht die Beteiligten sicher auch nicht ausgeglichener. Sobald dann wieder beide Partner arbeiten ist man zwangsläufig im System der Fremdbetreuung mit all seinen Stolpersteinen und Einschränkungen.
Wie @HollyGolightly schreibt, hat jeder seine Belastungsgrenze. Ich denke es gibt durchaus Menschen bei denen wird diese Grenze durch Kinder überschritten während andere vollkommen im Eltern sein aufgehen. Ich will nicht sagen, dass erstere ihre Kinder deswegen weniger lieben, sondern nur, dass durch die Belastung so viel Raum eingenommen wurde, dass für die Beziehung nichts mehr übrig bleibt.
 
  • #11
Eigentlich ist das wortklauberei, das Leben kann einem Steine und Bäume in den Weg legen, das hält keine Beziehung aus, egal wie gut sie vorher war.
Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen!
Tatsächlich ist es so dass die meisten Scheidungen in den ersten 2 bis 4 Jahren nach der Geburt eines Kindes passieren, egal wie die Beziehung vorher war.
Auch dieser Aussage stimme ich nicht zu! Nein es ist nicht egal, wie die Beziehung vorher war, das ist der entscheidende Punkt, dass viele Beziehungen nicht emotional passend, nicht in der echten, wahren Liebe gefunden und getroffen werden, der Zweck steht im Vordergrund und im Zeitfenster!
Ich würde ja stark vermuten (noch ohne recherchiert zu haben), dass viel mehr Scheidungen in kinderlosen Beziehungen passieren.
Entsprechend würde ich annehmen, dass die Kinderlosigkeit als solche einen Trigger in Richtung Trennung darstellt.
Meine Erfahrungen sind genau umgekehrt, kinderlose Beziehungen sind meist Paarkonzentrierter und Paarintensiver!

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #12
Wir hatten eine gute, stabile Beziehung, bevor die Kinder da waren.
Dies ist oft eine Selbsttäuschung, eine echte, wahre und bedingingslose Liebe meistert jedes Problem!
dass durch die Belastung so viel Raum eingenommen wurde, dass für die Beziehung nichts mehr übrig bleibt.
Das ist die Wirkung einer ganz bestimmten Ursache! Die Ursache für alle Probleme entstehen aufgrund mangelnder Kommunikation, mangelnder Absprache, mangelndem gemeinsamen Paar- Nenner und die Ursache dafür ist, mangelnde echte und wahre Liebe, der Zweck steht im Vordergrund!
 
  • #13
Kinder sind nicht der Auslöser für Beziehungsprobleme, sondern die Paare selbst, die nicht miteinander sprechen und nicht kommunizieren. Traurig, aber wahr.
 
  • #14
Wenn eine Beziehung "an" einem Kind oder Kindern scheitert, ist dann das Kind die Ursache oder nur der Auslöser?

Klar, vor allem dann wenn das Kind von einem Elternteil eigentlich nicht gewollt ist.

Ansonsten habe ich in meinem Umkreis nur Paare, die an ihren Problemem gescheitert sind, die durch die Kinder noch größer geworden sind. Aber vorhanden waren diese meist schon lang vor der Schwangerschaft.
 
  • #15
Klar, vor allem dann wenn das Kind von einem Elternteil eigentlich nicht gewollt ist.
Ansonsten habe ich in meinem Umkreis nur Paare, die an ihren Problemem gescheitert sind, die durch die Kinder noch größer geworden sind. Aber vorhanden waren diese meist schon lang vor der Schwangerschaft.
Viele Frauen sind oft getrieben von ihrem gesteuerten Kinderwunsch und sehen nur den Vater im Mann und nicht den echten und wahren Liebes-Partner!
 
  • #16
Viele Frauen sind oft getrieben von ihrem gesteuerten Kinderwunsch und sehen nur den Vater im Mann und nicht den echten und wahren Liebes-Partner!
Ich kann ja nur von mir reden und nicht von "viele Frauen", das kann schon sein. Also ich wollte anfangs und überhaupt nicht unbedingt Kinder. Bei uns wars andersrum.
Auch, wenn ich sie heute sehr liebe und beschützt habe, mit Argusaugen...
Da wo es Not tat, sonst durften sie durch jeden Matsch...und sahen auch so aus...
 
  • #17
Ich habe etwas darüber nachgedacht. Wenn eine Beziehung "an" einem Kind oder Kindern scheitert, ist dann das Kind die Ursache oder nur der Auslöser?
Ich bin der Ansicht, dass keinem Kind die Schuld am Scheitern einer Beziehung gegeben werden kann. Wenn eine Beziehung an Problemen welcher Art auch immer scheitert, hat das mit dem Paar selbst zu tun und damit, dass sie nicht die richtigen Partner füreinander sind. Ansonsten würden sie zusammenhalten und ihre Probleme gemeinsam bewältigen.
Also muss jede Paarbeziehung, die "an" einem Kind zerbricht, schon davor brüchig und instabil gewesen sein, sodass das Kind nur als Auslöser ohnehin bereits bestehende Probleme aufdeckt
Ja, so sehe ich das.
Es muss auch nicht ein Kind sein, durch das bereits bestehende Probleme aufgedeckt werden, es kann eine ganz beliebige Sache sein, die sich plötzlich ergibt, wodurch sich bei beiden Personen zeigt, dass sie wohl aus den falschen Beweggründen zusammen waren und sich jetzt nur noch eines wünschen, aus der Beziehung rauszukommen. Weil das oft nicht so ohne Weiteres geht, beginnt ein Kleinkrieg in der Familie, aus der alle Personen letztlich nur geschädigt hervorgehen können.
 
  • #18
Also muss jede Paarbeziehung, die "an" einem Kind zerbricht, schon davor brüchig und instabil gewesen sein, sodass das Kind nur als Auslöser ohnehin bereits bestehende Probleme aufdeckt
Das würde dann bedeuten, dass jede Beziehung, die mit Kindern auseinander ging, auch ohne Kinder nicht gehalten hätte. Das kann ich mir kaum vorstellen.
Da Trennungsgründe nirgends statistisch erfasst werden, kann man natürlich nur mutmassen. Es ist aber nun mal so, dass Kinder eine Belastung für die Beziehung sind: wegen Schlafmangel, finanziell, die Aufgabenteilung muss geregelt werden, allenfalls sind die Kinder nicht gerade pflegeleicht oder krank, man hat viel weniger Paarzeit usw. Dass daran keine Beziehungen zerbrechen, kann eigentlich gar nicht sein.
Ob man die Kinder dann als "Auslöser" bezeichnet oder nicht, ist meiner Meinung nach aber eher Definitionssache. Man kann natürlich sagen: wenn du durch den Schlafmangel nicht zickig geworden wärst, hätten wir uns nicht getrennt, wenn wir nicht unterschiedliche Ansichten zur Erziehung hätten, hätten wir uns nicht getrennt, wenn wir als Paar mit weniger gemeinsamer Zeit auch zufrieden gewesen wären, hätten wir uns nicht auseinandergelebt, wenn wir ein besseres Konfliktmanagement gehabt hätten, hätte es nicht so viel Streit gegeben. Auf der anderen Seite kann man sich dann auf den Standpunkt stellen: ohne das Kind hätten wir all diese Probleme nicht gehabt und wären noch glücklich zusammen.
Ich glaube, hier spielt auch viel Moral und Wunschdenken rein: Man möchte den Kindern nicht die Schuld für das Ende der Beziehung geben und es wird nicht gerne gesehen, wenn man zugibt, dass man es bereut, Kinder bekommen zu haben.
 
  • #19
Jeder Mensch hat eine Grenze, über die er nicht gehen kann ohne selber Schaden zu nehmen.
Ich denke, das trifft es auf den Punkt. Ob man nun die Kinder als Auslöser bezeichnet oder nicht, ist Definitionssache. Entweder man ist der Ansicht: Die Belastungsgrenze war zu tief, das Kind ist nicht der Auslöser. Oder man sagt: Ohne Kind wäre die Belastungsgrenze nicht überschritten worden, das Kind ist der Auslöser.
 
  • #20
Das würde dann bedeuten, dass jede Beziehung, die mit Kindern auseinander ging, auch ohne Kinder nicht gehalten hätte. Das kann ich mir kaum vorstellen.
So ist es nun mal, ich bin überzeugt die Beziehung hätte ohne Kinder auch nicht gehalten, weil es beidseitig an echter und wahrer Liebe gefehlt hat!
Da Trennungsgründe nirgends statistisch erfasst werden, kann man natürlich nur mutmassen.
Trennungsgründe sind meist emotional verursacht, deswegen können sie nicht erfasst werden, wer genug Erfahrungen mit Menschen hat, der muss nicht mutmaßen, der weiß das!
Man kann natürlich sagen: wenn du durch den Schlafmangel nicht zickig geworden wärst, hätten wir uns nicht getrennt, wenn wir nicht unterschiedliche Ansichten zur Erziehung hätten, hätten wir uns nicht getrennt, wenn wir als Paar mit weniger gemeinsamer Zeit auch zufrieden gewesen wären, hätten wir uns nicht auseinandergelebt, wenn wir ein besseres Konfliktmanagement gehabt hätten, hätte es nicht so viel Streit gegeben.
Das sind alles verkopfte Ausreden und Vorwände, die Tatsache ist jedoch, die echte und wahre Liebe beidseitig hat gefehlt!
Auf der anderen Seite kann man sich dann auf den Standpunkt stellen: ohne das Kind hätten wir all diese Probleme nicht gehabt und wären noch glücklich zusammen.
Wo die bedingungslose Liebe fehlt, ist es egal mit Kind oder ohne Kind, die Beziehung geht irgendwann auseinander!
Ich glaube, hier spielt auch viel Moral und Wunschdenken rein: Man möchte den Kindern nicht die Schuld für das Ende der Beziehung geben und es wird nicht gerne gesehen, wenn man zugibt, dass man es bereut, Kinder bekommen zu haben.
Es geht nicht um Moral, es geht nicht um Wunschdenken und es geht nicht darum, den Kindern Schuld zu geben, sie haben keine Schuld, sie sind ja nicht gefragt worden, einige bereuen im Nachhinein Kinder bekommen zu haben, sagen es aber nicht, nur wenige sagen das!
 
  • #21
Ich kenne z.B. ein Paar, das eine schöne, lange, stabile, glückliche Beziehung hatte....
Wenn man keine Belastungen miteinander erlebt hat, dann kann man eben nichts aussagen über die Stabilität der Beziehung unter Belastungen.
Die Belastung muss nicht zwangsläufig ein Kind sein, kann auch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Behinderung durch Unfall etc sein.

irgendwann wollten beide ein gemeinsames Kind und haben sich darauf gefreut.
Auch das sagt nichts aus. Nicht alles was man will und worauf man sich freut kann man dann auch und schon garnicht gut und das noch beide zusammen.

Das Kind ist aber sehr anstrengend und herausfordernd und hat sehr viel Stress, Ärger und Kummer in die Beziehung gebracht
Vielleicht mangelt es Dir an Lebenserfahrung um zu sehen, dass Kinder sehr oft durch die Paarbeziehung ihrer Eltern so werden und ebenso durch die Beziehung der Eltern zum Kind.
So manches "Wunsch"kind wird recht schnell unerwünscht wenn die Eltern (oder einer von beiden) zu blauäugig an die Sache herangegangen ist.

Wo immer ich schwierige/unverträgliche Kinder sehe, sehe ich die Eltern als Quelle an der das später nicht mehr beherrschbare Übel entsteht.

viele Konflikte entstanden sind und die beiden jeweils verletzt, unzufrieden und ständig am Limit sind, immer mal wieder kurz vor der Trennung stehen..... leider durch das Kind ihre davor glückliche, gute Beziehung kaputt gegangen ist.
Glaube ich nicht, eher dass ihre Honerymoonbeeziehung mit ziemlicher Sicherheit an jeder Art von Belastung zerbrochen, wäre die zu einem Leben geführt hätte, welches sie sich zuvor so nicht vorgestellt hätten.

Wenn eine Beziehung gut war und nach der Geburt eines Kindes schlecht wird -- war sie dann wirklich gut? Oder eigentlich schon immer brüchig?
Sie kann gut gewesen sein ohne irgendeine Art von Belastung. Sie wird unter jeder Belastung brüchig, die beide nicht gleich gut bewältigen können, weil sie solche Differenzen nicht konstruktiv handhaben können. Stichworte: an einem Strick ziehen, Stärken und Schwächen ergänzen sich beim Paar etc.

Das Fatale ist: sie machen ihr Paarproblem an dem falschen Punkt/Symptom fest: am Kind
 
  • #22
Das würde dann bedeuten, dass jede Beziehung, die mit Kindern auseinander ging, auch ohne Kinder nicht gehalten hätte. Das kann ich mir kaum vorstellen.
Die Frage wäre doch, ob Beziehungen mit Kindern länger bzw. häufiger halten.
Ob Scheidungen durch Kinder ausgelöst werden können, zäumt das Pferd von hinten auf/setzt an der falschen Stelle an.
Meine Erfahrungen sind genau umgekehrt, kinderlose Beziehungen sind meist Paarkonzentrierter und Paarintensiver!
Und was bedeutet dieses Wortgeklingel? Natürlich ist eine Beziehung ohne Kinder auf das Paar konzentriert (ersatzweise auf den Hund).
Aber hält sie deswegen länger?
 
  • #23
Jeder kann selbst entscheiden ob Kinder oder nicht und man ist noch lange keine Rabenmutter, wenn man sich in der heutigen durchaus schwierigen Zeit gehen Kinder entscheidet, ob Hund Ersatz oder nicht. Jeder so, wie er sich am wohlsten fühlt. Nur weil die Gesellschaft es anders sieht...
 
  • #24
Wenn eine Beziehung gut war und nach der Geburt eines Kindes schlecht wird -- war sie dann wirklich gut? Oder eigentlich schon immer brüchig? Ist es selbstverständlich, dass eine glückliche Beziehung auch mit Kind glücklich bleibt, und war es folglich keine glückliche Beziehung, wenn das nicht so ist?
Ohje Inanna - du hast mal wieder ein Wespennest erwischt.
Wobei ich nicht so weit gehen möchte, dass der Abstand zwischen 2 Wespennestern eine Inanna ist .... lach.

Es gibt nichts was es nicht gibt. Und ja, ich denke schon dass die betroffenen Paare das meist selbst am besten einschätzen können.
Es wird wohl beides geben - brüchige Beziehungen, die durch ein Kind nicht gekittet werden konnten. Und andere, die durch ein Kind stabilisiert wurden. Genau so kann ein Kind auch eine gute Beziehung destabiisieren.

Was es wie oft gibt ? Das weiss wohl niemand, da sich viele Paare ja auch nicht nur aus einem Grund trennen.

Die Erklärung mit der Belastungsgrenze sehe ich als logisch an. Ebenso den Ansatz, zu naiv an die Familiengründung herangegangen zu sein.

Ganz sicher weiss ich allerdings eines: Es gibt viel zu viele selbsternannte Experten und Expertinnen, die zwar keine Ahnung haben, aber gerne solche Sätze in dieser Absolutheit zum Besten geben.
Sorry liebe Inanna, eine bessere Antwort kann ich dir nicht geben.
 
  • #25
Ein Kind muss dabei nicht einmal anstrengend sein oder behindert, es verändert einfach die Paarbeziehung, die dann oft nicht mehr existiert.
Das sehe ich auch so, die Prioritäten sind ganz anders, da ist nun ein kleines Wesen um das man sich 24/7 kümmern muss, für das man rund um die Uhr die volle Verantwortung trägt, neben all den sonstigen Verpflichtungen und Dingen die man ohnehin so zu erledigen hat und hatte. Man muss sich als Paar, als Familie neu finden, sich Freiräume schaffen für einen selber (me-time) um neue Kraft zu tanken, als Paar und als Familie, eine gesunde Kommunikation ist da wirklich wichtig. Es ist wichtig einander sagen zu können was man braucht, sich wünscht, was einem stört, ohne den anderen zu verletzen oder zu verärgern, Verständnis füreinander haben auch wenn man den anderen vielleicht gerade nicht verstehen kann weil man gerade unterschiedliche Aufgaben hat und keine Vorstellung darüber wie anstrengend die für den anderen sein können. Ein Elternteil bleibt vielleicht erst zuhause, meist ja die Mutter, ist am Limit und der Partner geht arbeiten, verdient die Brötchen und wenn er nach Hause kommt kann er nicht die Füße hoch legen, da passt er vielleicht noch auf das Baby auf, damit auch die Frau mal Zeit für sich hat/ Schlaf nachholen kann etc. man ist irgendwie ständig unter Strom, hat kaum mehr Zeit für sich selber oder eben so wie vorher als Paar.. der Alltag zieht ein, man verliert sich vielleicht irgendwann aus den Augen, funktioniert eher nur und dann sehnt man sich nach etwas was man hatte bevor man Eltern wurde, was man nur als Paar hatte, wo man sich „freier“ gefühlt hat.
Ich denke eine Beziehung die vorher intakt war kann ebenfalls zu Bruch gehen, da die Elternschaft eine starke Veränderung ist, dies kann aber auch nach anderen Ereignissen passieren. Eine Beziehung die vor der Elternschaft bereits wackelig war sehe ich da aber etwas mehr in Gefahr.

Ich finde das immer wieder schön wenn ich mal nur mit meinem Mann unterwegs bin, was essen gehen, ins Kino, etc. das gibt einem ein anderes Gefühl zueinander als wenn da ständig wer um einen wuselt und was möchte. Da kommt man auch mal zu Wort, es ist schlimm aktuell, der kleine erzählt so viel. Mein Mann kommt nach Hause wir wollen uns von unseren Tag gegenseitig erzählen und man schafft es nicht, der kleine nur am brabbeln 😅

W 29
 
  • #26
Eines steht fest, wo die echte, wahre Liebe nicht gleichermaßen, beidseitig vorhanden ist, da kann die Beziehung nicht halten! Meist sind Beziehungen nur einseitig in der Liebe und in einseitigen Kompromissen geführt! Wer genügend Erfahrungen mit reflektierten Erkenntnissen hat, der kann schon einiges dazu sagen! Wem das fehlt, der kann es eben nicht!
 
  • #27
Eines steht fest, wo die echte, wahre Liebe nicht gleichermaßen, beidseitig vorhanden ist, da kann die Beziehung nicht halten! Meist sind Beziehungen nur einseitig in der Liebe und in einseitigen Kompromissen geführt! Wer genügend Erfahrungen mit reflektierten Erkenntnissen hat, der kann schon einiges dazu sagen! Wem das fehlt, der kann es eben nicht!
Bist du nicht auch geschieden? Wie war denn da die wahre reine Märchenliebe? Nur ein Märchen?
 
  • #29
Ich bin 51 und hatte nie Kinder. Ich wollte nie welche, weil es eh schon genug überlastete Eltern gibt und arme Kinder.
Da wollte ich mich nicht einreihen.

Auch die Überbevölkerung wollen die meisten „Eltern“ nicht sehen.

Natürlich verändern Kinder die Partnerschaft, meist nicht zum positiven.
 
  • #30
Ich finde es ist die edelste Art von Liebe wenn beide sich trotz Kindern nicht aus den Augen verlieren und gemeinsame Krisen meistern, es hat nichts Glamouröses aber etwas Wahres und Tiefes, beispielsweise wenn die Mutter dem Kind die Kotzschüssel reicht während der Mann das Bett frisch bezieht . Das schweißt zusammen als Pasr, als Familie . Wenn der Mann einen aber öfter in Krisenzeiten alleine lässt frisst sich die Enttäuschung ins Herz. Mein Ex flog beispielsweise für 6 Wochen nach Marokko um sich die Zähne machen zu lassen genau als ich nach einem Jahr wieder Vollzeit anfing zu arbeiten . Es war unendlich stressig für mich . Er fand auch nicht das Krankenhaus in das ich nachts in die Notaufnahme mit meinem Baby fahren musste . Da er sehr schlecht deutsch sprach konnte er nichts alleine erledigen.
Mir war sehr schnell klar, dass keine Hilfe kommt und er mich immer nur belasten wird . Als es dann tatsächlich vorbei war war ich fast emotionslos. Ohne Kind wäre ich viel schneller getrennt gewesen . Alleine der Gedanke meinem Kind den Vater zu nehmen hat mich das Elend insgesamt drei Jahre ertragen lassen .
 
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