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  • #1

Können REDE-Freundinnen eine ungefährliche Lösung zum Ausgleich eines Kommunikations-Defizits sein?

Nach 28 Jahren sind wir in der Krise unseres Lebens, bei Anschweigen und no Sex seit 2 Monaten. Hat viel mit meinen Wechseljahren zu tun: Nach 25 Jahren einsamer Tätigkeit zu Hause (Programmierer & Buchautor) gab ich das auf - jetzt machen sich Defizite wie Kontaktmangel mit aller Wucht bemerkbar, v.a. Kommunikationsdefizite, die sie als die weniger kommunikationsfreudige/-fähige nicht ausgleichen kann. Bei seltenen soz.Kontakten schätze ich v.a. Unterhaltungen mit hübschen & intelligenten Frauen und bin dann geduldig und charmant, mir sonst fremde Eigenschaften. An die Damen: Geht das überhaupt, reine REDE-Freundinnen zu suchen? Wie&Wo (schüchtern)? Und da mir soeben bewußt wurde, daß "charmant" in Verbindung mit "hübsch" womöglich in Richtung Flirten geht: Falls ja, ist das ?ungefährlich? möglich? Mir geht es ? zumindest bewußt ? nur um REDEN (eine meiner wenigen guten Eigenschaften ist Treue). Wären platonische Freundinnen eine Teillösung - oder mache ich mir etwas vor?
 

hanjo58

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  • #2
Punkt 1: Krisenbewältigung ohne Veränderungsbereitschaft wird nicht funktionieren. Ohne Redepartnerin nicht und mit auch nicht. Soweit deine bislang fehlende Veränderungsbereitschaft auf mangelnder Selbstkenntnis beruht, wird jemand, die dich mit den Augen und Empfindungen einer Frau ausleuchtet, zu neuem Gelingen durch Neugewinn deines Selbstbildnisses durchaus beitragen können.
Punkt 2: Du hast bessere, aber auch schlechtere Chancen als ich. Zum Zeitpunkt des Findens solcher Rede-Freundinnen war meine Ehe bereits unrettbar den Bach herunter. Die Suche hat sich insofern nicht aufs Reden beschränkt, sondern ist jeweils die Suche nach einer neuen Partnerin gewesen. Dabei hat sich - meist aus ,,ihrer" Sicht - ein zu geringer Anteil partnerschaftlicher Passung ergeben. Die Positiva unseres Kennenlernens haben wir uns dann jedoch mitunter erhalten. Einige haben einen anderen Partner gefunden, andere sind in partnerschaftlicher Hinsicht weiter auf der Suche oder haben diese Suche zurückgestellt. In diesem Umfeld entwickeln sich gleichermaßen ertragreiche und anderweitig unschädliche Freundschaften wohl deutlich leichter und unproblematischer als in deiner Situation, da auch platonische Liebe Liebe ist und partnerschaftlicher Liebe im Wege stehen wird.
Punkt 3: Wenn deine Noch-Partnerin bei dir bereits auf der Verlustliste steht, kannst du dir deine Überlegungen schenken.
Punkt 4: Gerade in menschlichen Belangen bin ich deutlich ergebnisorientiert. Gleichgültig, wie es für dich weitergeht: es wäre schön, hier den ,,Ausgang" zu lesen, auch wenn bis dahin geraume Zeit vergangen sein sollte.
 
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  • #3
Mir scheint, Du machst Dir etwas vor - weil Du RedefreundINNEN suchst, Weil Du (noch?) nicht weiter darüber nachdenkst, wie Du das Problem in Zusammenarbeit mit Deiner Partnerin lösen könntest und weil Du schreibst, seit zwei Monaten 'Anschweigen und no Sex' zu haben.
Kann es sein, dass Dein Problem tiefer geht oder: Warum verbindest Du die Aussage 'no Sex seit zwei Monaten' mit REDE-Freundinnen als ungefährliche Lösung? Irgendwie ein wenig unlogisch ...
 

hanjo58

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  • #4
@#2: Ich nehme Menschen gern unvoreingenommen beim Wort und sehe keinen Anlass, am Vortrag des Fragestellers Zweifel zu hegen. ,,No sex" ist für mich als Folge von ,,no talk" leicht nachvollziehbar. Um wieder ,,sex" zu erreichen, muss der nicht anderweitig orderfähig werden, sondern es lässt sich dauerhaft weitaus ertragreicher hoffentlich die ,,talk"-Fähigkeit regenerieren.
 
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  • #5
@#3:
Gut. Bleibt die Frage: Warum das nicht zuerst mit der Partnerin versuchen? Einziger Grund wäre, dass die Rede-Freundin einen therapeutischen Beruf und Auftrag des FS hätte. Meine Meinung.
 
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  • #6
@hanjo58: Danke! Die von dir genannte „talk-Fähigkeit“ gab es leider noch nie, siehe unten.

@#2: Die Rede-FreundINNEN-Überlegung kommt daher, daß ich es bereits in der Schule wesentlich interessanter fand, mit intelligenten SchulkameradINNEN zu diskutieren – ohne daß mich diese in anderer Weise interessierten (das ging so weit, daß mir erst viel später klar wurde, daß die eine oder andere vermutlich in mich verknallt war).

Unterhaltungen mit Männern machen mich weniger an, sind trockener und typische „Männerthemen“ wie Autos, Börse etc., bei denen ich früher voll dabei war, langweilen mich heute – meine männlichen Bekannten sind jedoch weiterhin auf dieser Schiene.

Du hast natürlich Recht, das Problem geht tiefer (und reicht weit zurück). In der auf 1000 Zeichen beschränkten Frage konnte ich nur Umrisse skizzieren. Die unterste Ebene bildet wahrscheinlich die Unfähigkeit beider, miteinander zu kommunizieren: Ich bin der Vielredner, sie der Zuhörer. Das war einigermaßen ok, solange ich meine Programme/Bücher schrieb; ohne diese „Ablenkung“ reicht es mir nicht mehr.

Gemäß dem, was ich hier lese, haben wir beide vertauschte Rollen: Ich brauche Kommunikation, emotionale Nähe (Resultat immer nur: „Was versteht du unter Nähe?“) und Reden über Probleme. Sie ist der selbstgenügsame Typ, dem Gartenarbeit, das Beobachten von Vögeln & Eichhörnchen etc. zusammen mit einer lauwarmen Beziehung reicht, um sich wohl zu fühlen – und die Probleme verdrängt.

Meine untaugliche Strategie gegen ihre Verdrängungsmechanismen bestand darin, Beziehungsgespräche (lies: Streits!) zu initiieren. Da ich ihr intellektuell/argumentativ himmelweit überlegen bin, waren diese einseitig und alles andere als konstruktiv: Laut meinen Analysen war natürlich immer sie schuld und die Lösung bestand darin, sie müsse dies und jenes ändern – und da ich (leider) so verdammt gut im Argumentieren bin, überzeugte ich sie immer.

Sie änderte ihr Verhalten (Kommunikation/Nähe) nicht dramatisch (sie redete immer von „kleinen Schritten“, ich dann davon, daß ich nur einmal lebe), ich wartete jedoch darauf, provozierte aus Unzufriedenheit entsprechend den nächsten Streit etc.

Da ich immer mehr das Gefühl hatte, auf eine Gummiwand zu treffen, wurde mein Verhalten während dieser Streits immer provozierender/brutaler: Vorwürfe machen, respektlos sein, sie demütigen und beleidigen, etc.

Kurz: Ich habe mich jahrelang ihr gegenüber höchst fies und gemein verhalten (und während ich dies schreibe, kommen mir die Tränen, weil es/sie mir so leid tut) – so seltsam es klingt, als „Hilfeschrei“, daß es so nicht weitergeht; ich wußte, wie fies ich war, bereute es jedesmal, war (emotionaler Krüppel, ich weiß) aber nicht ’mal in der Lage, mich zu entschuldigen. Die Steigerung kennzeichnet ihr „du machst mir 24 Std. lang Vorwürfe“.

Vielleicht komme ich auf REDE-Freundinnen, weil ich mich bei entsprechenden seltenen Unterhaltungen so unmöglich natürlich nicht verhalte - denn dann wäre die Unterhaltung ja sofort beendet!
 

hanjo58

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  • #7
Deine Analyse ist einleuchtend und ,,Rettung" meiner Ansicht nach durchaus noch möglich. Deinen Bedarf an intellektuellem Austausch magst du dir ,,mangels partnerschaftsinterner Nachfrage" anderweitig holen - deine entsprechende Weiblichkeits-Tendenz kann ich gut nachvollziehen, da auch mir die besondere Art weiblicher Denkweisen sehr behagt.
Euer Knackpunkt bleibt, dass du das Ausspielen deiner argumentativen Überlegenheit dringend einstellen musst, um ihr die Chance zu bieten, ihre entsprechende Unterlegenheit nicht ein Problem bleiben zu lassen, von dem sie sich kapitulierend, resignierend oder auch nur desinteressiert angewendet hat.
Der letzte Satz deines letzten Beitrags bewegt mich dazu, dir einen weiteren Tipp zu geben: Da du das, was du mit deiner Partnerin akustisch getrieben hast, ja wohl kaum selbst eine ,,Unterhaltung" wirst nennen können, bliebe auch die Möglichkeit, auch ihr mal eine ,,Unterhaltung" mit dir zu ermöglichen. Gerade dazu wünsche ich euch von Herzen viel Erfolg nach wahrscheinlich reichlich Ausdauer-Bedarf.
 
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  • #8
Ich rate zur einer Paartherapie, da du durch dein hier geschildertes Verhalten in eurer Beziehung sehr gewütet hast und eine Verständigung ohne neutrale Person evtl. nicht mehr möglich ist.

Wäre ich deine Partnerin wäre ich von deinem Verhalten zutiefst verletzt und natürlich hättest du auch gewaltig mein Selbstwert ins Wanken gebracht. Ihre stille, wenig kommunikative Art könnte ebenso gut ein Rückzug ihrerseits sein, da sie sich in Gesprächen dir gegenüber unterlegen und von dir wenig oder gar nicht geachtet fühlt.

Die Suche deinerseits nach weiblichen hübschen Gesprächspartnerinnen ist der Schritt in Richtung Trennung. Beobachtet sie dich dabei oder erfährt sie es wird sie abermals verletzt sein.
Erfährt sie es nicht und deine Anbandelungsversuche sind erfolgreich, wirst du dich bald in eine der hübschen jungen Gesprächspartnerinnen verlieben oder sexuell angezogen fühlen, wo bei euch im Moment Flaute herrscht. Das ist das Spiel mit dem Feuer.

Ich sehe nur 2 Möglichkeiten:

1. die Beziehung mit professioneller Unterstützung beleuchten, um Klarheit über die Bedürfnisse und Gefühle des Anderen zu bekommen, um sich annähern zu können oder zu erkennen, dass euch nichts mehr verbindet
2. ein klärendes Trennungsgespräch

Ich wünsche euch beiden alles Gute, ob zusammen oder einzeln.

w
 
  • #9
Meine persönliche Erfahrung war folgende:

Mein Ex hatte Redefreundinnen, er hätte mit mir reden können, aber er konnte mit mir nicht über mich reden, daher wollte er um mich besser zu verstehen mit anderen Frauen reden.
(ich fand das zwar nicht sinnvoll, weil jeder Mensch/Frau anders ist, aber er dachte es hilft)
Auch er fand, dass er sich mit Frauen besser austauschen könne.
Ich war eifersüchtig auf die Redefreundinnen, weil das reden bei uns, anders als bei dir, ein sehr verbindendes Element unserer Beziehung war.
Für mich war das der Anfang vom Ende.

Das hat nicht so geklappt wie er sich das vorgestellt hatte.
Die beiden Hauptredefreundinnen waren in ihm verliebt.
Er merkte das später als ich.
Er merkte auch nicht, dass der Rat sich von mir zu trennen aus Eigennutz dieser Freundinnen ausgesprochen wurde.
Genaugenommen merkte er es erst dann als wir uns trennten und er sich eine andere Partnerin nahm und die beiden Redefreundinnen sehr enttäuscht waren.

Ich will nicht darüber spekulieren, ob das was du vorhast gelingen kann, oder helfen kann.
Die Möglichkeit, dass sich einer der Betroffen verliebt, obwohl das nicht so geplant war ist gegeben.

Alles Gute dir für deine Ehe!
 
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  • #10
Lieber FS,
die Frage, die sich mir nach deinen Beiträgen stellt, ist: Was findest/fandst du denn an deiner Partnerin so anziehend/liebenswert, dass du immerhin 28 Jahre (!) bei ihr geblieben bist? Und offensichtlich hattet ihr auch 28 Jahre lang zufriedenstellenden Sex, außer in den letzten 2 Monaten!?
Dass dir deine Partnerin als Gesprächspartnerin nicht mal im Ansatz ausreicht, dass dein Bedürfnis nach intellektuellem/geistigem Austausch mit ihr nicht im Ansatz befriedigt wird - das weißt du doch seit 28 Jahren!?
Es muss also etwas geben, was sogar sehr bedeutsam und wirkungsvoll ist bzw. bisher war, das euch 28 Jahre lang (relativ glücklich) zusammengehalten hat!

w42
 
  • #11
Du scheinst mir sehr einsichtig und hast im Moment wohl Glück, genau hier einen halbwegs richtigen Ton für dieses Forum getroffen zu haben.

Wenn Dir die Tränen kommen, bist Du genau im Herzen Deiner Gefühle und Bedürfnisse! Du bist ehrlich zu Dir selbst und deswegen mit Dir selbst im echten Dialog und dort, wo das Wichtigste Deines aktuellen Lebens liegt.

Ein guter persönlicher Therapeut ist besser als eine Redefreundin, eine gute Redefreundin billiger. Aber hast Du wirklich eine Gute?

Ich höre raus, dass Du nicht nur viel und argumentativ stark redest, sondern noch etwas absolut Wichtiges! Vielleicht liege ich falsch, aber ich hatte ein Ähnliches Problem und vermute, Du hörst ihr wahrscheinlich nicht gut zu! Meine Lernerfahrung ist, dass Frauen meist ein absolutes REINES Zuhören brauchen, ein Raum geben, ein Mitschwingen in ihren Problemen, damit sie es selbst auswälzen können, selbst durchdringen, erkennen und lösen können. NCHT Du sollst es lösen. Fast nie! Es ist für uns aber schwer. Du must quasi ein neuer Mann werden! Du must verstehen wollen, was ihr Problem ist UND es nicht lösen wollen! Wenn sie sagt, 1+1 ist drei, dann weißt Du, dass sie nicht Mathematik meint, sondern, dass sie dahinter ein ernsthaftes meist emotionales Problem hat, dass sehr logisch ist, aber Du nicht verstanden hast! Sie macht evtl. Lösungsvorschläge und Du darfst eine Meinung ohne Druck haben.

Wenn Du antwortest, 1+1 ist zwei, hast Du etwas falsch gemacht und erhälst von ihr die Antwort: ich weiß, aber ich finde trotzdem, dass 1+1 drei ist. Und das Gedankenurteil, dass Du kein guter Frauenversteher bist.
 
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  • #12
Entschuldige bitte, wenn ich lachen mußte.

Du bist genau die Art Mann, die keine Frau will. Wachst auf, wenn der Sex ausbleibt.

Deine Frau ist KOMMUNIKATIONSLOS - sicher konnte sie diese Armut an Deiner Seite so richtig aulbilden.

Und nun wünscht Du auch noch liebe, nette, hübsche redegewandte Frauen, die Dein Defizit ausgleichen. Was glaubst Du denn selber damit zu erreichen?

Lerne zu reden, zuzuhören, nicht nur zweckgebunden nett zu sein. Wenn Du schon selber erkennst, dass das sonst nicht so Deine Art ist, hallo.... warum sollte auch nur eine Frau mit Dir gerne schwatzen. Und worüber? Über Dich?

Ich vermute mal, Deine Frau hat sich ihre Welt neben Dir aufgebaut, Du hast darin wahrscheinlich keinen Platz mehr. Wer so viele Jahre ignoriert, dass eine Frau neben Dir lebt, der erhält die Retourkutsche. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät, rede mit ihr! Lange, ausführlich, über alles Mögliche, immer wieder!!! Versuche es mal!!!
 
  • #13
Die Erfahrung von #8 ist sehr wahrscheinlich, nicht unbedingt, weil die Redefreundinnen immer verstärktes Interesse haben. Es wäre auch von Frau zu Frau so! Warum, weil die meisten nur schlecht über den Partner reden und nicht bei sich selbst schauen. Die Redefreunde haben keine Erfahrungen mit den Hintergründen und werden durch " schlecht reden " einseitig aufgehetzt, ergeben nur einen Selbstverstärker, der sich nur gegen den Partner richten kann. Es kann dann bis zum Mobbing ausarten!
 
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  • #14
Der FS:
@#7: Frauen können das Geschilderte offenbar sehr gut verstehen. Du hast recht, ich habe sie verletzt und ihr Selbstwertgefühl untergraben - bin allerdings nicht auf die Idee gekommen, die Nichtkommunikation könne daher rühren, dachte immer nur an Unfähigkeit ihrerseits. Danke!

@#9: Gute Frage. Warum 28 Jahre lang? Was verbindet uns? Ich habe in den letzten Tagen hier Unmengen an Threads durchgelesen (zur Lösung der Krise und auch zur Vorbereitung auf eine möglicherweise irgendwann folgende Partnersuche) und dabei gelernt:

a) Es gibt (zumindest hier) erstaunlich viele Frauen, die einen auf mich sehr anziehenden Charakter haben und die ich gerne zur Freundin oder Partnerin hätte – Letzteres geht aber ja wohl schlecht gleichzeitig :)

b) Es gibt so schnell keine, bei der all das mit meiner Partnerin Gemeinsame möglich gewesen wäre! Wir sind extrem unterschiedlich und dennoch
- früher mehrfach monatelang mit dem Rucksack durch Südostasien gezogen, lieben es seitdem und sind regelmäßig dort
- sie hat (uns/mir zu Liebe; sie fand es nicht begeisternd) viele meiner Bücher fachlektoriert, meisterte diese anspruchsvolle Tätigkeit großartig - und ertrug geduldigst meinen Unwillen (ich war nicht begeistert, wenn sie Fehler fand)
- sie betrieb mit mir mehrere Jahre aktiv Motorsport: Wir fuhren jeweils alleine oder als Zweierteam Rennen
- wir wanderten an’s andere Ende der Welt aus, in ihr absolutes Traumland; als ich nach Jahren zurück wollte, machte sie auch das mit
- ich kam vor einigen Jahren zu Yoga; sie fand es interessant, seitdem machen wir das gemeinsam
- wir waren immer Raucher. Ich hörte vor ein paar Jahren auf, sie unserer Beziehung zu Liebe ebenfalls großteils (nur ab und zu noch eine)
- ich werde immer mehr zum Vegetarier (nicht ausschließlich und nicht militant; vorgestern aß ich einen Wurstsalat), sie pult mir immer die Fleischstücke ´raus, wenn sie kocht
- ach ja, Sex war – für beide - auch weit überwiegend zufriedenstellend; meine „Lieblingsspielart“ wünschte ich mir oft häufiger, aber das war’s auch schon

Eine sehr erstaunliche (gar einzigartige?) Liste, wenn ich mir das so anschaue, bei der sich die Frage stellt "Was will der Typ eigentlich?“. Ich bin halt leider schwierig (wozu sie mehrfach meinte "Wärst du einfach, hätte ich dich nicht ausgesucht und mir wär’s schon längst langweilig geworden“ – inzwischen würde sie sich das aber vielleicht doch wünschen).

Lese ich mir die Beiträge der "starken“ Frauen hier durch, würden die all das im Leben mit mitmachen und sicher nur sagen "Du kannst mich mal“ oder "Viel Spaߓ.

Allerdings stellt sich mir bei dieser gerade angesichts unserer Unterschiedlichkeit erstaunlichen Liste auch die Frage, ob das wirklich sie selbst ist oder eher Leere, die ich bzw. Überanpassung an mich ausfüllt.
 
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  • #15
Lieber FS,
mir scheint beim Lesen der Beiträge, dass Du aus irgendeinem Grund sehr auf einem weibliches Gegenüber zum Sprechen bestehst.
Du hast in #5 geäussert, dass Du im Austausch mit Männern über Autos und Börse sprachst. Wenn Du aber hier im Forum aufmerksam liest - und auch in diesem, Deinem Thread - wirst Du sehen, dass es Männer gibt, die sich zu den Dich im Moment interessierenden und beschäftigenden Themenfeldern viel Bereicherndes beizutragen vermögen. Vielleicht hattest Du bisher nicht die richtigen männlichen Gesprächspartner?
In meinen Augen starke Frauen sagen übrigens nicht "Du kannst mich mal" sondern setzen sich konstruktiv und offen auseinander. Das ist aber vielleicht auch ein anderes Weltbild ...
 
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  • #16
@FS: Nein, dass ist natürlich nicht sie in all ihrer Persönlichkeit. Aber sie liebt dich. Ich persönlich frage mich nur: Warum liebt sie jemanden, der so unsensibel und egoistisch ist wie du und ihr nicht entgegenkommt...? Sei froh, dass du sie hast. Noch. Irgendwann startet sie durch zur ganz grossen persönlichen Befreiung. Dann wird es für dich zu spät sein, egal was du aus einer evtl. verspäteten Erkenntnis heraus unternimmst um sie zu halten.
 
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  • #17
nochmal @ FS: Und noch was zum Thema ob sie wirklich sie selbst ist - als Alternativerklärung:
Es kann schon sein, dass sie eben so ist. Dann frage ich mich aber, was mit dir nicht stimmt, wenn du sie und ihr Tun in deiner Liste #13 doch irgendwie bewunderst mit dem, was sie für dich tut. Du solltest dankbar sein und an dir selber arbeiten.
 
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  • #18
Der FS noch ´mal:

Seit gestern habe ich ein konkretes Beispiel, das illustriert, wo wir stehen: Wir fahren zu einer Veranstaltung. Ich will in eine Straße hineinfahren, an deren Ende eine T-Kreuzung ist, an der wir dann nach rechts müssen, wenn ich ´reinfahre.

Sie: "Da ist am Ende eine Einbahnstraße, da kannst du nicht nach rechts fahren".
Ich: "Nein, das ist keine Einbahnstraße."
Ich fahre ´rein. An der T-Kreuzung angelangt, ist da keine Einbahnstraße.
Ich: "Tja, da darf ich jetzt leider nicht rechts fahren, denn das ist ja eine Einbahnstraße."

Diese Bemerkung war, wie sich 10min später in einer Diskussion über unsere Beziehung zeigte, höchst fatal. Das Folgende ist wörtlich:

Sie (nach Beginn einer Diskussion über unsere Beziehung): "Das vorhin war wieder ironisch."
Ich: "Ja, und? Das war doch völlig harmlos."
Sie: "Nein, das war gemein ironisch."

Und so weiter. Das nun Folgende ist nicht mehr wörtlich, nur ungefähr wiedergegeben, um zu zeigen, wie das Ganze prinzipiell weitergeht – und zugegeben erinnere ich mich an das von mir Gesagte besser, auch daher nimmt es mehr Raum ein:

Ich (ungefähr): "Das ist genau das, was ich immer sage: Ich kann überhaupt nichts Harmloses mehr sagen. Nichts, was ich sage, ist in deinen Augen harmlos. Ich habe dich so oft verletzt und dir weh getan, daß du inzwischen alles, was ich sage, und was nicht 100%ig sachlich ist wie ´Heute ist es warm´, automatisch negativ interpretierst; es MUSS ja wieder respektlos und demütigend von mir gemeint sein."

Sie (ungefähr): "Bist du sicher, daß ich es nur so interpretiert habe?"

Ich (ungefähr): "Ja" (rezitiere nun das anfänglich Gesagte) "Klar, das ist ironisch, aber doch völlig harmlos. Daß das nicht mehr geht, bedeutet, daß ich mich in unserer Beziehung nicht mehr natürlich verhalten darf, weil es sonst sofort wieder auf das Übliche hinausläuft. Ich will aber lachen und scherzen, ohne daß diese Scherze zwangsläufig so interpretiert werden."

Anschließend liefen wir dann beide traurig, deprimiert und schweigsam auf jener Veranstaltung herum und das blieb so für den Rest des Tages.

Das heißt, wir sind nicht kommunikationsLOS, aber unfähig zu kommunizieren. Jede Kommunikation ÜBER UNS führt dazu, daß wir uns wieder verletzen; Schweigen ist risikoloser, daher schweige inzwischen auch ich, der Vielredner (und genau das kann ich eben nicht auf Dauer).

Ok, ich sehe ein, REDEfreundinnen sind sicher keine Lösung, nur "Ablenkung"; und ihr habt recht, gefährliche noch dazu, da meine Intentionen wohl in Richtung "Flirten" gehen. Angesichts des illustrierten Standes der Beziehung fürchte ich jedoch, daß es für eine Paartherapie (gestern schlugen wir das beide vor) viel zu spät ist.
 
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  • #19
@ FS #17:

Und wie wäre dieser Dialog verlaufen, wenn Du ihr nicht 'harmlos ironisch' (und vermutlich weisst Du nach 28 Jahren sehr genau, wie es bei ihr ankommt - merkst Du wirklich nicht, dass das verletzend wirkt?) sondern freundschaftlich und respektvoll ihr gegenüber erklärt hättest : "Schau Liebes, ich kann nicht geradeaus weiterfahren, aber ich kann rechts abbiegen, wie ich es im Sinn hatte." geantwortet hättest?

Ich denke, eine Paartherapie, in der ihr KOMMUNIKATION lernen könnt, wäre genau das Richtige - entweder führt euch das näher zueinander oder erleichtert euch, die Modalitäten einer Trennung vernünftig zu besprechen. Freu' Dich, dass sie trotz allem einer Paartherapie noch aufgeschlossen gegenübersteht - das bedeutet nämlich, dass ihr noch etwas an Dir und eurer Partnerschaft liegt!
 
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