• #1

Können verlorengegangene Gefühle wiederkommen?

Liebe Community,

mein Mann (46) und ich (44) sind seit 27 Jahren zusammen, davon 22 verheiratet. Wir haben zwei Kinder (17 und 19), beide noch zuhause (EFH). Im Grunde haben wir unsere perfekte, kleine heile Welt und doch ist bei mir seit ein paar Monaten überhaupt nichts mehr heil. Ich bin im Frühsommer in eine ausgewachsene Krise geraten und musste dabei feststellen, dass ich meinen Mann nicht mehr liebe. Meine Gefühle für ihn sind im Alltag mit Arbeit, Kindern, anderen Verpflichtungen, aber auch aufgrund fehlender Nähe und Aufmerksamkeit seinerseits wohl verschwunden und auch die Leidenschaft ist weg. Ich empfinde durchaus noch eine tiefe Zuneigung für ihn, aber eben eher wie für einen Bruder oder sehr guten Freund. Diese plötzliche Erkenntnis hat mich sehr getroffen, denn eigentlich war er immer der Mann, mit dem ich alt werden wollte...
Nach zwei quälenden Wochen habe ich ihm dann schließlich von meinem Problem erzählt, und wir führen seither immer wieder intensive Gespräche darüber und über nicht erfüllte oder auch neue Bedürfnisse etc. und versuchen Lösungen zu finden.
Mein Mann sagt, er liebt mich nach wie vor und will sich nicht trennen und ich bin nun auch niemand, der 27 Jahre Beziehung und eine intakte Familie (wohlweislich "Familie", denn die Beziehung war/ist ja offensichtlich nicht mehr ganz intakt) einfach so aufgibt und geht. Ich würde damit die drei wichtigsten Menschen in meinem Leben sehr verletzen und daher bin ich durchaus bereit, alles zu versuchen, damit meine verlorengegangenen Gefühle vielleicht wieder aufleben und eine Trennung abgewendet werden kann. Nur ist die Situation für mich momentan schwer erträglich. Mein Mann bemüht sich sehr um mich, was mich einerseits freut, weil es mir zeigt, dass er bereit ist, für mich etwas zu verändern, aber ich habe trotzdem seit etwa zwei Wochen fast ununterbrochen (!) so ein seltsames Gefühl im Bauch, wie Lampenfieber oder Prüfungsangst. Teilweise kann ich ihm gar nicht richtig in die Augen schauen, seine bloße Anwesenheit strengt mich an, Kleinigkeiten nerven und ich bin froh, wenn er zur Arbeit fährt und ich mich eine Zeitlang nicht zusammenreißen und verstellen muss.

Kennt ihr so ein Gefühl? Will mir mein Unterbewusstsein damit sagen, dass es evtl. schon zu spät ist und es ist einfach die Angst, den Trennungswunsch wirklich auszusprechen? Oder ist es der Druck der Entscheidung, weil ich ja auch nicht ewig damit warten kann? Das schlechte Gewissen? Eine Blockade durch die monatelang andauernde Krise? Kann dieses Gefühl von alleine wieder weggehen, wenn ich mir nur genug Zeit nehme oder sollte ich mir doch mal psychologische Hilfe suchen?

Und die ganz große Frage: können die Liebe und die Leidenschaft überhaupt wiederkommen, wenn sie einmal weg waren, oder ist das hoffnungslos und ich verschwende nur seine und meine Zeit, wenn ich darauf warte?

Wissen kann es niemand sicher, aber wie ist da eure Erfahrung?
 
  • #2
Liebe Mom74,
ich hatte die gleichen Gefühle wie du.
Ich war erleichtert, wenn er nicht da war und genervt von ihm, nur durch seine bloße Anwesenheit. Der Druck wurde immer größer, bis ich erkannt habe, das es vorbei war.
Als ich ihm mitteilte, was mit mir los war, war er stinkesauer und machte mir ein schlechtes Gewissen, a la ich würde die ganze Familie aufs Spiel setzen und ich hätte wochenlang geschauspielert.
Als er schlussendlich auszog, war ich erleichtert.Denn ich konnte wieder ich selbst sein und musste mich nicht mehr verstellen.
Das war vor fast 9 Jahren und ich habe es bis heute nicht bereut.

Ich kann mir schwer vorstellen, daß Gefühle bei euch wiederkommen. Meiner Meinung nach läuft es früher oder später auf eine Trennung hinaus.
 
  • #3
Und die ganz große Frage: können die Liebe und die Leidenschaft überhaupt wiederkommen, wenn sie einmal weg waren, oder ist das hoffnungslos und ich verschwende nur seine und meine Zeit, wenn ich darauf warte?
Deine Situation ist millionenfach bekannt und für mich ist sie auch sehr ausführlich und vielfältig bekannt, ich sage dir direkt, aufrichtig und authentisch die Beziehung ist an die Wand gefahren, ausgelaugt und zu Ende. Es wird nicht mehr so sein können wie es war und es wird auch nicht mehr so kommen, wer was anderes sagt, will dir nur schön und gut zureden, im Endeffekt verplemperte Zeit. Du hast ein Recht auf eine glückliche Beziehung und sollst nicht leiden und unglücklich sein. Du brauchst und sollst auf niemand Rücksicht nehmen, du alleine bist für dich alleine verantwortlich, höre ausschließlich auf dein Bauchgefühl und treffe für dich klare und unmissverständliche Entscheidungen. Mit jedem Tag wo du darauf wartest, wirst du später bereuen, es nicht schon früher getan zu haben. Alles Gute und viel Glück für dich!
 
  • #4
Nur 3000 Zeichen, daher noch vor euren Antworten (die wahrscheinlich schon auf Freischaltung warten ) ein weiterer Post von mir, weil mir das heute noch durch den Kopf ging...

Und wie kann ich überhaupt sicher sein, dass ich ihn tatsächlich nicht mehr liebe? Vielleicht ist dieses ganze Gefühlschaos nur Einbildung und kommt durch meine Krise? Das einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass ich schon lange keine Lust mehr auf Sex mit ihm habe. Und dass es lange vorher schon unerfüllte Bedürfnisse gab, die trotz mehrfacher Kundgebung meinerseits nicht wirklich beachtet wurden, jetzt aber zumindest teilweise (soweit ihm eben möglich) schon.
Ich bin heute total verwirrt - sorry, falls ich auf euch etwas konfus wirke... ;-)

Ach ja, vielleicht noch ein nicht ganz unerhebliches Detail zur Info für euch: Die Krise begann, als ich mich im Mai bei einem 2-tägigen Event in einen anderen Mann verknallt hatte. Ich hab mir nichts vorzuwerfen, es ist nichts passiert, ich hab auch keinen Kontakt zu ihm. Aber allein die Tatsache, dass dieser Mann mich so stark berühren konnte (und zwar nichtmal auf sexueller Ebene!), hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Er geistert mir auch immer mal wieder durch den Kopf, obwohl ich genau weiß, dass ich nur meine unerfüllten Sehnsüchte auf ihn projiziert habe. Ich kenne ihn ja schließlich kaum...
 
  • #5
Was in der Geschichte fehlt, ist der neue Mann, der so ein aufregendes Kribbeln in dir erzeugt. Wieso hast du nichts über ihn geschrieben? Phantasierst du nur aus der Ferne oder läuft da schon ganz konkret was? Deshalb kannst du deinem Mann nicht mehr in die Augen schauen?

Klar vermute ich jetzt einfach ins Blaue. Ich glaube einfach nicht, dass man sich in so einer langen Beziehung binnen ein paar Monaten entliebt. Das wäre doch ein schleichender, jahrelanger Prozess. Wenn das so plötzlich kommt, ist meistens noch etwas anderes im Busch.
 
  • #6
Ich kenne solche Situationen, hatte zb auch mal eine lange erstarrte Beziehung, mir hat es damals geholfen wieder zu meinem inneren Gefühl von tiefer Liebe zu finden, einfach mein Herz zu spüren und daraufhin wurde ich ruhig und es war klar was ich fühle/denke. Das war bei mir einfach ausgelöst durch einen Urlaub, also eine kurze Auszeit ohne handy, Internet, dafür mit der Bereitschaft zuzulassen was ansteht und viel Zeit einfach zu ... meditieren- wenn man das so nennen kann. Tiefer in mich reinzufühlen und Vertrauen in mich zu finden oder so. Auch das damit zu verbinden neue Erfahrungen zu machen im Zuge derer man Leute kennelernt denen man ev erzählt wie es einem gerade geht kann da hilfreich sein (zb ein Impulstanzkurs, ein Clownseminar, eine wöchentliche Gruppe zur gewaltfreien Kommunikation oder Gruppendynamik oder was auch immer)

Der zustand den du beschreibst scheint mir also ein Ausdruck von Angst vor einer neuen Erkenntnis zu sein, die Nervosität usw. Was diese erkenntnis ist kann hier niemand wissen, kann alles mögliche sein. Vielleicht ist alles das oben von mir beschriebene gar nicht nötig weil bei dir die Erkenntnis eh schon sehr zur Türe hereindrängt dass dir vor der drohenden Veränderung die Knie schlottern.

Zur Frage ob sowas wiederkommen kann, bei mir konnte es schon, in einem Fall, in dem anderen nicht. Das hilft dir eher weniger weiter weil niemand weiß was du wirklich fühlst. Also an irgendwelchen "selbsterkenntnis fördernden Aktivitäten", und sei es nur Entspannung und Kommunikation mit deinem Inneren, kommst du eher nicht rum.
 
  • #7
Moin,

wenn ansonsten keine tiefschürfenden Differenzen bestehen, wovon du nichts schreibst... eine Beziehung besteht wohl immer aus Freundschaft + gemeinsamen Zukunftsplänen + Sexualität. Vielleicht hilft es sich darüber klar zu werden, an was es hapert. Weil du viel über die fehlenden "Gefühle" schreibst, kommt mir der Eindruck, es handelt sich bei dir um die sexuelle Anziehung, die dir fehlt. Daran kann man sicher arbeiten.

manchmal
 
  • #8
Häufig wenden Mütter mehr Zeit und Anstrengung in der direkten Pflege und Versorgung für die Kinder auf. Mütter definieren sich oft auch über diese Aufgabe.
Wenn die Kinder groß und selbständig werden, weil die Mutter ihre Arbeit so gut gemacht hat, fällt plötzlich für die Frau eine ganz wichtige und große Lebensaufgabe weg.
Die Kinder werden selbständig, die Mutter bleibt zurück. Was bleibt ihr?
Jede Frau muss sich dann erst neu orientieren. Manchmal kommen auch zu diesen äußeren Lebensumstellungen noch körperliche Veränderungen wie hormonelle Umstellungen hinzu.
Es ist Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, ggf. (Fein)-Anpassungen vorzunehmen.

Dir geht es im Moment nicht gut. Du spürst etwas körperlich. Für Dich geht es um viel, weil Du darüber nachdenkst, ob und ggf. wie Du mit Deinem Mann weiter zusammen leben kannst.

Ich finde, bei einem wichtigen Thema, bei körperlichen Beschwerden solltest Du ruhig auch Profis um Rat fragen.
Fange doch einfach mal mit einem Gespräch beim Hausarzt an.

Vielleicht klärt sich da schon etwas. Dein Hausarzt kann mit Dir ggf. auch genauer besprechen, welche Ansprechpartner bei Dir vor Ort für Dich und Deine Situation passen können.
 
  • #9
Hallo Mom74,
da will Dir wohl keine wirklich was raten. Was will man auch sagen, trennt Euch oder bleibt lieber zusammen, es wird bestimmt einen Verlierer dabei geben. Wenn es für Dich schöner ist, wenn Dein Partner geht, ist das wohl kein gutes Zeichen. Und ich denke Dein Bauch hat schon lange begriffen was los ist, obwohl es in Deinem Kopf noch nicht angekommen ist. Was würde ich Dir empfehlen? Mach Dir klar was genau Du an Deinem Mann noch magst und das meine ich auch körperlich. Und vielleicht hilft es Euch bei der Entscheidung, wenn Ihr mal ein Wochenende nur für Euch fernab vom Alltag seit. Dann müsst Ihr Euch auf Euch konzentrieren und ich bin sicher, dass wird einiges offen legen.
 
  • #10
können die Liebe und die Leidenschaft überhaupt wiederkommen, wenn sie einmal weg waren, oder ist das hoffnungslos und ich verschwende nur seine und meine Zeit, wenn ich darauf warte?
Darauf warten ? Dann ändert sich sicher nichts.
Wenn er jetzt aber den Schlussstrich zieht, auszieht, die Kinder ihn am WE besuchen können, bzw. er mit ihnen essen geht oder so.
Wenn sie dir dann erzählen, dass dein Mann gut bei anderen Frauen ankommt, dass er zunächst ein paar Monate lang viel ausgeht, Frauen kennenlernt, Affairen hat, erst recht, wenn sie später erzählen, dass er eine neue Partnerin hat, die richtig nett ist und gut aussiehst...könnte ich mir durchaus vorstellen, dass deine Leidenschaft wieder da ist.
Dass du plötzlich denkst, dass er der heißeste Mann ever ist und erst recht, der allerliebste und beste Ehemann.
Insbesondere, wenn du die Zeit genutzt hast, ebenfalls Affairen zu haben ( ist für Frauen nicht unbedingt genauso zufriedenstellend wie für Männer ) und später, ebenfalls einen neuen Partner zu suchen, sich bei dir aber kein richtig netter einfinden will ( was für Frauen in den Vierzigern vielleicht ein klein wenig schwerer ist als für solche Männer...liest du hier regelmäßig mit ? Dann kennst du das ja ).

Du verstehst, was ich sagen will ?
Falls nein, voila: überlege dir gut, das, was du hast, und das ist sehr viel, wegzuwerfen.
Man muss nach 27 Jahren nicht unbedingt Leidenschaft verspüren.
Ist es nicht vielmehr normal, dass sie nachlässt ?
Dein Mann liebt dich und du hast ihn immerhin so richtig gern.
Das ist mehr, als die meisten haben nach so langer Zeit.

w 51
 
  • #11
Und die ganz große Frage: können die Liebe und die Leidenschaft überhaupt wiederkommen, wenn sie einmal weg waren, oder ist das hoffnungslos und ich verschwende nur seine und meine Zeit, wenn ich darauf warte?
Der gängige Begriff, der hier meist herangezogen wird, ist »Midlifecrisis«. Die erwischt nicht nur die Männerwelt.

Auch ich hatte nach einer sehr langen Beziehung die heimliche Frage an mich selbst »... war das jetzt schon alles?«
Damals fing ich an, viele Unternehmungen ohne meinen Mann zu genießen. Ich verreiste mit Freundinnen, wechselte den Job, ging nicht immer nur mit meinem Mann aus, erweiterte meinen Freundeskreis. Mit einer neuen Liebe hatte das nichts zu tun.
Ich sah meinen Mann nach einiger Zeit von einer neuen Warte. Auch er hatte angefangen, sich ohne mich in seiner Welt zu bewegen ... und irgendwann wurde er ganz neu spannend für mich. Ihm ging es ähnlich.
Dass unsere Beziehung nach weiteren zehn Jahren dann doch in die Brüche ging, hatte damit (und auch mit ausgewechselten Partnern) nichts zu tun. Wir trennten uns ganz freundschaftlich, sehen uns auch heute noch regelmäßig und gönnen einander unser jeweils neu aufgegriffenes Leben. Ist auch schön!
 
  • #12
Hallo Mom74,

ich habe damit keine Erfahrung, auch wenn ich 21 Jahre mit meinem Mann beisammen war (er verstarb), aber ich kannte diese Gefühle nicht und mein Mann auch nicht. Unsere seelische Verbindung ist im Laufe der Zeit immer mehr gewachsen, wir sind zunehmend "closer" geworden, und haben uns zuletzt mehr denn je geliebt und begehrt. Allerdings bin ich auch keine "Mom" und er war kein "Dad", und wir lagen für uns immer gegenseitig im Fokus und hatten niemals einen Alltagstrott, etc. Das kann man wohl nicht vergleichen. Die meisten Lieben ersterben wohl im Laufe der Jahre und Jahrzehnte an gemeinsamen Kindern und einer Familie, am Alltagstrott und am Nebeneinanderherleben, weil die Familie und die Kinder vielen wichtiger werden als das eigentliche Liebespaar, aus dem das alles entstanden ist. Das scheint wohl en Gros die Normalität zu sein. Mein Mann und ich wollten das nie und für uns war es die richtige Entscheidung. Aber bei Euch ist, wie bei Millionen anderer, das Kind in den Brunnen gefallen... und ich denke, die GEFÜHLE kannst Du nicht mehr wiederbeleben. Sich ggfs. künstlich wieder versuchen da hinein zu pushen, weil man festhalten will, funktioniert imho nicht. Gefühle lassen sich nicht beschei*en, salopp gesagt. Ihr könnt gute Eltern sein und als Freunde und Vertraute verbunden bleiben. Ich denke, es ist nur noch eine Sache der Zeit, dass einer von Euch beiden komplett ausbricht mit einem anderen, neuen Menschen, den er begehrt (vermutlich Du). Wenn Du schon froh bist, wenn Dein Mann weg ist, wenn er zur Arbeit fährt, was bitte soll das dann noch?? Niemals hätte ich in einer solchen Beziehung sein wollen... ich war auch nach 21 Jahren jedes Mal noch glücklich, wenn ich meinen Mann gesehen habe, und nicht, wenn er weg war... das finde ich bezeichnend und traurig. Ich bin sicher, die Gefühle, die Du Dir wünschst, können nicht mehr rekonstruiert werden. Ich denke, es täte Euch besser, Euch auf einer anderen neuen Ebene zu begegnen, als Menschen, die sich als Vertraute und Eltern lieben, aber nicht mehr als Paar... Alles Gute!
 
  • #13
Hallo Mom74!
Eine Paartherapie ist das Erste, was mir da in den Sinn kommt. Erkundige Dich doch einmal, ob die örtliche Caritas, oder eine vergleichbare Einrichtung, etwas entsprechendes anbietet. Einen Versuch wäre es mir in jedem Fall wert.

"Alles Gute!" in dieser Angelegenheit und ich wünsche Dir, dass Du die für Dich(!) richtige Entscheidung findest!
Manni
 
  • #14
Danke erstmal für eure Beiträge und eure guten Wünsche an mich!
Ich will mal versuchen, auf alle einzugehen…


@Motte1819
Vorwürfe macht mir mein Mann zum Glück nicht. Er versteht zwar die Welt nicht mehr und ist natürlich auch verletzt, denn wer hört es schon gerne, dass er nicht mehr richtig geliebt wird. Aber böse Worte… nein, dafür ist er nicht der Typ. Dein Mann war vermutlich ebenso verletzt, nur ist er halt eher wütend geworden.
Viel Hoffnung macht mir dein Post nicht, aber irgendwie hab ich sowas schon geahnt…

@INSPIRATIONMASTER
Du hast schon recht, unglücklich in einer Beziehung zu verweilen, macht keinen Sinn. Ich bin auch ein absoluter Gefühlsmensch und kann es nicht gut verbergen oder gar verdrängen, wenn es mir schlecht geht.
Dass es evtl. nicht mehr so wird wie früher, das kann ich mir auch gut vorstellen, denn meine Mann würde sich vielleicht immer fragen, liebt sie mich auch wirklich wieder oder tut sie nur so?
Nur, das mit dem Bauchgefühl und der klaren Entscheidung ist halt nicht leicht. Ich fühle mich innerlich so hin- und hergerissen. Ich habe schon Gefühlsarbeit gemacht und mir beides ausgemalt - wo bin ich in 10 Jahren MIT meinem Partner und wo OHNE ihn, aber vom Gefühl her habe ich keinen Unterschied gespürt. Ich muss das noch öfter machen, vielleicht wird es mir dann klarer…

@Laubsk
Ich würde mal sagen – erwischt! ;-)
Schade, dass die Beiträge hier so lange zum Freischalten brauchen, sonst hättest du es schon vor deiner Antwort lesen können.
Ich denke auch nicht, dass ich mich von heute auf morgen entliebt habe. Das war sicher über einen längeren Zeitraum. Aber durch den anderen Mann ist es mir erst bewusst geworden.


@Sirikit
Eine Auszeit ist schwierig, wegen Arbeit. Die nehme ich mir nur in Form von langen Spaziergängen in der Natur. Das tut der Seele zwar gut, aber zu neuen Erkenntnissen hat es mich leider noch nicht gebracht.
Meditieren, ja, wie oben beschrieben habe ich mit sowas ähnlichem angefangen. Vielleicht hilft es ja, je öfter ich das mache.

@manchmal
Nein, es gibt keine tiefschürfenden Differenzen. Wir streiten eigentlich nie, es gibt höchstens mal kleine Diskussionen oder Meinungsverschiedenheiten, aber die sind meist schnell wieder aus der Welt geschafft. Mit den Zukunftsplänen stimmen wir überein. WENN wir was unternehmen (ist mir manchmal zu wenig), haben wir Spaß, auch die Urlaube sind schön. Im Alltag ergänzen wir uns gut, das klappt alles reibungslos. Von fehlender Nähe und Aufmerksamkeit hab ich allerdings ja schon geschrieben und ja, ich finde meinen Mann körperlich nicht mehr anziehend. Das mag jetzt oberflächlich klingen, aber das liegt wohl einfach am Gewicht. Er ist leider nicht mehr so schlank wie früher…
 
  • #15
@Tomyi
Ja, du beschreibst da ganz klassisch die Midlife-Crisis einer Frau. Dass die Kinder nun groß sind, die Aufgabe der "Jungenaufzucht" nun mehr oder weniger wegfällt, die damit verbundene Leere, die vielleicht schon langsam beginnende hormonelle Umstellung, das spielt sicher bei mir auch eine Rolle. Hab ich gedanklich schon berücksichtigt. ;-)
Ich habe mir auch schon eine Psychologin ausgesucht und werde noch diese Woche einen ersten Termin vereinbaren.

@Lionne69
Wie schon geschrieben, eine längere Auszeit würde ich gerne nehmen, ist aktuell aber schwierig. Zusammen wieder mehr kuscheln und mal nur zu zweit ausgehen, das haben wir bereits umgesetzt. Das Kuscheln tut mir tatsächlich auch gut, das hab ich sehr vermisst. Paartherapie will mein Mann (wie anscheinend viele Männer) nicht. Er meint, er wüsste ja jetzt Bescheid und umsetzen können wir Veränderungen auch ohne "Anleitung". Die Psychologin, die ich mir ausgesucht habe, macht auch Paartherapie. Dann gehe ich eben erstmal alleine hin.

@erholungsheim
Ein WE nur zu zweit wäre vielleicht einen Versuch wert. Weg von Zuhause, vom Gewohnten, neutraler Boden kann durchaus hilfreich sein. Danke für den Tipp.

@frei
Ja wunderbar, würg‘s mir nur rein! :)
Mein Verstand weiß genau, was ich an ihm habe, ich schätze seine guten Seiten sehr! Aber er hat halt auch seine "Fehler", ist zB ein sehr rationaler Mensch, der seine Gefühle nicht unbedingt auf der Zunge trägt und auch nicht mit besonders großen und häufigen Gesten zeigt. Da kann man sich schnell mal vernachlässigt fühlen, wenn man selber ein absoluter Gefühlsmensch ist.
Das Problem ist auch nicht mein Kopf, sondern es liegt eine Etage tiefer. Mein Herz spielt verrückt und das kann ich nur ganz schwer einordnen...

@Amytan
Du schreibst auch von Midlife-Crisis. Ich würde mir so wünschen, dass es einfach nur DAS wäre. Tatsächlich dachte ich das anfangs auch wirklich. Aber ich bin mir da leider nicht mehr sicher.
 
  • #16
@BaumFischFahrrad
Das tut mir sehr leid für dich, dass du deinen Mann verloren hast, wo ihr euch so innig geliebt habt. Ich beneide dich ein bisschen um diese wunderbare Erfahrung...
Dass ich froh bin, wenn mein Mann zur Arbeit fährt, das war vor meiner Krise und auch währenddessen zu Anfang nicht so – einen solch traurigen Zustand hätte ich gar nicht lange aushalten können. Das liegt mehr daran, dass seine Gegenwart im Moment eher anstrengend ist, weil ich mich dauernd von ihm beobachtet fühle, als warte er jede Minute auf ein Zeichen, dass es mir plötzlich wieder gut geht. Verstehe ich ja auch, aber das setzt mich natürlich noch mehr unter Druck. Ich weiß halt schlichtweg nicht, was nun falsch und was richtig ist. Immerhin geht es hier nicht nur um den Einkauf des Abendessens, sondern um viel viel mehr und das kann man (oder zumindest ich) nicht innerhalb weniger Wochen entscheiden. Er weiß, dass ich bereit bin, zu "kämpfen", aber ich kann halt leider nicht mit den Augen blinzeln und plötzlich ist alles so wie vorher.
Vielleicht täte uns wirklich einfach mal eine Auszeit gut, eine räumliche Trennung auf Zeit, in der ich mich sammeln und meine Gefühle sortieren könnte…

@Manni555
Mein Mann will leider nicht zur Paarberatung. Ich hab oben schon was dazu geschrieben. Ich werde eine solche jetzt erstmal alleine aufsuchen und hoffe, das bringt mich/uns einen Schritt weiter...
 
  • #17
Hi,
es ist m.E. völlig normal, dass man in einer so langen Beziehung irgendwann eher funktioniert als Schmetterlinge im Bauch hat. Dass du ihn nicht einmal mehr liebst, kann ich mir nach deiner Schilderung kaum vorstellen, sondern eher, dass ihr erstens einfach zu selbstverständlich füreinander seid und zweitens du selbst nicht ausgelastet bist.
Vermutlich spürst du, dass deine Kinder flügge werden, Stichwort empty nest Syndrom, und jetzt wo ihr endlich wieder wirklich Zeit habt füreinander, merkst du, dass euch gerade nicht allzu viel verbindet.
Wie sieht dein Alltag aus? Wofür kannst du dich begeistern? Hast du aktuell langfristige Ziele, die dich erfüllen?
Ich war jetzt in einer sehr leichten Form deines Problems, als unser Kind 3 Jahre alt wurde und die ganz intensive Erziehungsphase nicht mehr akut ist, sodass ich tatsächlich an meinem Partner rummoserte und andere Männer wieder interessanter wurden. Hab dann aber gemerkt, dass das in mir selbst begründet lag und ich erstmal bei mir etwas ändern muss. Seitdem bin ich mit meinem Partner wieder zufrieden und schätze ihn. Vielleicht hilft dir das ja.
w34
 
  • #18
Was in der Geschichte fehlt, ist der neue Mann, der so ein aufregendes Kribbeln in dir erzeugt. Wieso hast du nichts über ihn geschrieben?
Kann auch sein oder sie hat Paare in ihrem Umfeld beobachtet, die grosse Nähe und Aufmerksamkeit miteinander leben und ihr plötzlich durch den Vergleich bewusst wurde, dass sie das nicht hat.

Ich könnte meinem Mann nicht in die Augen schauen, wenn ich merke, dass er sich nur deswegen um mich bemüht, weil er Angst hat mich zu verlieren. Es kann nicht sein, dass ich jemandem Zuneigung und Aufmerksamkeit schenke nur aus Verlustangst aber nicht aus Liebe. Er hält seine Frau für eine Selbstverständlichkeit, sozusagen wie ein altes Möbelstück, das 27 Jahre einfach immer präsent ist.

Ich denke der Drops ist ausgelutscht, denn langfristig wird sich nichts ändern und hat er es geschafft, seine Frau wieder für eine gewisse Zeit zu erobern, wird er später wieder in die gleichen Verhaltensmuster verfallen.

Nur ist die Situation für mich schwer erträglich. Mein Mann bemüht sich sehr um mich, was mich einerseits freut, weil es mir zeigt, dass er bereit ist, für mich etwas zu verändern, aber ich habe trotzdem seit etwa zwei Wochen fast ununterbrochen (!) so ein seltsames Gefühl im Bauch, wie Lampenfieber oder Prüfungsangst. Teilweise kann ich ihm gar nicht richtig in die Augen schauen, seine bloße Anwesenheit strengt mich an, Kleinigkeiten nerven und ich bin froh, wenn er zur Arbeit fährt und ich mich eine Zeitlang nicht zusammenreißen und verstellen muss.
...
Oder ist es der Druck der Entscheidung, weil ich ja auch nicht ewig damit warten kann? Das schlechte Gewissen?
Ich glaube, dass du tatsächlich im Moment nur schlechtes Gewissen hast und bist überzeugt, deinen Mann lieben zu müssen gerade jetzt, wo er sich so sehr um dich bemüht. Doch er hat begonnen dich wieder mit Aufmerksamkeit zu überschütten erst nachdem du ihm offenbart hast ihn nicht mehr zu lieben.
Hast du nicht das Gefühl, dass er das tut nur, weil er Angst hat dich zu verlieren? Warum können Männer so viel Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit in ihre Hobbys stecken, sei’s Motorrad fahren, Fussball oder ein anderes handwerkliches Hobby aber niemals ihrer eigenen Ehefrau? Hätte er sich um dich bemüht, wenn du deine verschwundene Liebe für ihn nicht ausgesprochen hättest? Wahrscheinlich nie! Du und die Kinder seid für ihn eine Selbstverständlichkeit. Etwas, was man besitzt und sich keine Gedanken darüber macht, dass er das verlieren kann. Menschen sind niemals selbstverständlich. Nichts ist im Leben selbstverständlich. Die Menschen vergessen das und investieren gar nichts mehr in das, was sie haben/angeblich lieben.

Mache eine Therapie zur Entscheidungsfindung - alleine oder mit ihm.
 
  • #19
Liebe @Mom74
Erstmal möchte ich dich mal feste in den Arm nehmen, denn ich weiß genau wie du dich gerade fühlst!
Totales Chaos im Kopf, die Gedanken kreisen ununterbrochen, das Gefühl mit Mann im Haus ist schwer auszuhalten und alles zusammen kostet gerade enorm Kraft. Deshalb meine virtuelle Umarmung! Keiner der nicht in dieser Situation war, kann diese nur ansatzweise nachempfinden, deshalb solltest du dich m.M.n. an jene Ratschläge halten bzw. dich daran orientieren was dir aus eigener Erfahrung hier im Forum berichtet und geraten wird.

Hier meine persönliche Erfahrung dazu. Mir ging es vor 12 Jahren auch so. Weißt du wie lange ich gehofft habe, zwischen meinem Mann und mir würde sich was ändern? Meine Gefühle irgendwie zurück kommen? 7 Jahre! 7 lange Jahre habe mich von Schuldgefühlen der Kinder gegenüber und aus Mitleid zu meinem Mann davon abhalten lassen einzusehen, dass Liebe und Gefühle sich nicht reanimieren lassen! Unwiederbringlich sind sie weg!
Den Zeitpunkt an dem vielleicht noch was zu machen gewesen wäre, hat mein Mann damals verpasst, denn die Problematik ging ja schon viel viel früher los. Als ich es ausgesprochen hatte, dass meine Gefühle weg sind, ab da war nichts mehr zu machen und mir ging es wie dir jetzt. Wenn du dich in einen anderen Mann verlieben kannst, ist das Thema "Ehe" doch sowieso gegessen! Dann fehlt einfach zu viel.

Ich habe mich vor 5 Jahren endlich getrennt, es war sehr schwer für mich, endlich an mich zu denken und den Kindern (die noch deutlich jünger waren als deine) ihre heile Familie zu nehmen, aber ich habe es bis heute nicht bereut. Heute bin ich super glücklich neu verheiratet und liebe mein Leben.

Ich hoffe du quälst dich nicht so lange wie ich mich damals und hörst auf dir einzureden es könnte nochmal werden. Du hast nur dieses eine Leben! Vergeude nicht deine Lebenszeit. Alles Gute wünsche ich dir, Mut und Kraft für Veränderung.
 
  • #20
Ja, das ist große, körperlich gewordene Angst.
Will mir mein Unterbewusstsein damit sagen, dass ...
Dass du aufpassen sollst- nicht mehr, nicht weniger. Aufpassen im Sinne auch von achtsam sein sollst in Bezug auf deine Bedürfnisse. All´ die Probleme- schlechtes Gewissen, Verlustangst- können es sein, genauer ist dieses Gefühl nicht.

Liebe FS, du fühlst dich von unserem Forums- bekannten INSPIRATIONMASTER so gut verstanden- solltest aber wissen, dass er kein Master des realistischen Kompromisses ist, extrem lange Zeit gar keine Beziehung hatte, unter anderem wegen unrealistischer Vorstellungen:
https://www.elitepartner.de/forum/f...eberwiegend-zu-alt-oder-zu-unattraktiv.69273/
Beides! Könnte mir das nicht vorstellen! Meine Frau und Partnerin war und wird immer ca. 20 Jahre und mehr jünger sein, mit Gleichaltrigen oder nur weniger Jahre jünger geht nicht, habe es probiert! Zu sehr festgefahren und zu sehr konditioniert und zu schwache Libido. Natürlich soll es die berühmte Ausnahme als Nadel im Heuhaufen geben!
Das ist zum Teil das, worauf dich @frei unverblümt aufmerksam machen wollte... sie meint es nicht böse, sondern ist nur sehr realistisch. Natürlich werden einem die guten Seiten des Expartners besonders bewusst, wenn man von Datindesaster zu Datingdesaster schlittert. So eine negative Motivation sollte die eigene Ehe aber nicht nötig haben.

können die Liebe und die Leidenschaft überhaupt wiederkommen, wenn sie einmal weg waren
Aus eigener Erfahrung: Ja, zweimal erlebt,
- einmal mit dem Mann, mit dem ich 18 Jahre zusammen/ verheiratet war, vier Kinder habe, "danach" hielt es noch ca. 5 Jahre, war aber nur sehr kurze Zeit emotional befriedigender als in der Krise
- zum anderen mit dem Partner, mit dem ich jetzt seit fünf Jahren zusammen bin.
Das Gelingen hängt davon ab, ob der unzufriedene Partner sich neu auf den alten Partner einlassen kann, ob es tatsächlich bei beiden zu einer neuen, tieferen Nähe kommt, schädliche Verhaltensmuster verbessert werden und der gegenseitige Respekt nicht verloren gegangen ist.
Eine psychologische Beratung für dich allein ist durchaus auch gut- nur solltest du wissen, dass sehr sehr oft in Beratungen der jetzige Partner als der primär "Schuldige" angesehen wird, egal, ob er es ist oder nicht.

Klarer zu dir selbst finden würdest du meiner Meinung nach mit einer temporären Auszeit, auch realisierbar mit einer temporären eigenen, kleinen Wohnung, vielleicht nur einmal für ein, zwei Monate angemietet, um dich wieder selbst besser zu spüren.
Das ist die Voraussetzung für eine gute Paarzeit.
 
  • #21
Vielleicht täte uns wirklich einfach mal eine Auszeit gut, eine räumliche Trennung auf Zeit, in der ich mich sammeln und meine Gefühle sortieren könnte…
Das ist ziemlich riskant, liebe Mom74! In meinem Umfeld gibt es einige Paare (liegt halt auch am Alter, wir alle waren in langjährigen Beziehungen), die meinten, eine »vorübergehende Trennung« könne hilfreich sein: in den meisten Fällen wurde eine endgültige Trennung daraus.
Als ich vor Jahren plötzlich die Leidenschaft und das gegenseitige Begehren vermisste, zog ich nicht aus; wir gingen zwar beide oft unsere eigenen Wege und schliefen in getrennten Zimmern, trafen uns aber regelmäßig abends am Küchentisch auf ein Glas Wein und zum Reden. d.h. wir bekamen mit, wie es dem Anderen ging, wenigstens auf einigen Ebenen. Und wir »bemerkten« uns, was am Ende dazu führte, dass sich ganz allmählich die Sehnsucht wieder einstellte. Also zog ich nach längerer Zeit mit meinem Bettzeug wieder um ... das war ein wunderschöner, turbulenter Neuanfang.

Du klingst so unglaublich vernünftig UND sensibel ... ich glaube fest, dass ihr es schafft, euch wieder neu und lustvoll zu begegnen! Manchmal braucht es einfach Geduld, auf beiden Seiten.
Nachtrag: mein Mann wollte damals die von mir vorgeschlagene Paartherapie auch nicht - wie so viele Männer. Also machte ich sie alleine: eine wirklich großartige Erfahrung und Hilfe (vorausgesetzt, du gerätst an den passenden Therapeuten)!!
 
  • #22
@Hammel
Glaub mir, ich bin absolut ausgelastet. Ich habe einen 20h-Teilzeit-Job, gehe gerne aus, habe dafür auch ein gutes Netzwerk an Freundinnen, engagiere mich ehrenamtlich ein paarmal im Jahr bei Veranstaltungen der Pfarrgemeinde, habe einen Malkurs an der Volkshochschule belegt und nebenbei gibt es ja auch noch Haus und Garten zu pflegen. Ich bin völlig zufrieden damit und würde nichts ändern wollen. Ich habe auch keine besonders ausgefallenen Ziele oder Träume, außer vielleicht, im Alter mal schöne Reisen zu unternehmen, ein paar Enkelkinder aufwachsen zu sehen und vor allem, einigermaßen gesund alt zu werden. Ich denke also mal, an zu wenig Auslastung liegt mein Problem nicht.

@Mandoline
Das klingt sehr negativ, was du da schreibst. Mein Mann ist kein schlechter Mensch. Er hat seine Fehler (die haben wir alle), und vielleicht ist es tatsächlich Verlustangst, aber das ist ihm wenn, dann sicherlich gar nicht bewusst. Das ist vielleicht etwas, was er mal für sich herausfinden müsste.
Der Gedanke, ob diese Veränderungen mir zuliebe dauerhaft bleiben würden, ist mir allerdings auch schon gekommen.

@Stern12345
Ich danke dir für deine virtuelle Umarmung, deine guten Wünsche und deine eigene Geschichte. 7 Jahre in so einer Situation ist schon hart. Von daher muss ich wohl dankbar sein, dass ich es erst jetzt so richtig begriffen habe. Die Kinder sind groß, demnächst beide erwachsen und könnten es hoffentlich einigermaßen verstehen, auch wenn es natürlich trotzdem ein Schock wäre.
 
  • #23
Du hast noch ein paar interessante Anmerkungen gemacht. Du fühlst dich nicht mehr begehrt und dein Mann spricht dich auch nicht mehr optisch an.
Ihr seit beide ganz klar im Alltag umgekommen. Jeder hat seinen Platz und seine Rolle und Punkt. Was hat euch früher vor den Kindern verbunden? Die optische Sache ist auch ein bischen deine eigene Schuld. Wie heisst es so schön, der Hahn wird auf der Henne fett. ;) Koch anders, macht zusammen Sport und nimm das Thema nicht auf die leichte Schulter. Geht mal zusammen shoppen und probiert dabei mal andere Sachen als das was ihr sonst so tragt. Geh zum Friseur und gönne dir mal eine Typenveränderung. Vielleicht an eurem gemeinsamen Wochenende. Das hilft euch neu zu entdecken und zu sehen. Ein paar Blumen hier und ein paar nette Wort da wird es auf keinen Fall mehr retten. Da muss grundlegend neuer Wind rein oder eure Ehe ist so oder so Geschichte. Konfrontiere ihn mit Veränderungen, dann kommt er aus seiner Komfortzone und muss überdenken was er denn genau behalten will.
 
  • #24
Liebe FS, du fühlst dich von unserem Forums- bekannten INSPIRATIONMASTER so gut verstanden- solltest aber wissen, dass er kein Master des realistischen Kompromisses ist, extrem lange Zeit gar keine Beziehung hatte, unter anderem wegen unrealistischer Vorstellungen:
Das stimmt nicht. Ich bin für eine glückliche und harmonische Beziehung, in beidseitiger Liebe, Achtung, Bereicherung und Erfüllung, alles andere lehne ich ab! Was ich täglich bei Menschen mit Beziehungen in der Realität und hier im Forum erlebe, Missachtung, Kränkung, Verletzung, Schmerz und Leid, es ist der blanke Horror, weil sie alles mit sich machen und geschehen lassen, meine liebe Michaela71! Kompromisse sind meist der verlängerte Arm für verplemperte Energie und Zeit!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #25
@Michaela71
Ja, wahrscheinlich ist es einfach die pure Angst. Angst vor dem, was man verlieren würde, vor dem, was danach kommt und davor, evtl. einen riesengroßen Fehler zu machen.
Oh, ich kenne die Beiträge von IM gut, meistens weiß ich schon, wer geschrieben hat, noch bevor ich den Namen lese. :) Ich gehe auch nicht immer konform mit ihm, weil er sich immer sehr drastisch ausdrückt. Ich war fast schon ein bisschen überrascht, dass er bei mir zwar auch deutlich war, aber wenigstens nicht gleich mit dem Holzhammer um die Ecke kam. Aber ich muss ihm durchaus zustimmen, dass es keinen Sinn macht, unglücklich in einer Beziehung zu verweilen. Jeder Mensch darf und sollte glücklich sein. Da hat er schon Recht.
Und ich kenne auch die Beiträge von Frau frei – immer wieder schön zu lesen. :) Ich weiß, dass sie es nicht böse gemeint hat – ich musste sogar breit grinsen, als ich gelesen habe, was sie mir da so "hingeknallt" hat. Du hast den Smiley gesehen in meiner Antwort an sie? Ich wollte ihr nur sagen, dass ich durchaus weiß, was ich an meinem Mann habe, aber dass das halt wenig nützt, wenn einem die Gefühle einen Strich durch die Rechnung machen.
Du hast also beide Erfahrungen gemacht – es kann funktionieren, aber auch nicht. Ok…
Als allein-"Schuldigen" sehe ich meinen Mann jetzt nicht, da müssen wir uns schon beide an die Nase fassen. Das würde ich bei der Beratung auch durchaus so betonen.
Du meinst also auch Auszeit – hm, eine Freundin (eine der wenigen, die Bescheid weiß) hat mir schon angeboten, dass ich mal eine Zeitlang zu ihr kommen könnte, wenn ich es zuhause nicht mehr aushalte. Ich kann mich nur immer noch nicht ganz überwinden, das Angebot anzunehmen, denn dann würden ja gleich noch viel mehr Leute mitbekommen, dass da was im Argen liegt.

@Amytan:
Ups, du rätst sogar davon ab.
Getrennte Schlafzimmer haben wir schon seit ein paar Wochen. Dieser Abstand war absolut notwendig für uns beide. Hier geht es aber ja nicht nur um das Begehren und die Leidenschaft, sondern auch um die Liebe und die Gefühle füreinander. Ob getrennte Zimmer da dann ausreichen?

@erholungsheim
„Der Hahn wird auf der Henne fett“ - den Spruch kenne ich noch nicht. :) Aber den Schuh ziehe ich mir ehrlich gesagt auch nicht an. Das liegt definitiv nicht an meiner Art zu kochen, denn ich achte sehr auf gesundes, ausgewogenes Essen, bin selber auch gertenschlank, wenn ich mal angeben darf, ;-) sondern an den Süßigkeiten, die er heimlich nascht und daran, dass er in der Kantine auch immer warm isst. Er weiß aber ja, dass bei uns abends gekocht wird, weil erst da alle zuhause sind. Ich würde ihn gerne unterstützen, aber der Wille dazu muss schon von ihm kommen. Mal einkaufen gehen und andere Kleidung anzuprobieren, klingt interessant und irgendwie lustig. Ich wüsste aber nicht, ob er sich drauf einlassen würde. Er hasst es, Klamotten kaufen zu gehen. Ich werde ihm das mal vorschlagen…
 
  • #26
Liebe Mom, ich muss gestehen, dass ich erst jetzt deinen Nachtrag (gaaanz weit oben) gelesen habe, in dem du schreibst, dass du während eines 2tägigen Events einem verlockenden Mann begegnet bist. Auch wenn »dabei nichts zwischen euch war«, hat dir diese Begegnung eindeutig die Augen geöffnet: nämlich, dass etwas fehlt, in deiner schon etwas bräsig gewordenen Ehe.

Obwohl ich selbst - nach der Trennung von meinem Mann, das ist nun auch schon wieder über 10 Jahre her - keine Kostverächterin war (und bin), meine ich in deinen Berichten zu spüren, dass da noch Liebe ist zwischen euch. Ich deshalb einfach nicht dazu raten möchte, hier die Trennschere anzusetzen. Deshalb auch mein Vorschlag, vorerst nicht über die getrennten Zimmer und einige getrennt unternommene Aktivitäten hinaus zu gehen.

Mit gefallen die Ideen von @erholungsheim, erst einmal am Äußeren zu kratzen - an dem deines Mannes, wohlgemerkt. Einkaufsmuffel kennen wir wohl alle, doch du musst das ja nicht mit der Holzhammermethode angehen. Zeig, wenn ihr unterwegs seid, einfach mal auf einen attraktiven Passanten, erwähne, dass dir der gefällt (äußerlich, mehr weißt du ja nicht, und das dürfte deinen Mann anpieksen, aber nicht allzu eifersüchtig machen).
Verbringe einen Abend bei Freunden und Bekannten nicht neben deinem Gatten auf dem Sofa, sondern unterhalte dich angeregt mit einem der spannenden anderen männlichen Gäste, vorzugsweise in Sichtweite aber nicht unbedingt in Hörweite deines Mannes - das wird ihn (hoffentlich) neugierig machen.
Finde heraus, warum er keine endgültige Trennung von dir möchte und falls das tiefere Gründe als die der Komfortzone hat, musst du ihn wirklich wach rütteln. Dann MUSS er halt an sich arbeiten, muss sich wieder attraktiver darstellen, äußerlich UND in seinem Verhalten. Er muss einfach begreifen, dass er dich sonst verliert - denn da scheint seine Erkenntnis noch nicht angekommen zu sein.

Ein hartes Stück Arbeit - für euch beide, das ist mir klar. Doch du solltest sie in Angriff nehmen; aufgeben kannst du immer noch (und dann gebe ich dir gerne neue Tipps für »das Leben danach«!).
 
  • #27
Kompromisse sind meist der verlängerte Arm für verplemperte Energie und Zeit!
Nein, ohne Kompromisse würde keine längere Beziehung halten. Deswegen sehe ich längere Beziehungen durchaus auch als Gradmesser nicht nur für die eigene Achtsamkeit bei der Partnerwahl, sondern eben auch für Kompromissfähigkeit, einschließlich eines gewissen Maßes an der Fähigkeit, Kränkungen zu hinterfragen, Schmerz auszuhalten, zu mildern und aufzulösen, also allgemein miteinander und aneinander zu wachsen.
Sofort- Blockierung allüberall, ohne die Möglichkeit für sich und die einstmals geliebte Person, sich nochmals auszutauschen, wie Sie sie gern empfehlen, führt nicht zur Verbesserung der für eine Partnerschaft dringend notwendigen Kommunikationsfähigkeiten.

Du meinst also auch Auszeit ... Ich kann mich nur immer noch nicht ganz überwinden, das Angebot anzunehmen, denn dann würden ja gleich noch viel mehr Leute mitbekommen, dass da was im Argen liegt.
Die Außenwirkung ist ja nun nicht so wichtig wie die Überwindung deiner körperlich spürbaren Angst. Oder lebt ihr gut überwacht auf dem Land, bereiten dir hochgezogene Augenbrauen auch Bauchschmerzen?
Ich glaube, wenn du mal ein paar Wochen raus wärst aus der Familie, könntest du auch eher wieder deine eigene Sehnsucht nach ihr spüren.
Dass dein Mann jetzt so an deinen Lippen hängt, tut mir sehr leid für ihn- aber gerade das wird seine Anziehung auf dich nicht steigern. Das verfestigt das Emotions- Gefälle zwischen euch.

Wieviel hatten ihr euch denn noch ausgetauscht, also: wart ihr überhaupt noch tief miteinander im Gespräch vor deinem Geständnis?
Hattet ihr noch schöne Intimität miteinander?
So, wie du dich beschreibst, fühlst du dich deinem Mann "entwachsen"- das passiert leider schon mal, wenn man sich nicht regelmäßig als Individuum gesehen, gespürt und miteinander nah fühlt, Gemeinsames erlebt.
Du malst, kochst, machst erfolgreich- alles ohne ihn.
Das gemeinsame Kinder-Haus- Programm ist ebenfalls fast abgewickelt, die Enkel noch nicht da, es gibt keine eigene Gebrechlichkeit, die mit einem "Weißt Du noch?" aus der gemeinsamen Erfahrungsschatzkiste gemildert werden könnte-
über 40 ist eben die klassische Zeit für ein "War es das schon?".
Irgendeine alternative (ich will das Wort fast nicht mehr benutzen), sinnstiftende Tätigkeit könntest du dir nicht vorstellen? Obdachlose Kinder unterstützen, Migrationshilfe- und zwar gemeinsam mit ihm? Hat er denn, neben seinem Pragmatismus und seiner offensichtlichen Genussfähigkeit noch Charaktereigenschaft, die du bei anderen Männern selten findest, aber schätzt? Könntest du hier den Aufhänger finden, dich neu zu verlieben?
 
  • #28
Mal einkaufen gehen und andere Kleidung anzuprobieren, klingt interessant und irgendwie lustig. Ich wüsste aber nicht, ob er sich drauf einlassen würde. Er hasst es, Klamotten kaufen zu gehen. Ich werde ihm das mal vorschlagen…
Ich sag mal so, er hat gar keine andere Wahl. Will er nun eure Ehe retten oder nicht? Wie stellt er sich denn sonst seinen Beitrag vor? Pralinen (der er dann wohl alleine verdrückt ;) ), Blumen, mal reden...? Also das wäre für mich das Aus. So einfach kann er sich das doch wirklich nicht ausmalen? Wenn er nicht mehr seinen Popo hochbekommt und auch mal über seinen Schatten springt, scheint ihm das dann ja nicht wirklich einen Anstrengung wert zu sein und dann hat er dich auch nicht verdient. Meine Meinung. Der Effekt ist ja nicht neue Klamotten zu kaufen, sondern dass er sich auch einmal selber sieht wie er wirkt, auch auf dich. Also wenn er sich nicht selber im Spiegel sehen kann, wie will er dann erwarten, dass du vor Begeisterung in's Bett springst? ;)
 
  • #29
Liebe Mom74,
ich bin neu hier im Forum. Hab durch die Überschrift zu deinem Beitrag gekommen und beim Lesen kam es mir vor, als ob ich mein Leben im Spiegel sehen würde. Ich bin auch Anfang 40, Doppelhaushälfte,das jüngste Kind fast 16, Halbtagsjob, paar Hobbies, Sport,Freundinnen... verheiratet seit 18 Jahren. Und auch mit der Erkenntnis ( schon seit geraumer Zeit), dass das Gefühl zu meinem Mann weg ist. Aus diesem Grund kann ich mich in deine Situation gut reinfühlen. Ich habe mich durch die ganzen Antworten durchgelesen, würde aber gerne noch mit dir austauschen bzw. würde gerne erfahren, wie es bei dir weitergeht.
Lg Zajka
 
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