Liebe Fragestellerin. In allem, was du schreibst, besonders in #45, erlebe geradezu ein Deja vu, denn du spiegelst genau meine Empfindungen wieder!
Der Mann, den ich kannte, war dazu körperlich behindert, verkaufte sich anfangs aber so gut, in sich ruhend, sensibel, tiefgründig und klug, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebte. Meiner war allerdings so schlau, sich mit den genannten Ausbrüchen so viel Zeit zu lassen, dass ich anfangs nicht sofort merkte, an wen ich dort geraten war. Zum Absprung war es bereits zu spät. Mein schlechtes Gewissen und mein Mitgefühl für seinen Kampf gegen die Behinderung, haben mich Dinge schlucken lassen, für die andere mir einen Vogel zeigten. Jeder noch so kleine Anlass ließ ihn aus heiterem Himmel explodieren, jede Negativaussage von Außenstehenden nahm er zum Anlass, die Beziehung hinzuwerfen , um anschließend wieder wie ein irrer um meine Gunst zu buhlen. (zuerst unverschämte Mails, später wieder größte Liebesbekenntnisse, Demut und Entschuldigungen) Ich glaubte, ihm mit Geduld, Verständnis und Liebe helfen zu können, mit seinen Problemen ins Reine zu kommen, habe immer wieder verziehen, geglaubt, gehofft..wurde in Schubladen seiner merkwürdigen Ex-Frauen gestopft und habe dabei fast meinen Selbstwert verloren. Es dauerte sehr lange, bis ich "verinnerlichte", welch seelisches Wrack ich da liebte. Ein Mensch mit zerstörerischen Zügen und extremen Borderlineverhalten, dem es Freude machte, den anderen zu verletzen. Ich denke, der Fakt, dass er körperlich nicht gesund war und es immer wieder Phasen gab, wo er absolut phantastisch war, machten mir die Ablösung von diesem Mann so schwer.
Du kannst froh sein, dass der Typ sich bereits schon so früh geoutet hat, denn damit bleibt dir das erspart, was ich erleben durfte.