Ich glaube, dass die meisten Schönheitschirurgen ein sehr gesundes Verhältnis zum Thema Schönheit haben. Oft haben sie zwar auch schöne Frauen an ihrer Seite - zumindest die, die halbwegs prominent sind - aber ich glaube kaum, dass sie an ihren Frauen herum operieren wollen.
Viele lehnen auch die Durchführung von unsinnigen OPs ab und sagen: "Ich mache aus einem schönen Busen keinen noch schöneren." oder: "Ich mache aus einer normalen Nase keine Stupsnase, nur, weil die Patientin eine Stupsnase wie Meg Ryan haben will." Viele Schönheitschirurgen operieren wohl am liebsten die Menschen, die große Komplexe, die richtiggehend Minderwertigkeitskomplexe haben. Und damit tun sie einfach Gutes.
Letzten Endes sind nicht die Schönheitschirurgen die Bekloppten, sondern wir alle. Alle diejenigen, die einen Menschen wegen eines optischen Mangels beleidigen, verspotten oder hintenrum über diesen lästern, tragen mit dazu bei, dass Menschen ihr Heil in Schönheits-OPs suchen. Männer, die eine Frau mit zu großer Nase als Partnerin kategorisch ausschließen o.ä. tragen doch dazu bei, dass sich eine Frau mit einer zu großen Nase mitunter irgendwann unters Messer legen. Oder Frauen, die einen Mann mit Narben (z.B. von Akne oder Windpocken) im Gesicht ausschließen, können bei den betroffenen Männern den Wunsch auslösen, sich diese Narben wegoperieren zu lassen. Jeder darf natürlich optische Präferenzen haben, das ist normal - aber es ist eben schlimm für all jene, die dadurch durchs Raster fallen.
Ich kenne auch einen Schönheitschirurgen, der Mitglied der Vereinigung plastischer Chirurgen ist, die vor allem in Entwicklungsländern ehrenamtlich Menschen operieren - z.B. Frauen, die von ihren Männern das Gesicht verätzt bekamen, denen Nase oder Ohren abgeschnitten wurden usw. Verstümmelung an Frauen ist ja in einigen Ländern keine Seltenheit. Für mich sind solche Chirurgen die Helden der Moderne.
Wer weiß, vielleicht ist "Dein" plastischer Chirurg ja auch einer von "den Guten".