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  • #1

Körperliches Empfinden wie krank nach Trennung

mein Freund hat nach 6 Monaten gestern mit mir per Textnachricht schluss gemacht. Er hatte einen ziemlich überraschenden Stimmungsumschwung über das vergangene Wochenende. Es gab im persönlichen Beisammensein keine entsprechende Andeutung, das letzte war vergangenen Freitag. Es gab mehrere Gründe die ich teilweise nachvollziehen kann.
Da ich ihn sehr liebe, bin ich völlig verzweifelt. Ich hatte noch nie so starken Liebeskummer, nicht einmal annähernd. Nun wollte ich mal nach Euren Erfahrungen fragen, ob das Anderen auch so geht, dass sie sich auch körperlich richtig krank fühlen bzw. gefühlt haben. Ich fühle mich total energielos, alles ist mir zuviel, ich habe natürlich auch auf rein gar nichts Lust. Außerdem nachts Schweißausbrüche, Frieren, Durchfall, totale Appetitlosigkeit. Denke kaum an etwas anderes. Selbst wenn ich mich wie bei der Arbeit oder beim Hobby zum Teil gedanktlich mit anderem beschäftige, denke ich die ganze Zeit an ihn, spüre die tiefe Enttäuschung und Trauer. Ich hatte mich mit ihm seelisch, geistig und körperlich so wohl gefühlt wie noch mit keinem anderen Mann Nun leider ich auch auf allen drei Ebenen sehr. Aber wie gesagt, körperlich gesehen fühle ich mich regelrecht krank. Bitte um Erfahrungsberichte mit Angabe von m oder w.
Danke
w43
 
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  • #2
Hallo FSin,

yep, dass kenne ich (M) auch aus eigener Erfahrung!

Die von Dir geschilderten Symptome kann ich genau so bestätigen. Habe in kurzer Zeit sehr stark abgenommen, hatte keinerlei Appetit, konnte kaum schlafen, mich auf nichts konzentrieren, völlige Lustlosigkeit, ständige Gedankenkreisel etc. Aber ich kann Dir sagen, es wird besser! Langsam, aber es wird.

Würde Dir raten, Dich nicht unter Druck zu setzen. Lass Dich notfalls ´ne Woche krankschreiben und verkriech Dich in Deinem Bett. Heul Dir die Augen aus. Geh raus in den Wald oder schimpf laut vor Dich hin. Wenn Du dann aus der ersten Phase raus bist, hilft körperliche Anstrengung wie Sport und viel frische Luft, den Körper so weit auszupowern, dass Du wieder etwas mehr schlafen kannst. Nach dem ersten Loch ist auch Ablenkung gut. Triff Dich mit Freunden, telefoniere mit Deiner Freundin und erzähle ihr alles das fünfte Mal, wenn sie eine wirkliche Freundin ist, kann sie das ab ... ;-)

Als Faustregel sagt man wohl, dass die Verarbeitung einer kürzeren Beziehung wie bei Euch in etwa genau so lange dauert wie die Beziehung selbst. Aber die Intensität der Symptome nimmt natürlich auch in dieser Zeit normalerweise kontinuierlich ab.

Kopf hoch - fühl Dich gedrückt ...!!
 
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  • #3
Kenn ich und mir geht es bei meiner aktuellen Trennung ähnlich, nur das wir ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatten aber immer total harmonisch u glücklich. Dann kam wie bei Dir dieser Stimmungsumschwung. Völlig irritierend und aus heiterem Himmel. Zumindest bist Du nicht allein und auch Frauen verlassen so. Was auch immer unsere Ex Partner dazu bewegt, wir sollten und dürfen nicht die Schuld nur bei uns suchen. Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Zeiten.
 
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  • #4
Liebe FS

derart körpeliche Symptomatiken klingen fast nach einer kleinen Panik.
Appetitlosigkeit und ein Gefühl der Verzweiflung, Leere sind absolut nachvollziehbar, aber Schweißausbrüche, Frieren und Durchfall in der Nacht, das klingt sehr nach Angst ...oder aber auch nach einem Infekt.
Eine echte Antriebslosigkeit kann man erst nach Tagen und Wochen benennen, nicht nach einem Tag. Das klingt mehr nach einem kleinen "Schock" gerade deshalb, da es Dich damit "kalt" und unerwartet getroffen hat ... oder?
Tee und bewußt Ruhe einhalten wird Dir mehr Aufschluss darüber geben, aber ganz egal, achte jetzt bewußt auf Dich und bleibe ruhig...
 
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  • #5
Ja, das kenne ich leider auch. Bei mir ist die Trennung nun 6 Wochen her ( waren 9 Monate zusammen) und die erste Zeit ist es mir körperlich auch sehr schlecht gegangen. Habe 3 kg abgenommen, war lustlos, hatte Weinkrämpfe, auf der Arbeit war es sehr anstrengend für mich. Habe vor allem den Smalltalk mit den Kollegen nicht ausgehalten. Vorherige Trennungen haben mich bisher auch nicht so mitgenommen, obwohl die Beziehungen mehrere Jahre angedauert haben. Ich denke das Leid hat nichts mit der Dauer zu tun. Ich kann dich beruhigen: die körperlichen Beschwerden werden von Tag zu Tag weniger. Hab wieder vollen Appetit und mein Gewicht wieder. Bin natürlich immer noch traurig, kann aber auch wieder Spaß mit Freunden und Kollegen habe. Der völlige Kontaktabbruch hilft wirklich. Da mußt du leider durch und ich fühle voll mit dir. Es ist tatsächlich wie eine Krankheit...

w40
 
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  • #6
Ja, das habe ich auch schon erlebt. Nicht nur einmal im Leben.
Und auch wenn du es dir im Moment überhaupt nicht vorstellen kannst - ES WIRD VORBEI GEHEN!

Das was du gerade fühlst sind richtige Entzugserscheinungen.
Wenn wir verliebt sind schüttet der Körper allerlei körpereigene "Drogen" (Endorphine, Seratonin, usw...) aus. Diese verleihen uns diese Glücksgefühle, wenn wir mit dem geliebten Menschen zusammen sind - und werden sie uns von jetzt auf gleich entzogen reagiert der Körper tatsächlich manchmal wie bei einem Drogenentzug.
Es ist ja quasi auch einer.

Ganz wichtig ist nun, dass du deinen Körper dahingehend unterstützt, dass er nicht noch zusätzlich physischen Mangelerscheinungen ausgesetzt wird (Sclafmangel, zu wenig essen, ungesunde Lebensweise wie zuviel Alkohol, usw.).

Zwing dich zu einer gesunden Ernährung, auch wenn du null Hunger hast (Unterzuckerung verstärkt deine depressiven Gefühle noch). Das selbe gilt für ausreichend Schlaf. Wenn du partout nicht einschlafen kannst nimm ein leichtes Schlafmittel, es gibt welche die fördern lediglich das Einschlafen, helfen dadurch aber auch beim Durchschlafen.
Man sagt nicht umsonst "Schlaf mal ein paar Nächte drüber". Unsere Seele verarbeitet tatsächlich sehr viel im Schlaf.

Beim Sport wenn man sich so richtig verausgabt, werden übrigens teilweise die selben Botenstoffe vom Körper ausgeschüttet wie bei Verliebten (Adrenalin z.B.).
Darum soll man bei Liebeskummer auch Sport treiben - man lindert damit tatsächlich teilweise die körperlichen Entzugserscheinungen.

Probier es mal aus - danach schläft man auch besser. Dazu noch gesunde Ernährung, und du wirst dich wundern wie schnell du zumindst die körperlichen Leiden in den Griff kriegst.

Lass auf jeden Fall die Finger vom Alkohol. Dadurch wird es nur noch schlimmer. Alkohol verstärkt die Gefühle, in dem Fall dann die Unangenehmen. Dein Körper wird noch mehr negativ beansprucht und du kriegst nicht den erholsamen Schlaf, den du gerade jetzt besonders dringend brauchst.

w, 44
 
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  • #7
Liebe FS,

dagegen helfen sehr gut Bachblüten, z.B. die Rettungs-Bonbons. Gibt es in jeder Apotheke und auch bei Rossmann. Sie helfen seelisch sehr gut. Dazu empfehle ich Akkupunktur. Gibt es tatsächlich auch für Liebesprobleme, Liebeskummer und psychosomatische Probleme nach der Trennung. Hat mir schnell und gut sowie dauerhaft geholfen.

Tue dir gutes, viel Sport, frische Luft, die Freunde, Zeit heilt wirklich alle Wunden. Das nächste Mal tut es nicht mehr so weh. Sind jedenfalls meine Erfahrungen.

w
 
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  • #8
Liebe FS

Ich hatte sogar Herzrhythmusstörungen
durch Trauer. Weinen hilft. Aber das Beste ist du hast ein paar gute
Freunde, ein soziales Gefüge.
Ich habe den Mann, in den ich so verliebt war
(und er angeblich 5,5 Monate in mich)
von Anfang an im Unklaren gelassen dass ich
nicht allein, sondern in einer netten, komfortablen
WG wohne. Das hat mir enorm geholfen. Sonst hätte
ich mir nur noch die Nächte um die Ohren gehauen.
Der Schock lässt irgendwann nach, aber der Körper
reagiert auf Trauer stark. Ich
hatte keinen Hunger, keinen Durst. Konzentration fiel schwer,
die Gedanken waren leider viel zu oft bei ihm - wie unlogisch ! Was vor-
gefallen war hat mich seelisch nach der Beziehung richtig belastet.
Seine narzisstische Wut: er hat mich so verletzt.
Ich bin heute versöhnt dass es aus ist. Mir hat der Gedanke geholfen
dass der andere mich nicht lieben kann.
 
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  • #9
Das kenne ich so nicht, wer immer stark war und kämpfen mußte, wird auch mit so einem "Wehwehchen fertig.
Selbst als mich meine Frau verlassen hat und die Scheidung einreichte, konnte und mußte ich wieder aufstehen.
Gefühle und Enttäuschung sind normal, aber willst du dich deswegen aufgeben?
Stecke die bittere Erfahrung weg und schau in die Zukunft, umgib dich mit Menschen die dich ablenken und nach und nach vergessen lassen, bis zur nächsten Liebe.
Ich liebe das Leben, das Lachen und neue Herrausforderungen, FS dann bleibt die Zukunft immer spannend.
50m
 
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  • #10
Liebe FS,
ich habe nach einer 6-monatigen Beziehung auch viel stärker & länger gelitten, als nach dem Ende einer 2-jährigen Beziehung (obwohl auch das Ende hart war). Weil man noch in der Verliebtheitsphase aus dem absoluten Glücksrausch gerissen wird und sehr hart auf den Boden fällt. Anfangs konnte ich den Trennungsgedanken nicht mal ertragen und habe in meinen Gedanken abends vor dem einschlafen an uns als Paar gedacht, so als wäre nichts passiert und wir immer noch glücklich & zusammen.
Trauer kommt in Wellen, deren Frequenz im Laufe der Zeit abnehmen und irgendwann ganz aufhören.
Trauer kann tatsächlich körperlich krank machen: sie ist nichts anderes als starker psychischer Stress, der einfach das Immunsystem schwächt.
Absoluter (!) Kontaktabbruch, Telefonnummern, alle Mails, smsn etc. löschen! Geschenke, Briefe & Fotos irgendwohin verstauen, wo du sie nicht ständig sehen musst. Unternimm viel mit Freunden.
Es gibt ansonsten wenig Tipps, die den Schmerz lindern. Das erledigt die Zeit (eines Tages).
 
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  • #11
hier die FS
vielen Dank für eure Antworten und die lieben Ratschläge. Ein Trost, dass es auch Anderen so geht/ ging.
Ich habe keinen Grund wirklich sauer auf ihn zu sein. Die Gründe sind nachvollziehbar, kamen auch in der Vergangenheit ab und zu zur Sprache. Ich weiß aber, dass das eine Kopfentscheidung von ihm ist und dass er sich mit mir auch immer sehr wohl gefühlt hatte (weiß allerdings nicht, wie tief und dauerhaft seine Liebe zu mir war, aber das weiß man nie).
Deshalb bin ich so besonders traurig. Ich kann mich nicht in Wut retten und würde das auch nicht wollen. Außerdem kann ich diese Empfehlung "totaler Kontaktabbruch" nicht befolgen, das liegt mir nicht. Mir ist es lieber, man hört wenigstens fernmündlich noch ab und an etwas von dem Menschen der einem viel bedeutet. Analog dazu um es zu verdeutlichen: Es gibt starke Medikamente, die auch abhängig machen können, und bei diesen wird niemals die Behandlung einfach abgebrochen, sondern das Medikament wird "ausschleichen" abgesetzt. Dies ist für mich der richtige Weg, kein Kontaktabbruch von heute auf morgen - das wäre für mich noch viel schlimmer (so als wäre die Person gestorben). - Klar, auch dies birgt Risiken. Vor allem würde ich keinesfalls irgendwann etwas von einer evtl. neuen Freundin hören wollen. Aber so wie ich ihn kenne, würde er das auch nicht kommunizieren.
FS
 
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  • #12
Liebe FS, Deine körperlichen Symptome kenne ich leider allzu gut. Nicht umsonst gibt es tatsächlich medizinisch das Broken Heart Syndrom, Verwechslung mit Herzinfarkt möglich, das sich aber wieder zurückbildet. Seele und Körper sind so eng miteinander verwoben, das es logisch ist, dass der Körper den Schmerz abbildet. Es gibt nicht viel zu raten, außer dass Du da hindurch musst, ob Du das willst oder nicht, und dass es vorübergehen wird. Das ist sicher. Alles Gute
 
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  • #13
Liebe FS

das ist kalter Entzug.
Dein Körper war voller Glückshormone. Dann Absturz.

Schweißausbrüche, Frieren, Durchfall, totale Appetitlosigkeit.
Ja, hatte ich auch. Und Herzschmerzen bis in den linken Arm.
1. Infektionscheck beim Arzt. Unbedingt. Auch eine frische Infektion beginnt so.
2. "Denke kaum an etwas anderes als an ihn"
Ja, hab Geduld, zwing dich aber mal nicht an ihn zu denken. Bestell den Anstreicher. Stürz dich in die Arbeit, mach Weiterbildung, probier eine neue Sportart, bei Wut rauslassen kannst.
3. eine tiefe Enttäuschung und Trauer
... begleitet dich länger. Frag sie was sie dir sagen will. Es hat immer was zu bedeuten. Bei mir war es die Bitterkeit, dass keiner seiner bunten Träume ernst gemeint war.
4. "mich mit ihm seelisch, geistig und körperlich so wohl gefühlt"
Du bist ein gesund empfindender Mensch. Schreib dir das an den Spiegel. ER ist nicht mal halb so begabt zu lieben wie du.
 
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  • #14
Liebe FS,
auch ich kenne diese Symptome nur zu gut. Ich hatte Heulkrämpfe (leider nicht nur zu Hause, auch in der Stadt, an der Arbeit und bei Freunden sowieso), Herzschmerzen, Atemnot, Magenschmerzen, Gewichtsverlust (8kg!) und wollte nur noch sterben. Es war die Hölle und niemand hat es verstanden, denn alle Bekannten waren genau der gleichen Meinung, wie einige Poster hier: wir waren doch nur 7 Monate zusammen....und gaben mir dann schlaue Kommentare. Abeer nein, gerade nach einer kurzen Zeit im absoluten Liebesrausch, hormonellen Ausnahmezustand und auf Wolken schweben ist der Fall besonders schlimm. Man kennt noch nicht die Macken, hat sich noch nicht gestritten, weiß noch nichts warum eine Trennung besser wäre! Nach 10Jahren Beziehung wäre das ganz anders. Aber meine Freunde versicherten mir immer wieder, dass ich kein Grund hätte traurig zu sein, denn es wäre ja viiiieeel schlimmer, wenn sich jetzt plötzlich ihr Paul oder Michael nach so vielen Jahren trennen würde. Die gleichen Freunde erzählten mir aber auch 5x pro Woche, was sie alles an ihm nervt.

Mein Rat: Abwarten! etwas anderes hilft nicht. So doof es klingt, aber die Zeit machts wirklich. Bei mir war es nach einem Jahr so weit, dass ich nichts mehr fühlte und nach 2 Jahren habe ich mich wieder zu einem Mann hingezogen gefühlt.
Ablenkung hat mir nichts gebracht, denn "da draußen" waren alles "doofe scheißglückliche" Päarchen! Der Horror!
Ich habe mich nach der Arbeit wochenlang in die Wohnung verkrochen und Fernsehen geschaut: immer Filme mit traurigem Ausgang! Ganz wichtig! Ich wollte keine heile Welt sehen, denn ich hatte sie ja auch nicht. Ich weiß, komplett übertrieben, aber es half!
 
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