Ich habe auf dem 2. Bildungsweg auf Lehramt studiert und kenne beide Arbeitswelten. Auch in einigen Grundschulen wird der Stift nicht um 14Uhr fallen gelassen (Ganztagsunterricht, Sprechzeiten, Teambesprechungen). Auch sind nicht alle Lehrer verbeamtet.
Ich bin allein erziehend und seit einigen Jahren in diesem Beruf. Allerdings stehe ich nicht im festen Arbeitsverhältnis, da ich eine ungünstige Fächerkombination gewählt hatte. Auch eine teure und zeitaufwendige Nachqualifizierung in einem weiteren Fach brachte keinen Erfolg, da es dann plötzlich hieß, dass die Bewerber mit Fakultas denen, die sich nebenberuflich nachqualifiz. haben, bei der Auswahl vorgezogen werden müssen.
In der GS sieht es heute oft so aus, dass Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf in Klassen mit insgesamt 30 Kindern sitzen, in denen individuelle Förderung die Hauptaufgabe der Lehrerin ist. Dies nennt man dann Integration.
Bei der Empfehlung für die weiterführende Schule versuchen manche Eltern bereits, ihren Wunsch mit Hilfe eines Anwalts durchzusetzen.
Ich vertrete Lehrerinnen, die im Erziehungsurlaub sind, das bedeutet für mich Arbeitslosigkeit in den großen Ferien (seit 6 Jahren). Die Ferien verlebe ich dann in der Hoffnung, nach den Ferien einen Folgevertrag zu erhalten - dies erfahre ich meistens am letzten Ferientag. Dann gibt es mal wieder einen Vertrag für 3 Monate, einem halben Jahr und mit viel Glück für ein ganzes Jahr. Und ich bin kein Einzelfall. Als allein erziehende Mutter würde mich eine Festanstellung natürlich ruhiger schlafen lassen, für eine Verbeamtung bin ich sowieso zu alt, was bedeutet, dass Kollegen mit der gleichen Stundenzahl im Beamtenverhältnis durchschnittlich 500 netto mehr verdienen als ich - aber : ich will mich nicht beklagen - warum auch?!