• #1

Liebe ohne anfängliche Verliebtheitsgefühle?

Sehr geehrte Foren-Mitglieder,
ich m (27) bins seit 2 Jahren mit meiner Freundin (29) zusammen. Wir verstehen uns im Alltag super und harmonieren sehr miteinander. Ich vertraue ihr und fühle mich bei ihr sehr geboren. Es gibt leider eine Seite die mich sehr belastet. Ich war nie in meine Freundin verliebt und hatte nie diese Schmetterlinge im Bauch. Bei meiner Ex-Freundin war das leider der Fall, obwohl wir im Alltag überhaupt nicht harmoniert haben. Bei Ihr musste ich ständig auf mein Handy gucken und prüfen ob sie mir geschrieben hat. Ich würde alles dafür tun auch Schmetterlinge bei meiner jetzigen Freundin im Bauch zu haben, wenn ich Sie sehe. Es bring mich zum verzweifeln. Ich habe mir ihr offen über alles gesprochen. Sie liebt mich sehr und gibt mit sehr viel in meinem Alltag. Nur kann ich es nicht immer so zurückgeben, wie sie es verdient hat. Das macht mich zeimlich fertig. Ich denke oft, dass Sie einen viel besseren Mann als mich verdient hat. Wie sind hier eure Erfahrungen. Eventuell ist so eine "Vernumftbeziehung" wie wir sie führen, sogar erfolgswahrscheinlicher als eine Beziehung die nur aus Verliebtheit entstanden ist.
 
  • #2
Ich finde Vernunftbeziehungen insbesondere in Deinem Alter nicht sonderlich attraktiv. Warum bist Du mit ihr zusammen, frage ich mich. Brauchtest Du eventuell dringend von der tollen Exfreundin, mit der Schluss war, eine Ablenkung, um nicht allein zu sein? Dann wählt man sich ja meist einen soliden Partner, der sich viel um einen kümmert und nicht mitkriegt, dass er nicht so zurückgeliebt wird.

Wenn Du nicht ausschließen kannst, dass sobald Dir eine aufregende Frau begegnet, Du sowieso Schluss machen würdest, dann wäre es viel fairer, das jetzt zu tun, bevor Deine Partnerin noch mehr Energie in diese Beziehung steckt. Wenn Du es erst machst, wenn Du Dich fremdverliebt hast, wirst Du sie noch schlimmer verletzen.

Nur kann ich es nicht immer so zurückgeben, wie sie es verdient hat.
Daran könntest Du ja arbeiten, aber verstellen sollst Du Dich auch nicht. Also wenn es um Gefühle geht, die nicht da sind, kannst Du nichts zurückgeben, wenn es um Aufmerksamkeit geht, könntest Du es doch.

Ich habe mir ihr offen über alles gesprochen.
Dann weiß sie, warum Du Schluss machst. Dahingehend finde ich das gut. Aber ich denke auch, Du solltest es beenden, denn darauf zu warten, dass Du eine Vernunftbeziehung VIELLEICHT irgendwann gut findest, fänd ich nicht den richtigen Weg.

Selbst wenn Du irgendwann feststellst, dass die Frauen, auf die Du stehst, überhaupt nicht zu Dir passen und keine Alltagsharmonie möglich ist, wirst Du die DANN gewählte Partnerin, die vielleicht nicht diese Schmetterlinge auslöst, viel mehr achten. Vielleicht merkst Du auch, dass Dein Beuteschema nichts für Dich taugt, wenn es um Beziehungen geht, weil Du auf Verhalten stehst, das nicht beziehungstauglich ist, während Du beziehungstaugliches Verhalten ohne Unsicherheit und Drama langweilig findest. Solche innere Widersprüche aufzulösen, ist wichtig, um irgendwann mal eine befriedigende Beziehung führen zu können.
 
  • #3
Hallo Stefan,

für mich persönlich waren die "Schmetterlinge" immer ein vorrübergehendes Gefühl in den ersten Monaten. Sie kamen aber sporadisch wieder, meist wenn ich meine jeweilige Freundin länger nicht gesehen haben; Wenn sie beispielsweise für ein paar Monate im Ausland waren und wir uns länger nicht gesehen haben. Deswegen würde ich mir die Frage danach nicht so sehr stellen. Mal ernsthaft: Wie lang ist man im Leben schon wirklich "glücklich"? Für mich ist das ein überhöhter Begriff. Aber zufrieden sein, dass ist etwas was man schon sein sollte.

Wenn du denkst, dass du einen schönen Alltag mit deiner Freundin hast - Intimität, Sexualität, Kommunikation, usw. - alles stimmen, dann sehe ich da kein Problem. Bist du dir sicher, dass es nicht doch etwas gibt, dass dir in dieser Beziehung fehlt? Zumindest wäre es die Frage, die ich mir stellen würde.

Alles Liebe,
MrProper
 
  • #4
Hallo Stefan,
anfängliche Verliebtheitsgefühle basieren bekanntlich eher auf einer hormonellen Geschichte. Die Intensität, das Vorhanden--oder Nicht - Vorhandensein, sagt rein gar nichts über die spätere Qualität der Partnerschaft aus. Was nützt es denn auch, wenn man anfänglich zwar total verliebt ist, es aber im Alltag letztendlich so gar nicht passt?

Du musst nun abwägen, was dir wichtiger ist.
Die "Schmetterlinge" oder eine solide Partnerschaft. Vergiss dabei aber nicht, dass Verliebtheit etwas ist, das früher oder später geht.
 
  • #5
Liebe ist vielschichtig, manchmal kommt diese nicht zuvor mit großer Verknalltheit (halt ohne Schmetterlinge, Kribbeln) daher, da fühlt man sich wie schon ewig zusammen (wie ein altes Ehepaar) und trotzdem angekommen & wohl. Schätzt das zusammen sein sehr und kann auch gern Liebe zeigen und einander treu sein. Da fehlte halt nur die Verliebtheit und Schwärmerei, aber die Liebe ist füreinander da.

Ich könnte jetzt aber nie mit jemanden eine Beziehung führen, wo meine Gefühle lau wären oder nur auf (freundschaftlicher) Sympathie beruhen. Die Verliebtheit des anderen hat mich schnell genervt, die gesuchte Nähe mich gestört und ich mich daher so erst gar nicht auf eine Beziehung einlassen können und mich schnell mit einer Absage zurückgezogen, weil ich schon wusste, dass ich die Person auf Distanz halte.
Meine Indikatoren fürs Schlussmachen waren, wenn Kontakt gesucht wurde, freute ich mich oder rollte ich innerlich mit den Augen. Kam es zu Berührungen waren die angenehm oder entzog ich mich diesen wieder schnell.

Manchen Menschen gefällt es aber durchaus, dass sie von jemanden abgöttisch geliebt werden und von dieser Person viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen. Hat was etwas von Macht, Kontrolle, Egoismus zu tun, man fühlt sich auch nicht allein, man hat Sex, wenn man Lust dazu hat. Manche Menschen wollen einen devoten Partner, den sie nicht wollen, noch lieben, aber brauchen.

Nur wenn Du es wertschätzen und als wertvolles Geschenk sehen kannst, was deine Freundin aus Liebe für Dich tut und wie viel Harmonie sie in deinen Alltag bringt, (denn sie scheint sehr verständnisvoll zu sein und es reicht ihr so, weil sie Dich unbedingt will, dass sie sich mit diesem Arrangement zufrieden gibt), dann lebt eure Vernunftbeziehung. Wenn irgendwann Eskapaden kommen, falls Du Dich wieder verknallst, dann klärt es respektvoll und v.a. ehrlich miteinander, vielleicht sieht sie darüber hinweg oder ihr trennt euch dann. Respekt und Wertschätzung sind die Grundlage, auch in einer Vernunftbeziehung. Es kommt auch auf den Grad der empfundenen Zufriedenheit mit der Beziehung an, der Toleranz und den eigen Erwartungen, bei Dir und wie bei ihr. Sie scheint mit der Beziehung zufrieden, wie es läuft.

Aber falls sie damit unglücklich ist (und ihr deshalb das Gespräch hattet) und sie Dich unter Druck setzt oder Du Dich so fühlst, dass sie mehr verlangt und mehr von Deiner Seite gezeigt werden muss, als es für Dich machbar ist, dann trenne Dich. Das wird weder für Dich, noch für sie schön, weil sie sich Verbindlichkeit, Geschenke, Liebesbeweise erzwingen muss und Du unter Zwang Dinge tust, die Dir nicht passen. Nur das widerspricht dann der Harmonie zwischen Euch.
 
  • #6
Wie lange seit ihr denn schon zusammen? Wohnt ihr zusammen?
Liebe kann man nicht erzwingen. Sie kommt, oder eben nicht. Überleg dir, ob du in deinen Jungen Jahren schon eine Beziehung aus "Vernunft" führen möchtest und das auch in ein paar Jahren nicht bereuen könntest.
 
  • #7
Hi Stefan,

wenn Du die diesbgl. Literatur heranziehst, ist es große Klasse, mit so jemandem zusammenzusein.

Wichtig ist es aber, dass Du nicht das gefühl haben darfst, es fehle etwas. Wenn alles passt, macht es rein gar nichts, wenn kein Verliebtheitsgefühl vorhanden ist. Das verschwindet mit der Zeit sowieso.

Wenn man erst einmal in den 50ern ist und alle möglichen Partnerschaften mitgemacht hat, weiß man, dass Verliebtsein rein gar nichts bringt. Außer dem zugegebenermaßen angenehmen Gefühl zu Beginn.
 
  • #8
Ich denke, das sieht jeder anders. Klar können Beziehungen, die auf Vernunft beruhen, gut klappen. Ich finde zwei Sachen dafür wichtig: der andere darf damit kein Problem haben, dass der Partner nie wirklich verliebt war. Das könnte ich zb schon nicht als deine Freundin. Und außerdem darf der „unverliebte“ Part nicht zweifeln und darunter leiden. Klingt bei dir auch anders.
Problem ist, dass man dann sicher schneller alles hinschmeißt, wenn dann doch einer kommt, in den man sich so richtig verknallt.

Das Verliebtsein ist kein Garant für eine glückliche Beziehung. Es zeigt aber an, dass man biologisch gut zusammenpasst, und das ist nicht zu verachten. Ich würde mich nie mehr darauf einlassen, eine Beziehung ohne dieses Schmetterlingsgefühl zu führen. War beim Versuch damals ein Fehler. Und wenn ich meinen jetzigen Freund nach vier Jahren anschaue und dann immernoch so ein Gefühl im Magen bekomme - und dass, obwohl die Beziehung auch auf rationaler Ebene toll ist - würde ich das nie eintauschen gegen „nur“ eine gute Beziehung. Aber da gibt’s verschiedene Ansichten. Wenn du aber ständig zweifelst, seh ich eher schwarz und deine Freundin tut mir leid.

W, 36
 
  • #9
Hmmm.

Interessant wäre für uns noch zu erfahren, wie sie reagiert hat als du ihr gesagt hast, dass du nicht in sie verliebt bist...? Wie fühlt sie sich dabei?? Denn ich, und auch viele Frauen die ich kenne, wären dann WEG. Und das ist auch die gesunde Reaktion, d.h. evtl. ist sie emotional abhängig von dir oder sowas, wenn sie dennoch bleibt...Man könnte auch fragen: Hast du auch damit gerechnet, dass sie sich trennt, und wolltest dafür nur nicht die Verantwortung übernehmen?

Ich liebe es Verliebt zu sein, und ohne geht keine Beziehung für mich. Ich hab aber auch eine Freundin die sagt, dass sie noch nie verliebt war (sie hat 3 Kinder von 2 Männern) und dass sie die Männer aber irgendwann sehr gern hat.. Jeder wie er will/kann...

Aber ausm Bauch heraus würd ich dir sagen: Tendenz Trennung. Sie hat wirklich einen Mann verdient, der sie von ganzem Herzen liebt. Und so wie du schreibst, klingt es nicht danach, dass du ihr das geben kannst...

w35
 
  • #10
Hallo,
Wenn du aber zu deiner Freundin eine tiefe Verbundenheit und Vertrautheit hast, sobald sie nicht da ist an sie denkst und vermisst, das ist so viel mehr wert und weißt auf wahre liebe hin. Was bringt es denn wenn man dieses anfängliche Kribbeln hat aber so wie du es von deiner ex beschreibst keine Übereinstimmung sonst gab... da weiß man das dies nie als Beziehung laufen könnte, denn vllt war es nur eine Anziehung äusserlich. In deiner Beziehung jetzt aber habt ihr einen Punkt übersprungen aber vllt ist es ja kein Zufall, wenn es DIE Liebe ist und ihr euch körperlich und innerlich perfekt aufeinander einlassen könnt ;)
 
  • #11
Die Verliebtheit vom Anfang verfliegt. Willst Du wirklich in der Beziehung, ständig nachdenken, ob sie sich nochmal bei Dir meldet und Dich gut findet? oder ob sie am Wochenende für Dich Zeit hat, oder doch nicht.

etwas anderes bleibt...

Wenn Du mit ihr auf eine Party gehst, fühlst du dich stolz, dass sie DEINE ist?

Wenn sie den Raum betritt, findest Du sie noch immer wunderschön und sexy?

Dieses Gefühl, eine Mischung aus Freude, Stolz, Bewunderung, dass Du einen so attraktiven, wertvollen, sexy Menschen als Deine Partnerin hast, dieses Gefühl sollte erhalten bleiben.

Dafür ist es aber wichtig, dass sich beide Mühe gegeben, attraktiv zu bleiben
 
  • #12
Wie sind hier eure Erfahrungen. Eventuell ist so eine "Vernumftbeziehung" wie wir sie führen, sogar erfolgswahrscheinlicher als eine Beziehung die nur aus Verliebtheit entstanden ist.
Lieber FS,
ich hatte schon langjährige schöne Beziehungen ohne Verliebtheitsgefühle, mit Vertrauen, Loyalität, Respekt und viel kuscheln und Sex, weil auch die erotische Anziehung da war. Das ging aber nur, weil meine Freunde und ich uns zwar sehr lieb hatten, aber eben keiner richtig verliebt war. Einseitige Verliebtheit kenne ich aus beiden Perspektiven und war jeweils emotional zu belastend, hat nur wenige Monate gehalten.

Wenn am Anfang keine Verliebtheit da war, sind auch nie Liebesgefühle entstanden, es waren gefühlsmässig immer ambivalente JEIN-Beziehungen. Trotz gemeinsamer Wohnung / Urlaub / Freundeskreis hätten wir nie geheiratet oder Kinder bekommen, da waren wir uns einig. Es fehlte eine tiefe seelische Verbundenheit.

Früher war mir das nicht bewusst, aber heute weiss ich, dass ich diese Beziehungen aufgrund eines inneren Mangelgefühls hatte, ich fühlte mich nicht wert, um meiner selbst willen geliebt zu werden. Das ist mit Themen und Belastungen aus meiner Kindheit verbunden, meine Eltern führten eine sehr destruktive, unglückliche Ehe. Nach vielen Erkenntnissen, vor allem aber jahrelanger Energiearbeit, transformieren von negativen Gefühlsenergien, lösen von Blockaden in den Chakren (u.a. dem Herzchakra) hat sich dieses Mangelgefühl bei mir aufgelöst, und es entstand ein Gefühl von innerer Fülle, Freude und erhöhter Liebesfähigkeit.

Dies hat dazu geführt, dass ich die letzte, mehrjährige JEIN-Beziehung (ursprünglich aus einer "Freundschaft Plus" entstanden und auch ohne Verliebtheit) vor einiger Zeit beenden musste, da für mich ein ambivalentes JEIN nicht mehr lebbar ist. Wenn ich nochmal eine Beziehung eingehen sollte, dann nur noch, wenn wir beide verliebt ineinander sind und unsere Herzen ganz klar JA zueinander sagen.
Sie hat wirklich einen Mann verdient, der sie von ganzem Herzen liebt.
Ich vermute, dass deine Freundin eher unbewusst denkt, dass sie KEINEN Mann verdient hat, der sie richtig liebt, quasi als unbewusster Glaubenssatz und Gefühl der Minderwertigkeit; sonst hätte sie dieses nicht-erwidern ihrer Gefühle nicht solange mitgemacht.

w 55
 
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