Zunächst einmal, die Aussage, dass Akademiker im Beruf eher mehr Freizeit haben ist schlichtweg falsch. Ich kenne persönlich wenige Arbeitnehmer in der Dienstleistungsbranche oder in der Industrie, die eine 40-Stunden-Woche haben.
Ob Arzt, Anwalt, Mitarbeiter im Kundenservice und Vertrieb und auch die jeweils dazugehörigen Assistenz-Stellen, arbeiten weit (!!!) über die 50 oder gar 60 Stunden pro Woche hinaus! Unabhängig davon, ob sie gebunden sind oder nicht. Das hat etwas mit dem Anspruch an die eigene Leistung zu tun und inwieweit man ein gewisses Verantwortungsbewusstsein an den Tag legt. Damit will ich auf keinem Fall sagen, dass Berufe, in denen 40 Stunden absolut ausreichend sind, nicht verantwortungsträchtig sind, im Gegenteil, 8 Stunden in der knalligen Sonne an der Autobahn arbeiten müssen oder Stahl kochen oder oder oder... da habe ich größten Respekt vor! Ich möchte lediglich der rosaroten Malerei vom beruflichen "Schlaraffenland" wenn man Akademiker ist entgegenwirken weil sie schlichtweg nicht wahr ist. Auch hier muss man sich zum Teil (gerade Ärzte und Wirtschafts-Anwälte) extremst konzentrieren weil es um Menschenleben oder um Millionen und Milliarden-Geschäfte geht, da ist man genauso müde nach einem 16-Stunden-Tag wie wenn man den ganzen Tag Häuser renoviert hat. Und auch hier ist es somit wichtig, einen Partner zu haben, der entweder in etwa ähnlich viel arbeitet oder der in der Lage ist, die Notwendigkeit dieser langen und intensiven Arbeitszeiten nachzuvollziehen, oder der sich auch selbst beschäftigen kann, eigenen Freundeskreis und eigene Hobbies hat und nicht dauernd vom Partner bespaßt werden muss. Und ehrlich, wenn ich von 7 bis 21 Uhr (19 ist utopisch) oder länger mit Hochdruck gearbeitet habe, da tue ich nichts mehr weil ich keine Energie dafür habe denn am nächsten Tag wartet das gleiche Arbeitspensum auf mich und ich bin froh, wenn ich zu Hause entspannen kann.
Man kann das von seinem Partner auch nicht ERWARTEN. Weder, dass er sich anpasst und auf einen wartet während man arbeitet, noch umgekehrt, dass der Partner weniger arbeiten soll. Beide Lebensphilosophien sind absolut legitim und richtig, dafür muss man sich den passenden Partner suchen, wo es passt, statt jemanden "umerziehen" zu wollen.
Es muss einfach von alleine passen, sonst hat das keinen Sinn weil einer immer unglücklich ist und damit macht man automatisch den anderen unglücklich und die Beziehung hat keine Chance weil niemand auf die Dauer seine Bedürfnisse leugnen kann. Warum auch?
W43