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  • #1

Liebe weg! Suchen oder sich trennen?

Hallo zusammen,

ich habe seit gut zwei Jahren einen Freund. Wir sind beide Mitte vierzig, geschieden und haben jeder zwei Kinder aus unseren Ehen.

Bisher waren wir sehr glücklich, jedenfalls ich war sehr viel glücklicher als in meinen vorigen Beziehungen, meine Ehe eingeschlossen und er sagte das auch von sich.

Im Januar habe ich mir beim Sport eine Verletzung am rechten Handgelenk zugezogen, es folgte eine Operation samt einiger Tage Klinikaufenthalt und als ich wieder Zuhause war, konnte ich mir nur schlecht selbst weiterhelfen, aber ich bekam eine Hilfe von der Krankenkasse bezahlt.

Schon am ersten Tag Zuhause fand das Glück mit meinem Freund ein jähes Ende. Ich bat ihn, zu kommen, um mir zu helfen, aber leider hatte er wenig Zeit, weil alles andere wichtiger war. Wenn er kam, blieb er nur eine halbe Stunde, saß vorwiegend ratlos herum und murmelte, er müsse gehen und ging. Ich verlor irgendwann die Nerven und schrie ihn an, das sei nun wohl der Grund gewesen, warum er unser Zusammenleben unter einem Dach immer wieder hinausgeschoben hat. Daraufhin war er eingeschnappt und die Stimmung schlecht. Das ging wochenlang so, bis ich wieder soweit hergestellt war, dass ich meine Angelegenheiten wieder selbst regeln konnte, zwar langsam, aber es ging. Er wollte sich dann wieder öfter mit mir treffen und wir hatten dann mehrere Gespräche über das Vorgefallene, die höchst emotional und ebenso ergebnislos waren.

Der Stand ist nun, dass ich ihn nicht mehr liebe. Es ist einfach so, dass ich ihn als jemand ansehe, vor dem man sich in Acht nehmen muß. Das finde ich selbst sehr traurig, eigentlich trauere ich aber den guten Zeiten hinterher. Ich hätte es gerne wieder wie zuvor, aber ich kann mich schlecht umprogrammieren wie einen Computer.

Seit mein Freund meine Gefühlslage kennt, versucht er mich auf Händen zu tragen. Er tut alles, absolut alles für mich. Auch manches, was er früher nicht oder selten getan hat. Verstehe ich nicht. Warum denn jetzt auf einmal?

Die Frage ist nun, kann man eine verlorene Liebe suchen? Wenn ja, wo/wie? Oder ist das alles vergeblich und ich trenne mich am besten von ihm?

Vielen Dank fürs Lesen und für Antworten.
 
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  • #2
Ich würde mich von dir trennen, weil ich hasse eine furienhaftes Gekeife, wenn einem was nicht passt, oder dass ich für meinen Partner sofort aufspringen soll und ihm was helfen soll. Das tue ich schlichtweg nicht! Ich bewundere die Haltung deines Freundes, dass er einfach trocken aufstand und ging. Ich hätte das auch am Liebsten gemacht in so einem Fall, aber wahrscheinlich hätte ich meine Wut runtergeschluckt und mich danach schleichend aus der Beziehung gezogen.

Fazit: ihr passt nicht zueinander und du kannst dich nicht ändern. Das ist eine ganz miese Art, die ein Leben lang bleibt, so rum zu schreien, als gehöre einem die Welt und der Partner.
Du liebst ihn nicht, was suchst du also? Irgendwas stimmt bei dir nicht.

w
 
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  • #3
Er ist munter geworden, nachdem er die Auswirkungen seines Verhaltens begriffen hat. Dieses Verhalten ist mir nicht fremd. Offensichtlich bist Du ihm nicht gleichgültig und er bemüht sich jetzt um Schadensbegrenzung.

Wenn Du ihn geliebt hast besteht Hoffnung, dass deine Gefühle nur verschüttet sind. Das Ego streicheln lassen tut auch der Frau gut. Es geht gar nicht, dass er Dich hängen lässt, wenn es Dir nicht gut geht.

Wenn ihr wieder eine Basis findet würde ich über das Thema, in guten wie in schlechten Zeiten, nochmals sehr eindringlich mit ihm reden. Und jetzt genieße und lasse ihn den Pfau spielen. Eine Chance hat er m.E. verdient.
 
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  • #4
Ich bat ihn, zu kommen, um mir zu helfen, aber leider hatte er wenig Zeit, weil alles andere wichtiger war.

Liebe FS,
das siehst Du richtig - er ist ein Schönwetterkapitän. Wenn es stürmisch wird oder er was anderes tun soll, als dekorativ auf der Brücke rumzustehen, dann geht er von Bord. Für eine echte Beziehung ist so ein Mann nicht zu gebrauchen.

Der Stand ist nun, dass ich ihn nicht mehr liebe.

Es wird nicht mehr, wie zuvor. Du suchst einen Mann, mit dem Du eine echte Beziehung leben kannst. Du wolltest gemeinsam leben und er nicht. Nun hast Du gesehen, dass er weg ist, wenn ein Problem auftaucht und erst wiederkommt, wenn nichts mehr von ihm verlangt wird. So einen schwachen und unsolidarischen Mann willst Du nicht und deswegen ist die Liebe weg. Sie kommt auch nicht wieder, weil Du jetzt weißt, dass er nur für einen ganz kleinen Teil des Lebens als Partner zu gebrauchen ist. Du vermisst die schönen Seiten, aber Du willst auch jemanden, der in schlechten Zeiten zu Dir steht. Das geht mit ihm nicht, d.h. Du musst Dir einen anderen Mann suchen, der als Gesamtpaket passt.

Seit mein Freund meine Gefühlslage kennt, versucht er mich auf Händen zu tragen.

Naja, er muss sich halt eine neue Partnerin suchen und das ist für Männer ü40 mit 2 Kindern auch nicht leicht. Den Aufwand will er sich sparen und jetzt ist er nicht mehr gefordert, Dich zu unterstützen. Da ist es leicht, Dir einen vorzuträllern. Beim nächsten Härtetest ist er wieder weg, zumindest, wenn ihm das bei Dir passiert. Er hat festgestellt, dass es mit Dir so funktioniert.
Männer sind so: knickst Du nach so einem Fehlverhalten ein, passiert es genauso wieder - habe ich x-mal bei meinen Exen festgestellt. Erst wenn Du Dich konsequent zeigst, kann vielleicht eine andere Frau davon profitieren, weil er begriffen hat: so läuft es nicht.

Die Liebe zu ihm wirst Du nicht mehr finden, weil die Enttäuschung zu tief und das Misstrauen gegen ihn zu groß sind. Es lohnt nicht, in ihn weiteren Vertrauensvorschuß und Emotionen zu investieren, wenn Du eine belastbare Partnerschaft möchtest.
Ich würde auch garnicht versuchen, in so einer Situation ihm ein Beziehungsengagement abzupressen, was er nicht gern geben will. Da habe ich einfach einen anderen Partnerschaftsbegriff - Nähe und Zugewandtheit auf Gegenseitigkeit beruhend.
Er ist kein beziehungsunerfahrender Youngster, bei dem man so ein Fehlverhalten als notwendigen Lernprozess akzeptieren kann, sondern wird 25 Jahre Beziehungserfahrungen haben. Wer es bis dahin nicht gelernt hat, lernt es vermutlich nie mehr oder handelt nur anders, bei einer Frau, für die er mehr Gefühle hat. Letzteres ist erst Recht kein Grund, nach der verlorenen Liebe zu suchen.
w
 
  • #5
Liebe FS,
Da ist dein Freund zu spät aufgewacht, den Einsatz hat er verpasst deiner Beschreibung nach.
Deine Reaktion ist recht heftig dass die Liebe weg ist, da schwingt viel Enttäuschung mit.
Bin nicht optimistisch, eine saubere Trennung bist du ihm aber schuldig.
Du hast den emotionalen Hebel schon umgelegt, Umkehren schwierig, das verstehe ich.
Es stimmt wirklich, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. M 50 .
 
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  • #6
Liebe FS,

ich finde, man merkt wenn es einem schlecht geht, was wahre Freunde sind. Von einem Partner würde ich natürlich erwarten, dass er mir, wenn es mir schlecht geht, hilft! Es gibt allerdings Männer, die sind genervt wenn die Partnerin krank ist, mein Mann ist auch so ähnlich, er lässt mich allerdings nicht ganz im Stich. Ist aber nörgelig und kommt nicht gut damit klar. Ist dein Freund vielleicht von seiner Exfrau vorgeschädigt, hat sie sich dauernd bedienen lassen? Gut heißen kannst du sein Verhalten nicht.
 
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  • #7
Dein Unfall kam gerade richtig, um ihn und eure vielversprechende Beziehung zu "testen". Er hat nicht bestanden. Um es mal überspitzt zu sagen, er hat dich im Stich gelassen. Musst du mehr wissen? Stelle dir mal vor, du wärst ernsthaft krank geworden...
Ziehe deine Konsequenzen daraus, zumal du selbst schreibst, dass du ihn nicht mehr liebst!

w41
 
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  • #8
Ich find eure Antworten teilweise nur gemein und unfair gegenüber dem Mann. Offensichtlich liebt er sie. Nicht jeder kann mit allen Situationen gut umgehen. Mir ist es auch passiert, dass ich im Krankenhaus lag und mein damaliger sich nur wenig blicken ließ. Auch ich Habich schwach und alleingelassen gefühlt. Aber meine Trennung war für uns beide schwer.
Im Nachhinein weiß ich:
(Vor allem von seiner Mutter, er wusste nur dass er Krankenhausbesuche hasst:
Als Kind war er 6 Wochen alleine im Krankenhaus und danach hospitalisiert für 10 Tage )
Ich denke eine Paarberatung/ Hilfe hätte uns retten können.
Er hat ohne zu überlegen intuitiv die Flucht ergriffen und nicht weil er mich nicht liebte.
Sei doch ein wenig fair, dir und ihm gegenüber .
Das dir miserabel ging kann ich nachempfinden.
Dich er wäre nicht fern geblieben, wenn es für ihn nicht ein Problem damit ( welchem Ursprung auch immer) gegeben hätte.
Wenn seine Seele da auch in Nöten war( und Männer reflektieren oft nicht genug um das so zu sagen..)
ist ein Wutausbruch mit Anschreien für ihn schon auch ein heftiger Schlag.
Ihr seit beide getroffen... lasst euch doch helfen...
 
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  • #9
Also die Antwort von Nr. 1 kannst du liebe FS in die Tonne treten. Einen heißen jungen knackigen Lover findest du an jeder Ecke. Was die meisten Frauen berechtigt suchen ist ein Mensch mit dem du Höhen und Tiefen des Lebens meistern kannst. Dazu gehört Hilfsbereitschaft unbedingt dazu. Wenn du ihn erst unbewusst dazu bringen musstest dir zu helfen, kannst du dir nicht sicher sein, ob er nicht irgendwann wieder in sein altes Rollenmuster zurückfällt. Um sich gravierend zu ändern ist er einfach zu alt. Deine Ent - Täuschung , lass Dir das Wort mal auf der Zunge zergehen, ist berechtigt. W
 
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  • #10
Mir ist es auch passiert, dass ich im Krankenhaus lag und mein damaliger sich nur wenig blicken ließ.
Im Nachhinein weiß ich:
(Vor allem von seiner Mutter, er wusste nur dass er Krankenhausbesuche hasst:
Als Kind war er 6 Wochen alleine im Krankenhaus und danach hospitalisiert für 10 Tage )
Er hat ohne zu überlegen intuitiv die Flucht ergriffen und nicht weil er mich nicht liebte.
Dich er wäre nicht fern geblieben, wenn es für ihn nicht ein Problem damit ( welchem Ursprung auch immer) gegeben hätte.
Wenn seine Seele da auch in Nöten war...

Der Mann ist erwachsen und Frau muss nicht jedes zwischenmenschliche Fehlverhalten mit lebenslang wirkender Pseudotraumatisierung in seiner Kindheit rechtfertigen. Frau darf von ihrem Partner Unterstützung einfordern, wenn es eine Partnerschaft ist.

Ich habe Jahre meiner Kindheit in Kliniken mit einer sehr schweren Erkrankung und vielen massiven operativen Eingriffen verbracht. Ich bin als Folge davon fachärztlich als schwer traumatisiert diagnostiziert und habe mich trotzdem soweit im Griff, dass ich Menschen, an denen mir gelegen ist, im Krankenhaus besuchen kann, um seelische Unterstützung zu leisten. Es geht mir damit nicht gut, aber dem akut Erkrankten geht es aktuell noch schlechter. Die einzige Einschränkun g in meinem Leben ist, dass ich Ärzte meide, wenn ich krank bin.
Gerade Menschen, die schweren Belastungen ausgesetzt waren, sind geübt im Aushalten.

Ab gesehen davon beschreibt die FS, dass es um Unterstützung ging, als sie bereits wieder zuhause war. Es ging um eine geringfügige OP am Handgelenk, keine Unterstützung bei einer schweren Krebstherapie, die wirklich Traumaerinnerungen hätte auslösen können und Menschen an ihre Grenzen bringen kann.
Die FS hatte Unterstützung durch eine Haushaltshilfe - der Mann kann also nicht besonders stark oder mit unzumutbaren psychsichen Belastungen gefordert gewesen ein. Er war einfach als Partner vermutlich mit wenig mehr Aktivität als reiner Präsenz zum bewichteln gefordert. Darin kann ich keine unzumutbare psychische Belastung erkennen.

Seine Seele hatte keine Not, er hatte keinen Bock. Das ist was anderes.
 
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  • #11
Du hast in einer Notsituation nur eingefordert, was in einer normalen beziehung selbstverständlich sein sollte. Dein Typ hat den Test nicht bestanden. Dein Gefühl sagt dir schon das richtige. Was willst du mit einem mann, der ausschließlich die sonnenseiten des lebens mit dir genießen will und wenn das mal nicht so funktioniert, gleich das Weite sucht?
 
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  • #12
Deine Frage klingt überhaupt nicht so, als würdest du ihn nicht mehr lieben, sondern als ob du diejenige bist, die dir von ihm alles gefallen lässt. Er hat dich im Stich gelassen, als du die Hand verletzt hattest. Wärst du schlimmer krank, wäre er niemals für dich da. Ob er sich jetzt ändern will, glaube ich auch nicht. Sollte das wirklich so sein und er jetzt um dich werben, ernsthaft und auch mit Ausdauer, dann verstehe ich es allerdings wirklich nicht, warum du das dann nicht annimmst? Wenn er doch so reumütig ist, wie du schreibst, warum gibst du ihm dann nicht die Chance? Ich vermute, Du gibst sie ihm deshalb nicht, weil er in Wirklichkeit gar nicht so reumütig ist. Wenn jemand seine Partnerin nach einem Krankenhausaufenthalt im Stich lässt, spricht das schon Bände über den schlechten Charakter dieses Menschen oder zumindest darüber, wie egal du ihm bist. Wenn es dir gut geht, findest du genug Leute für Kontakte. Ein Partner sollte mehr bieten als nur just für fun.
 
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  • #13
FS, die Sache ist gelaufen! Ziehe die Trennung durch! Dein "Partner" ist beim kleinsten Lüftler bereits umgefallen. Ein reiner Schönwetter-Freund! Tut mir leid, aber so ist es. m44.
 
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  • #14
Hallo FS

Ja ein Paar kann seine Liebe wieder neu entdecken..und zwischendurch einen cut zu Haben ist oftmals eine gute Chance dafür..

Aber es ist nicht einfach , mit viel Kraft und Arbeit verbunden...

Trennen ist einfacher wie Du vielen Ratschlägen hier entnehmen kannst..

Wir werden immer mehr systematisch daran gewöhnt den bequemeren Weg zu gehen..

Das dumme ist nur..Der bequemere Weg hört immer wieder früh auf weil eine Partnerschaft eben kein Sonntagssparziergang auf diesem Weg ist..

Was für mich in deiner Situation im Vordergrund steht ist sich erstens klar zu machen , das auch die Liebe in einer Beziehung nicht über Jahrzehnte auf einem gleichbleibenden hohen Level sein muss..

Mal ist sie stärker, mal ist in der Mitte, mal ist sie schwächer..

Unser Leben ist ja auch nicht ständig auf einem gleich hohen Niveau..Je nach Krankheit, Sorgen, Schicksale geht es mal hoch und mal runter.. So darf es auch mit der Liebe sein.

Jeder andere Anspruch wird nie in wahrer Liebe enden können.

Ich würde mir an erster Stelle nicht die Frage nach meinen Gefühlen stellen sondern die Problemstellung analysieren und versuchen zu Lösen...gemeinsam mit ihm..

Ein Problem könnte meiner Ansicht nach sein, das dein Partner sich nicht wohl fühlt bei dir weil er dort noch keinen Platz gefunden hat wo er sich über längere zeit Wohl fühlt..

Und damit meine ich nicht die Aufgaben im Haus, den PC oder den Fernseher..Sondern einen kleinen Bereich der nur ihm gehört wenn er da ist..

Wie sieht es mit den Gemeinsamkeiten aus..? Nehmt ihr euch Zeit füreinander?

Du hast geschildert das die Anfangszeit so schön war.. Überlege was genau sie so schön gemacht hat..??

Letztendlich sind es nämlich genau diese Dinge die jetzt fehlen und dann auch die Gefühle abstürzen lassen.

.Ist bei sehr vielen Paaren so..

Holt sie euch zurück.. Viel Glück

m47
 
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  • #15
Dass dein Freund dir bei der Verletzung nicht so geholfen hat, wie du es wünschst, heisst überhaupt nicht, dass er dir bei einer wirklich schlimmen Erkrankung nicht beistehen würde.
Ich kenne deine Situation nicht genau. Aber kann es sein, dass du etwas zu viel dramatisiert hast? Wegen einer Handgelenkserkrankung kannst du wochenlang gar nichts mehr selber machen und brauchst deinen Freund den ganzen Tag? Vielleicht wolltest du auch einfach gerne mal umsorgt werden und sehen ob dein Freund das macht? Vielleicht hat er gesehen, dass es etwas übertrieben ist, was du verlangst?
Ich hatte mit Kind auch schon einen Arm gebrochen, aber mit dem gesunden konnte ich immer noch einkaufen gehen, bestimmtes Essen machen etc Und du hattest eine Haushaltshilfe. Zudem war dein Freund ja da und kam sich dann hilflos vor. Inwiefern sollte er dir helfen, du warst ja nicht bettlägerig oder pflegebedürftig?
Warum kannst du nicht genießen, dass er jetzt so lieb zu dir ist? Selbst falls er Fehler gemacht hätte, kann man Fehler nicht verzeihen und als menschlich ansehen? Ich kann mir vorstellen, dass du dich so abgelehnt fühlst, weil er zu lieb ist. Es kommt vor, dass Menschen den Respekt verlieren, wenn der Partner alles für ihn macht. Fändest du es schöner, wenn er distanzierter ist? Er sollte sich nicht schuldig fühlen, du ihm keine Vorwürfe machen. Redet ruhig über die Situation: wie es dir ging, was du dir gewünscht hättest und wie ihr sowas in Zukunft regeln würdet. Geh in Dich, was du dir in so einer Situation wünschen würdest: vielleicht einfach ein paar Liebe Worte und Verständnis? Sag ihm das. Dann lass ihn zu Wort kommen, wie es ihm damit ging und was er sich wünschen würde. Kritisiert nicht gegenseitig eherliche Aussagen, sondern akzeptiert es und schätzt gegenseitige Offenheit.
Du sagst, dass ihr sehr glücklich zusammen wart. Baut darauf auf, geht wieder so miteinander um, wie vorher. Er soll keine Schuldgefühle haben und besonders "lieb" sein, denn das mindert deinen Respekt und deine Liebesgefühle. Ich finde es erschreckend, dass manche sich bei jeder Krise (ohne evtl. Eigenanteile zu sehen und Gespräche/Lösungen zu suchen) trennen würden - was hat das mit Liebe, Wertschätzung und wahrem Zusammenstehen zu tun?
 
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  • #16
Ich habe noch eine Anmerkung.
Natürlich kann man sein Denken umprogrammieren. Gefühle resultieren nämlich aus Bewertungen von Geschehnissen. Solange du nur ihn selbstgerecht schuldig siehst und ihn meinst anklagen oder angehen zu dürfen, wirst du über deine Wut kaum Liebe fühlen. Ich kann Dir nur raten, aufrichtig zu reflektieren, was du hättest besser machen können.

Warst du wirklich so krank, dass du wochenlang alle Angelegenheiten nicht mehr alleine regeln konntest oder wolltest du auch hilfebedürftig sein? Hast du gemessen an deiner realen Beeinträchtigung zu viel von Deinem Freund erwartet? Sollte er wegen dem Handgelenk alle Angelegenheiten für dich erledigen oder die ganze Zeit an deiner Seite wachen?
Stelle Dir umgekehrt vor, dein Freund hätte eine Verletzung am Handgelenk, nimmt sich eine Haushaltshilfe als wäre er schwerstkrank und erwartet, dass du ihn rundumversorgst. Wie würdest du reagieren?

Und reflektiere auch, dass du ihn angegangen hast. Laut werden ist respektlos und hilft nicht, eine Frage zu lösen. Ihr habt also mindestens beide Fehler gemacht und keiner muss sich schuldig fühlen. Redet nochmal ruhig darüber, ohne Anklagen. Jeder spricht nur von sich, was er gewünscht hätte und jeder gesteht auch eigene Fehler in der Situation ein. Dann könnt ihr euch diese Fehler gegenseitig verzeihen. Schafft euch dann viele gemeinsame schöne Situationen, das schweisst euch wieder zusammen.
Und bitte sei nicht selbstgerecht, das ist einfach nicht angemessen, gestehe auch deine Anteile an dem Problem ein, höre ihm zu und versucht euch gegenseitig zu verstehen, was ihr euch wünschtet und wo jeder evtl. überreagierte.

Du schreibst selber, dass er dich seit 2 Jahren glücklich gemacht hat. Meinst du, das hätte er, wenn du und dein Befinden ihm so egal wäre? Euch verbindet viel, aber in einem Konflikt muss jeder in der Lage sein, seine Anteile zu erkennen und einzugestehen, zuzuhören, gegenseitig Verständnis zu zeigen und zu verzeihen. Dass er jetzt lieb ist, heisst eben nicht, dass er alleine Schuld war, sondern er reagiert so, weil du ihm Schuldgefühle gemacht hast und er dich liebt - er hat dir schon verziehen z.b. deine Anklagen und ist darin schon weiter als du.
 
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  • #17
Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure vielen guten, klugen Ratschläge und interessanten Sichtweisen. Die meisten davon sind in mein Handeln eingeflossen, haben mich getröstet und darin bestärkt, meine verlorene Liebe zu suchen.

Wir haben viele Orte aufgesucht, mit denen wir gute Erinnerungen verbinden und Neues unternommen, uns abgelenkt, wenn wir Gefahr liefen, unsere Lage für hoffnungslos zu halten. Ende März hatte ich mein Vertrauen wiedergefunden und meine Liebe zu ihm war so fest und stark wie zuvor. Ich dachte, nach diesem ganzen Irrsinn hätte wir nun gute Zeiten vor uns.

An einem sonnigen Sonntagabend Anfang April verabschiedeten wir uns nach schönen gemeinsam verbrachten Stunden. Er sagte mir, wie sehr er mich liebe und wollte gerne spätabends noch mit mir telefonieren. Ich entschuldigte mich, weil ich sehr müde war. Am nächsten Morgen sehr früh schrieb er mir, er müsse mich dringend treffen, um mit mir zu sprechen. Ich fuhr sofort los und wir trafen uns in der Mitte. Er stieg weinend aus dem Auto und brachte erst einmal kein Wort heraus. Dann sagte er, er sei sehr gemein zu mir und würde mir gleich sehr weh tun und er schäme sich dafür. Das ging eine ganze Weile so, bis er endlich sagte, er habe am vorigen Abend beim Spaziergang mit seinem Hund seine langjährige Nachbarin getroffen und sich von ihr küssen lassen. Fand ich bis dahin im ersten Schreck nicht völlig fürchterlich, allerdings kam gleich hinterher, er wolle eine Beziehung mit der Frau beginnen. Ich dachte mir, schlimmer geht immer und sagte ihm, er müsse sich das überlegen, und bin wieder nach Hause gefahren. Leider war meine Größe damit erschöpft, schon Mittags habe ich ihn am Telefon angefleht, die Sache mit der Nachbarin zu beenden und nachmittags sind wir spazieren gegangen. Ich habe seinen Autoschlüssel an mich genommen, weil ich ihn nicht ergebnislos wegfahren lassen wollte. Er ist lieber zu Fuß nach Hause gegangen, als den Schlüssel zurückzufordern oder auf meine Bitte um eine Entscheidung einzugehen. Abends traf er sich mit ihr und rief mich danach an, um mir zu sagen, dass er nur mit Ihr geredet habe und dass er mich sehr liebe. Am nächsten Tag bat ich ihn um ein Gespräch, wir gingen spazieren, ich weinte erbärmlich, er blieb dabei, dass er die Sache weiterverfolgen wolle. Einen Tag später sagte er mir morgens, er bekomme seine Gefühle nicht in den Griff, wolle abends mit mir telefonieren. Ich sah zu, mich zu fassen, was auch gelang. Am Abend schickte er mir kurz vor dem Telefonat eine lange Mail, er werde sich von mir trennen, die in viele, dem Inhalt unangemessen liebevolle Worte gefasst war. Er endete damit, dass er nicht mehr weiterwisse. Kurz darauf am Telefon weinte er bitterlich, während ich inzwischen vollkommen gefasst war. Er schäme sich, so mit mir umzugehen und weiteres, er werde sich zwei Wochen für sich allein Gedanken machen, während er mit seinen Kindern urlaubt.

Nun ist er weg, die zwei Wochen laufen bald ab, und ich möchte ihn zurück. Ich weiß, ich bin blöd, aber er kann der zärtlichste Mann sein, den ich je kennengelernt habe, es war Liebe auf den ersten Blick, sein Anblick, sein Geruch - es geht nicht ohne ihn. Er hat weniger Geld und Bildung als ich, das hat ihn immer gestört und mir war es völlig egal. Ich hatte so starke Liebesgefühle noch bei keinem anderen Mann. Sonst hätte ich mich nicht die ganze Zeit um ihn gekümmert, unsere Freizeit fast komplett finanziert und noch anderes. Er schreibt auch in der Trennungsmail, das sei ihm klar und er schäme sich dafür aber was hilft mir das, wenn er konsequent auf seinem Kurs bleibt. Ich denke, er liebt diese Frau nicht, aber sie passt in seine Pläne, würde vielleicht bei ihm einziehen und sich anpassen.

Kann mir bitte nochmals jemand weiterhelfen? Chancen in wiederzubekommen? Was überhaupt tun? Mich von ihm abzuwenden schaffe ich nicht mal ansatzweise. Ich hatte mich so gefreut, die harten Monate hinter uns, in den Frühling zu starten.

Liebe Grüße, die FS
 
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  • #18
Er spielt ein Spiel mit dir, bitte lass das nicht mit dir machen! Du bist doch etwas wert. Du willst ihn ja unbedingt zurück, nun gut, ich finde die Idee sehr schlecht, aber die einzige Idee, die ich hätte, ist die, dich besonders rar zu machen. Reagiere abweisend und sei beschäftigt. Wenn du ihm ständig nachläufst, spielt er weiterhin sein Spielchen mit dir. Wenn du endlich stark genug bist, ihn nicht mehr zu kontaktieren, dann merkt er eventuell, was er verloren hat.
Wenn er das aber nicht merkt, dann kannst du ihn doch nicht zwingen, dich zu lieben. Dafür bist du doch viel zu schade, deine Zeit an einen solchen Menschen zu vergeuden.
Viel Kraft wünsche ich dir!
 
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  • #19
eigentlich trauere ich aber den guten Zeiten hinterher.

Dein Freund ist eben einer von der Sorte, die nur diese "guten Zeiten" in einer Beziehung möchten.
Was passiert, wenn du mal richtig krank wirst? Krebs z.B. mit schweren Therapien/Operation, der dann aber geheilt wird? Während der Krankheit läßt er dich wieder alleine, wirst du wieder gesund, dann ist er wieder da, um dann wieder die "guten Zeiten" erleben zu können?

Ich denke deine jetzt entstandene innere Ablehnung sagt dir genau das Richtige - du hast ihn nun kennen gelernt wie er sich verhält (bzw. wie "groß" seine Liebe ist), wenn du mal nicht nur glückliche Zeiten versprichst, sondern es dir nicht gut geht und du seine Hilfe brauchst.

Und deine Liebe ist nun deshalb nicht mehr da, weil du festgestellt hast, dass du gar nicht ihn geliebt hast sondern ein Wunschbild, das du von ihm hattest, und das sich jetzt als Illusion entpuppt hat.

Du kannst deine Liebe zu ihm nur dann wieder finden, wenn du auch diese Seite an ihm lieben kannst, denn ihn zu lieben bedeutet ihn so zu lieben, wie er ist.
Also auch den Wesenszug an ihm zu lieben, dass er dich in der Not eben alleine läßt, weil er dazu keine Lust hat.

Du hast übrigens ganz recht, wenn du sagst er möchte nur deshalb nicht mit dir zusammen leben.
Er möchte sich jederzeit aus deinem Leben zurück ziehen können, wenn die Beziehung mal unbequem wird und nicht nur "glücklich" ist im Sinne von "du funktionierst so, dass du ihm ausschließlich glückliche Zeiten bereitest".

Willst du wirklich die Liebe suchen zu DEM Menschen, den du nun kennen gelernt hast?
Ich würde mich trennen, nachdem ich so einen Charakterzug an meinem Partner kennen gelernt habe. Einen Freund, der nur in guten Zeiten zu mir hält und von dem ich weiß, dass er mich in schlechten Zeiten im Stich lassen wird, den will ich gar nicht.

Solange du deine jetzt noch guten Zeiten an ihn vergeudest nimmst du dir die Chance einen echten Partner zu finden, der auch dann zu dir hält, wenn das nächste Mal schlechte Zeiten anstehen.
Wir werden alle älter und irgendwann dann leider oft auch mal krank, wo wir dann froh sind, wenn wir einen Partner haben der dann für einen da ist.

Viele Krankheitsverläufe hängen übrigens auch sehr stark von der psychischen Verfassung des Patienten ab. Und in der Situation dann womöglich auch noch als Betroffener mit der Entäuschung konfrontiert zu werden vom Partner für seine Krankheit "bestraft" zu werden, indem dieser einen im Stich läßt, nur weil man gerade mal keine glücklichen Zeiten verspricht - nein danke!
So einen "Partner" möchte ich definitiv nicht an meiner Seite, und ich wäre sogar froh durch so eine vergleichsweise Bagatelle, wie du sie erlebt hast, zu erkennen was für eine Zukunft mich mit diesem Parner erwartet, sollte ich später mal krank werden.

Sei froh sein wahres Wesen noch rechtzeitig erkannt zu haben und such dir lieber einen anständigen Mann.

w, 45
 
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  • #20
Liebe FS, kämpfen um eine Person, mit der man zusammen bleiben möchte ist ja schön und gut, aber dazu gehören immer ZWEI und wie Du schreibst, will er sich trennen. Und dahinter steckt sogar noch eine andere Frau, mit der er lieber zusammen sein möchte als mit Dir.

Vor dem Hintergrund der ersten Problematik, die Du beschrieben hast (Du fühltest Dich im Stich gelassen nach Deiner Verletzung) und angesichts der Tatsache, dass bei Euch ein Ungleichgewicht hinsichtlich Bildung & Finanzen besteht, was zu Problemen führt, die Du teilweise ausgeglichen hast ("Freizeit fast komplett finanziert") verstehe ich überhaupt nicht, wieso Du an dieser anscheinend sehr unausgewogenen Beziehung unbedingt festhalten willst.

Besonders unverständlich ist mir aber, warum Du einen Mann halten willst, der Dir gegenüber innerhalb einer mega-kurzen Zeitspanne von ein paar Tagen angebliche Liebesgefühle und gleichzeitige Trennungsabsichten äußert. Ganz ehrlich: So einem Menschen könnte ich niemals vertrauen! Undenkbar! Wie gelingt Dir das?

Tut mir wirklich sehr leid, Dir hier zu Deinen Zeilen nichts auch nur ansatzweise Positives schreiben zu können, denn das Einzige, was ich an Deiner Stelle täte, wäre: Den Kerl ganz schnell abhaken.

Ich wünsch' Dir alles Gute!

w/53
 
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  • #21
Liebe FS,
Da ist dein Freund zu spät aufgewacht, den Einsatz hat er verpasst deiner Beschreibung nach.
Deine Reaktion ist recht heftig dass die Liebe weg ist, da schwingt viel Enttäuschung mit.
Bin nicht optimistisch, eine saubere Trennung bist du ihm aber schuldig.
Du hast den emotionalen Hebel schon umgelegt, Umkehren schwierig, das verstehe ich.
Es stimmt wirklich, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
 
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  • #22
Das ist ja verständlich, dass deine Liebe leidet, wenn er überhaupt nicht damit umgehen konnte, als Du die verletzte Hand hattest. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Dein Freund war nicht für Dich da und das wird in Zukunft immer wieder so sein. Oder aber er merkt jetzt an Deinem Verhalten, dass er sich anstrengen und um Dich bemühen muss. Ich würde ihn auf jeden Fall nochmal fragen, wie er in Zukunft damit umgehen will, wenn Du mal krank bist oder er, oder ob Eure Beziehung eher eine oberflächliche Ausgehfreundschaft sein soll, und er nicht für Dich da sein will. Dann kannst Du Dich besser entscheiden.
 
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